Tapfere Tochter Lateinamerikas
Eine biografische Dokumentation über Tamara Bunke im Militärverlag der DDR.
Haydee Tamara Bunke, geboren am 19. November 1937 in Buenos Aires, Argentinien, gefallen am 31. August 1967 im Dschungel Boliviens; ist dem Leser in unserer Republik gewiß nicht unbekannt.
Nachdem die Wochenzeitung "horizont" im November und Dezember 1968 „Das Tagebuch von Dr. Ernesto Che Guevara" veröffentlicht hatte und vom März bis Juni 1969 in der "Jungen Welt" die Berichtserie "Tania la guerrillera" über "Leben und Kampf der jungen Revolutionärin Tamara Bunke" von Zeno Zimmerling erschienen, war, wuchs der Wunsch, mehr über jene tapfere Tochter Lateinamerikas zu erfahren, deren Name und Taten in der Chronik des weltweiten Freiheitskampfes unseres Jahrhunderts für immer vermerkt sind.
Es hat eine Weile gedauert, bis die 1970 in Havanna erschienene biografische Dokumentation auch in der DDR herauskam. Doch das jetzt, gerade noch rechtzeitig zu den X. Weltfestspielen, vorliegende Buch entschädigt uns in erfreulicher Weise für die Wartezeit. Es ist sehr gut übersetzt und ausgestattet. Nadja Bunke, Tamaras Mutter, hat die Dokumente nicht nur mit Herz und großer Sachkenntnis ins Deutsche übertragen, sondern auch zahlreiche Fotos, Briefe und andere Dokumente zur Verfügung gestellt, die das Bild von der selbstlosen jungen Sozialistin vervollständigen.
Tamaras Briefe, die Erinnerungen von Kampfgefährten sowie offizielle kubanische Materialien sind so angeordnet, daß der Leser einen Gesamteindruck von der Persönlichkeit dieser ungewöhnlichen jungen Frau, von allen ihren menschlichen Qualitäten, ihrer unermüdlichen Einsatzbereitschaft, ihrer Umsicht, ihrem Organisationstalent, ihrer raschen Auffassungsgabe, ihrer Liebe zur Kunst, ihrem festen Charakter und ihrer beispielhaften Überzeugungstreue erhält. Sie lebte und starb im Geiste des sozialistischen Internationalismus. Gerade deshalb wird sie von der kämpfenden Jugend unserer Zeit verehrt und geliebt.
Obgleich die biografische Dokumentation eine Lebensbeschreibung im eigentlichen Sinne nicht ersetzen kann, vermittelt sie doch einen Überblick über alle Lebensabschnitte, über Tamaras Kindheit in Argentinien, das Jahrzehnt in der DDR, die Arbeit in Kuba und schließlich den Partisanenkampf an der Seite Che Guevaras im bolivianischen Urwald, wo sie wenige Wochen vor ihrem 30. Geburtstag in einen Hinterhalt CIA-gelenkter Söldner geriet und, von Kugeln getroffen, in den Fluten des Rio Grande versank.
Dieses Buch ergreift den Leser und fordert zum Nachdenken heraus. Es ist unausgesprochen der jungen Generation unserer Tage gewidmet.
Marta Rojas / Mirta Rodnguez Calderon: Tania la guerrillera
Aus dem Spanischen von Nadja Bunke.
Militärverlag der DDR, Berlin 1973, 224 S., 64 Bildtafeln, Leinen, 7 Mark.
Dr. H.W.
Neues Deutschland, 11.07.1973