Am heutigen Freitag wird in Essen Heinz W. Hammer begraben, der am 31. März gestorben ist. Der leidenschaftliche Kommunist war besonders in der Kuba-Solidarität engagiert. Nach 1989 hatte Kuba über 80 Prozent seiner Handelspartner verloren. Allein durch die Kohl-Regierung waren nach der Einverleibung der DDR mehr als 100 mit Kuba geschlossene Verträge völkerrechtswidrig gebrochen worden. Trotzdem blieb Kuba sozialistisch. Als Vorsitzender der Essener Regionalgruppe der »Freundschaftsgesellschaft BRD–Kuba« initiierte Heinz die Gründung des »Netzwerks Cuba«, geprägt vom Geist Che Guevaras, auf den das berühmte Zitat zurückgeht: »Solidarität ist die Zärtlichkeit der Völker«. Das war auch der Titel des Buchs, das Heinz zusammen mit Frank Schwitalla von der »Bremen–Cuba: Solidarität konkret« zum 20. Jahrestag des »Netzwerks« 2013 bei Papyrossa veröffentlichte.
Heinz W. Hammer |
Im »Netzwerk« erwies sich Heinz als ein kluger Bündnispolitiker und vereinte politisch heterogene Kräfte über vielerlei Meinungsverschiedenheiten hinweg. Als größte bundesweite Organisation der Kuba-Solidarität ordnet es sich ein in die weltweite Unterstützung der Karibikinsel. Der Staatsrat der Republik Kuba würdigte Heinz mit der »Medaille der Freundschaft« als »Geste einer ewigen Anerkennung im Namen des kubanischen Volkes«.
Bis 1997 arbeitete er als Diplomsozialpädagoge in sozialen Projekten, bevor er 2003 nach einer Lungenoperation schwerbehindert in der Arbeitslosigkeit landete. Seit 2005 Hartz-IV-Bezieher klagte er bis 2007 dagegen und machte das Sozialgericht zum Tribunal gegen das menschenfeindliche kapitalistische System der Bundesrepublik (nachzulesen in: »Die Mühlen der deutschen Klassenjustiz. Der Kommunist Heinz-W. Hammer klagt gegen Hartz IV«, UZ, 23. Februar 2007).
Heinz wurde nur 61 Jahre alt. Ohne sich zu schonen, hat er für die Rechte der Unterdrückten und Diffamierten gekämpft. Es wird schwer, ihn zu ersetzen. Aber er hatte einen großen Kreis von Freunden und Kämpfern um sich geschart, die sein Werk fortsetzen werden, in dem Heinz immer presente sein wird.
Veröffentlichung |
Gerhard Feldbauer
Junge Welt, 22.04.2016