Sehr geehrter Herr Dr. Armin Freitag, Botschafter der BRD in Kuba, Herr Klaus Thüsing, Genosse Abgeordneter, Genossen des Vorstandes, Genossinnen, Genossen,
ich freue mich, heute abend der Öffentlichkeit die bemerkenswerte Ausstellung realistischer Malerei vorzustellen, die, aus der BRD kommend, uns einen Einblick gibt in die Entwicklung der bildenden Kunst der letzten Jahre. Die Ausstellung bietet ein interessantes Panorama eines wichtigen Bereiches der künstlerischen Praxis in der BRD. Sie zeigt uns die Unruhe von 32 Künstlern verschiedener Stilrichtungen und Altersgruppen,die die Probleme der Gesellschaft aufgreifen und sich mit ihnen künstlerisch auseinandersetzen. Es ist eine gründlich durchdachte Grafik, voll Kreativität und Fantasie. Es ist außerordentlich wichtig, daß die Kunst die Realität nicht in einem reduzierten Sinn begreift, sondern die adäquatesten Mittel sucht, um spezifische Formen und Inhalte der objektiven Welt mitzuteilen. Wer erinnert sich nicht an den Satz, daß der Realismus nicht darin besteht, die Dinge der Realität nachzuschaffen, sondern die Realität der Dinge zu schaffen. Jede Stilistik, die in diese Richtung geht, wie die Werke, die wir heute zeigen, ist wertvoll für eine realistische zeitgenössische Kunst, die sich verantwortet gegenüber den immer komplexeren Facetten des täglichen Lebens. Tendenzen verschiedenen Charakters existieren im Ausdruck.In den Realismus eingeschlossen sind die Einflüsse der Pop Art und des Konzeptionalismus, als wichtige Aspekte des Reichtums des Ganzen. Die deutschen Künstler beweisen ihre Herrschaft über die verschiedensten Techniken, vom Linolschnitt zur Monotypie und der Fotomontage, innerhalb der Grenzen der Ausdrucksmöglichkeiten.
Von besonderem Interesse für die jungen kubanischen Maler wird das Studium der Radierungen ihrer Kollegen aus der BRD sein, die dar in eine große Meisterschaft entwickelt haben. Die Ausstellung hat eine weitere besondere Bedeutung: Es ist die gemeinsame Anstrengung, die eine Gruppe von Institutionen unternommen hat, um diese Ausstellung in dieser Stadt zu ermöglichen, das Außenministerium der BRD und seine Botschaft in Havanna, das Kulturministerium, das ICAP und die Kulturabteilung unserer Stadt unterstützten die Realisierung des Projekts, das von der Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba durchgeführt wurde.
Die Ausstellung ist ein weiteres Beispiel für die kulturellen Kontakte zwischen unseren Ländern. Genossen, die Teilnahme der Kubaner an der internationalen Buchmesse in Frankfurt, die Durchführung von Filmwochen, die Anwesenheit von Kubanern in der Kunstszene der BRD und umgekehrt, sowie der Austausch von praktischen Positionen sind ein realer Ausdruck des gegenseitigen Interesses an einem kulturellen Austausch und an einem weitergehenden Wissen über die kulturellen Ausdrucksformen jedes Landes.
Ich wünsche dieser Ausstellung realistischer Malerei viel Erfolg.
CUBA LIBRE 3-1981, Extraausgabe