Ein Bericht über die 4. Kuba-Jugendkonferenz
Am 06. Dezember 2020 fand die vierte Kuba Jugendkonferenz unter dem Titel "Kuba heute – Kuba morgen" statt. Die Konferenz wurde vom Netzwerk Cuba, der SDAJ und dem Proyecto Tamara Bunke vorbereitet. Der ursprüngliche Plan, die Konferenz am 25.10. in Frankfurt durchzuführen, musste aufgrund der Corona-Pandemie leider begraben werden. Wir trösteten uns damit, dass bei der Online-Variante bestimmt auch junge Menschen von weiter weg würden teilnehmen können, was dann auch tatsächlich der Fall war.
Wir konnten bis zu 47 Teilnehmer und Teilnehmerinnen gleichzeitig auf der Konferenz begrüßen. Die große Mehrheit verfolgte die gesamte fünfstündige Konferenz. Erfreulich war der im Vergleich zu den Vorjahresveranstaltungen hohe Anteil an jungen Menschen.
Die Konferenz begann mit den Grußworten der Botschaft Kubas in Berlin, dem Netzwerk Cuba und der SDAJ. Dabei sprach Botschafter Ramón Ripoll Diáz der Konferenz seine Unterstützung und Wertschätzung aus und erläuterte Kubas aktuelle Lage in der Bekämpfung der Pandemie sowie den Kampf der Jugendlichen für ihre Revolution.
Sodann begannen Deniz vom Proyecto Tamara Bunke und Luca von der SDAJ mit einer Einführung in das kubanische Gesundheitssystem. Dr. Medardo Gomez, Absolvent der ELAM, und Lotti vom Netzwerk Cuba fokussierten in ihrem Beitrag auf das internationalistische Engagement Kubas und das Selbstverständnis kubanischer sowie in Kuba ausgebildeter Ärztinnen und Ärzte. Es entwickelte sich eine lebendige Diskussion, in der sich die Teilnehmer*innen mit zahlreichen Fragen und Kommentaren einbrachten. Diskutiert wurde unter anderem die Frage nach der Perspektive des kubanischen Gesundheitssystems in Zeiten der Wirtschaftsreformen und die Rolle der Prävention in Kuba im Vergleich zur BRD.
Zum Bereich Bildung hörten wir Raven vom Proyecto Tamara Bunke im Gespräch mit Dachéry Lopez, dem Leiter der Konsularischen Abteilung der Botschaft Kubas in Berlin und als Wissenschaftler und Hochschullehrer auf das Thema "Internationale Beziehungen und Migration" spezialisiert. Dachéry erörterte das Bildungssystem mit all seinen Umwälzungen, die es seit Beginn der Revolution erlebt hat. Dabei hob er besonders den freien Zugang zur Bildung für alle sowie den hohen Akademisierungsgrad von Frauen hervor. Die Teilnehmer*innen interessierten sich in diesem Zusammenhang vor allem für die Frage, ob schwarze Kubaner*innen heute noch immer im Bildungssystem benachteiligt werden und welche Anreize der Staat setzen kann, um Kubas Akademiker*innen für eine Fortsetzung ihrer Arbeit im staatlichen Sektor zu gewinnen.
Ein eingespieltes Grußwort von Julián Gutiérrez, Koordinator des Proyecto Tamara Bunke in Kuba, dürfte bei vielen Zuhörer*innen so manche Emotion geweckt haben.
Den Abschluss gestalteten Marianne Schweinesbein vom Netzwerk Cuba und Dr. Edgar Göll von der FU Berlin zum Thema "Kuba und Ökologie". Kubas herausragende Stellung im Klimaschutz wurde mehr als deutlich – ebenso die Problemfelder, denen wir durch unsere individualisierte Sozialisation im Kapitalismus immer wieder begegnen. Hier wurden durch das Publikum erneut zahlreiche Fragen aufgeworfen, sei es zur Entwicklung Kubas bezüglich seiner Lebensmittelsouveränität oder dem Wunsch, aus Kuba importierte Lebensmittel bei uns beziehen zu können.
Die Pausen konnten wie bei einer Präsenzveranstaltung dafür genutzt werden, mit den Teilnehmer*innen ins Gespräch zu kommen und deren Zugang zu Kuba kennenzulernen. Belebt wurde das Ganze durch Musikvideos und Bilder vom Proyecto Tamara Bunke.
Die Konferenz fand schließlich mit Verabschiedung einer Resolution ihr Ende. Durch die Vorträge konnten die Teilnehmer*innen ihr Verständnis für die Auswirkungen der Blockade vertiefen und entschlossen sich, Kuba in seinem Kampf solidarisch beizustehen.
Der schönste Moment der Konferenz war dann sicherlich, als alle Teilnehmenden ihre Kameras einschalteten, zum Lied "Cabalgando con Fidel" mitsangen und Fahnen schwenkten und die Konferenz mit vielfachen und übermütigen "ˇViva Cuba!"-Rufen gemeinsam beendeten.
Dass auch über eine Online-Konferenz dieses Gemeinschaftsgefühl und diese Energie entstehen konnte, hat uns als Organisatoren natürlich außerordentlich gefreut. Durch die gesammelten Erfahrungen hoffen wir, das Potenzial dieses Formats weiter ausbauen zu können. Die fünfte Kuba Jugendkonferenz ist für den Sommer 2021 im Rahmen des Festival der Jugend in Köln geplant. Ob nun online oder als Präsenzveranstaltung – Solidarität mit Kuba will und kann gelebt werden!
Resolution der Jugendkonferenz Kuba 2020
Die Teilnehmenden der Kuba Jugendkonferenz 2020, welche aufgrund der aktuellen Pandemiesituation leider online stattfinden musste, verabschieden am Sonntag, den 06. Dezember 2020 die folgende Resolution: |
Corinna (Proyecto Tamara Bunke) und Tobias Kriele
CUBA LIBRE 1-2021