60 Jahre Kubanische Revolution – Fidels Ideen leben weiter

Unter diesem Motto stand eine sehr vielseitige Konferenz am 18. Mai 2019 im Kulturhaus "Thealozzi" in Bochum.

Konferenz - Fidels Ideen leben weiter
Fabio Fernandez Lopez (l.) und Franzisca Lopez Civeira (3. v. l.)
Foto: Tom Brenner


Unter diesem Motto stand eine sehr vielseitige Konferenz am 18. Mai 2019 im Kulturhaus "Thealozzi" in Bochum. Veranstalter war das Netzwerk Cuba e. V. gemeinsam mit den Soli-Gruppen vor Ort, die "Humanitäre Cuba Hilfe Bochum e. V." und die "Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba, Gruppe Essen". Die Veranstaltung wurde ermöglicht durch die finanzielle Unterstützung einiger Mitgliedsgruppen und durch die Förderung durch Engagement Global aus Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

Zwei Generationen kubanischer Wissenschaftler zeigen Kontinuität

Zwei kubanische Wissenschaftler, Frau Dr. Franzisca López Civeira, Inhaberin des Fidel-Lehrstuhls der Universität Havanna, und ihr Schüler, jetzt schon selbst Dozent, Fabio Fernández López, sprachen leidenschaftlich zum Thema: "Die Bedeutung der Kubanischen Revolution, ihr gelebter Internationalismus, die Bedeutung Fidels und seiner Ideen sowie zum Stand des Aufbaus eines Fidel-Instituts in Havanna." Moderiert wurde dies vom Journalisten und Kubaexperten Volker Hermsdorf. Beide Referenten machten eine Kontinuität deutlich: die eine, die sehr ergreifend davon sprach, dass eine wissenschaftliche Laufbahn für sie als Kind spanischer Arbeiter und Einwanderer ohne die Revolution nicht vorstellbar gewesen wäre und der andere, der gradlinig seinen Weg aufgrund des kubanischen Bildungswesens und der Förderung gehen konnte. Zudem ergriff der Botschafter der Republik Kuba in Deutschland, Ramón Ripoll Díaz, das Wort. Kernpunkte seines Vortrages waren:

- die ständige Verbindung mit dem Volk,

- die Verbindung der nationalen Souveränität mit der antikapitalistischen Perspektive

- der Einsatz für Unser Amerika und die unterdrückten Völker der Welt

- das strategische Denken ohne den Verlust auch von Taktik

- das Aufgreifen der Ideen von Marx und Engels auf der Grundlage der Ideen von José Martí und die Analyse der Strukturen in Lateinamerika

- die sozialistische Zukunft der Insel, die jetzt von der Jugend gestaltet wird: YO SOY CUBA!

Havanna Touristen

Rolf Becker rezitiert Fidel Castro
Foto: Tom Brenner




Soziale Bewegungen und Kuba-Solidarität

Der Nachmittag war Workshops gewidmet, in denen Vertreter sozialer Bewegungen in Deutschland zusammen mit Vertretern der Kuba-Solidarität erarbeiteten, wie mit sozialen Problemen hier umgegangen wird, welche Kämpfe geführt werden müssen, welche Lösungen Kuba für sich gefunden hat. Hier ging es um Frieden, das Selbstbestimmungsrecht der Völker, soziale Rechte, Klima- und Umweltfragen, Demokratie und Partizipation.






In der folgenden Runde ging es um den Ausblick: "Wie geht es weiter in Kuba und Lateinamerika? Was können wir auch bei uns tun, damit eine andere Welt möglich wird?" Diese Fragen stellen sich angesichts der Zuspitzung der politischen Lage, die wir gegenwärtig erleben müssen: die Verschärfung der US-Blockade gegenüber Kuba mit all den negativen Folgen für die wirtschaftliche Entwicklung und die kubanische Bevölkerung, die unmittelbare Bedrohung Venezuelas, das unwürdige und unverantwortliche Verhalten des deutschen Außenministers Heiko Maas, die Zuspitzung des Konfliktes mit dem Iran, die von Donald Trump vom Zaun gebrochen wurde, die Situation in Nahost: Syrien, Libyen, Palästina.... Die Haltung der EU ist bislang wenig konsequent im Sinne einer friedlichen Konfliktlösung auf dem Wege von respektvollen Verhandlungen.

Geburtstagstorte für 60 Jahre Revolution in Kuba

Ramon Ripoll Diaz, schneidet die Geburtstagstorte für 60 Jahre Revolution in Kuba an
Foto: Tom Brenner

Ein Tag für alle Sinne

Aber auch die musischen Sinne wurden angesprochen: mit Liedern vom argentinischen Gitarristen Daniel Rodríguez, durch Rezitationen von Simone Barrientos, MdB der Linkspartei und Künstlerin, und durch den großartigen Auftritt des Schauspielers Rolf Becker mit der Verteidigungs-Rede Fidels von 1953: "Die Geschichte wird mich freisprechen" – von unglaublicher Aktualität und voller Kraft.

Im Haus hing die Ausstellung des Fotografen Wolfgang Frotscher: "Gesichter Cubas" Und natürlich gab es kubanisches Essen (Dank an die Außenstelle der Botschaft in Bonn) und überhaupt haben die gastgebenden Gruppen für das leibliche Wohl gesorgt, so dass die Atmosphäre für Gespräche gegeben war.

Aufgaben, Motivation und Orientierung

Die Veranstaltung hat die Motivation für die nächsten Auseinandersetzungen und Kämpfe in unserem Land gestärkt, dabei kann Kuba, das Beispiel Fidels, die Werte, die er und die anderen Führer der Revolution gelebt haben, eine Richtschnur sein.

Protest gegen Helms-Burton-Gesetz
Die Konferenzteilnehmer protestieren gegen das us-amerikanische Helms-Burton-Gesetz Foto: Tom Brenner

Die Stärke und Einheit der Kuba-Solidarität in Deutschland ist von großer Bedeutung gerade unter den gegenwärtig schwieriger werdenden Bedingungen für Kuba. Angesichts der verschärften Blockade durch die USA werden die wirtschaftlichen und politischen Beziehungen zwischen der EU und Kuba immer wichtiger – sie sind vielleicht aber gefährdet nach den sogenannten Europa-Wahlen und wegen des Drucks der USA.

Wir müssen in unserem Land unsere eigenen Hausaufgaben machen im Hinblick auf die Verhinderung einer weiteren Rechtsentwicklung und einer verstärkter Aufrüstung sowie des aggressiven Verhaltens der USA in der Welt. Die hiesigen Politiker müssen in die Verantwortung genommen werden für eine Politik der friedlichen Verständigung, der Nichteinmischung in die Angelegenheiten souveräner Staaten und der Entwicklung von Beziehungen zum gegenseitigen Nutzen.

CUBA LIBRE Angelika Becker

CUBA LIBRE 3-2019