Die Solidarität mit Kuba gibt es weltweit
Foto: World Peace Council
Ich benutze das Wort selten, aber die kubanische Revolution ist wunderbar. Und wenn wir auf den 1. Januar 2019 blicken, dann ist das zwar der Jahrestag des Sieges der Revolution, besser ist aber vom Geburtstag der Revolution zu sprechen, denn sie dauert fort bis heute - und das ist ihre Stärke.
Wie eigentlich alle Revolutionen hielt sie sich in den Kämpfen vor dem Sieg, beim Sieg und kurz danach keineswegs an die Lehrpläne als Dogma. Nun bin ich mir sicher, dass Marx, Engels, Lenin - und im Falle Kubas auch Marti - ihre Überlegungen zur Revolution niemals als Dogmen, sondern als Blaupausen, die schöpferisch anzuwenden sind, verstanden haben. Das taten sie, die kubanischen Revolutionäre, mit Rückschlägen und Rückzügen, um dann immer wieder nach vorne zu gehen. Was sie aber wie ein Dogma berücksichtigten, was wohl für Revolutionäre tatsächlich ein Dogma ist, ist der Satz, dass "die Idee dann zur materiellen Gewalt wird, wenn sie die Massen erfasst." Das ist aus meiner Sicht ein Geheimnis des Sieges und der 60 jährigen Erfolgsgeschichte der kubanischen Revolution.
Ein zweites "Geheimnis" scheint mir zu sein, dass es immer wieder gelungen ist, den richtigen Zeitpunkt zu wählen und damit den Gegner zu überraschen bzw. seine Fehleinschätzungen auszunutzen. Das galt, als der Charakter von einer demokratisch-antiimperialistischen Revolution zu einer sozialistischen entwickelt wurde – in dem Moment, als der US-Imperialismus glaubte, mit seinem Überfall in der Schweinebucht die Revolution erwürgen zu können. Das galt in der sogenannten Kuba-Krise, als die Sowjetunion und Kuba gemeinsam der Strategie des US-Imperialismus und der NATO, den realen Sozialismus atomar zu umzingeln, einen Schlag versetzten.
Das galt erst recht, als die kubanische Revolution durch die Konterrevolutionen in Europa vieler "Genossen"-Länder beraubt wurde. Weltweit waren doch Revolutionäre, Sozialisten, Kommunisten unsicher, ob da das kleine Kuba, 80 km vor der Küste, des größten, militärisch übermächtigen Imperialismus, überleben können würde. Die kubanische Revolution konnte das. Warum? Offensichtlich ist den Imperialisten in den USA – aber auch anderswo – klar, dass die Verankerung der Revolution in den kubanischen Massen so groß ist, dass militärisch mehr als eine blutige Nase drohen würde. Offensichtlich ist den Imperialisten klar, dass die kubanische Revolution immer noch mächtige Freunde hat: die Länder mit sozialistischer Orientierung und die weltweite Solidaritätsbewegung. Offensichtlich hat die kubanische Revolution auch Freunde in vielen Ländern und Staaten, die keine sozialistische Orientierung haben, aber nicht nach der Pfeife der führenden Imperialisten tanzen wollen. Auch das verwundert nicht, hat doch vieles, was es weltweit an Befreiung von imperialistischer Unterdrückung, von Neokolonialismus, aber auch von Epidemien, Seuchen, den Folgen von Naturkatastrophen gibt, mit dem internationalistischen Einsatz der Kubanischen Revolution zu tun. Sei es mit Waffen, mit Ärzten, mit Kämpfern oder mit Spezialisten.
Gerade diskutiert die Kubanische Revolution den Entwurf einer Verfassung, geprägt vom Kampf und Frieden, Internationalismus, Menschlichkeit und Demokratie, wie es kaum Verfassungsbeispiele in der Geschichte der Menschheit gibt. Gerade entwickelt Kuba einen ökonomischen Kurs, der nach der schwierigen Periode der europäischen Konterrevolution und angesichts der immer noch wirkenden völkerrechtswidrigen Blockade auf eine bessere Befriedigung der kulturellen, materiellen und sozialen Interessen der Bevölkerung Kubas zielt. Dieser Kurs wird gegangen, ohne vom sozialistischen Kurs abzuweichen. Ein weiteres "Geheimnis" der kubanischen Revolution.
Und was ist die Grundlage dieser Geheimnisse? Die führende Rolle der kommunistischen Partei und die kluge Politik der kommunistischen Partei Kubas.
Unser Glückwunsch gilt daher dem Volk von Kuba – den Revolutionären und Revolutionärinnen von über sechs Jahrzehnten und der kommunistischen Partei.
Patrik Köbele
CUBA LIBRE 1-2019