Am Wochenende vom 1. bis 2. September lud das Netzwerk Cuba zum zweiten Mal zur Jugendkonferenz ein. Auch in diesem Jahr fand sie in der Außenstelle der Kubanischen Botschaft in Bonn unter Leitung von Yamari Pérez Viera statt. Unter dem Motto "Kuba nach den Wahlen – Unsere Solidarität geht weiter" nahmen rund 40 junge und junggebliebene Interessierte, unter denen auch viele Kubaner waren, an der Veranstaltung teil und diskutierten unter anderem über das kubanische Wahlsystem, die aktuelle Verfassungsreform, die Auswirkungen der US-Blockade gegen Kuba und die Internationale Solidarität. Ehrengast war die 30-jährige Abgeordnete der Nationalversammlung und 1. Sekretärin der UJC in der Provinz Artemisa, Yenisey Cruz Carreño.
Nach einer kurzen Einführungs- und Vorstellungsrunde, erläuterte Jörg Rückmann, hauptamtlicher Mitarbeiter von Cuba Sí Berlin, den Anwesenden das kubanische Wahlsystem und stellte klar: In Kuba gibt es freie und demokratische Wahlen, anders als es westliche Medien fälschlicherweise gerne verbreiten. Wie demokratische Prozesse in Kuba ablaufen, berichtete im Anschluss der kubanische Gast am Beispiel der aktuell laufenden Verfassungsreform. Yenisey Cruz Carreño brachte ein Exemplar des Verfassungsvorschlags mit, der derzeit in der kubanischen Bevölkerung verteilt und diskutiert wird.
Anschließend bekamen das "Proyecto Tamara Bunke" – ein Projekt getragen von der CUJAE (Polytechnische Universität von Havanna), der SDAJ und der Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba mit dem Ziel, junge Menschen bei einem Studienaufenthalt in Kuba zu begleiten – sowie das Antigewalt-Projekt für Jugendliche in Caracas, "El Paranpanpan de Catia", und die antifaschistische und antikapitalistische Gruppe "Bonner Jugendbewegung" Raum, um ihre Arbeit vorzustellen.
Im Anschluss konnten die TeilnehmerInnen zwischen einem Workshop der SDAJ zum Thema "Internationale Solidarität" und einem Fotobericht der Interbrigadistas zur Kubabrigade auswählen. Im SDAJ-Workshop wurde sehr intensiv über die Bedeutung des Begriffs Solidarität diskutiert, während die Interbrigadistas von der gemeinsamen Brigade der Vereine Interbrigadas, Cuba Sí und Roter Stern berichteten, die eine Boxschule in Alt-Havanna renovierten und einen neuen Boxring spendeten.
Nach einem gemeinsamen kubanischen Abendessen schauten noch alle gemeinsam den Dokumentarfilm "Yo Soy Malú" von Mayra Irene Álvarez Díaz, der eindrücklich und gefühlvoll zeigt, wie Menschen mit Behinderung in Kuba am Sport teilhaben. Der Abend klang dann aus bei Musik, Tanz und Mojitos, aber vor allem mit vielen intensiven Gesprächen und neuen Kontakten.
Nach einer für die meisten wohl eher kurzen Nacht, ging es am nächsten Tag weiter mit den Zusammenfassungen der Workshops und einer offenen Fragerunde. Die TeilnehmerInnen hatten die Möglichkeit, unseren kubanischen Gast und die kubanischen Gastgeber zu fragen, was sie schon immer über Kuba wissen wollten. Dabei wurde heiß über die Blockade, Korruption, Jugend, der Wunsch nach einem besseren Leben und Migration diskutiert. Die Zeit reichte für die vielen Fragen kaum aus und so waren sich alle einig, dass es im nächsten Jahr wieder eine Jugendkonferenz geben muss! Viel positives Feedback erhielt vor allem auch das Team der Außenstelle der Kubanischen Botschaft in Bonn, das mit vereinten Kräften für die Wohlfühlatmosphäre unter den TeilnehmerInnen gesorgt hat!
Die JuKo 2.0 hat auch in diesem Jahr wieder gezeigt, dass junge Menschen viel Interesse an Kuba und einer alternativen Lebensform zum Kapitalismus haben. Und dass, wenn man ihnen Raum und Möglichkeit bietet, viele interessante Gespräche, Ideen und Wünsche unter diesen jungen Menschen entstehen und sich entwickeln können!
Stephanie Remus
CUBA LIBRE 4-2018