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Kofferpacker statt Ärzte

USA: Krankem Gefangenen Abu-Jamal droht Zwangsverlegung. Heilbehandlung weiter verweigert.




Nach einer Mitteilung des New Yorker Free-Mumia-Komitees droht dem politischen Gefangenen Mumia Abu-Jamal die Zwangsverlegung in ein anderes Gefängnis des US-Bundesstaates Pennsylvania. Abu-Jamal ist seit Ende März schwer erkrankt. Zuletzt wurde Mitte August bekannt, dass er seit längerer Zeit an akuter Hepatitis C leidet. »Die Behörden kannten die Diagnose jedoch schon seit 2012«, fasste Noelle Hanrahan von Prison Radio die Erkenntnisse der Anwälte Abu-Jamals. Während der schwarze Aktivist am vergangenen Wochenende zum wiederholten Mal in die Krankenstation des Mahanoy-Staatsgefängnisses verlegt worden war, sei ohne sein Wissen seine gesamte persönliche Habe aus seiner Zelle von Anstaltsbediensteten in Kartons verpackt und an einen unbekannten Ort verbracht worden, berichtete nun das Solidaritätskomitee.

»Der Umgang mit dem Zelleninventar in Abwesenheit des Gefangenen stellt eine Verletzung der Regeln der Haftanstalt dar«, erklärte die Unterstützergruppe per Pressemitteilung. Als Abu-Jamal später ein Formular über die Einlagerung seiner Habe von der Verwaltung zur Unterzeichnung vorgelegt wurde, habe er gefragt, ob das bedeute, dass er in eine andere Anstalt verlegt werde, da das Einpacken der persönlichen Habe eines Gefangenen »normalerweise einer Verlegung vorausgeht«. Ein Beamter habe ihm, Abu-Jamal, daraufhin versichert, dass er nicht verlegt werde. Das alles sei ihm aber äußerst merkwürdig vorgekommen, zitiert das Komitee den seit 34 Jahren inhaftierten linken Journalisten, der 1982 im Zusammenhang mit dem Mord an einem Polizisten zuerst zum Tode und später zu lebenslanger Haft verurteilt worden war.

Die Solidaritätsbewegung in den USA und Europa sieht in der wahrscheinlichen Vorbereitung der Verlegung »einen Racheakt und einen neuen Schlag gegen Mumias Gesundheit, der ihn und seine Familie in größere Besorgnis und Unsicherheit stürzt«. In der möglicherweise drohenden »Verlegung aus Vergeltung« sieht das New Yorker Komitee »einen Angriff auf Mumia und einen weiteren Versuch seiner Gegner, seinem Leben ein Ende zu setzen«. Das Bündnis »Free Mumia Berlin« betonte, es sei »nur dem Einsatz von Mitgefangenen, seinen Angehörigen sowie weltweitem öffentlichen Druck zu verdanken«, dass Abu-Jamal »überhaupt noch lebt«.

Das Berliner Bündnis verwies am Donnerstag auch auf die juristischen Schritte der Anwälte Robert Boyle und Bret Grote, die erst kürzlich Klage gegen die Gefängnis- und Justizbehörden eingelegt hatten, um diese gerichtlich zu medizinischen Sofortmaßnahmen für eine bislang unterbliebene, aber dringend notwendige Heilbehandlung ihres Mandanten zu zwingen. Es sei davon auszugehen, so das Bündnis, »dass die jüngste Drohung der Verlegung als Vergeltung für diese Klage anzusehen ist«. Dafür spricht, dass die Anstaltsleitung ausgerechnet in der Woche aktiv wurde, in der die Gefängnisbehörde von Pennsylvania bis Donnerstag bei Gericht eine Stellungnahme zur Klage Abu-Jamals abgeben sollte. Deren Inhalt ist bisher nicht bekannt.

Es sei nun notwendig, erklärten die Mumia-Unterstützer, »erneut bei den zuständigen Behörden zu protestieren«, die sofortige medizinische Behandlung Abu-Jamals zu verlangen und sich gegen jede Verlegung aus Vergeltung auszusprechen. Adressaten für diese Proteste und Forderungen sind der hinlänglich bekannte Leiter der Gefängnisbehörde »Department of Corrections«, John Wetzel (Tel. 001-717-728-2573), und der Anstaltsleiter des Staatsgefängnisses SCI Mahanoy, John Kerestes (Tel. 001-570-773-2158). Das New Yorker Solidaritätskomitee kann sich nur eine einzige sinnvolle Verlegung Abu-Jamals vorstellen: Nämlich jene, die ihn in ein »qualifiziertes medizinisches Zentrum bringt, wo seine sehr ernste, aber behandelbare Hepatitis C endlich kuriert wird«.

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Jürgen Heiser
Junge Welt, 12.08.2015