Wie geht das trotz Blockade?
Der 9. November ist ein geschichtsträchtiger Tag für Deutschland. In diesem Jahr hörte man recht wenig von der Reichspogromnacht, aber viel über "Mauerfall und Wiedervereinigung". Letztere hatten enorme Konsequenzen für Kuba, dessen Handelsbeziehungen Anfang der 90er Jahre überwiegend weg waren und das es dennoch geschafft hat, das große gesellschaftliche Experiment fortzusetzen, eine andere, bessere Gesellschaft zu schaffen. Um zu überleben, musste es den Tourismus ausbauen. Was das unter den heutigen Bedingungen des Klimawandels und der verschärften Blockade bedeutet, wurde am 9. November 2019 im Hamburger Rathaus diskutiert. Professor Osvaldo Romero berichtete darüber, wie gravierend die Folgen des Klimawandels sind und was Kuba unternimmt, um dem zu entgegnen. Beeindruckend sind die Leistungen im Zivilschutz, in der vorausschauenden Wissenschaft und Planung und den staatlichen Maßnahmen, die Kuba als Lebensaufgabe begreift – tarea vida, Auftrag Leben, als politische Aufgabe.
Was Kuba braucht, ist ein Tourismus mit politischen und kulturellen Begegnungen und auch mit Dienstleistungen im Gesundheitssektor. Vom Publikum wurde der Ausbau von Golfplätzen kritisiert, und es wurde viel zur Landwirtschaft gefragt. Ivet López, Botschaftsrätin, trug viel zur Klärung der Fragen bei. Stephan Jersch stellte einen Vergleich zum Hamburg-Tourismus her und Martin Dolzer wies darauf hin, dass zwei Tage zuvor die überwältigende Mehrheit der in der UNO organisierten Staaten für die Abschaffung der völkerrechtswidrigen Blockade der USA gegen Kuba gestimmt hat und die Partei "Die Linke" auf ihrem Parteitag den Beschluss gefasst hat, die Kampagne "Unblock Cuba" zu unterstützen.
Brigitte Schiffler
CUBA LIBRE 1-2020