Die 19. Internationale USA-Cuba Freundschaftskarawane fordert von der US-Regierung, die Wirtschaftsblockade,
von Washington Embargo genannt, zu beenden und die Beziehungen zu Cuba zu normalisieren.
Gespräche mit TeilnehmerInnen
(...) Nathan T., der schon fünf mal in Cuba war, zunächst selbst als Schüler, und dann
später als High School Lehrer. Er reiste mit einer Gruppe von SchülerInnen aus New York City, die sehr
gespannt waren, aus dieses mystische Land, um das sich so viele Legenden und Lügen ranken. Er wollte
aufzeigen, dass Regierungen gegeneinander kämpfen mögen, aber dass die Menschen eigentlich viele
Gemeinsamkeiten haben. Auch wenn sie in einem anderen politischen System leben, sind die Kinder morgens
verschlafen, die Erwachsenen müssen sich ums Essen kümmern etc.
(...) Gerry B. nimmt zum zweiten Mal an der Karawane teil. Das erste Mal in Cuba war er 1994 mit einer
Baubrigade. Er sieht sich als Soziologie-Professor, der in erster Linie selbst lernen muss. In den 14 Jahren
seit seinem ersten Besuch haut sich die Infrastruktur wesentlich verbessert, im öffentlichen Nahverkehr,
in der Strom- und Lebensmittelversorgung, bei der Renovierung von Gebäuden.
Manolo von der Kirche "San Romero de las Americas" in New York City ist erst 18 Jahre alt und schon
als Sprecher einer Route dabei. Der Pastor seiner Kirche ist im vorstand von pastors for peace und hat ihn
gelehrt, nicht nur in Predigten von Liebe zu sprechen, sondern sie auch zu praktizieren (...)
Dana ersteigerte bei Ebay eine fahrbare Bibliothek und erstand alle spanischprachigen Bücher bei
Geschäftsaufgabe eines fortschrittlichen Buchladens.
Die cubanische Nationalbibliothek wird dieses Fahrzeug in die Provinz Granma schicken, wo dann auch der Plan
zur Versorgung der ländlichen Bevölkerung ausgearbeitet wird.
Juan Cantu aus der mexikanischen Grenzstadt Reynosa ist vom "Zentrum für Studien an der Grenze und
zur Einhaltung von Menschenrechten". Dieses Zentrum dokumentiert alle Vorfälle, die mit der Grenze
und deren Überschreitung zu tun haben, hauptsächlich am Flußabschnitt von Laredo bis Matamoreos.
Das Zentrum bietet umfassende Hilfe für MigrantInnen an.
Hilfe für alle, die aus Mexiko oder anderen lateinamerikanischen Ländern kommen und die aus den USA
deportiert und dabei kurz hinter der Brücke über den Rio Grande ausgesetzt werden. Mittellos, im
Winter ohne entsprechende Kleidung. Trotz der Hilfe von Kirchen und Einzelpersonen ist das Leid der MigrantInnen
groß (...)Juan sagt, es sei ein Menschenrecht, sich ein besseres Leben suchen zu dürfen.
In Cuba machen wir eine kurze Studienreise, dicht gepackt mit Begegnungen, Eindrücken und Informationen.
Hier nur ein paar Beispiele:
- Informationen über den aktuellen Stand der "Cuban 5", die seit zehn Jahren in US-Knästen wegen angeblicher Spionage eingesperrt sind und deren Angehörige z.T. kein Einreisevisum bekommen (...)
- ELAM, die medizinische Hochschule, an der mehrere Tausend Jugendliche aus Lateinamerika kostenlos ausgebildet werden; unter ihnen fast 100 aus den USA, die aufgrund der hohen Gebühren sonst nicht studieren könnten.
- Beim Besuch in Pinar del Rio erfahren wir, dass diese Provinz vor der Revolution die rückständigste war (31% Analaphabeten; die durchschnittliche Schulbildung betrug zwei Jahre). Heute ist die Lebenserwartung von 55 auf 77 Jahre angestiegen. Die Wirtschaft ist agroindustriell, Hauptanbauprodukt ist Tabak; auch gibt es Zuckerrohr, Kaffee, Reis und Gemüse. Es gibt Weideland und etwas Schiffbau. Von den Wirbelstürmen im Jahre 2008 wurde diese Provinz sehr stark gebeutelt, Tausende von Häusern und Wohnungen wurden zerstört.
- In dem kleinen Küstenort Puerto Esperanza besuchen wir die Fischerei-Gewerkschaft und erfahren, dass der Konsum von Fisch in Cuba langsam angestiegen ist. In einem Privathaus besuchen wir ein Projekt für Kinder mit Down-Syndrom, in dem sie wunderbare Bilder malen.
Im Kulturhaus werden wir mit einer Vorstellung der Tanz- und Musikgruppe "Alas de colibri" erfreut
und wir treffen die Großelterngruppe, die mangels eines Raumes ihre regelmäßige Gymnastik in
einer ruhigen Seitenstrasse im Freien macht. Außerdem besuchen wir ein Reha-Zentrum, eine Nagelfabrik,
ein Landwirtschaftskollektiv und als krönenden Abschluss ein Hip Hop Konzert in der Casa de la Amistad mit
jungen cubanischen und US-amerikanischen Künstlerinnen.
Sabine Caspar, Cuba Sí, Hamburg
CUBA LIBRE 2-2009