Es hat sich gelohnt
Eindrücke von der Bundesdelegiertenkonferenz 2010

Konzentrierte Delegierte - Bundesdelegiertenkonferenz Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba 2010

Konzentrierte Delegierte


Neugierig fuhr ich nach Bonn: auf wen würde ich dort treffen, wen würde ich in den beiden Tagen kennen lernen, welche Gespräche entstehen und passe ich dazu mit meinen Gedanken, Erfahrungen und einer noch jungen Praxis in der Arbeit „meiner Gruppe“ zu Hause? Auf der Rückfahrt kam mir dann zum ersten Mal der Gedanke – ja, die Teilnahme hat sich gelohnt. Warum? Dazu eine kurze Skizze der beiden Tage.


Höhepunkt waren zwei spannende Gesprächsrunden mit Experten

Mitarbeiter der kubanischen Botschaft informierten über die aktuellen Herausforderungen, mit denen es Cuba zu tun hat und welche Schwerpunkte jetzt im Vordergrund stehen. Die drei Hurrikans von 2008 haben dem Land einen immensen wirtschaftlichen und materiellen Schaden zugefügt – besonders betroffen ist die Bausubstanz. Es gibt noch viel Wiederaufbauarbeit zu leisten und jederzeit kann eine Naturkatastrophe das Erreichte erneut zunichte machen.

Immensen wirtschaftlichen Schaden verursacht die nach wie vor bestehende Wirtschaftsblockade Cubas durch die USA. Damit die Lebensmittelversorgung der Bevölkerung verbessert werden kann, muss die landwirtschaftliche Produktion gesteigert werden. Das hat Priorität. Schlüsselbegriffe dabei sind "eficiencia" (Wirksamkeit) und "cambio" (Veränderung). Die "eficiencia" von Maßnahmen rückt verstärkt in den Blick und ohne "cambio" geht gar nichts. In der Landwirtschaft und im Baugewerbe werden mehr Arbeitskräfte benötigt. Wo können diese gewonnen werden? Aus dem öffentlichen Sektor? Wenn ja, welche Voraussetzungen braucht es dafür, welcher Weg kann beschritten werden?

Priorität in Cuba hat weiterhin der Kampf um die Befreiung der Fünf

Aktion für die Freiheit der CUBAN FIVE, Bonn Münsterplatz 2010


Aktion für die Freiheit der CUBAN FIVE
Bonn Münsterplatz 2010

Der internationalen Solidarität kommt eine wichtige Rolle zu, indem sie Öffentlichkeit herstellt und informiert. Gesagt, getan: Am Samstag Abend gegen 19 Uhr führten die Teilnehmer/innen der Bundesdelegiertenkonferenz gemeinsam eine Aktion auf dem Münsterplatz durch, bei der die Fünf mit Portrait-Plakaten vorgestellt, Gedichte von Antonio Guerrero vorgetragen und ein Info-Blatt an die Passanten verteilt wurde. Das Echo auf die Aktion war gut, es ergaben sich Gespräche und eine neue Interessentin wurde für die Solidaritätsarbeit gewonnen. Im anschließenden Konzert von "Grupo Subterra" in den Räumen der Griechischen Gemeinde mit dem Cocktail-Klassikern Cuba Libre und Mojito in bester Qualität war Cuba sehr nah – bei den musikalischen Klassikern "si somos américanos" und "hasta siempre comandante" sangen viele mit.



Eine Fülle von Hintergrundinformationen

lieferte das Expertenreferat von Günther Pohl zur aktuellen politischen Situation in Lateinamerika, in dem auch die Entwicklung einzelner Länder in den Blick genommen wurde. Hier fehlte der Platz und es fehlen auch die Worte, um diese komplexen Entwicklungen mitsamt ihren Widersprüchen zu beschreiben. Für Cuba ist bei allen Widersprüchen die Situation im Vergleich zu Mitte der 90er Jahre dennoch günstiger, denn es sind zahlreiche neue Verträge und internationale Beziehungen (Stichwort: ALBA) entstanden.

Rückschau, Bilanzierung und Verbesserung der eigenen Arbeit

standen im Zentrum der Konferenz. Es wurde Rechenschaft abgelegt über die Aktivitäten der Freundschaftsgesellschaft zum 50. Jahrestag der Revolution und über die sehr erfolgreiche Kampagne "Wir helfen Cuba helfen" nach dem Erdbeben in Haiti. Angesichts der Verleumdungskampagnen gegen Cuba, die 2009 stark zugenommen haben, gab die Freundschaftsgesellschaft u.a. eine Erklärung zur Resolution des EU-Parlaments ab.

Die Projekte wurden bilanziert und die Arbeit der Gruppen als wesentlicher Bestandteil der Freundschaftsgesellschaft beleuchtet. Weitere Themen des Rechenschaftsberichts waren: "Reisen nach Cuba"; die Vorbereitung und Organisation der deutschen Delegation zur Europäischen Brigade "José Martí" 2010 zur freiwilligen Arbeit in Cuba; die Arbeit der Geschäftsstelle; die Beteiligung und Mitwirkung an der Buchmesse in Havanna sowie die Homepage der Freundschaftsgesellschaft.

Gesondert wurde über die Finanzen berichtet. Über deren Verbesserung sowie über eine Verbesserung und Modernisierung der Arbeit zum Beispiel im Zusammenwirken zwischen den Gruppen und der Geschäftsstelle oder bei der Homepage und der CUBA LIBRE wurde ausführlich, teils im Plenum, mehr noch in den Arbeitsgruppen lebhaft, konstruktiv und konkret diskutiert. Mit Ergebnissen, die für die Arbeit zu Hause taugen.

"Eficiencia" und "cambio" - die Schlüsselbegriffe der kubanischen Genossen, sie passen hier eigentlich auch.
Fazit: eine gelungene, eine runde "Sache", meine erste BDK.

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CUBA LIBRE 3-2010