Im Zeichen Fidels

Kuba erinnert an Beginn des revolutionären Kampfes am 26. Juli 1953.

In Kuba standen am Dienstag die traditionellen Veranstaltungen zum Jahrestag des Angriffs auf die Kasernen Moncada und Carlos Manuel de Céspedes in Santiago de Cuba im Zeichen des Geburtstages von Revolutionsführer Fidel Castro. In verschiedenen Städten des Landes beglückwünschten Redner und Akteure der Feiern am »Tag der Nationalen Rebellion« ihren Comandante en Jefe, der am 13. August 90 Jahre alt wird.

Mit dem Sturm auf die beiden Militärstützpunkte im Osten der Insel wollten die Revolutionäre am 26. Juli 1953 das Regime des Diktators Fulgencio Batista stürzen, der die Interessen der heimischen Oligarchie und US-Konzerne mit Terror, Folter und Gewalt durchsetzte. Obwohl der Versuch militärisch scheiterte, gilt der Sturm auf die Moncada heute als Startsignal für die kubanische Revolution.

Zum zentralen Festakt, der diesmal in Sancti Spíritus stattfand, hatten sich eine Stunde nach Sonnenaufgang um sieben Uhr mehr als 8.000 Teilnehmer auf dem Platz der Revolution in der zentralkubanischen Stadt versammelt. Zum Auftakt ging ein junges Mädchen, Diliannis Álvarez, darauf ein, dass manche in der Welt nicht verstünden, warum dieser Tag in Kuba gefeiert wird. »Wir hier«, sagte die Pionierin, »wissen genau, warum wir heute feiern, denn vor dem Sieg der Revolution konnten viele Kinder in meinem Alter nicht in die Schule gehen. Heute ist das normal.« Nach ihr erklärte die Studentin Ana Beatriz Rodríguez: »Mit dem Sturm auf die Moncada haben Fidel, Raúl und andere das eingeleitet, wovon wir heute alle profitieren. Wir haben mehr Studenten, Ärzte und Wissenschaftler als jedes andere Land auf dem Kontinent. Dafür danken wir den Märtyrern der Moncada und versprechen, dass wir ihr Werk verteidigen werden.« Zum Schluss ihres kurzen Beitrags rief sie: »Niemand hat das Recht, uns wieder vorschreiben zu wollen, wie wir leben sollen. Sozialismus oder Tod!«

José Ramón Machado Ventura, Zweiter Sekretär der Kommunistischen Partei Kubas und Vizepräsident des Staats- und Ministerrats, der als junger Medizinstudent zu den Gründern der nach dem Moncada-Sturm benannten »Bewegung des 26. Juli« gehört hatte, betonte, dass es in Kuba heute noch immer um die gleichen Ziele gehe wie damals. Die Revolutionäre hätten ihr Leben eingesetzt, um Armut, Elend, Erwerbslosigkeit, Kindersterblichkeit, den Mangel an Ärzten und Lehrern zu beseitigen und die Unabhängigkeit des Landes zu erkämpfen. Heute, so Machado Ventura, komme es darauf an, das Erreichte zu verteidigen. Dabei werde Kuba seinen Weg zum Sozialismus fortsetzen, zu dem es keine vernünftige Alternative gebe. Auch auf anderen Kundgebungen wurde betont, dass eine Gesellschaftsordnung, in der jeden Tag weltweit Zigtausende Kinder an heilbaren Krankheiten sterben, weil Medikamente und Ärzte fehlen, für die Kubaner kein Vorbild sein kann.

Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba

Veröffentlichung
mit freundlicher Genehmigung von

junge Welt

Volker Hermsdorf
Junge Welt, 27.07.2016