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EINLADUNG: 20 Jahre FG Essen
Die Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba e.V. Regionalgruppe Essen feiert den 20. Jahrestag ihrer Gründung und lädt alle Sympathisantinnen und Sympathisanten, Freundinnen und Freunde, Weggefährtinnen und -gefährten, kurzum alle Interessierten aus Nah und Fern ein, mitzufeiern.
Es wird ein zwangloses Treffen mit cubanischen Speisen und Getränken, großer Dia-Show mit Bildern von Aktionen aus zwei Jahrzehnten, Musik und Tanz, Klönschnack über Geschichte und Geschichten, Vernetzerei für Zukünftiges und vieles anderes mehr.
Eintritt frei, Spenden für Verpflegung erwünscht.
Wann? Samstag, den 27. November 2010, 11:00-17:00 Uhr
Wo? DKP-Haus, Hoffnungsstraße 18, Essen-City
Mitzubringen: Gute Laune, gute Geschichten, gute Pläne ...
Sehr geehrte Damen und Herrenn,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Cubafreundinnen und –freunde,
die Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba e.V. (FG) wurde auf Bundesebene bereits 1974 gegründet. Sie ist damit die älteste Cuba-Solidaritätsorganisation in der Bundesrepublik.
Die FG ist auf zwei Ebenen organisiert und präsent, auf der des Bundesvorstands und der Regionalgruppen. Letztere haben sich zu unterschiedlichen Zeitpunkten gegründet.
Die Regionalgruppe Essen traf sich organisiert erstmals am 26.11.1990, um angesichts der dramatischen Situation, in der sich Cuba durch den Verrat der neuen Machthaber der ehemals sozialistischen Länder Osteuropas – die immerhin 85% ihrer Handelspartner ausmachte – und der triumphalistischen BRD-Regierung, die als eine der ersten Maßnahmen sämtliche DDR-Verträge mit dem sozialistischen Cuba (incl. der Milchpulverlieferung für die Versorgung von Cubas Kindern) einseitig aufkündigte, Stellung zu beziehen und Aktivitäten zu entwickeln.
Einige der ersten Maßnahmen waren
der Beschluss, sich ab sofort regelmäßig zu treffen,
sich mit Protestschreiben an die Bundesregierung, sämtliche Parteien sowie die Presse zu wenden, um gegen die einseitige Aufkündigung der DDR-Verträge mit Cuba zu protestieren – und dies zu dokumentieren,
Kontakt mit anderen Lateinamerika- und Cuba- Solidaritätsgruppen aufzunehmen, um die Verteidigung Cubas mit unseren bescheidenen Mitteln koordinieren zu können.
Seitdem ist viel Wasser die Ruhr hinuntergeflossen und es sind nun 20 Jahre vergangen. Das sozialistische Cuba existiert weiterhin – trotz der völkerrechtswidrigen US-Blockade, den Subversionsversuchen, den biologischen, chemischen und permanenten medialen Attacken durch USA, EU und BRD.
Die FG Essen hat 20 Jahre lang eines der Hauptprinzipien des politischen Kampfes befolgt, nämlich das der Kontinuität.
Nicht immer konnten wir alle notwendigen Anforderungen erfüllen, nicht immer waren wir auf der Höhe der Zeit.
In den 90ern waren wir eine der Gruppen, die konsequent, regelmäßig und in nicht unerheblichem Ausmaß Medikamente und andere Hilfsgüter gesammelt und in Zusammenarbeit mit der cubanischen Botschaft nach Cuba gesandt haben. Seit Ende der 90er haben wir – der Bitte der cubanischen Partner entsprechend – den Schwerpunkt auf die politische Unterstützung gelegt, also noch mehr als bisher inhaltliche Arbeit geleistet – mit Leserbriefen gegen anticubanische Artikel, eigenen Vorträgen, Beteiligung an öffentlichen Diskussionen, regelmäßigen Rundbriefen, Aufbau einer Internet-Präsenz u.v.a.m.
Selbstkritisch ist festzustellen, dass die cubanische Revolution (inhaltlich und personell) gemäß ihres eigenen Anspruchs jung geblieben ist; wir jedoch es nicht geschafft haben, unsere Gruppe ebenfalls zu verjüngen. Auch, wenn wir wissen, dass dies genau so auch für andere Gruppen (der Cuba-Solidarität und anderer Zusammenhänge) zutrifft, darf dies für uns kein Ruhekissen sein.
Wir möchten den bevorstehenden runden Geburtstag auch dafür nutzen, über Perspektiven zu palavern.
Aber natürlich, wie es sich für einen runden Geburtstag gehört, soll kräftig gefeiert werden. Und, wie es sich für einen Geburtstag gehört, wollen wir eine volle Bude haben, bei der sich die Leute gegenseitig auf die Füße treten, das WC dauernd besetzt ist, der Getränkevorrat frühzeitig zur Neige geht, sich alle aufregen und dann doch noch eine gemeinsame Lösung finden. Bei der ein paar kluge Worte am Mikro gesprochen werden, die zwar nicht zu lange dauern, aber zum Denken und gemeinsamen Diskutieren anregen sollen.
Dieser Brief wird versandt, während zeitgleich der offizielle »großdeutsche« 20. Jahrestag abgefeiert wird. Damit soll einerseits der einmalige Sozialraub (aktuelle Stichworte: 5-Euro-Demütigung für HartzIV-Opfer, 67er-Rente, Zerschlagung des Gesundheitssystems, Vorkasse beim Hausarzt usw. usf.) und der damit unmittelbar in Zusammenhang stehende Demokratiebabbau (ganz aktuell und praktisch: Stuttgart21) überdeckt und andererseits auch das außenpolitische Regiment legitimiert werden.
Zu letzterem gehört die Vorreiterrolle der BRD-Regierung beim »Gemeinsamen Standpunkt« der EU gegen Cuba ebenso wie die permanente Einmischung in die Angelegenheiten der Länder Lateinamerikas wie bspw. die direkte Unterstützung des letztjährigen Putsches in Honduras durch die FDP des amtierenden Außenministers. Eine diesbezügliche Einflussnahme auf den gestern erfolgreich zurück geschlagenen Putschversuch in Ecuador bedarf noch einer Untersuchung.
Man sieht: Die gesellschaftspolitische Positionierung im eigenen Land hat sehr viel zu tun mit den unmittelbaren Auswirkungen auf die Länder des Trikont.
Insgesamt gibt es daher am 3. Oktober nix zu feiern, außer dem Umstand, dass es laut Wetterprognose wohl ein sehr sommerlicher Tag werden soll.
Alles in allem gibt es dagegen am 27.11. jede Menge zu feiern, wenn wir gemeinsam mit Euch 20 Jahre FG Essen würdigen und über gemeinsame Perspektiven reden wollen.
Hierzu möchten wir Euch hiermit herzlich einladen. Ihr findet das Einladungsflugblatt anbei.
Mit internationalistischem Gruß
i.A. Heinz-W. Hammer,
Vorsitzender
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