Anja, eine junge Teilnehmerin des Proyecto Tamara Bunke nähert sich dem Thema
Im Rahmen unseres Proyecto Tamara Bunke konnten wir auf der Isla de La Juventud ein Altenheim besuchen.
Fidel hatte die Idee vor Augen, den Menschen, die ihr Leben lang für die Gesellschaft gearbeitet hatten, auch im Alter noch ein qualitativ hochwertiges Leben zu ermöglichen.
Nein, diese alte Dame in Trinidad ist nicht eingesperrt. |
Auch im Altenheim wird deshalb auf das Einbeziehen der dort lebenden Menschen wert gelegt. Sie können, wie in der sozialistischen Gesellschaft allgemein, mitbestimmen, wie sie leben. So wird innerhalb des Heims ein Bewohnerrat gewählt, welcher sich in regelmäßigen Abständen trifft. Hier wird über das Leben innerhalb und außerhalb des Heims diskutiert und beratschlagt. Natürlich kann jeder Bewohner mitdiskutieren und Veränderungswünsche anbringen, sei es mit Blick auf den Speiseplan oder ihren persönlichen Freiraum, eben in allen Lebensfragen. Der gewählte Rat ist die vermittelnde Instanz der Bewohner zum Personal. Erstere sind mit der Umsetzung dieses Prozesses auch durchaus zufrieden. Nicht zuletzt hält allein eine agierende Rolle den Geist am Leben. Natürlich gibt es auch Bewohner, die bereits bettlägerig und zu dieser Art von Mitbestimmung nicht mehr in der Lage sind.
Wir hatten auch die Möglichkeit, mit einer Angestellten über Gehalt und Arbeitsbedingungen zu reden. Sie verriet uns, dass sie nur unmerklich weniger verdient als ein Professor. Sie arbeitet ca. 40 Stunden pro Woche und hat Anspruch auf 20 Tage Urlaub im Jahr. Das Verhältnis zwischen ihr und dem noch immer anwesenden Rat der Ältesten schien freundschaftlich. Wir sprachen sie auch auf Überarbeitung, Ausbeutung, Leistungsdruck, fehlende Anerkennung, all der Dinge, die in Deutschland im Bereich der Altenpflege Gang und Gäbe sind, an. Sie sagte uns drauf hin, mit einem etwas schockierten Lächeln, dass das hier anders sei. Sie arbeite gerne mit den älteren Menschen zusammen und fühle sich auch zeitlich in der Lage dazu, ihren Job gut zu machen.
Rund zwei Monate später, an einem anderen Ort Kubas, nämlich in Sancti Spíritus, hatten wir ein weiteres Zusammentreffen mit einem anderen Projekt für ältere Menschen.
Die Universität "José Martí Perez" ermöglicht es Seniorinnen und Senioren, in einer auf deren Bedürfnisse zugeschnittenen Form noch einmal zu studieren. Die Grundidee ist, dass sie, indem sie einen Beitrag für die Gesellschaft leisten und nicht zuletzt ihre Lebenserfahrung an die jüngere Generation weitergeben, am gesellschaftlichen Leben teilhaben und ein hohes Selbstwertgefühl entwickeln.
Neben Aktivitäten wie Nähen oder dem Basteln von Puppen leisten sie auch historische und politische Arbeit. Sie gründeten eine Forschungsgruppe zur Geschichte der Stadt Sancti Spíritus, welche als vierte Stadt von den Spaniern gegründet wurde. Des Weiteren leisteten sie einen wertvollen Beitrag zur Kampagne für die Befreiung der Cuban Five. Insbesondere auf Kuba nimmt die ältere Generation eine wichtige Rolle in der Aufrechterhaltung sozialistischer Werte ein. Eine Mehrzahl der Menschen, die wir in Sancti Spíritus trafen, wurden zum Beispiel von der Alphabetisierungskampagne 1961 geprägt. Sie haben selbst miterlebt, wie die Revolution Kuba zu einem gerechteren Land machte. viele von ihnen haben selbst mitgekämpft und haben ihre Energie auch im Alter nicht verloren.