Interview mit Ibis Albiza (UJC, Kommunistischer Jugendverband Cubas) im FDJ-Infoblatt "Fanfare"
Fanfare: Die FDJ war bestrebt, im Kampf um die Fortführung der Tradition der Weltjugendfestspielbewegung darauf zu achten, daß sich diese Geschichte auch im Namen wiederfindet. Wir haben gesehen, daß auch Cuba nicht irgendwelche , sondern die XIV. Weltfestspiele der Jugend und Studenten ausrichten wollte. Warum haltet Ihr an dieser Tradition fest?
Ibis Albiza: wie Ihr wißt, wurde die Idee dieses Festival auszurichten, auf dem Festival "Cuba Vive" voriges Jahr geboren. Wir hatten damals die Gelegenheit, mehr als 1.000 Jugendliche aus aller Welt zu Gast zu haben. Die Jugendlichen hatten die Möglichkeit, sich über ihre Situation auszutauschen. Dabei hatten wir die gemeinsame Idee, diesen Austausch fortzusetzen und dies mit den Weltfestspielen zu tun. Der Genosse Fidel stellte damals fest, daß es wohl keinen passenderen Ort für die Jugend der Welt geben kann, sich auszutauschen, und Cuba darum die Jugend der Welt einladen wird. Wir denken, daß dies nur ein kleiner Beitrag vom cubanischen Volk und der cubanischen Jugend ist, für die fortschrittlichen Jugendverbände auf der ganzen Welt. Wir halten eine Jugendbewegung für sehr notwendig damit sich die Jugend der Probleme dieser Welt annehmen kann, von den entwickelten Industriestaaten bis hin zu den Entwicklungsländern. Die Jugend der Welt benötigt nicht nur die Möglichkeit, Meinungen auszutauschen und zu sehen, wie die Jugend in anderen Teilen der Welt lebt, sondern auch die Möglichkeit, an gemeinsamen Projekten und zu den Problemen dieser Welt zu arbeiten. Die Konfrontationen zwischen den Mächten sind nicht verschwunden, die Aggressionen der Imperialisten sind heute größer. Die neoliberalistische Politik nimmt immer mehr Raum ein. Probleme wie der Neofaschismus, die Umweltverschmutzung, die Gesundheitsversorgung und der Hunger betrifft immer mehr die Völker in diesem Teil der Welt.
Es passiert immer öfter, daß sich die Großmächte in die Angelegenheiten anderer Länder einmischen, z.B. in Afrika. Aber sie kümmern sich nicht um die Menschen, die dort leben, um die sterbenden Kinder. Sie machen sich keine Gedanken um das Leben der Kinder und wie sie zu Tode kommen. Sie sprechen gar nicht darüber. Selbstverständlich glauben wir nicht, daß die Lösung dieser Probleme in einer ausländischen Intervention liegt. Wir meinen, daß die fortschrittliche Jugend der Welt eine Möglichkeit haben muß, ihre Meinung dazu zu äußern. Sie muß zusammenkommen und ihre eigenen Probleme selbst lösen. Warum die 14. Weltfestspiele? Weil wir denken, daß wir die Kontinuität brauchen. Gleichzeitig aber brauchen wir auch eine revolutionäre Fortsetzung, das heißt, die Situation ist nicht dieselbe wie früher. Aber wir, die Jugend der Welt, haben jetzt auch neue Ideen und neue Vorschläge.
Fanfare: 1978, bei den XI. Weltfestspielen, könnte Cuba diese Weltfestspiele ausrichten mit einem starken Hinterland, welches für solch ein Festival notwendig war, z.b. um die Teilnehmer zu ernähren und zu transportieren. Dieses Hinterland gibt es in der staatlichen Form jetzt nicht mehr. Wie können wir Cuba bei der Lösung dieses Problems unterstützen, damit sich die Situation durch die Ausrichtung des Festivals nicht verschlechtert?
Ibis Albiza: Wir haben den Vorschlag gemacht, ein Festival auszurichten, welches sich selbst finanziert. Ein Festival, das Cuba nicht viel kostet. Wir werden unsere Herzen und unsere Häuser öffnen und nicht die wenigen Ressourcen, die wir auf Cuba haben. Ein ausgeprägtes revolutionäres Gefühl, ich denke, das ist der Beitrag aller Menschen, des WBDJ, nationaler und internationaler Organisationen. Wir haben keinen Überfluß an materiellen Dingen, aber wir können eine ausgeprägte, revolutionäre Moral bieten. Ich denke, man kann sagen, daß die cubanischen Menschen sehr enthusiastisch an die Vorbereitung des Festivals gehen. Die jungen Leute arbeiten sehr hart um das Beste für das Festival zu tun, und wir haben auch die unterstützung von allen Bereichen der Gesellschaft. Die Jugendlichen leisten freiwillige Arbeit, viele Familien öffnen ihre Häuser als Gastgeber. Das wird auch für das cubanische Volk sehr gut sein, denn es ist eine Revolution in der Revolution.
Fanfare: Wir bedanken uns für das Interview! Wir sind eine kleine Organisation geworden, das wird uns aber nicht daran hindern, alles dafür zu tun, mit so vielen Heften und Stiften wie möglich nach Cuba zu kommen.
CUBA LIBRE 2-1997