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Fidels Nachricht an die Studenten
Liebe Studenten und andere Gäste!
Ich bin sehr zufrieden über die Anwesenheit des Hochschulministers, der Rektoren der Universität und Hochschulen von Havanna und einer Vertretung des Kommunistischen Jugendbundes unter Vorsitz ihrer Ersten Sekretärin und der Provinz- und Landesleitung des Mittleren Reife-Schüler-Verbandes bei dieser Zusammenkunft.
Ich erinnere mich sehr gut an jenen 17. November 2005. Es war eine Gedenkfeier anlässlich des Internationalen Studententages. Ihr, d.h. die Universitätsstudenten, hattet beschlossen, dass ich an jenem Tag eine Rede halten sollte. Man hatte mir gesagt, dass 60 Jahre seit meiner Immatrikulation an der Universität Ende 1945 vergangen waren. Ich war damals etwas jünger als heute, ich war in eurem Alter. Aber wir haben eine Lebens-Etappe gemeinsam gelebt.
Ich dachte, dass jene Zusammenkunft von vor 5 Jahren an der Universität Havanna sich nicht wiederholen würde. Ich war schon 79 Jahre alt geworden. Aber vor knapp zwei Monaten, genauer gesagt, als ich am 10. September 2010 im Audimax das zweite Buch unseres revolutionären Befreiungskrieges "La contraofensiva estratégica" (Die strategische Gegenoffensive) vorgestellt hatte, unterhielt ich mich anschließend mit vielen Veteranen jener Kämpfe und grüßte am Campusausgang eine enthusiastische Gruppe Universitätsstudentenführer, die dort warteten. Ich führte einen Austausch mit ihnen, sie erklärten mir, dass sie ungeduldig auf den 17. warten, damit ich zu ihnen über die Rede spreche.
Ich fand diese Gruppe nett. Sie wollten keine "Kulturrevolution", sie wollten nur erneut eine Reflexion über die an jenem Tag dargelegten Ideen hören.
Jenes Treffen gehörte schon ihnen. Mir schien, dass zwischen dem 10. September und dem 17. November viel Zeit vergehen würde; mir gingen andere Dinge durch den Kopf und ich antwortete ihnen: "wir sehen uns an jenem Tag".
Ich wusste jedoch, dass jene Rede Empörung erweckt hatte, und zwar aufgrund des Augenblicks, den wir gerade angesichts eines mächtigen Feindes erlebten, der uns immer mehr bedrohte, unsere Wirtschaft eisern mit einer Blockade belegte und sich bemühte, die Unzufriedenheit zu verbreiten, indem er die Verletzung der Gesetze und die illegalen Ausreisen förderte und dem Land junge, kulturell und fachlich gut vorbereitete Arbeitskraft-Reserven wegnahm. Viele von ihnen wurden später zu rechtswidrigen Aktivitäten und bis zu Straftaten geführt.
Es bestand auch meine eigene Tendenz zur Selbstkritik und der Ironie bezüglich unserer eigenen Handlungen. Auch wenn ich bissig war bei meinen Worten, so habe ich doch Prinzipien verteidigt und keine Zugeständnisse gemacht.
An alles das erinnerte ich mich, aber nicht an die genauen, von mir verwendeten Worte, die Gesamtheit der angeführten Argumente und die bedeutende Länge der Rede.
Ich bat die Archive des Staatsrats um eine wörtliche Abschrift derselben und stellte fest, dass es 115 Seiten ohne Leerzeilen dazwischen waren, was über 200 wie diese hier bedeutet, die knapp über 40 sind.
Während der letzten Wochen war die Arbeit sehr intensiv und vielen Dingen gewidmet, darunter Zusammenkünften zu Interviews mit dem Haupteditor der Website Global Research, Michel Chossudovsky; dem erdrückenden Wahlsieg der Äußersten Rechten in den Vereinigten Staaten, und innerhalb derselben der faschistischen Gruppe der Tea Party; der Wirtschaftskrise ohnegleichen; dem vom G-20-Gipfel in Seoul aus der Nähe verfolgten Devisenkrieg; dem APEC-Gipfel in Yokohama, Japan, und in zwei Tagen dem NATO-Gipfel in Portugal vom 19. und 20. November, der auch aus der Nähe verfolgt werden muss.
Trotz alledem konnte ich mich nicht damit abfinden, unser Treffen auf einen späteren Zeitpunkt zu verlegen oder abzusagen.
Gestützt auf den Originaltext, habe ich dort die wichtigsten Ideen der Rede herausgesucht, die ich damals gehalten habe, um sie euch mit den selben Worten darzulegen, die ich zu jenem Zeitpunkt verwendet habe. Um es kürzer zu halten, habe ich zahlreiche Beispiele ausgelassen, die meine dargelegten Kriterien ergänzten.
Ich muss bekennen, dass mich die Aktualität der vorgetragenen Ideen überraschte, die fünf Jahre danach aktueller sind als damals, denn viele standen in Verbindung zur Zukunft, und die Tatsachen haben sich so gestaltet, wie vorausgesehen, nur dass heute die verfügbaren Kenntnisse über solche Phänomen wie den Klimawechsel, die alles Vorangegangene übersteigende Wirtschaftskrise, die Kriegsgefahren und die Hinwendung der imperialen Macht zum Faschismus von den jungen Studenten eine Maximum an Aufopferung und Anstrengungen im ideologischen Kampf verlangen.
Eine der ersten von mir dargelegten Ideen war folgende:
"Die Gesamtheit der Faktoren, die das Leben ermöglichten, ergaben sich nach Tausenden von Millionen Jahren auf dem Planeten Erde, dieses gebrechliche Leben, dass innerhalb begrenzter Temperaturbereiche geschehen kann, zwischen einigen wenigen Graden unter Null und einigen wenigen Graden über Null…"
"Ich versuchte, mich zu erinnern, wie jene Universitäten waren, mit was wir uns beschäftigten, um was wir uns Sorgen machten. Wir machten uns Sorgen um diese Insel, um diese kleine Insel. (…) Man sprach noch nicht von Globalisierung, es gab kein Fernsehen, es gab kein Internet, es gab keine Sofortkommunikation von einem Ende zum anderen des Planeten. (…) Zumindest zu meiner Zeit, so um 1945, erreichten unsere Passagierflugzeuge gerade mal so Miami…"
"…Ja, ein schrecklicher Krieg war gerade zu Ende, der ungefähr 50 Millionen Menschenleben gekostet hat und ich spreche von jenem Moment, von 1945, als ich in die Universität eintrat, am 4. September. Nun gut, zu jener Zeit trat ich ein und ihr habt euch natürlich die Freiheit herausgenommen, jenen Jahrestag an jeglichem Tag jenes Jahres zu feiern."
Später fragte ich: "Was ist das für eine Welt, wo ein barbarisches Imperium das Recht proklamiert, überraschend und vorbeugend 60 oder mehr Länder angreifen zu dürfen, wo es in der Lage ist, den Tod in jeglichen Winkel der Welt zu bringen, indem die im höchsten Grade ausgetüftelten Waffen und Tötungstechniken verwendet werden?"
"Gerade jetzt droht das Imperium den Iran anzugreifen, wenn er Kernkraftstoff produziert."
"Heutzutage wird schon in der internationalen Sphäre debattiert, an welchem Tag und zu welcher Stunde, oder ob es das Imperium sein wird, oder ob es den israelischen Satelliten für die vorbeugende und überraschende Bombardierung von Forschungszentren, die versuchen die Herstellungstechnologie für Kernkraftstoff zu finden, verwenden wird – wie es ihn im Irak verwendete."
"…jenes Land fordert sein Recht, atomaren Brennstoff zu erzeugen, wie jegliche Nation der industrialisierten Länder, und nicht gezwungen zu werden, die Reserve eines anderen Rohstoffes zu zerstören, der nicht nur als Energiequelle dient, sondern als Quelle für zahlreiche Erzeugnisse, für Düngemittel, für Textilien, für unendlich viele Materialien, die heutzutage universell Verwendung finden."
"… wir werden sehen, was geschieht, wenn es ihnen einfällt, den Iran zu bombardieren, um jegliche Einrichtung zu zerstören, die es ihm ermöglicht, Kernkraftstoff zu erzeugen."
"Kuba hat niemals die Herstellung von Atomwaffen vorgenommen (…) Wir besitzen eine andere Art Waffen, es sind unsere Ideen (…) Wir besitzen Waffen von der Macht von Atomwaffen (…) kraft der unbesiegbaren Macht der moralischen Waffen. (...) wie wir auch nie auf die Idee gekommen sind, nach biologischen Waffen zu suchen. (...) Waffen, um den Tod zu bekämpfen, um AIDS zu bekämpfen, um Krankheiten zu bekämpfen, um Krebs zu bekämpfen, dem widmen wir unsere Ressourcen…"
"…an jeglichem Ort der Welt befindet sich ein geheimes Gefängnis, wo die Verteidiger der Menschenrechte foltern. Es sind die selben, die dort in Genf ihren Schäfchen, einem nach dem anderen, befehlen, gegen Kuba zu stimmen, gegen das Land, das die Folter nicht kennt, zu Ruhm und Ehre dieser Generation, zu Ruhm und Ehre dieser Revolution, zu Ruhm und Ehre eines Kampfes um Gerechtigkeit, um die Unabhängigkeit, um die menschliche Würde, die ihre Reinheit und Würde unversehrt erhalten soll!"
"…Heute Morgen kamen Nachrichten an, die über die Verwendung von weißem Phosphor in Fallujah berichteten, dort, wo das Imperium entdeckte, dass ein praktisch entwaffnetes Volk nicht besiegt werden konnte. Und die Invasoren sahen sich in solch einer Situation, dass sie weder gehen noch bleiben konnten: wenn sie gehen würden, würden die Kämpfer zurückkommen; wenn sie bleiben würden, würden sie diese Truppen an anderen Stellen benötigen. Es sind schon mehr als 2 000 junge US-amerikanische Soldaten umgekommen und einige fragen sich: bis wann werden sie in einem ungerechten Krieg sterben?…"
"Sie haben die Anwerbung für die Armee in eine Beschäftigungsquelle verwandelt, sie nehmen Arbeitslose für ihre ungerechten Kriege unter Vertrag. […] Und wir erhielten Nachrichten, dass immer weniger Afroamerikaner bereit sind, sich von der Armee anheuern zu lassen, trotz der Arbeitslosigkeit und der Ausgrenzung, der sie unterworfen sind…"
"Sie suchen Lateinamerikaner, Emigranten, die bei dem Versuch, dem Hunger zu entfliehen, die Grenze überquerten, diese Grenze wo jedes Jahr mehr als 500 Immigranten sterben, viel mehr in 12 Monaten, als während 28 Jahren des Vorhandenseins der Berliner Mauer starben."
"… So traten die Jugendlichen in diese Universität ein, die übrigens nicht die Universität der einfachen Leute war. Sie war die Universität der mittleren Schichten der Bevölkerung, die Universität der Reichen des Landes, obwohl die jungen Leute normalerweise über den Ideen ihrer Klasse standen und viele von ihnen waren imstande zu kämpfen, und so haben sie während der gesamten Geschichte Kubas gekämpft."
quot;Acht Studenten wurden 1871 erschossen und waren Fundamente der nobelsten Gefühle und des rebellischen Geistes unseres Volkes…"
"Mella war einer von ihnen, auch er aus der Mittelschicht stammend; denn diejenigen der ärmsten Schichten, die Kinder der Bauern, konnten weder lesen noch schreiben…"
"… ich erwähnte Mella, ich könnte Guiteras nennen, könnte Trejo nennen, der (…) am 30. September starb, im Kampf gegen Machado.."
"… als mit aller Härte die Batista-Tyrannei wiederkehrte, kämpften viele Studenten und starben viele Studenten. Und jener junge Mann aus Cardenas, Manzanita, so nannte man ihn, der immer heiter, immer jovial, immer herzlich zu allen anderen war, stach durch seinen Mut, seine Standhaftigkeit hervor (…) wenn er (…) der Polizei die Stirn bot."
"Wenn man zu dem Haus geht, wo Echeverria wohnte – José Antonio, so wollen wir ihn nennen – dann sieht man, dass es ein gutes Haus ist, ein ausgezeichnetes Haus. Seht, wie die Studenten oft über ihre soziale Herkunft und die ihrer Klasse hinweg gingen, in diesem Alter von so vielen Hoffnungen, so vielen Träumen."
"In jener Universität gab es, um Medizin zu studieren, nur eine einzige Fakultät und ein einziges Lehrkrankenhaus, und viele erhielten Preise, den ersten Preis in Medizin und manche, sogar unter den Chirurgen, ohne je jemanden operiert zu haben."
"Einige erreichten es (…) So entwickelten sich gute Ärzte, keine große Anzahl Ärzte, – es gab eine Menge Ärzte, (…) die ohne Anstellung waren und als die Revolution siegte, gingen sie eben genau in die Vereinigten Staaten, und es blieb die Hälfte, 3.000 und 25% der Dozenten. Davon ausgehend begannen wir, zu dem Land zu werden, das sich schon fast als Hauptstadt der Weltmedizin erhebt."
"… das Land hat schon mehr als 70.000 Ärzte."
"Wir begannen die Universität gegen Ende des Jahres 1945, und begannen unseren bewaffneten Kampf in der Moncada am 26. Juli 1953, (…) fast acht Jahre danach, und die Revolution siegte fünf Jahre, fünf Monate und fünf Tage nach der Moncada, nach einer langen zurückgelegten Strecke durch Gefängnisse, das Exil und den Kampf in den Bergen."
"… wir kannten nicht einmal genau die Gesetze der Schwerkraft, wir gingen bergauf und kämpften gegen das Imperium, welches schon das mächtigste war, (…) als es noch eine andere Supermacht gab, (...) wir marschierten bergaufwärts und gewannen an Erfahrung, bergauf marschierend stärkten sich unser Volk und unsere Revolution, bis wir in der Gegenwart ankamen."
"… das menschliche Wesen ist das einzige, das (…) in der Lage ist, über alle Instinkte hinweg zu gehen. (…) die Natur erlegt ihm die Instinkte auf, die Erziehung erlegt ihm die Tugenden auf…"
"… dass die menschlichen Wesen trotz der Unterschiede zwischen ihnen in einem Moment Eins sein können oder (...) durch die Ideen Millionen sein können."
"Es sind die Ideen, die uns einen, es sind die Ideen, die uns zum kämpfenden Volk machen, es sind die Ideen die uns, und nicht nur individuell, sonders kollektiv, zu Revolutionären machen. Und so ist es schließlich (…) dass ein Volk nie besiegt werden kann…"
"… hier, 90 Meilen vom riesigen Imperium entfernt, vom mächtigsten, das jemals im Verlauf der Geschichte existierte. Und es sind 46 Jahre vergangen und die Möglichkeit, die kubanische Nation auf die Knie zu zwinge, ist weiter entfernt als je, jene Nation, die sie einige Zeit erniedrigten und beleidigten…"
"Ich glaube es war Agramonte, andere sagen, dass es Céspedes war, der den Pessimisten antwortend sagte (…) als er 12 Männer hatte: (…) mit 12 Mann macht man ein Volk. (…) jenes, was sich ein revolutionäres Gewissen nennt, was die Summe vieler Gewissen ist (…) Es ist Tochter der Vaterlandsliebe und der Liebe zur Welt, die jenes nicht vergisst, das vor mehr als 100 Jahren ausgesprochen wurde und lautet, dass Vaterland Menschheit ist."
"Niemals werden wir diejenigen vergessen, die über so viele Jahre hinweg unsere Arbeiterklasse und Berufstätigen waren, die Jahrzehnte der Aufopferung durchlebt haben, die Söldnerbanden in den Bergen, die Angriffe, wie in Girón, die tausenden Sabotageakte, die so viele Menschenleben gekostet haben, unter den Arbeitern der Zuckerrohrernte, der Zuckerwerke, den Industriearbeitern, im Handel, oder in der Handelsflotte, oder im Fischfang, die plötzlich mit Kanonenschüssen und Bazookas angegriffen wurden, nur weil wir Kubaner waren, nur, weil wir die Unabhängigkeit wollten, nur, weil wir das Schicksal unseres Volkes verbessern wollten…"
"Kuba spricht, wenn es sprechen muss, und Kuba hat viele Dinge zu sagen, aber es hat es weder eilig, noch ist es ungeduldig. Es weiß sehr gut, wo und wie es dem Imperium Schläge verteilen muss, seinem System und seinen Lakaien."
"… glaube ich, dass diese Menschheit und die großen Dinge, die sie zu schaffen fähig ist, erhalten werden müssen, solange sie erhalten werden können."
"… dieses achtenswerte und wunderbare Volk […], gestern Samen und heute gewachsener Baum mit tiefen Wurzeln; gestern mit potentiellem Edelmut und heute mit verwirklichtem Edelmut; gestern mit Kenntnissen in seinen Träumen und heute mit wirklichen Kenntnissen, obwohl diese gigantische Universität, die Kuba heute ist, gerade erst beginnt."
"… wie neue Leitungskräfte, und junge Leitungskräfte, auftauchen."
"Wie ihr wisst, begehen wir einen Kampf gegen Laster, gegen die Abzweigung von Mitteln, gegen Diebstahl …"
"… glaubt nicht, dass das Stehlen von Materialien und Mitteln neu ist, oder der Sonderperiode eigen; die Sonderperiode hat es zugespitzt, denn die Sonderperiode hat viel Ungleichheit geschaffen und die Sonderperiode hat es möglich gemacht, dass bestimmte Leute viel Geld haben."
"Zu der Zeit, von der ich spreche, brauchte man 800 Kilogramm Zement, um eine Tonne Beton zu produzieren, und eine Tonne guten Betons (...) aber der Verbrauch muss ungefähr 200 Kilogramm sein. Seht, wie verschwendet wurde, wie Mittel abgezweigt wurden, wie gestohlen wurde."
"In diesem Kampf gegen die Laster wird es mit niemandem einen Burgfrieden geben (…) und wir appellieren an die Ehre jedes Bereichs. Eines sind wir uns sicher: dass es in jedem Menschen eine hohe Dosis von Scham gibt. Wenn er mit sich allein ist, ist er kein strenger Richter, obwohl, meines Erachtens, die erste Pflicht eines Revolutionärs ist, mit sich selbst äußerst streng zu sein."
"Kritik und Selbstkritik, das ist sehr richtig, das gab es nicht; aber wenn wir die Schlacht führen werden, muss man Geschosse größeren Kalibers aufführen, man muss zur Kritik und Selbstkritik im Saal übergehen, in der Gruppe und dann außerhalb der Gruppe, dann im Kreis und dann im Land."
"Dann können andere Fragen auftreten: Wie viel verdienen wir? Und wenn die Frage kommt, wie viel wir verdienen, beginnt man den Traum zu verstehen, dass jeder von seinem Gehalt oder seiner gerechten Rente lebe."
"… es uns zu Bewusstsein gekommen ist, und dass das ganze Leben ein Lernen ist, bis zur letzten Sekunde, und viele Dinge beginnst du in einem Moment zu sehen…”
"Eine Schlussfolgerung, die ich nach vielen Jahren gezogen habe: unter den vielen Fehlern, die wir alle gemacht haben, war der bedeutendste Fehler zu glauben, dass jemand etwas vom Sozialismus verstand, oder dass jemand wusste, wie der Sozialismus aufgebaut wird. Es schien eine erforschte Wissenschaft zu sein, so erforscht, wie das elektrische System, das einige erdacht hatten, die sich für Experten für elektrische Systeme hielten. (...) wir sind Idioten, wenn wir zum Beispiel glauben, dass die Ökonomie - und die zehntausenden Ökonomen, die es im Land gibt, mögen mir verzeihen - eine exakte und ewige Wissenschaft sei, die es seit der Epoche von Adam und Eva gab."
"Der ganze dialektische Sinn geht verloren, wenn jemand glaubt, dass diese heutige Ökonomie genauso ist, wie die vor 50 Jahren, oder vor 100 Jahren, oder vor 150 Jahren, oder dass sie genauso ist, wie in der Epoche von Lenin, oder in der Epoche von Karl Marx. Tausend Meilen weit entfernt ist mein Denken vom Revisionismus, ich verehre Marx, Engels und Lenin wirklich."
"Dann, als ich als Student erfuhr, was der utopische Kommunismus theoretisch gesehen war, entdeckte ich, dass ich ein utopischer Kommunist war, denn alle meine Ideen gingen davon aus: "Dies ist nicht gut, dies ist schlecht, dies ist Unsinn. Wie soll es die Überproduktionskrisen und den Hunger geben, wenn (…) es mehr Kapazität gibt, um Reichtum zu schaffen. "Wäre es nicht einfacher, sie zu produzieren und zu verteilen?"
"Zu dieser Zeit schien es, wie es auch Karl Marx in der Epoche des Gothaer Programms erschien, dass die Grenze des Überflusses im sozialen System lag; es schien, dass, in dem Maße, in dem sich die Produktivkräfte entwickelten, sie fast ohne Grenzen das produzieren können, was der Mensch für die Befriedigung seiner materiellen, kulturellen und anderen Grundbedürfnisse benötigt."
"Wenn er politische Bücher schrieb, wie Der 18. Brumaire, Der Bürgerkrieg in Frankreich, war er ein schreibendes Genie, hatte er eine sehr klare Auslegung. Sein Kommunistisches Manifest ist ein Klassikerwerk. Ihr könnt es analysieren, könnt mit einigen Dingen oder mit anderen mehr oder weniger befriedigt sein. Ich ging vom utopischen Kommunismus zum Kommunismus über, der auf den ernsthaften Theorien der gesellschaftlichen Entwicklung beruhte…"
"In dieser realen Welt, die verändert werden muss, hat jeder revolutionäre Stratege und Taktiker die Pflicht, eine Strategie und eine Taktik zu entwickeln, die zu dem hauptsächlichen Ziel führt, diese reale Welt zu verändern. Keine Taktik oder Strategie, die entzweit, wäre gut."
"Ich hatte das Privileg, einmal in Chile die Vertreter der Theologie der Befreiung kennen zu lernen, als ich im Jahr 1971 Allende besuchte, und ich traf mich dort mit vielen Priestern oder Vertretern verschiedener religiöser Gemeinden, und sie warfen die Idee auf, die Kräfte zu vereinen und zu kämpfen, unabhängig ihrer religiösen Glaubensrichtung."
"Die Welt ist verzweifelt einer Einheit bedürftig, und wenn wir nicht ein Minimum dieser Einheit erreichen, werden wir nichts erreichen."
"Lenin hat vor allem die Fragen des Staates studiert; Marx sprach nicht vom Arbeiter-Bauern-Bündnis, lebte in einem Land mit großem industriellen Aufschwung; Lenin sah die unterentwickelte Welt, sah jenes Land, wo 80% oder 90% Bauern waren, und, obwohl es eine mächtige Arbeiterkraft bei der Eisenbahn und einigen anderen Industrien besaß, sah Lenin mit absoluter Deutlichkeit die Notwendigkeit des Arbeiter-Bauern-Bündnisses, von der niemand vorher gesprochen hatte, alle Welt hatte philosophiert, aber darüber hatte keiner gesprochen. Und in einem gewaltigen halbfeudalen, halb unterentwickelten Land ist es, wo die erste sozialistische Revolution durchgeführt wird, der erste wirkliche Versuch einer auf Gleichheit und Gerechtigkeit beruhenden Gesellschaft; keine der vorhergehenden, die Sklavenhaltergesellschaft, die feudale, die des Mittelalters, oder antifeudale, bürgerliche, kapitalistische, obwohl sie viel von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit redeten, keine hat jemals eine gerechte Gesellschaft zum Ziel gehabt."
"Über die Geschichte hinweg begann die erste ernsthafte menschliche Anstrengung, die erste gerechte Gesellschaft zu schaffen, vor weniger als 200 Jahren…"
"Mit Dogmatismus hätte man nie zu einer Strategie kommen können. Lenin hat uns viel gelehrt; denn Marx hat uns gelehrt, die Gesellschaft zu verstehen; Lenin hat uns gelehrt, den Staat und die Rolle des Staats zu verstehen."
"… als die UdSSR zusammenbrach und viele Leute alleine dastanden, darunter wir, die kubanischen Revolutionäre. Aber wir wussten, was wir tun sollten und was wir tun mussten, was unsere Optionen waren. Es gab die anderen revolutionären Bewegungen, die an vielen Orten ihren Kampf führten. Ich werde nicht sagen, welche, ich werde nicht sagen, wer; aber es handelte sich um sehr ernsthafte revolutionäre Bewegungen, sie fragten uns, ob sie verhandeln sollten, oder nicht, in jener verzweifelten Situation, ob sie weiterkämpfen sollten, oder nicht, ob sie, um Frieden zu suchen, mit den gegnerischen Kräften verhandeln sollte, wo man doch weiß, wozu solch ein Frieden führt."
"… Ich sagte ihnen: "Ihr könnt uns nicht um unsere Meinung bitten, ihr seid es, die weiterkämpfen würden, ihr seid es, die sterben würden, es sind nicht wir. Wir wissen, was wir machen werden, und was wir bereit sind zu machen; aber das könnt nur ihr entscheiden." Das war eine extreme Respektbekundung den anderen Bewegungen gegenüber, und nicht der Versuch, aufgrund unseres Wissens und unserer Erfahrungen, und des gewaltigen Respekts, den sie unserer Revolution gegenüber empfanden, unsere Gesichtspunkte aufzuzwingen."
"Ich denke, dass die Erfahrung des ersten sozialistischen Staates, des Staates, der hätte in Ordnung gebracht werden müssen, und niemals hätte vernichtet werden dürfen, eine bittere gewesen ist. Denkt nicht, dass wir nicht viele Male über dieses Phänomen nachgedacht hätten, durch das eine der mächtigsten Weltmächte, die erreicht hatte, ihre Kraft der anderen Supermacht gleichzustellen, ein Land, das mit dem Leben von mehr als 20 Millionen Bürgern den Kampf gegen den Faschismus bezahlt hat, ein Land, das den Faschismus niedergeschlagen hat, so zerfällt, wie es zerfallen ist."
"Sind die Revolutionen dazu berufen, zerschlagen zu werden, oder können die Menschen bewirken, dass die Revolutionen zerfallen? Können die Menschen verhindern oder nicht, kann die Gesellschaft verhindern oder nicht, dass die Revolutionen zerfallen? Ich könnte eine sofortige Frage dazufügen. Glaubt ihr, dass dieser revolutionäre sozialistische Prozess zerfallen kann, oder nicht? (Ausrufe: "Nein!") Habt ihr einmal darüber nachgedacht? Habt ihr gründlich nachgedacht?"
"Kannten alle diese Ungleichheiten, von denen ich spreche? Kanntet ihr bestimmte verallgemeinerte Gewohnheiten? Wusstet ihr, dass einige im Monat vierzig oder fünfzig Mal mehr verdienten als einer dieser Ärzte verdient, der dort in den Bergen von Guatemala ist, ein Mitglied des Kontingents "Henry Reeve"? Er kann an anderen entfernten Orten Afrikas sein, oder sich in tausenden Metern Höhe befinden, in den Ausläufern des Himalaya-Gebirges, wo er Leben rettet, und er verdient 5%, 10% von dem, was einer dieser schlimmen Diebe verdient, der Benzin an die neuen Reichen verkauft, der in den Häfen in Lkws tonnenweise Mittel verschiebt, der in den Devisen-Läden stiehlt, der in einem Fünf-Sterne-Hotel raubt, vielleicht, indem er ein Fläschchen Rum austauscht gegen eins, das er besorgt hat, er stellt es statt der anderen Flasche hin, und nimmt alle Devisen ein, die der Verkauf der Drinks einer Flasche mehr oder weniger guten Rums ergibt."
"Es ist auch erklärlich, warum wir heute kein Zuckerrohr schlagen, es ist keiner da, der es schlägt, und die schweren Maschinen zerstören das Zuckerrohrfeld. Der Missbrauch der entwickelten Welt und die Subventionen führten zu Zuckerpreisen, die auf diesem Weltmarkt Abfallhaufenpreise des Zuckers waren, während in Europa zwei- oder dreimal so viel an die Landwirte bezahlt wurde."
"Aber wir kommen dazu - ich kam dazu, und zwar vor langer Zeit - uns diese Frage zu stellen, diesem supermächtigen Imperium gegenüber, das uns auflauert, uns bedroht, Pläne des Übergangs und in bestimmten historischen Momenten militärische Aktionspläne hat."
"Sie warten auf ein natürliches und absolut logisches Phänomen, wie es das Versterben von jemand ist. In diesem Fall haben sie mir die bedeutende Ehre gemacht, an mich zu denken. Es wird ein Geständnis darüber sein, was sie in so langer Zeit nicht machen konnten. Wenn ich eitel wäre, könnte ich stolz darauf sein, dass diese Typen sagen, dass sie warten müssen bis ich sterbe, und das dies der Moment sei. Warten, dass ich sterbe, und jeden Tag erfinden sie etwas, Castro hat dies, Castro hat das, diese oder jene Krankheit."
"Ja, ich bin schwer gefallen, und ich bin immer noch bei der Rehabilitierung dieses Arms (zeigt darauf), und es wird besser. Ich danke dem Umstand sehr, unter denen ich mir den Arm gebrochen habe, denn es zwang mich zu mehr Disziplin, zu mehr Arbeit, dazu, mich mehr Zeit, mich fast 24 Stunden am Tag meiner Arbeit zu widmen. Ich habe mich schon während der ganzen Sonderperiode so der Arbeit gewidmet, aber jetzt widme ich ihr jede Sekunde und kämpfe mehr als je..."
"Das ist wie jener Kerl (ich bezog mich auf die Zeitschrift Forbes) der entdeckte, dass ich der reichste Mann der Welt sei."
"Ich hatte euch eine Frage gestellt, Kameraden Studenten, die ich nicht vergessen habe, ganz und gar nicht, und ich habe die Absicht, dass ihr sie nie vergesst. Aber es ist die Frage, die ich angesichts der erlebten historischen Erfahrungen dahingestellt lasse und ich bitte euch alle, ohne Ausnahme, nachzudenken: Kann ein revolutionärer Prozess irreversibel sein oder nicht? Welches sind die Ideen oder der Bewusstseinsgrad, die ein Rückgängigmachen eines revolutionären Prozesses unmöglich machen?"
"Die Macht, die ein Volksführer hat, wenn er das Vertrauen der Massen genießt, wenn sie in seine Fähigkeit vertrauen, ist riesig. Die Folgen eines Fehlers derjenigen, die die größte Autorität besitzen, sind schrecklich, und das ist in den revolutionären Prozessen mehr als einmal passiert."
"Das sind Dinge, über die man nachdenkt. Man studiert die Geschichte, was ist hier passiert, was ist dort passiert, denkt darüber nach, was heute geschehen ist und was morgen geschehen wird, wohin die Prozesse jedes Landes führen, wo unseres langgehen wird, wie es vorangehen wird, welche Rolle Kuba in jenem Prozess spielen wird."
"Deshalb habe ich jene Worte gesagt, dass einer unserer größten Fehler zu Beginn war, und oft im Verlaufe der gesamten Revolution, zu glauben, dass irgendjemand wisse, wie der Sozialismus zu errichten sei."
"Was wäre dies für eine Gesellschaft, oder welcher Freude wäre sie würdig, wenn wir uns an einem Tag, wie dem heutigen und an einem Ort wie diesem versammeln würden, wenn wir nicht das Geringste darüber wissen würden, was man wissen muss, damit sie auf dieser heldenhaften Insel, diesem heldenhaften Volk, diesem Volk, das Seiten in der Menschengeschichte geschrieben hat, wie kein anderes, die Revolution bewahrt? Denkt nicht, dass derjenige, der zu euch spricht, eingebildet ist, ein Schwätzer, jemand, der gern blufft."
"Es sind 46 Jahre vergangen und die Geschichte dieses Landes ist bekannt, die Einwohner dieses Landes kennen sie; die jenes Imperiums in der Nachbarschaft ebenfalls, seine Größe, seine Macht, seine Kraft, seinen Reichtum, seine Technologie, seine Herrschaft über die Weltbank, seine Herrschaft über den Währungsfond, seine Herrschaft über die internationalen Finanzen, jenes Land, welches uns die härteste und unglaublichste Blockade auferlegt hat. Von dieser Blockade wurde dort in den Vereinten Nationen gesprochen, und Kuba erhielt die Unterstützung von 182 Ländern, die über die Risiken hinweggingen, die es mit sich bringt, offen gegen jenes Imperium zu stimmen, und frei abstimmten [...] Wir haben diese Revolution über viele Jahre nicht nur auf eigenes Risiko gemacht, sondern zu einem bestimmten Zeitpunkt waren wir zu der Überzeugung gekommen, dass sie weder jemals für uns kämpfen würden, wenn wir direkt durch die Vereinigten Staaten angegriffen würden, noch dass wir sie darum bitten könnten." Hier bezog ich mich auf die UdSSR.
"Bei der vorhandenen Entwicklung der modernen Technologien war es naiv zu denken oder zu bitten oder zu erwarten, dass jene Macht gegen die andere kämpfen würde, wenn sie die kleine Insel intervenieren würde, die hier 90 Meilen entfernt war, und so gelangten wir zu der vollkommenen Überzeugung, dass jene Unterstützung niemals geschehen würde. Mehr noch: eines Tages, mehrere Jahre vor ihrem Verschwinden, haben wir sie direkt gefragt: ‘sagt es uns offen heraus.’ ‘Nein.’ Sie haben das geantwortet, was wir wussten, dass sie antworten würden und so haben wir mehr als je die Entwicklung unserer Konzeption beschleunigt und die taktischen und strategischen Ideen vervollkommnet, mit denen diese Revolution gesiegt hat, mit einer Kraft, die ihren Kampf mit sieben bewaffneten Männern begonnen hat, und zwar gegen einen Feind, der über insgesamt 80 000 Mann, d.h. Marineinfanteristen, Soldaten, Polizisten usw., verfügte, Panzer, Flugzeuge und jegliche moderne Waffe besaß, die man zu jener Zeit besitzen konnte. Der Unterschied zwischen unseren Waffen und den Waffen, die jene, von den Vereinigten Staaten ausgebildeten, von den Vereinigten Staaten unterstützten und von den Vereinigten Staaten belieferten Streitkräfte besaßen, war riesig."
"Heute haben wir viel mehr als sieben Gewehre und wir haben ein ganzes Volk, dass gelernt hat, die Waffen zu handhaben; ein ganzes Volk, dass, trotz unserer Fehler, solch ein Bildungs- und Kenntnisniveau besitzt, dass es niemals zulassen würde, dass dieses Land eine ihrer Kolonien wird."
"Dieses Land kann sich selbst zerstören, diese Revolution kann zerstört werden, aber sie können sie heutzutage nicht zerstören; wir ja, wir können sie zerstören und es würde unsere Schuld sein."
"Ich hatte das Privileg, viele Jahre zu leben, das ist kein Verdienst, aber es ist eine außerordentliche Möglichkeit, euch das zu sagen, was ich euch sage, euch, allen führenden Kräften der Jugend, allen führenden Kräften der Massenorganisationen, allen führenden Kräften der Arbeiterbewegung, der Komitees zur Verteidigung der Revolution, der Frauen, der Bauern, der Kämpfer der Revolution, die an allen Stellen organisiert sind, Kämpfer über Jahre, die zu mehreren Hunderttausend ruhmreiche internationalistische Missionen erfüllt haben…"
"… Es ist beeindruckend, die einfachsten sozialen Sektoren dieses Landes in 28 000 Sozialarbeiter und mehrere Hunderttausend Universitätsstudenten verwandelt zu sehen. Universitätsstudenten! Seht, was für einen Macht! Und bald werden wir auch jene in Aktion sehen, die vor kurzem im Sport-Kolosseum ihre Graduierung hatten."
"Das Kolosseum lehrt uns Marxismus-Leninismus; das Kolosseum lehrt uns über soziale Klassen; im Kolosseum waren vor kurzem ungefähr 15.000 Ärzte und Medizinstudenten versammelt, davon einige der Lateinamerikanischen Medizinschule (ELAM), und andere sind sogar aus Ost-Timor gekommen, um Medizin zu studieren, das wird nie vergessen werden können. Ich glaube nicht, dass es sich dabei um ein persönliches Gefühl von irgendeinem von uns handelt."
"Niemals wird diese Gesellschaft jene Bilder der 15.000 weißen Kittel vergessen, die dort an dem Tag zusammengekommen sind, an dem die Medizinstudenten ihre Graduierung hatten, an dem Tag, an dem das Kontingent ‘Henry Reeve’ geschaffen wurde, das schon eine bedeutende Anzahl seiner Mitstreiter an Orte geschickt hat, wo außerordentliche Dinge geschehen sind, und das in viel kürzerer Zeit, als wir uns hätten vorstellen können."
"Erlaubt mir zu sagen, dass heutzutage das Humankapital praktisch die wichtigste Ressource des Landes ist bzw. sich beschleunigt dahingehend fortbewegt, es zu werden, sehr weit über allen anderen zusammengenommen. Ich übertreibe nicht."
"Man hat dortherum private Tankstellen entdeckt, die von den Tankwagenfahrern mit Kraftstoff versorgt werden."
"Es ist bekannt, dass viele der staatlichen Lastwagen mal dahin, mal dorthin fahren, im besten Fall, um einen Verwandten, einen Freund, ein Familienmitglied oder die Freundin zu besuchen."
"Ich erinnere mich an jenes Mal, mehrere Jahre vor der Sonderperiode, als ich auf der Fünften Avenue einen funkelnagelneuen, gerade erworbenen Volvo-Frontlader mit hoher Geschwindigkeit fahren sah, die zu jener Zeit 50.000 oder 60.000 Dollar kosteten. Ich spürte Neugierde und wollte wissen, wohin er mit so einer Geschwindigkeit wollte. Ich bat meine Eskorte: ’Halt an, frag ihn, wohin er wollte. Er soll dir offen antworten.’ Und er gestand, dass er mit jenem Volvo, der mit allem, was es hergab die Fünfte Avenue entlang raste, die Freundin besuchen wollte."
quot;Wahre Dinge, Mein Cid, – wird behauptet, dass dort einmal jemand sagte, vielleicht Cervantes – werden sogar Steine zum Reden bringen."
"… Also Dinge wie diese sind lange Zeit geschehen. Und im Allgemeinen wissen wir alles und viele haben gesagt: ‘Die Revolution kann es nicht, nein, das ist unmöglich. Nein, das kann niemand in Ordnung bringen.‘ Aber doch, das Volk wird es in Ordnung bringen, die Revolution wird es in Ordnung bringen, und in welchem Maße. Ist es nur eine ethische Angelegenheit? Ja, an erster Stelle ist es eine ethische Angelegenheit, aber außerdem ist es eine vitale wirtschaftliche Lebensfrage."
"Dies ist eines der bezüglich Kraftstoffenergie verschwenderischsten Völker der Welt. Das wurde hier nachgewiesen und ihr habt es mit aller Ehrlichkeit gesagt, und das ist sehr wichtig. Niemand weiß, was die Elektrizität kostet, niemand weiß, was das Benzin kostet, niemand kennt ihren Marktwert. Und ich wollte euch sagen, dass das sehr traurig ist, wo eine Tonne Erdöl 400 und eine Tonne Benzin 500, 600, 700 kosten kann und manchmal stieg es auf 1 000. Und es ist ein Produkt, dessen Preis nicht sinken wird, manche nur gewissen Umständen zufolge und nicht auf lange Zeit, denn das vorhandene Produkt ist am Erschöpfen…"
"Wir sehen unsere Nickelbergwerke, die dort, wo viel Nickel war, ein Loch hinterlassen. Dasselbe passiert mit dem Erdöl, die großen Vorkommen sind schon entdeckt, es sind jedes Mal weniger. Das ist ein Thema, über das wir viel nachdenken mussten."
"… es gab, wenn ich mich richtig erinnere, ungefähr 3 000 Einrichtungen, die mit konvertierbarer Währung umgingen und mit reichlicher Großzügigkeit Ausgaben in konvertierbarer Währung ihrer Gewinne beschlossen, ob ich dies oder jenes kaufe, ob ich streiche, ob ich ein besseres Auto erwerbe und nicht die alte Schrottkiste, die wir haben. Wir merkten, dass jene Dinge unter den Bedingungen dieses Landes überwunden werden mussten…"
"Wir mussten einfach Zuckerfabriken schließen, oder wir wären im Bartlett-Tiefseegraben versunken. Das Land hatte viele Ökonomen, sehr viele, und ich versuche nicht, sie zu kritisieren. Aber mit der selben Offenheit, mit der ich von den Fehlern der Revolution spreche, kann ich euch fragen, warum haben wir nicht gemerkt, dass die Aufrechterhaltung jener Produktion, als die UdSSR schon lange untergegangen war, das Erdöl 40 Dollar pro Barrel kostete und der Zuckerpreis sich in einem Tiefstand befand, warum wurde jene Industrie nicht rationalisiert und warum mussten jenes Jahr 20 000 Caballerías, d.h. fast 270000 Hektar gesät werden, wozu man die Erde mit Traktoren und schweren Pflügen umbrechen und ein Zuckerrohr säen muss, welches dann maschinell gehackt werden muss, mit teuren Herbiziden gedüngt werden muss usw., usw., usf.…"
"Die UdSSR war schon lange untergegangen, wir waren plötzlich von einem Tag auf den anderen ohne Kraftstoff, ohne Rohstoffe, ohne Lebensmittel, ohne Körperpflegemittel, ohne alles. Vielleicht war es notwendig, dass das, was geschehen ist, geschah. Vielleicht war es notwendig, dass wir das erlitten haben, was wir erlitten, so bereit wie wir waren, eher hundert Mal das Leben zu lassen, als das Vaterland oder die Revolution zu verraten…"
"Vielleicht war es notwendig, denn wir haben viele Fehler begangen, und die Fehler sind es, die wir versuchen richtig zu stellen, wenn ihr so wollt, die wir dabei sind, zu berichtigen."
"… Ohne Machtmissbrauch! Nichts würde jemals rechtfertigen, dass irgendjemand von uns versuchen würde, die Macht zu missbrauchen. Aber wir müssen uns trauen, wir müssen Mut haben, die Wahrheiten zu sagen, (…) man ist nicht verpflichtet alle auf einmal zu sagen. Die politischen Schlachten haben ihre Taktik, die angebrachte Information geht auch ihren Weg. (…) Egal, was die Banditen sagen und die Kabel, die morgen oder übermorgen erscheinen. Wer zuletzt lacht, lacht am Besten."
"Es geht nicht darum, Banknoten zu drucken und sie zu verteilen ohne dass ein Gegenpart an Waren oder Dienstleistungen vorhanden ist …"
"Die Wohnungen haben wir letztendlich verschenkt, einige haben sie gekauft, waren die Eigentümer, hatten 50 Peso monatlich bezahlt, 80 Peso, nun gut, zum Wechselkurs, wenn man es ihnen aus Miami schickte, waren es ungefähr drei Dollar; einige verkauften sie, 15.000, 20.000 Dollar, nach Jahren hatten sie sie mit weniger als 500 bezahlt."
"Kann das Land sein Wohnungsproblem lösen, indem es Wohnungen verschenkt? Und wer erhielt sie, der Arbeiter, der einfache Mensch? Es waren viele einfache Menschen, die die Wohnungen geschenkt erhielten, und sie verkauften sie danach an den neuen Reichen. Wie viel konnte der neue Reiche für die Wohnung bezahlen? Ist das Sozialismus?"
"Es kann eine Notwendigkeit zu einem bestimmten Moment sein, es kann auch ein Fehler sein, da das Land einen niederschmetternden Schlag erlitten hatte, als von einem Tag auf den anderen die Großmacht zerfallen war und uns allein ließ, ganz allein, und wir verloren alle Märkte für den Zucker, und wir erhielten keine Nahrungsmittel mehr, keinen Kraftstoff, nicht einmal das Holz für die christliche Bestattung unserer Toten. Und alle dachten: ‘Das fällt zusammen’, und die großen Idioten glauben weiter, dass dies zusammenfällt, und wenn es nicht jetzt zusammenfällt, fällt es danach zusammen. Und je mehr Illusionen sie sich machen, und je mehr sie denken, umso mehr müssen wir nachdenken, und umso mehr müssen wir Schlussfolgerungen ziehen, damit sich niemals die Niederlage dieses ruhmreichen Volkes bemächtigen wird, das so in uns alle vertraut hat."
"Das Imperium darf hier nicht kommen, um geheime Gefängnisse zu haben, um fortschrittliche Männer und Frauen aus dem Rest des Kontinents zu foltern, dem Kontinent, der sich heute entschlossen erhebt, um die zweite und endgültige Unabhängigkeit zu erringen!"
"Es wäre besser, wenn nicht einmal Schatten der Erinnerung an irgendeinen von uns oder an irgendeinen unserer Nachkommen bliebe, ehe wir solch ein widerwärtiges und elendes Leben aufs Neue erleben müssten."
"Sie hatten die Welt belogen. Als die Massenmedien auftauchten, haben sie sich der Köpfe bemächtigt und regierten nicht nur mit Hilfe der Lügen, sondern auch der bedingten Reflexe. Eine Lüge ist nicht einem bedingten Reflex gleich: die Lüge betrifft das Wissen; der bedingte Reflex betrifft die Denkfähigkeit. Und es ist nicht das Gleiche, ahnungslos zu sein oder die Denkfähigkeit verloren zu haben, weil sie dir schon Reflexe geschaffen haben: ‘Das ist schlecht, das ist schlecht; der Sozialismus ist schlecht, der Sozialismus ist schlecht’, und alle Ignoranten und alle Armen und all die Ausgebeuteten sagen: ‘Der Sozialismus ist schlecht.’ ‘Der Kommunismus ist schlecht’, und alle Armen, alle Ausgebeuteten und alle Analphabeten wiederholen: ‘Der Kommunismus ist schlecht’."
"‘Kuba ist schlecht, Kuba ist schlecht’, hat das Imperium gesagt, hat es in Genf gesagt, hat es an zwanzig Orten gesagt, und alle Ausgebeuteten dieser Welt kommen, alle Analphabeten und alle, die keine medizinische Betreuung erhalten, und keine Bildung, und keine garantierte Beschäftigung haben, nichts garantiert haben: ‘Die kubanische Revolution ist schlecht, die kubanische Revolution ist schlecht.’"
"Wovon reden sie? Was macht der Analphabet? Wie kann er wissen, ob der Internationale Währungsfond gut oder schlecht ist, und dass die Zinsen höher sind, und dass die Welt ständig durch tausend Methoden dieses Systems unterdrückt und ausgeplündert wird? Er weiß es nicht."
"Sie lehren die Massen nicht Lesen und Schreiben, geben eine Million jährlich für Publizität aus; aber nicht nur, dass sie es ausgeben, sie geben es dafür aus, bedingte Reflexe zu schaffen, denn der eine kaufte Palmolive, der andere Colgate, der andere Candado-Seife, einfach, weil es ihnen hundert mal gesagt wurde, sie stellen die Beziehung zu einem hübschen Bild her und pflanzen es ein, schnitzen das Gehirn zurecht. Sie, die so viel von Gehirnwäsche reden, sie schnitzen es, geben ihm eine Form, nehmen dem menschlichen Wesen die Denkfähigkeit; und wenn sie nur jemandem die Denkfähigkeit nehmen würden, der eine Universität absolviert hat und ein Buch lesen kann, wäre es weniger schlimm."
"Was kann der Analphabet lesen? Wie erfährt er, dass man ihn einwickelt? Wie erfährt er, dass die größte Lüge der Welt ist, zu sagen, dass das Demokratie ist, das verfaulte System, das dort und im größten Teil herrscht, um nicht zu sagen, in fast allen Ländern, die dieses System kopiert haben? (…) Das ist es, was dazu führt, dass jeder beliebige mit der Zeit mehrere Male so revolutionär ist, als er war, als er viele dieser Dinge nicht wusste und nur die Elemente der Ungerechtigkeit und der Ungleichheit kannte."
"In dem Moment, in dem ich euch das sage, theoretisiere ich nicht, obwohl man theoretisieren muss; wir handeln, wir marschieren zum völligen Wandel unserer Gesellschaft."
"Der heutige Erdölpreis entspricht keinem Gesetz von Angebot und Nachfrage; er fügt sich anderen Faktoren, der Knappheit, der kolossalen Verschwendung in den reichen Ländern, und es ist kein Preis, der etwas mit irgendeinem ökonomischen Gesetz zu tun hat. Es ist die Knappheit gegenüber einer wachsenden und außerordentlichen Nachfrage."
"Wir laden das ganze Volk ein, bei einer großen Schlacht mitzuwirken, die nicht nur ein Kampf ist, der den Kraftstoff betrifft, die Elektroenergie, es ist der Kampf gegen jeden Diebstahl, jeder Art, überall."
"Ich habe nichts gegen irgendjemanden, aber ich habe auch nichts gegen die Wahrheit. Ich bin nicht an irgendeine Lüge gebunden, wer wütend werden will, es tut mir leid, aber ich weise ihn im Voraus darauf hin, dass er die Schlacht verlieren wird, und es wird weder ein Ungerechtigkeitsakt, noch Machtmissbrauch sein."
"Du gibst insgesamt 1,9 Dollar für 300 Kilowatt Elektrizität aus; das heißt, ein Preis von 0,63 Cent (weniger als 1 Centavo) eines Dollar für ein kubanisches Kilowatt Elektroenergie! Wie herrlich!"
"Wie viel verbraucht das Volk Kubas wegen dieses Dollars, den sie dir von dort geschickt haben? Denn das war kein Dollar, den du dir verdient hast oder ein Peso, durch Arbeit [...] sie schicken ihn dir von dort, jemand, der gesund war, alles, was er gelernt hat, war gratis, von Geburt an, er ist nicht krank, es sind die gesündesten Bürger, die in die USA kommen, für sie gibt es ein Adjustment Act, und es ist ihnen außerdem verboten, Geldsendungen zu überweisen."
"Natürlich hast du nicht einen Centavo von dem, was sie dir geschickt haben, für Medikamente ausgegeben, die Medikamente sind subventioniert, wenn du sie in einer Apotheke gekauft hast, die Medikamente, die sie nicht weggeschafft und so verkauft haben, dann hast du 10% von dem bezahlt, was sie in Devisen kosten. Wenn du in ein Krankenhaus gekommen bist, und man hat dich vielleicht am Herzen operiert, am Fußgelenk, deine Operation kann 1.000; 2.000, 10.000 kosten, dort in den USA, wenn du einen Infarkt kriegst und eine Herzklappe bekommst, kann es sein, wie es einem Beamten unserer Interessenvertretung dort ging, dass es 80 000 Dollar kostet. Dich hat man immer behandelt; eine Unfreundlichkeit in einem Krankenhaus, das kann sein. Aber, bist du je in ein Krankenhaus gegangen, wo du nicht behandelt wurdest?"
"… Und eines Tages (…) wird die Revolution mit den von der Technik entwickelten Instrumenten wissen können, wo sich jeder Lastwagen befindet, an jeglicher Stelle, auf jeglicher Straße. Niemand kann im Lastwagen wegfahren, um eine Tante zu besuchen, (…) die Freundin. Nicht das es schlecht ist, einen Familienangehörigen, einen Freund oder die Freundin zu besuchen, aber nicht im Lastwagen, der für die Arbeit bestimmt ist…"
"Wir müssen die die größtmögliche Rationalität bei dem Arbeitsentgelt, bei den Preisen, den Renten und Pensionen anwenden. Keinerlei Verschwendung. (…) Wir sind kein kapitalistisches Land, wo alles dem Zufall überlassen wird."
"Subventionen oder Unentgeltlichkeit nur bei essentiellen und lebenswichtigen Dingen. (…) Und womit bezahlen wir die Kosten? (…) Alles ist für uns erreichbar, alles gehört dem Volk, das Einzige nicht Zulässige ist es, die Reichtümer egoistisch und unverantwortlich zu verschwenden."
"Ich hatte eigentlich nicht vor, mich in eine Konferenz über so sensible Themen zu vertiefen, aber es wäre unverzeihlich gewesen, nicht diese Möglichkeit zu nutzen, um einige der Dinge zu sagen, die mit der Wirtschaft, mit dem materiellen Leben des Landes, mit dem Schicksal der Revolution, mit den revolutionären Ideen zu tun haben, mit den Gründen, aus denen wir diesen Kampf begonnen haben, mit der riesigen Kraft, die wir heute haben, das Land, welches wir heute sind und weiter sein können, und viel mehr als das, was wir sind."
"Ich habe zu euch so vertraulich gesprochen, wie ich kann."
"… Und das Land wird viel mehr haben, doch niemals zu einer Konsumgesellschaft werden. Es wird eine Gesellschaft des Wissens sein, der Kultur, der ungewöhnlichsten Entwicklung des Menschen, die man sich vorstellen kann; der Entwicklung von Kultur, Kunst und Wissenschaft (…) bei einem Vollmaß an Freiheit, die keiner schmälern darf. Das ist uns bekannt und braucht nicht verkündet werden, doch man sollte sich daran erinnern."
"Keiner darf ein Recht auf die Herstellung von Kernwaffen haben; weniger noch das Vorzugsrecht, das sich der Imperialismus einräumt, um in den Ländern der Dritten Welt eine Vormachtstellung einzunehmen und sie ihrer natürlichen Ressourcen und Rohstoffe zu berauben."
"Auf der Welt muss Schluss gemacht werden mit Misshandlungen, Missbrauch, dem Herrschen von Gewalt und Terror, der verschwindet, wenn keinerlei Furcht vorhanden ist. Von Mal zu Mal steigt die Anzahl der Völker, bei denen die Furcht geringer wird; von Mal zu Mal sind es mehr, die sich auflehnen, und das Imperium wird sein heutiges infames System nicht beibehalten können."
"Dafür zu kämpfen ist sehr gerecht; und daher müssen wir all unsere Kraft, unsere Anstrengungen, unsere Zeit darauf verwenden, um mit millionenfacher und noch viel stärkerer Stimme sagen zu können: Es lohnt sich, geboren zu sein! Es lohnt sich, gelebt zu haben!"
So habe ich jene Rede abgeschlossen, die ich heute erneut bestätige.
Vielen Dank!
Fidel Castro Ruz, 17. November 2010
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