Der kubanische Präsident Fidel Castro erklärte gestern mit Nachdruck, dass sein Land keinen Beitritt zur Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) anstrebt. Niemand habe jemals erklärt, dass Cuba "dieser Schweinerei" angehören wolle. So klar müsse man diese Organisation bezeichnen, sagte Fidel in einer rund dreistündigen Ansprache im kubanischen Radio und Fernsehen.
Es sei richtig, dass sich einige Dinge verändert hätten, so Fidel. Trotzdem bleibe diese Organisation eine Schweinerei, ein Dreck, der Tonnen von Papier bräuchte, um sich zu reinigen und danach wäre es eventuell noch nötig, den Namen zu ändern.
Es sei gut, wenn beide Kandidaten für die OAS-Präsidentschaft diese Haltung Cubas kennen, sagte der Comandante, denn nur radikale Veränderungen in der OAS würden sein Land dazu bringen, seine Haltung zu überdenken.
Der mexikanische Kandidat für den OAS-Präsidentenposten, der gegenwärtige Außenminister Mexikos Luis Ernesto Derbez, sei der Kandidat der USA, so Fidel. Er rief die Völker dazu auf, sich von dieser Politikerkaste nicht betrügen zu lassen. Fidel rief die bewußten Lateinamerikaner dazu auf, den mexikanischen Kandidaten als das zu bezeichnen, was er ist: der Kandidat des Imperiums, um die Freihandelszone ALCA doch noch durchzusetzen und "unsere Nationen weiter auszuplündern".
Die gegenwärtige Haltung der mexikanischen Regierung, die in der UNO-Menschenrechtskommission eine von den USA eingebrachte antikubanische Resolution unterstützt hatte, bezeichnete Fidel als eine Beleidigung des mexikanischen Volkes. Die Regierung Mexikos unterstütze ein Land, das ihm die Hälfte seines Territoriums geraubt habe, erinnerte der kubanische Präsident.
Die von den USA gegen Kuba eingebrachte Resolution war in Genf mit 21 gegen 17 Stimmen bei 15 Enthaltungen angenommen worden. Auch deshalb könne Cuba diesem "Sauhaufen" OAS nicht beitreten, da die USA dort machen könnten, was sie wollen.
Red Globe, 24.10.2005