Am 12. September 2013, dem 15. Jahrestag der Verhaftung der Cuban Five, trugen Aktivistinnen und Aktivisten aus Deutschland und Österreich in einer »Spitzenaktion« die Forderung nach Freilassung der fünf Kubaner auf den Gipfel der Zugspitze.
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Damit nahmen sie eine Tradition auf, die auf dem Aconcagua, dem höchsten Berg Amerikas begonnen und sogar bis auf den Mount Everest gelangt ist.
Am 12. September 1998 wurden fünf kubanische Männer in den USA festgenommen, weil sie Anschlage von rechtsextremen Gruppen gegen Ziele in Kuba unterbunden hatten. Ihre Namen: Antonio Guerrero, Fernando González, Gerardo Herandez, Ramón Labaniño und Rene González.
Trotz internationaler Proteste sitzen vier der Cuban Five, wie sie gemeinhin genannt werden, immer noch in Haft – teilweise zu mehrfach lebenslänglichen Strafen verurteilt.
Kuba liess zum 15. Jahrestag ihrer Verhaftung zigtausende gelber Bänder im Wind flattern. René González hatte einige Tage zuvor im kubanischen Fernsehen dazu aufgerufen, im ganzen Land dieses Zeichen zu setzen. Unsere kleine Expedition trug dieses Zeichen der Solidarität auf die Zugspitze. Auch auf den zeitgleich stattfindenden Kundgebungen in Hamburg, Frankfurt und Düsseldorf waren die gelben Schleifen präsent.
Unsere Spitzenaktion verlief komplizierter als erwartet. Am Ausgangspunkt unseres Aufstiegs herrschte dichtes Schneetreiben. Bergführer ermahnten uns, umzukehren und bis kurz unter den Gipfel mit der Seilbahn zu fahren. Auf dem letzten Stuck Richtung Gipfel mussten wir durch vereiste Felsen klettern. Der Abgrund steil, ungesichert und sicher hundert Meter tief. Die Knie schlotterten uns, als wir vor dem Gipfelkreuz unser Transparent aufspannten. Ein paar Fotos, eine kurze Ansprache. Dann die Belohnung: Es gelang, telefonischen Kontakt mit René González herzustellen. Wir berichteten ihm kurz vom Verlauf unserer Aktion, René dankte und sandte herzliche Grüße. Zum Schluss die Übereinkunft zwischen Zugspitze und Havanna: Im nächsten Jahr wird es keine neue Spitzenaktion geben müssen, weil Tony, Gerardo, Ramón und Fernando dann bereits in Freiheit sind. Und wenn es doch nötig sein sollte? Dann steigen wir wieder hoch. So hoch, wie es erforderlich ist, um Freiheit und Gerechtigkeit zu erkämpfen.
Tobias Kriele
CUBA LIBRE 4-2013