2016 konnte die Karibikinsel ein Wachstum im Tourismus um fast 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf mehr als vier Millionen Urlauber verzeichnen.
Wichtigster Markt, was die Gästezahlen betrifft, bleibt Kanada mit mehr als einer Million Besuchern. Doch die Kanadier kommen am liebsten zum Baden – ganz anders die Deutschen.
"Die deutschen Gäste sind unser wichtigster Rundreisemarkt", weiß Vize-Tourismusminister Alexis Trujillo. Durchschnittlich 15 Tage blieben sie auf Kuba, deutlich länger als andere. "Deshalb ist es uns so wichtig, Deutsche zu empfangen", so der Minister weiter. Bei der Tourismusmesse Fit Kuba, die vom 3. bis 6. Mai in Holguin stattfand, drehte sich alles um das Thema Rundreise. Deshalb ist Deutschland dort das Partnerland.
Reisen von den USA nach Kuba "Guten Tag. Heute ändern die Vereinigten Staaten von Amerika ihre Beziehungen zum kubanischen Volk", mit diesem einen Satz beendete US-Präsident Barack Obama im Dezember 2014 die diplomatische Eiszeit zwischen Kuba und den USA. Ein historischer Schritt, der die touristischen Vorzeichen auf der Karibikinsel von einem Tag auf den anderen veränderte.
In der Tat kamen letztes Jahr tatsächlich 300 000 US-Bürger auf die Insel – aber der große Ansturm, der vorhergesagt worden war, blieb bis jetzt aus, obwohl es sei August 2016 erstmals sei 55 Jahren wieder Direktflüge von den USA nach Kuba gibt. Einer der Gründe könnte in der unterschiedlichen Anwendung der US-Blockadegesetze gegen Kuba liegen. So hatten Reiseportale in der Vergangenheit wiederholt Ziele in Kuba aus dem Programm genommen, weil Zahlungsanbieter wie PayPal sich aus Angst vor Strafen geweigert haben, entsprechende Geschäfte abzuwickeln. Nach wie vor sind Reisen nur zu touristischen Zwecken von den USA nach Kuba verboten und es braucht Gründe wie Bildungsreise usw. usf., um nach Kuba reisen zu können und auch Deutsche können nicht von den USA direkt nach Kuba reisen und so USA-Aufenthalte mit Kuba-Urlaub verbinden, zumindest nicht direkt.
Touristenboom auch Herausforderung
Die vielen Touristen sind für Kuba auch eine Herausforderung. Anfang der 1980 Jahre hatte Kuba 300 000 Touristen insgesamt und plante eine Million Touristen, was viele als zu hoch ansahen. Dann wurden es 2 Millionen in den 1990 Jahren und 2017 werden wohl nochmals 15 % mehr als im Jahr 2016 kommen, in dem es 4,1 Millionen waren. Damit der Aufschwung weitergeht, wird kräftig investiert. Rund 66 000 Zimmer gibt es auf Kuba, etwa 4 000 sollen in diesem Jahr dazukommen. Und bis 2030 wird es den Planungen zufolge 104 000 Zimmer geben. Viele Hotels entstehen derzeit für Badeurlauber in Varadero und auf den vorgelagerten Cayos sowie in Santiago, wo Iberostar gerade drei Häuser übernommen hat. Gebaut wird auch in Havanna, wo in den letzten Jahren wegen der hohen Nachfrage die Preise stark angestiegen sind. Neue Hotels wie das Gran Hotel Manzana Kempinski La Habana und das Iberostar Grand Hotel Packard sollen hier Abhilfe schaffen. Der kubanischen Hauptstadt kommt auch zugute, dass hier mittlerweile viele Kreuzfahrtschiffe auch über Nacht anlegen.
Roland Armbruster
CUBA LIBRE 3-2017