Stürmisch und regnerisch war das Wetter in Velbert – vor dem Wochenende unserer BDK vom 29.-30. Mai weniger bekannt als Ort revolutionärer Umtriebe.
Die Tagung der Freundschaftsgesellschaft hingegen verlief harmonisch bei vielen intensiven Debatten. Der zu diskutierenden Themen gab es genügend: Angefangen vom Stand der Aktualisierung der Wirtschafts- und Sozialpolitik in Kuba über den Prozess der Annäherung der USA und Kuba bis hin zu den daraus resultierenden Aufgaben der Solidaritätsbewegung konkret hier in der Bundesrepublik.
Petra Wegener löst Günter Pohl als Vorsitzende der FG ab; Foto: ML |
Günter Pohl konnte als scheidender Vorsitzender in seinem Rechenschaftsbericht auf einen ereignisreichen und erfolgreichen Zeitraum zurückblicken. Die FG verzeichnet in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Steigerung der Mitgliederzahlen, die auch auf eine verstärkte mediale Wahrnehmung zurückzuführen ist.
Im Zentrum der Diskussion standen Vorschläge zur Effektivierung der Öffentlichkeitsarbeit der FG, die durchweg dynamischer geworden ist. Sie ist ein Hauptmittel der politischen Solidaritätsarbeit als Kernaufgabe der FG.
Aktuelle Situation Kubas
Petra Wegener und Luis Ernesto Morejón; Foto: ML |
Luis Ernesto Morejón, 1. Sekretär der Kubanischen Botschaft, überbrachte die herzlichsten Grüße des Botschafters.
Nach dem 17. 12. 2014 sei Kuba der Mittelpunkt der Welt in den Nachrichten gewesen. Trotz aller Annäherung an die USA dürfe man die Zeit nach dem Zusammenbruch der sozialistischen Staaten Europas aber nicht vergessen: Die Blockade wurde verschärft.
Die Solidaritätsbewegung hat die Fünf befreit! Die Solidaritätsarbeit gehe jetzt an anderen Punkten weiter:
Die Vorbedingungen Kubas - die Streichung von der Terrorliste und eine Bankverbindung für die kubanische Vertretung in den USA - für diplomatische Beziehungen seien erfüllt.
Diplomatische Vertretungen lösten aber nicht alle Probleme und bedeuteten auch keine Normalisierung der Beziehungen.
Wichtige, noch unerfüllte Punkte seien:
1. Die Blockade muss aufgehoben werden - eine offene Aufgabe für die Kuba-Soli in Obamas Amtszeit. Bezüglich der Blockade sei auch die UN-Abstimmung über die Blockade im Oktober von großer Bedeutung.
2. Abschaffung des Trockenen-Fuß-Gesetzes.
3. Rückgabe von Guantánamo - das ginge ohne Zustimmung des Kongresses.
4. Beendigung subversiver Akte und Abschaffung der Medienmanipulation usw.
5. Entschädigung für die Blockadeschäden.
Klar sei: Wir dürften uns nicht täuschen lassen. Es werde die Taktik geändert, das Ziel der USA bleibe das gleiche: Der Sturz der Revolution.
Auch im Verhältnis BRD gebe es viele offene Punkte. Zwei zentrale Forderungen lauten:
1. Wiederaufnahme der Kooperation von BRD und Kuba
2. Wiederaufnahme des politischen Dialoges. Kuba ist nicht nur für Europa ein Land für weitere Investitionen, sondern auch das Eingangstor für Lateinamerika.
Hartmut Meinert wurde für seine Verdienste um die FG geehrt – und später gebührend gefeiert (re.: Peter Knappe); Foto: ML |
Vorstand unter neuer Führung
Einstimmig wählten die Delegierten Petra Wegener zur Nachfolgerin von Günter Pohl, der nicht wieder für den Vorsitz kandidiert hatte. Zum Stellvertreter wurde Peter Knappe gewählt.
Wiedergewählt in den Vorstand wurden Roland Armbruster, Marion Leonhardt, Marianne Schweinesbein, Günter Pohl, Gunnar Siebecke und Michael Quander. Neu im Vorstand ist Tobias Kriele.
Hartmut Meinert und Werner Ströhlein-Sánchez kandidierten nicht mehr. Die Delegierten dankten ihnen für die geleistete Arbeit sowie Günter Pohl für seine engagierte Amtsführung als Vorsitzender. In seiner Dankesrede würdigte Günter Pohl insbesondere Hartmuts jahrzehntelange Arbeit für die FG und seine Arbeit in der Geschäftsstelle. Hartmut wurde am Abend gebührend gefeiert!
Marion Leonhardt
CUBA LIBRE 3-2015