Das XI. Festival
Unter der Losung "Für anti-imperialistische Solidarität, für Frieden und für Freundschaft" trafen sich vom 28. Juli bis 5. August 1978 in der kubanischen Hauptstadt La Habana insgesamt 18.500 Delegierte aus 145 Ländern der Welt.
Die Jugend und die Studenten aus der Bundesrepublik Deutschland waren vertreten durch 339 Personen, die 46 Organisationen repräsentierten – praktisch alle relevanten Jugendorganisationen aus unserem Land waren vertreten. Die Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba e.V. war mit einer eigenen Delegation vertreten, die sieben Personen umfaßte. Zusätzlich waren zahlreiche weitere Mitglieder unserer Gesellschaft im Rahmen anderer Delegationen in Kuba beim Festival anwesend.
Diese Treffen war ein eindrucksvoller Beweis der Solidarität und der gemeinsamen Plattform der Jugend der Welt im Kampf für eine gerechtere und humanere Zukunft, im Kampf gegen den Imperialismus. Dies wurde tagtäglich deutlich in den hunderten von Veranstaltungen, die jeden Tag stattfanden. Dabei wären folgende Aktivitäten zu nennen:
- politische Diskussionsforen
- Solidaritäts-Meetings
- bilaterale Freundschaftstreffen
- Kulturveranstaltungen
- Sportveranstaltungen
- Ausstellungen
- Besichtigungen und Besuche
- und nicht zuletzt müssen hervorgehoben werden die persönlichen Gespräche, die jeder Delegierte mit anderen Delegierten und mit der kubanischen Bevölkerung führen konnte.
An den politischen Diskussionsforen nahmen täglich mehr als 2.000 Delegierte teil. Die Themen waren
- antiimperialistische Solidarität
- Tribunal "Die Jugend klagt den Imperialismus an"
- Für Frieden, Entspannung, Sicherheit und internationale Zusammenarbeit
- Der Kampf gegen Imperialismus, Kolonialismus, Neokolonialismus, Faschismus und Apartheid
- Der Kampf der Jugend der kapitalistischen Länder gegen Ausbeutung, Krise und Macht der Monopole und für Verteidigung der demokratischen Rechte und Freiheiten
- Internationales Studenten-Forum
Täglich wurden mehrere zentrale Solidaritäts-Meetings durchgeführt, im allgemeinen in größeren Fabriken. Vertreter aus vielen Ländern stellten ihren Standpunkt dar und drückten gemeinsam mit den kubanischen Werktätigen ihre Solidarität mit dem Kampf der Völker aus.
Vielfältige bilaterale Freundschaftstreffen wurden während des Festivals durchgeführt. Von den Treffen der Delegation aus der Bundesrepublik Deutschlands wären zu nennen u.a. die mit den Delegierten aus Kuba, der UdSSR und Vietnam.
Zahlreiche Kulturveranstaltungen wurden durchgeführt; aus fast jedem Land waren auch mehrere Kulturschaffende vertreten. So gab es eine Gala-Veranstaltungen in Theatern, aber auch Darbietungen auf öffentlichen Plätzen und in den jeweiligen nationalen Klubs. Aus der BRD-Delegation sei besonders der Liedermacher Hannes Wader genannt, der unter dem starken persönlichen Eindruck des Festivals ein Kuba Lied geschrieben hat.
Sportler aus vielen Ländern führten täglich Treffen und Veranstaltungen durch, bei denen man sich sportlich betätigte, aber auch sportliche und politische Fragen erörterten.
Unter den Ausstellungen wären hervorzuheben
- CIA-Kriminalität und Subversion
- Lateinamerikanische Plastiken
- Das internationale politische Plakat
- Die Entwicklung des kubanischen Sports
Besonders beeindruckend war die Ausstellung über die Machenschaften des CIA: Sabotage, Mordanschläge, Spionage- und immer wieder Massaker, die vom CIA finanziert, unterstützt, angeleitet waren. Deutlich wurde, mit welcher Kraft diese Organisation versucht hat, der kubanischen Revolution zu schaden sowie die soziale und politische Entwicklung Kubas zu hemmen. Es wurden aber auch Beweise dargelegt über die Umtriebe des CIA in anderen Ländern.
Die Besichtigungen und Besuche in Fabriken, Museen Sportstätten, neuen Wohnvierteln usw. belegten eindrucksvoll die Errungenschaft von neunzehn Jahren revolutionärer Entwicklung in Kuba. Deutlich wurde, daß auch ein unterentwickeltes Land innerhalb von wenigen Jahren die grundlegenden Probleme der Unterentwicklung lösen kann. Viel ist noch zu tun – darauf verweisen die Kubaner selbst häufig -, aber ebenso führen sie stolz ihre Errungenschaften vor, die in harter Arbeit realisiert wurden. Es fehlt manchmal Farbe an unseren repräsentativsten Gebäuden, so formulierte Fidel Castro, aber nie wird es an Schulen für unsere Jugend, nie an Ärzten für unsere Bevölkerung fehlen.
Unvergeßliche Höhepunkte des Festivals waren
- die Eröffnungsfeier. Sie wurde eingeleitet durch einen Zug des Großteils der Delegierten durch die Straßen von La Habana, wo sie begeistert von der Bevölkerung gefeiert wurden. Im "Lateinamerikanischen Stadion" fand nach dem Einzug der Delegierten und der folgenden Eröffnung durch Raul Castro eine sportlich-kulturelle Darbietung statt, an der sich Tausende von kubanischen Jugendlichen beteiligten.
- der Empfang er Delegierten durch 1.850 Komitees zur Verteidigung der Revolution. In den Wohnungen kubanischer Familien feierten alle Delegierten am 31.7. eine große Verbrüderung, anders kann man es nicht nennen. Jedes einzelne Komitee hatte den Abend individuell gestaltet, aber alle Delegierten lernten "ihre" Kubaner kennen, erfuhren viel über die Arbeit der Komitees, und man konnte sich an diesem Abend doch besser kennenlernen als bei einem zufälligen Treffen. Die Gastfreundschaft der Kubaner war dabei beeindruckend.
- die Abschlußveranstaltung auf dem Platz der Revolution, wo rund eine Million Kubaner, an ihrer Spitze Fidel Castro, sich von den Delegierten verabschiedeten. Anschließend wurde im gesamten Lenin-Park ein Empfang für die Delegierten gegeben. An die 30.000 Menschen feierten hier bis in die frühen Morgenstunden, es war der fröhliche Abschied von einem politischen Festival ohne Verbissenheit und Engstirnigkeit, aber mit deutlicher politischer Akzentuierung.
Aus der Vielfalt der Eindrücke ragen hervor
- Die Freizügigkeit, mit der sich jeder Delegierte bewegen und äußern konnte. Mancher Delegierte aus der Bundesrepublik mußte so manches tief verwurzelte Vorurteil über das Thema "Sozialismus und Freiheit" aufgeben: Überdeutlich war es auch, mit welchem Schwung und welchem Elan die Kubaner hinter ihrer Revolution und hinter ihrem sozialistischen Vaterland stehen.
- die hervorragende Organisation des gesamten Festivals
- die Freundlichkeit und Gastfreundschaft der kubanischen Bevölkerung. Zwei zentrale kubanische Losungen wurden voll und ganz verwirklicht: "Jeder Kubaner ein Aktivist des Festivals" und "Jugend der Welt, Kuba ist dein Heim".
Es muß betont werden, daß die Durchführung des Festivals in einer solchen Größenordnung noch vor zwanzig Jahren in einem Land wie Kuba völlig unmöglich erschien. Erst mit den revolutionären Veränderungen wurden die Voraussetzungen für eine Veranstaltung dieser Größenordnung geschaffen. Es wurde jedem deutlich, daß nur durch die sozialistische Orientierung der Revolution und durch die tiefe Verankerung der sozialistischen Prinzipien in der überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung die Voraussetzungen für die Durchführung des Festivals geschaffen wurde. Von daher ist das kubanische Volk für diese Leistung zu beglückwünschen – denn dass dieses Festival ein voller Erfolg in jeder Hinsicht war, daran zweifelten nicht einmal die CDU-Mitglieder, die in der Delegation aus der BRD auch anwesend waren.
Insgesamt wurde also von den Delegierten das Festival als ein großer Erfolg eingeschätzt. Auch in unserer Delegation wurde einhellig die Meinung vertreten, daß dem kubanischen Volk für die hervorragenden Bedingungen und für die offene Atmosphäre herzlich zu danken sei. In der gemeinsamen Abschlußerklärung der 44 vertretenen Organisationen und Verbänden aus der BRD heißt es weiter: "Die Begegnung mit der Jugend der Welt hat die Freundschaft zwischen den Völkern bestärkt. Der Kampf um Frieden, um Solidarität mit den Ländern der Dritten Welt ebenso wie um eine bessere Zukunft der Jugend unseres eigenen Landes wird in der kommenden Zeit neue Anstrengungen erfordern."
Dieser Erfolg des Festivals ist ums bedeutsamer, als jahrelang die imperialistischen Mächte versucht haben, Kuba politisch und ökonomisch zu isolieren. Heute noch halten die USA die Wirtschaftsblockade gegen Kuba aufrecht. Kubas internationalistische Hilfe für Länder, die durch äußere Feinde eine Aggression erlitten, führten in westlichen Ländern zu heftigen Angriffen gegen Kuba, riesige Propaganda-Feldzüge wurden gegen Kuba, und auch gegen die Weltfestspiele in den Massenmedien unseres Landes geführt. All diese Machenschaften konnten aber weder den Aufbau einer neuen Gesellschaft in Kuba noch in den heutigen Zeiten eine breite Teilnahme der Jugend auch aus den kapitalistischen Ländern verhindern. Auch die in letzter Zeit geführte Kampagne gegen Kuba durch den neuesten Verbündeten des Imperialismus, durch die Machthaber in der VR China, konnte nicht zu einem Erfolgt kommen: Gleichzeitig mit der Durchführung des Festivals beschloss die Bewegung der blockfreien Staaten, daß nach wie vor 1979 in Kuba die Vollversammlung der blockfreien Staaten stattfinden wird.
In diesem Sinne war das Festival auch ein Sieg über die reaktionären Kräfte in aller Welt, die durch sehr unterschiedliche Manöver den einheitlichen Kampf der Jugend der Welt gegen den Hauptfeind, den Imperialismus spalten und schwächen wollen. In diesem Sinne war das erfolgreiche Festival ein Sieg der Kräfte, die für Frieden, Demokratie und sozialen Fortschritt eintreten.
Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba - Informationen
Oktober 1978