Stärkt die FG BRD-Kuba!
Über die 42. Bundesdelegiertenkonferenz unserer Organisation

Einmal im Jahr versammelt sich die Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba zu ihrer Bundesdelegiertenkonferenz, und alle zwei Jahre wird dabei ein neuer Vorstand gewählt.

Am 14. und 15. Oktober 2017 war es wieder so weit: Die 42. BDK unserer Organisation fand in der Jugendherberge Göttingen statt. Dabei wurde Petra Wegener von den 24 Delegierten mit großer Mehrheit als Vorsitzende und Peter Knappe mit ebenso großer Zustimmung in seinem Amt erneut als stellvertretender Vorsitzender bestätigt. Dem Vorstand gehören darüber hinaus zwei Frauen und vier Männer an.

Die Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend und das Netzwerk Cuba Informationsbüro sandten Grüße an unsere Versammlung.

Positive Bilanz

Der Rechenschaftsbericht des Vorstandes spiegelte wider, dass die Organisation auf einem guten Weg ist. Die Zahl von etwa 900 Mitgliedern konnte stabilisiert werden, der Vorstand arbeitet intensiv und konnte einige Bereiche in den letzten zwei Jahren gezielt ausbauen. Auch ökonomisch stehen wir solide da, wie uns Gunnar Siebecke eröffnete, wenngleich er als Kassierer zugleich überzeugend zum effizienten Umgang mit den Finanzmitteln unserer Organisation mahnte.

Es zeigte sich, dass sich die laufenden Aktivitäten der Freundschaftsgesellschaft auf hohem Niveau stabilisiert haben oder sogar ausgeweitet werden konnten. Dies gilt beispielsweise für die Veröffentlichung von Pressemitteilungen, unsere vierteljährliche Zeitschrift "Cuba Libre" oder die Entsendung von Teilnehmerinnen und Teilnehmern zur alljährlichen Solidaritätsbrigade José Martí.

Im Rückblick auf das vergangene Jahr stach hervor, daß die Internetpräsenz der FG kontinuierlich ausgebaut wird, so dass wir im Jahr 2016 auf fast 2 Millionen Seitenzugriffe kamen. Diese Stärke unserer Organisation kam insbesondere nach dem Hurrikan "Irma", einem der drastischsten Naturphänomene seiner Art in den letzten Jahren, zum Tragen. Ein entsprechender Aufruf, der insbesondere über die Website www.fgbrdkuba.de und die sozialen Medien verbreitet worden war, erbrachte bis zum Zeitpunkt der BDK die Summe von 132.000 Euro – eine für unsere Organisation gewaltige Summe. Die niederländische ING-Bank spielte in diesem Spendenaufkommen unfreiwilligerweise eine positive Rolle. Ihre Weigerung, eine Überweisung an das deutsche Sammelkonto der Freundschaftsgesellschaft auszuführen, hatte die Spenderinnen und Spender noch einmal spürbar motiviert. Ausdrücklich wurde dabei Michael Quander für seine Tag- und Nachtaktivitäten in dieser Sache gelobt.

Etwas anders reisen

Für unsere politischen Kuba-Reisen wurde mit dem Reisebüro Profil-Cuba-Reisen ein neuer Partner vorgestellt. Geschäftsführer Manfred Sill war persönlich auf der Konferenz erschienen und gab detailliert Auskunft über das vielversprechende zukünftige Angebot. Die Reisen sollen im demnächst erscheinenden Katalog der Firma beworben werden. Der Ankündigungstext wurde anschließend im Rahmen eines Workshops leicht überarbeitet.

Wie weiter mit der CK?

Ein weiterer Workshop beschäftigte sich mit Funktion und Inhalt der Cuba Kompakt, dem monatlich erscheinenden Informationsblatt der FG. Es bestand Einigkeit darüber, dass hier Erneuerungsbedarf besteht. Eine Variante könnte sein, die Zeitung in Zukunft stärker redaktionell zu gestalten und auf konkrete Anlässe zu zuschneiden. Die Diskussion darüber ist sicherlich noch nicht abgeschlossen.

Regionalgruppen und Öffentlichkeitsarbeit

Die Öffentlichkeitsarbeit der FG-Regionalgruppen war Thema eines weiteren Workshops. Hier wurde deutlich, wie wichtig es für die Regionalgruppen ist, die eigene Werbung in Bezug zu den Adressatinnen und Adressaten zu bringen, die man mit den jeweiligen Veranstaltungen zu erreichen sucht. Dabei kam heraus, dass es immer vorteilhaft ist, mehr als ein Werbemittel einzusetzen, und dass diese die persönliche, direkte Ansprache nicht ersetzen können. Jede Gruppe sollte sich vor einer Aktivität Gedanken machen, wie sie ihre Werbung zielgruppenorientiert einsetzt, damit sie sich nicht mit ungeeigneten Maßnahmen um den Erfolg ihrer Arbeit bringt.

Wie die Jugend gewinnen?

Wie junge Menschen für die Solidarität mit Kuba zu gewinnen sind, war Thema eines weiteren Workshops, an dem auch zwei Teilnehmer des Proyecto Tamara Bunke teilnahmen. Dabei stellte sich heraus, dass Kuba für junge Menschen durchaus ein interessantes Thema und auch Reiseziel ist, dass aber nicht immer ihr spezifisches Interesse von Organisationen wie der FG auch bedient wird. Die Freundschaftsgesellschaft wird als überaltert und dementsprechend eingefahren wahrgenommen, der Öffentlichkeitsauftritt erreicht die Social Media-gewöhnten Jugendlichen noch nicht genug. Ein großes Problem ist die zurückhaltende Bereitschaft von jungen Menschen, sich verbindlich an eine Organisation oder auch nur ein konkretes Vorhaben zu binden. Eine Herausforderung wird sein, niedrigschwellige Angebote zu schaffen. Es wurde aber auch deutlich, dass jenseits der Medien der persönliche Kontakt entscheidend ist, und dass hier die Freundschaftsgesellschaft punkten kann.

Proyecto Tamara Bunke

Die Ehemaligen des Proyecto Tamara Bunke bereicherten auch eine Veranstaltung am Samstagabend, auf der neben Che Guevara auch Tamara Bunke gedacht wurde, die beide vor fünfzig Jahren in Bolivien im Guerillakampf ihr Leben ließen. Mittlerweile ist das Proyecto in Havanna in die historische Aufarbeitung des Nachlasses von Tamara Bunke eingebunden. Im Beitrag von Max, erst im Frühjahr 2017 aus Kuba zurückgekehrt, wurde deutlich, dass Tania la Guerillera, wie sie in Kuba genannt wird, für die "Bunkisten" zu einem Bezugspunkt deutsch-kubanischer Solidarität geworden ist (Siehe den Beitrag in dieser CL).

Gedenken an Che

Der zweite Beitrag des Abends war Che Guevara gewidmet, der ebenso wie Tamara Bunke vor 50 Jahren in der Guerilla in Bolivien sein Leben ließ. Tobias Kriele forschte dabei in seinem Beitrag nach dem humanistischen Verständnis des Marxismus, welches Che Guevara zu eigen war, und der sich in dem Ausspruch von José Martí ausdrückt: "Ein wirklicher Mensch muss jeden Schlag am eigenen Leib spüren, welcher einem anderen Menschen versetzt wird." (Siehe dazu den kompletten Beitrag in dieser CL).

Der Sänger Matias Guiñazú bewegte das Publikum mit einfühlsamen lateinamerikanischen Gesängen und rundete so den Abend gekonnt ab.

Freiheit für Ana Belén Montes!

Der Bundesdelegiertenkonferenz lag ein Antrag zur Solidarität mit Ana Belén Montes vor, den die Regionalgruppe Bonn gestellt hatte. Zu diesem Punkt gab es eine ausführliche Debatte unter den Delegierten; nicht, weil es irgendeinen Zweifel daran gegeben hätte, ob die in Deutschland geborene Frau aus Puerto Rico, die sich als hochrangige Mitarbeiterin des US-Militärgeheimdienstes der aggressiven Haltung ihres Arbeitgebers gegenüber der Karibikinsel widersetzte und die kubanische Regierung über Jahre über die Kriegsvorbereitungen des US-Militärs gegen Kuba informierte, unsere Unterstützung verdient habe. Die Frage war vielmehr, in welcher Form diese Unterstützung hilfreich sein könne. Nach längerer Diskussion wurde der Antrag mit geringfügigen Änderungen einstimmig angenommen. Freiheit für Ana Belén Montes!

Delegierte mit Fahne

Delegierte mit Fahne
Foto: Thomas Brenner



Neben der genannten Vorsitzenden und ihrem Stellvertreter wurden auch die anderen Mitglieder des Bundesvorstandes mit großer Mehrheit in ihrem Amt bestätigt. Der Vorstand dankte Günter Pohl, bislang Pressesprecher der Organisation, der mit dieser Amtsperiode aus dem Vorstand ausscheidet, für seine Arbeit, insbesondere im Zusammenhang mit der Spendenkampagne im Zusammenhang mit dem Hurrikan "Irma".







Es wird eine Herausforderung für das Gremium sein, dieselbe Arbeit mit einem Mitglied weniger leisten zu müssen. Die Vorsitzende Petra Wegener ermunterte deshalb die Anwesenden ausdrücklich, ein Engagement im Bundesvorstand der Freundschaftsgesellschaft zu erwägen. Die Erfahrung, an einem sinnvollen Werk mitzuarbeiten und die Völkerfreundschaft zwischen der Bundesrepublik und Kuba weiterzuentwickeln, erfüllt uns schließlich mit größerer Genugtuung, als es jede Bezahlung tun könnte.

Unterstützt die Solidarität mit Kuba, stärkt die FG!


CUBA LIBRE Tobias Kriele

CUBA LIBRE 1-2018