Por la Vida – Für das Leben

Als mediCuba-Schweiz und mediCuba-Europa im Oktober 2017 ihre Jubiläen in Ascona feierten, war auch die kubanische Filmemacherin Niurka Dámarys Rodríguez zu der Präsentation ihres Filmes "Por la Vida " (Kuba 2016) eingeladen. Der Film vermittelt in bewegenden Bildern einen tiefen Eindruck über die kubanischen Ärzte, die sich wie hier die medizinischen Fachkräfte der Brigade Henry Reeve bei der Bekämpfung von Ebola in Westafrika und bei vergleichbaren Einsätzen weltweit auszeichnen. Er arbeitet ihre Motivation und ihr menschliches und ärztliches Selbstverständnis heraus und zeigt, wie tief sie das humanistische Vorbild Fidel Castros und die Utopie Che Guevaras vom Neuen Menschen geprägt haben.

Bekämpfen wir die Armut Wir Anwesenden waren ohne Ausnahme von dem Film sehr berührt. In anschließenden Diskussionen wurde die Idee geboren, mit diesem Film auf Tournee zu gehen, vielleicht sogar mit der Regisseurin und dem ehemaligen Leiter des IPK* Dr. Jorge Pérez, der die "Ebola-Ärzte" in Havanna vorbereitet und den an Ebola erkrankten Dr. Felix Baez in Genf mit betreut hatte. Bei nochmaligem Schauen des Filmes mit Freunden und etwas Abstand kamen aber Zweifel, weil der Film nicht unbedingt unseren Sehgewohnheiten und unserem Anspruch an einen Dokumentarfilm entspricht. Es ist halt ein kubanischer Film, gedacht für das eigene kubanische Publikum, mit einem guten Schuss Patriotismus und Dramatik, mit viel Emotionen, aber auch mit außerordentlichen bewegenden Szenen.

Kopien gingen deshalb zur Entscheidungsfindung an erfahrene compañeras und compañeros der Kubasolibewegung, die sich alle für eine Rundreise aussprachen. Sie sahen allerdings zusätzliche kubanische Redebeiträge bei einer Filmdauer von 55 Minuten als zeitlich kaum machbar an, zumal man ja die Übersetzung einrechnen muss und die sich anschließende Diskussion.

Deshalb fragte man mich, ob ich nicht eine Einführung in den Film geben wollte, da ich mich ja auf das kubanische Gesundheitswesen und den medizinischen Internationalismus Kubas spezialisiert hätte und in der Vergangenheit zu diesem Thema bereits zwei Rundreisen organisiert und teilweise auch begleitet hätte. Mein Vorschlag, mein Referat durch eine tropenmedizinische Ergänzung in Bezug auf die Ebola- und Seuchenproblematik in Afrika zu erweitern, wurde sehr positiv aufgenommen. So werde ich nun zusammen mit meiner compañera Regina Mertens, einer Fachärztin für Tropenmedizin und eigenen Erfahrungen in Afrika, 3000 km durch Deutschland reisen und den Film in bisher 13 Städten vorstellen.

Beim Ebolaausbruch 2014 in Westafrika haben sich rund 22.000 Menschen infiziert, über 15.000 sind bis August 2015 gestorben. Die Organisation "&"uml;rzte ohne Grenzen" hatte schon frühzeitig vor einer solchen Epidemie gewarnt, doch spürbare Hilfe kam durch eine Fehleinschätzung der WHO sehr spät. Sie appellierte dann vor allem an die ehemaligen Kolonisatoren England, Frankreich und die USA, aber auch an Kuba wegen der permanenten humanitären Hilfe der kleinen Insel in Afrika und auch wegen der Unterstützung im antikolonialen Befreiungskampf des Kontinentes. So schickte Kuba als erstes Land und binnen kürzester Zeit über 250 Ärzte und Krankenpfleger der Brigade "Henry Reeve" in die betroffenen Regionen Westafrikas – das größte Kontingent ausländischer Ärzte vor Ort. Für dieses einzigartige Programm der Internationalen Solidarität im medizinischen Bereich erfuhr Kuba weltweit Lob und Anerkennung, selbst in den großen Medien der USA. Die Brigade Henry Reeve wurde sogar für den Nobelpreis vorgeschlagen.

Thematisiert werden muss sicherlich auch, dass Epidemien wie Ebola sich vor allem dort ausbreiten, wo Unterentwicklung und kapitalistische Ausbeutung herrschen, Profite mehr zählen als humane Entwicklung. Während manche Regierungen es vorziehen, Soldaten zu schicken (z. B. USA, besonders krass 2010 nach dem Erdbeben in Haiti), senden andere wie Kuba medizinisches Personal.

Die Rundreise wurde unter Federführung der Humanitären Cuba Hilfe e. V. in Bochum zusammen mit dem Netzwerk Cuba e. V., der FG BRD-Kuba und Cuba Si veranstaltet. Es wird eine finanzielle Unterstützung des BMZ geben. Aber für die Bezahlung der Rundreise und unser ehrgeiziges Ziel, mit der Rundreise das Spendenaufkommen aus Deutschland für das aktuelle europäische Großprojekt von mediCuba-Europa(MCE)** wesentlich zu unterstützen, wird das nicht reichen. Deshalb möchten wir Euch um eine großzügige finanzielle Unterstützung bitten:

HCH-Spendenkonto: Sparkasse Dortmund
IBAN DE52 4405 0199 0091 0160 36
Verwendungszweck: Por la vida – MCE


* Instituto Pedro Kouri, wichtigster Kooperationspartner im aktuellen mediCuba-Projekt, vergleichbar mit dem Robert Koch Institut bei uns
**http://www.hch-ev.de/projekte/2017/medicubaeuropa.html

CUBA LIBRE Dr. med. Klaus U. Piel, Vorsitzender der HCH, Bochum

CUBA LIBRE 4-2018