Wir feiern: 50 Jahre Einheit

Am 3. Oktober 1965 vereinigten sich die revolutionären Organisationen Kubas zur Kommunistischen Partei.

Der 3. Oktober ist ein Tag zum Feiern. Vor exakt 50 Jahren, am 3. Oktober 1965, wurde in Havanna die Kommunistische Partei Kubas gegründet. Damit war die Vereinigung der drei Organisationen abgeschlossen, die gemeinsam die von den USA gestützte Diktatur Fulgencio Batistas beendet hatten. Schon 1961 hatten sich die von Fidel Castro geführte »Bewegung 26. Juli«, die marxistische »Sozialistische Volkspartei« und die studentische Widerstandsbewegung »Revolutionäres Direktorium 13. März« zu den »Integrierten Revolutionären Organisationen« (ORI) zusammengeschlossen, aus denen am 26. März 1962 die Vereinte Partei der Sozialistischen Revolution Kubas (PURSC) entstand. Diese diente dazu, die organisatorischen und programmatischen Grundlagen für die neue Partei zu schaffen, die dann am 3. Oktober 1965 mit der Vorstellung des neuen Zentralkomitees durch Fidel Castro und der Entscheidung über den Namen offiziell konstituiert wurde. An diesem Tag vereinigten sich auch die Tageszeitungen Hoy und Revolución zur Granma, die so ebenfalls auf ein halbes Jahrhundert ihrer Existenz zurückblicken kann. Gefeiert wird das an diesem Wochenende groß in den Redaktionsräumen an der Plaza de la Revolución in Havanna.

Auf dem Kongress stellte Castro die Frage, welchen Namen die neue Partei tragen solle: »Wir sind an dem glücklichen Punkt der Geschichte unseres revolutionären Prozesses angekommen, an dem wir sagen können, dass es nur eine Art von Revolutionären gibt, und es ist notwendig, dass der Name unserer Partei nicht aussagt, was wir gestern waren, sondern was wir heute sind und morgen sein werden.« Obwohl der Name schon am Vorabend beschlossen worden war, fragte er die Delegierten: »Wie also soll unsere neue Partei heißen?« Lautstark rief es aus den Reihen zurück: »Kommunistisch!« Castro erinnerte daran, dass dieses Wort über die Jahrhunderte immer wieder verzerrt und verleumdet wurde: »Alle Ausbeuter, alle Privilegierten haben das Wort ›Kommunismus‹ immer gehasst, als wäre es ein Verbrechen. Deshalb haben Marx und Engels, als sie ihr ›Kommunistisches Manifest‹ schrieben und den Grundstein für eine neue revolutionäre Theorie, eine wissenschaftliche Interpretation der menschlichen Gesellschaft und der Menschheitsgeschichte legten, gesagt: ›Ein Gespenst geht um in Europa, das Gespenst des Kommunismus.‹ Denn die privilegierten Klassen nahmen diese Ideen voller Angst auf, sie fürchteten sich wie vor einem Gespenst.«

Die erste Ausgabe der Granma am 4. Oktober 1965 Die erste Ausgabe der Granma am 4. Oktober 1965
Foto: Grandma archiv


In Erinnerung blieb die historische Tagung jedoch vor allem, weil Castro an diesem Tag auch den Abschiedsbrief von Ernesto Che Guevara verlas, der zu diesem Zeitpunkt im Kongo kämpfte: »Ich spreche Kuba von jeder Verantwortung frei, außer der, ein Beispiel zu sein.« Und Castro antwortete leidenschaftlich, dass sich dieses kleine Volk nicht vor der Verantwortung fürchte, sondern die revolutionären Bewegungen der Welt unterstützen werde: »Gegenüber einem immer mächtigeren Feind und angesichts der schmerzhaften Spaltung der Revolutionäre in der Welt wird unsere Politik die der größtmöglichen Einheit sein.«

Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba

Veröffentlichung
mit freundlicher Genehmigung von

junge Welt

André Scheer
Junge Welt, 04.10.2015