Zehn Gründe, an der Freundschaftskarawane nach Kuba teilzunehmen
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1. Protest gegen die Blockade
»Blockade ?? Ist das nicht nur eine Ausrede der Regierung, wenn die Versorgung nicht klappt ?« NEIN, denn Blockade bedeutet: kein kultureller oder wissenschaftlicher Austausch, kein »Handel mit dem Feind«. Kuba muss alle seine Importe über weite Handelswege transportieren lassen und kann viele Waren, auch Medikamente, überhaupt nicht kaufen.
Die USA halten unbeirrt an der Blockade fest, obwohl die Generalversammlung der Vereinten Nationen/UNO im Oktober 2011 zum 20. Mal eine Resolution verfasste, die die »Notwendigkeit, die Kuba von den USA auferlegte wirtschaftliche, kommerzielle und finanzielle Blockade zu beenden« betont. Es ist verboten:
- Geld in Kuba auszugeben,
- bei kubanischen Unternehmen zu kaufen,
- kubanische Erzeugnisse zu kaufen,
- in Kuba zu investieren,
- an Kuba zu verkaufen.
Außerdem unterbindet die Blockade, dass irgendeine Bank irgendeines Landes US-Dollar als Zahlung annimmt, die von einem kubanischen Unternehmen stammen. Die Blockade verbietet US-amerikanischen Schiffen, kubanische Häfen anzulaufen; sie verbietet den Schiffen anderer Länder, die kubanische Häfen anlaufen, im Verlauf der folgenden sechs Monate US-amerikanische Häfen anzusteuern.
Für den Zeitraum von Mai 2010 bis April 2011 berechnete Kuba den Verlust an Einkommen durch zusätzliche Kosten im Gesundheitswesen auf 15 Millionen US-Dollar und im Ernährungssektor auf 120,3 Mio US-Dollar. Mit ca. 90 Mio US-Dollar hätte Cuba 325 000 Tonnen Weizen kaufen können.
2. Der Dokumentarfilm »Who's afraid of a little yellow school bus ?«
Die »Pastors-for-peace-Freundschaftskarawane« kritisiert die Verbote der Blockadepolitik und übertritt sie, indem Tonnen von humanitärer Hilfe mit einer Karawane von beladenen Schulbussen über Mexico nach Cuba gebracht werden. Der Film zeigt, wie die US-Grenzbeamten einen kleinen gelben ehemaligen Schulbus an der Grenze USA-Mexico festhalten und die Reifen kaputt stechen. Er zeigt wie die Menschen in diesem Bus in einen Hungerstreik auf dem Grenzgelände treten. Er zeigt, dass die Hungerstreikenden nach viel Unterstützung und 23 Tagen endlich mit neuen Reifen weiterfahren können.
3. In loving memory of Lucius Walker
Der Pastor und Gründer der »pastors for peace« setzte sich seit 1967 ein für: Selbstorganisierung, soziale Gerechtigkeit, Bürgerrechte für Schwarze, das American Indian Movement, die Bewegung der FarmarbeiterInnen und den Kampf Puerto Ricos für Unabhängigkeit. Er organisierte mehr als 40 Karawanen nach Mittelamerika und nach Haiti. 21 von ihnen nach Cuba durch zivilen Ungehorsam gegen die illegale und unmoralische Wirtschaftsblockade der USA.
Im September 2010 verstarb Lucius unerwartet.
Lucius Walker wurde 2011 in vielen Ansprachen gewürdigt und in Cuba mit einer offiziellen Feier und einem Namensschild auf einer Steintafel an der »Tribuna antiimperialista« geehrt: Rev. Lucius Walker, jr. – infatigable luchador contra el bloqueo – lider de las caravanas de la amistad EEUU-CUBA.
4. Interessante Menschen treffen
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Für mich begann 2011 die Karawane in Canada, beim Komitee der »Vancouver communities in solidarity with Cuba«: abends eine Infoveranstaltung im Park und am nächsten Tag ein Picknick im Gelände zwischen den Grenzen von Canada und den USA. Auf der anderen Seite der Grenze erwartete uns schon Rick mit seinem bequem ausgebauten Bus, mit dem wir dann in zwei Wochen die Strecke bis zur mexikanischen Hafenstadt Tampico fuhren. Dort wurden alle Spenden auf ein Schiff nach Cuba geladen.
Raging Grannies, die wütenden Omas, die es in vielen Städten gibt, dichten bekanntes Liedgut in regierungskritische Texte um und treten gerne öffentlich auf.
Brian Willson, Vietnamkriegsveteran, der zum revolutionären Pazifisten wurde und bei der Blockierung eines Munitionszuges überrollt wurde und beide Beine verlor. Catholic workers, die als Gemeinschaft mit Obdachlosen und illegalisierten MigrantInnen zusammenleben.
5. Sightseeing
Es ist sehr reizvoll, die verschiedenen Seiten der USA und Canadas kennen zu lernen: große Städte wie Vancouver, Chicago; die Westküste Nordamerikas; die Quelle des Mississippi; Tagebau in Silver City; in der Wüste von Arizona ein Architektur- und Ökologie- Projekt.
6. Abenteuer
Foto: IFCO News |
Nach den drei Tagen in Texas, an denen Fahrzeuge repariert und Bezugsgruppen gebildet und Spenden verpackt werden, Öffentlichkeitsarbeit gemacht wird und Hintergrundinformation zur Geschichte der US-Außenpolitik und der Geschichte der pastors for peace und Kubas gegeben werden, geht es zur Grenze mit neun großen Bussen, einem LKW, drei kleineren Fahrzeugen und ca. 100 Personen.
Auf US-Seite werden wir von »special agents« empfangen, die alle Fahrzeuge mit einem Röntgengerät von außen erfassen und aus einigen Bussen Kartons ausladen. Zielsicher finden sie sieben PCs, die sie auf einen bereitstehenden pick-up laden. Die Computer, die für kubanische Schulen, Krankenhäuser und eine Tierklinik bestimmt waren, werden beschlagnahmt bzw. festgehalten.
7. aktiv sein
Für mich ist es sinnvolle politische Aktion. Das kann auch selber Auto fahren bedeuten, mit den VeranstalterInnen sprechen, Unterbringung einteilen, Büchertisch auf- und abbauen, navigieren, blog schreiben und dann in Texas Sortieren und Verpacken aller Spenden und zweisprachige Listen erstellen.
8. Kuba
Viele Kontakte und Begegnungen finden statt: z. B. mit Juan T., der nach dem Sieg der Revolution mit einer Gruppe von Bauern, Los Malagones, in den Bergen von Pinar del Rio konterrevolutionäre Gruppen bekämpfte. Familienangehörige der Cuban 5, die wegen »Verabredung zur Verschwörung« in den USA zu langen Haftstrafen verurteilt sind. Das Kindertheater »La Colmenita« aus Havanna, das in dem neuen Film »Habanastation« von Ian Padron mitspielt.
9. Fidel Castro
Die Person Fidel Castro ist wichtig als Mensch und Politiker, der mit Weitsicht und Klugheit einen Teil seiner Vision einer besseren Welt verwirklichen konnte. Die Auswirkungen der internationalen Solidarität spüren viele Länder durch die Anwesenheit und Arbeit kubanischer Ärztinnen und Ärzte.
10. Weiterkämpfen
Die Arbeit weiterzuführen ist unerlässlich. Bisher wurde folgendes erreicht:
- mehr als 3000 Tonnen Sachspenden nach Cuba gebracht;
- Vermittlung von Gratis-Studienplätzen zum Medizinstudium in Cuba für 125 junge Menschen aus den USA;
- jede Karawane macht auf allen Routen jeden Abend eine Veranstaltung zur Blockadepolitik der US-Regierung.
Das neue Leitungsteam wird den Kampf für soziale Gerechtigkeit fortsetzen. Priorität haben die Freundschaftskarawanen nach Cuba und das Stipendienprogramm für das Medizinstudium in Havanna für Studierende aus den USA.
Weitere Information über die pastors for peace und die Karawanen ( Termin für den Sommer 2012: 1.7.–31.7.12) bei:
IFCO news
Pastors for Peace - Karawane für Kuba
Sabine Caspar
CUBA LIBRE 2-2012