Schlaglichter einer Konferenz
Die FG BRD-Kuba und die Rosa-Luxemburg-Konferenz

Auch in diesem Jahr hatte die Rosa-Luxemburg-Konferenz wieder die Schwerpunkte Lateinamerika und Solidarität mit politischen Gefangenen. Zwar war in diesem Jahr kein Angehöriger der Cuban Five eingeladen, aber die fünf kubanischen Gefangenen in den USA waren trotzdem überall präsent, vor allem in einem sehr persönlichen Text, in dem sie sich an die Teilnehmer der Konferenz wandten.

Blick auf Lateinamerika


Hernando Calvo Ospina mit Frau und Kind

Hernando Calvo Ospina mit Frau und Kind

Kuba und Lateinamerika als ein Kontinent, der in Bewegung nach links ist (einige Länder mehr, andere weniger): Luis Morlote von der Organisation junger kubanischer Schriftsteller und Künstler konnte nur einen kleinen Einblick in die leidenschaftliche Debatten geben, mit der sich Künstler und Intellektuelle an der Gestaltung der neuen Phase der Revolution beteiligen. Hernando Calvo Ospina, Journalist und Schriftsteller aus Kolumbien, der schon lange in Paris lebt, war ebenso Gast der diesjährigen Konferenz. Mit ihm arbeitet die FG BRD-Kuba schon lange zusammen – einer ihrer erfolgreichsten Kampagnen, »Bacardi contra Kuba –wir gegen Bacardi«, basierte auf einem seiner Bücher. Er berichtet, dass in Kolumbien jeder Fortschritt im Interesse der Landlosen bedroht ist. Andererseits ist Ecuador, das Land in dem er einst verhaftet und gefoltert wurde, heute Mitglied von ALBA und die Zusammenarbeit der Geheimdienste Kolumbiens und Ecuadors, die damals sein Leben bedrohte, existiert nicht mehr.

Carlos Insunca Rojas referierte aus seiner Erfahrung als Gewerkschafter und Mitglied des ZK der KP Chiles über sein Land als Teil des politischen Umwälzungsprozesses, der ganz Lateinamerika erfaßt hat.

Ignacio Ramonet schließlich, der Journalist und Autor von »Fidel Castro. Mein Leben«, legte seinen Fokus auf die Verleumdungskampagnen, die die (überwiegend privaten) Medien in Lateinamerika regelmäßig gegen fortschrittliche Regierungen führten. Durch mehr öffentliche Medien ändere sich dies.

Im Rahmen des Kooperationsvertrags mit der jw hat die FG seit einigen Jahren die Backstage-Betreuung der Konferenzgäste übernommen. Dies erlaubt auch das ein oder andere Gespräch mit den Referenten und man erfährt Politisches und Privates.

Die ausländischen Gäste der diesjährigen Konferenz fragten wir nach ihren Eindrücken von der Konferenz, die sie uns bereitwillig schilderten.


Carlos Insunza Rojas

Carlos Insunza Rojas




Carlos Insunza Rojas

Koordinator des öffentlichen Sektors des chilenischen Gewerkschaftsverbands CUT und Mitglied des ZK der KP Chiles:

»Die Rosa-Luxemburg-Konferenz ist eine Riesenanstrengung, die Linke zu vereinen und sowohl internationale Themen zu behandeln, als auch sich mit der deutschen Wirklichkeit auseinander zu setzen.

Für mich war es sehr emotional nach 32 Jahren nach Berlin zurückzukehren, wo ich einige Jahre meiner Kindheit, damals noch in der DDR, verbracht habe.«



Hernando Calvo Ospina

Kolumbianischer Journalist, Mitarbeiter von Le Monde Diplomatique, Autor verschiedener Bücher, darunter »Im Zeichen der Fledermaus«, ein Buch über die Machenschaften von Bacardi und »O-Ton Miami«, ein Buch, in dem sich die Gegner Kubas selbst entlarven. Beide wurden in Zusammenarbeit mit der FG BRD-Kuba im Papyrossa Verlag herausgegeben. Ein weiteres Buch über seine Zeit in den Fängen der Geheimdienste Kolumbiens und Ecuadors wird demnächst im Verlag Wiljo Heinen herauskommen.

»Mich hat die Organisation dieser Veranstaltung fasziniert. Das sage ich nicht, weil man das von Deutschen erwartet. Aber wie oft bin ich schon bei von Linken organisierten Veranstaltungen gewesen, wo die Technik nicht funktionierte und die Organisation dilettantisch war. Auch haben mich die Stände im Foyer beeindruckt, die verschiedenen politischen Richtungen innerhalb der Linken, die dort vertreten waren. Es hat mich gewundert, dass im Europa von heute Tausende von Menschen in einem Saal zusammen kommen, um Vorträgen zuzuhören, und noch mehr, dass darunter so viele Jugendliche waren.«


Carlos Insunza Rojas, Günter Pohl, Renate Fausten, Luis Morlote

v.l.n.r.: Carlos Insunza Rojas, Günter Pohl, Renate Fausten, Luis Morlote

Luis Morlote,

Präsident der »Hermanos Saiz«, einer Organisation junger kubanischer Schriftsteller und Künstler: »Diese Veranstaltung stellt den Menschen der Linken und den Menschen guten Willens für eine bessere Welt einen außerordentlichen Raum zur Verfügung. Ich hatte die Möglichkeit, so viele unterschiedliche Personen zu ganz unterschiedlichen Themen zu hören. Es war sehr nützlich die verschiedenen Menschen mit ihren verschiedenen Erfahrungen im Kampf für Gerechtigkeit und gegen den Imperialismus zu hören. Es hat mich natürlich besonders gefreut zu sehen, welch großen Raum der Kampf für die Freiheit der Fünf eingenommen hat. Das gibt uns Mut und macht uns optimistisch.

Die Konferenz müsste in Kuba und in Lateinamerika viel mehr bekannt gemacht werden, insbesondere da eines ihrer großen Themen die Integration in Lateinamerika ist. Die Arbeit dieser Konferenz verdient eine größere Verbreitung.«

Ignacio Ramonet


Igancio Ramonet

Igancio Ramonet


Früherer Direktor der in Paris erscheinenden Monatszeitung Le Monde Diplomatique. Der in dieser Zeitung 1997 publizierte Artikel »Die Märkte entwaffnen« führte zur Gründung von ATTAC. Bekannt durch sein Buch »100 horas con Fidel« und viele Bücher, die sich kritisch mit der Rolle der Medien auseinandersetzen.

»Ich bin schon zum zweiten Mal hier, das erste Mal war ich vor vier Jahren auf der RLK. Wirklich beeindruckend ist die Atmosphäre von Freundschaft, Solidarität und gegenseitigem Respekt. Dies ermöglicht es jedem, der sein Fundament in sozialen Ideen hat, frei seine Erfahrungen beim Aufbau einer besseren Welt darzulegen.


Ich finde es gut, dass es jeweils ein Hauptthema gibt, unter dem die Veranstaltung steht. Die Beiträge der vielen verschiedenartigen Redner aus dem Ausland ermöglichen es dem deutschen Publikum, seine Sicht der Dinge zu kontrastieren. Auch gefällt mir die Mischung aus Musik, Poesie und Politik. Es ist gut, dass Kultur und Politik zusammenkommen. Die Tatsache, dass die Veranstaltung ununterbrochen von 11 Uhr vormittags bis 19 Uhr läuft, ist auch sehr wichtig. Das gibt den Zuhörern eine größere Freiheit. Die Übersetzung ist perfekt, die Technik ist perfekt und das ist bei den Veranstaltungen von Linken oft nicht der Fall. Es herrscht ein hohes intellektuelles Niveau und gleichzeitig eine Atmosphäre der Brüderlichkeit. Die Rosa-Luxemburg- Konferenz vereint all diese Elemente.

Logo CUBA LIBRE (Fotos: Marion Leonhardt)

CUBA LIBRE 2-2013