"Kuba macht es vor – Solidarisch für das Recht auf Gesundheit weltweit".
Am 25. Januar fand eine Vorstellung des gleichnamigen – von mediCuba-Suisse herausgegebenen Buches – mit Volker Hermsdorf als einer der Autoren in der Ladengalerie der jungen Welt in Berlin statt.
In Kuba selbstverständlich: Das Recht auf Gesundheit |
Während wohlhabende Industrienationen die Gesundheitsleistungen für die Mehrheit der Bevölkerung reduzierten und eine Zwei-Klassen-Medizin politisch billigten, wenn nicht gar förderten, stehe Kuba für einen anderen Weg. Die sozialistische Karibikinsel garantiere seit dem Erfolg der Revolution nicht nur die kostenlose Versorgung der eigenen Bürger, sondern schicke auch medizinisches Personal in die Krisengebiete zahlreicher Länder. Kubanische Ärztinnen und Ärzte, Krankenschwestern und Pfleger bekämpften als erste die Ebola-Epidemie in Westafrika und den Cholera-Ausbruch in Haiti nach dem schweren Erdbeben von 2010.
Allein die Brigade Henry Reeves hat 3,5 Millionen Personen geheilt und mehr als 80.000 Leben gerettet.
Eine besondere Rolle spielen die Tropenkrankheiten in Kuba. Zum einen durch die geographische Lage, aber vor allem auch durch die Missionen der Ärzte in Gebieten, in denen diese Krankheiten virulent sind. Gerade hierfür braucht man aber teure Diagnoseinstrumente. Hier setzt unter anderem die Hilfe von mediCuba Schweiz an
Darüber hinaus hat Kuba an der im Jahre 1999 gegründeten "Lateinamerikanischen Schule für Medizin" (ELAM) bislang schon mehr als 30.000 Studierende aus 103 Ländern, darunter auch Stipendiaten aus den USA, zu Ärztinnen und Ärzten ausgebildet. Kuba bietet 67 Nationen medizinische Zusammenarbeit.
Die Ergebnisse des Gesundheitssystems für das Jahr 2017 sind kürzlich von Dr. Roberto Morales Ojeda, Mitglied des Politbüros und Minister für öffentliche Gesundheit vorgestellt worden. Dazu gehört die bemerkenswerte Meldung, dass die Säuglingssterblichkeitsrate mit einem Stand von 4,1 Todesfällen pro 1.000 Lebendgeburten die niedrigste in Kubas Geschichte aufweist und damit wieder einen weltweiten Spitzenwert erreichte. Die Lebenserwartung der kubanischen Bevölkerung erhöhte sich weiter und hat einen Gesamtdurchschnitt von 78,45 Jahren erreicht: 80,45 Jahre für Frauen und 76,50 Jahre für Männer. Die Müttersterblichkeitsrate konnte von 42,6 auf 38 Todesfälle pro 100.000 reduziert werden.
Volker Hermsdorf erinnerte daran, dass die Geschichte der Biotechnologie in Kuba eng mit der DDR und der Sowjetunion verbunden sei. Dazu gibt es in seinem Kapitel des Buches wertvolle Informationen. Zudem erfährt man, dass die Grundgedanken zum kubanischen Gesundheitswesen schon auf Jose Marti zurückgehen. Auch Fidel Castro, der es immer verstand, aus Niederlagen Siege zu machen, widmete dem Gesundheitswesen Teile seiner berühmten Verteidigungsrede. Als erstes galt es, Krankenanstalten zu errichten und medizinisches und Pflegepersonal auszubilden. Heute ist erreicht, dass der Gesundheitszustand in der Bevölkerung nicht wie bei uns vom Einkommen abhängt.
Bemerkenswert ist von Anfang an der tiefe Humanismus Kubas, so dass sogar die Batistakämpfer Anspruch auf medizinische Versorgung hatten. Diamentral entgegensetzt ist die Wirkung der US-Blockade gegen Kuba: Die Dialysemaschinen kommen von Fresenius. Wenn die Blockade hier 100% wirken würde, wäre das zu Ende. Volker Hermsdorf wies darauf hin, dass es neben der Blockade noch ein wichtiges Feld gibt, auf dem die USA Kuba und der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung schaden wollen. Noch immer gibt es ein US-Programm zur Abwerbung kubanischer Ärzte, die sich an den Missiones beteiligen. Über 8000 Ärzte wurden dadurch bisher der Versorgung der kubanischen Bevölkerung, auf deren Kosten sie teuer ausgebildet worden waren, entzogen.
Marion Leonhardt
CUBA LIBRE 2-2018