Geschenk einer Familie aus Camagüey für Fidel zum 90. Geburtstag
Santiago Lajes Choy, Rektor der Universität, überreicht Jorgito die Replik der Elegie Camagüeyana, von Nicolás Guillén, die höchste Auszeichnung, die die Universität vergibt |
Jorge Enrique Jerez Belisario, vielen Menschen, auch in Deutschland, besser als Jorgito bekannt, hat sein Journalismusstudium und sein Diplom bekommen.
Bei der Verteidigung seiner Diplomarbeit waren auch Gerardo Hernández Nordelo und seine Frau Adriana in Vertretung der Fünf anwesend, für deren Freilassung er sich jahrelang mit all seiner Kraft eingesetzt hatte.
In Deutschland wurde Jorgito durch den Dokufilm "Die Kraft der Schwachen" von Tobias Kriele bekannt, den er 2014 gemeinsam mit diesem in vielen Städten Deutschlands vorgestellt hatte.
Den erfolgreichen Abschluss von Jorgitos Journalismusstudium, das er mit einem Diplom mit Auszeichnung krönen konnte, nahm seine Mutter, Martha Julia Belisario Hernández, zum Anlass, Fidel von ihrem Glück zu erzählen und ihm ein Geburtstagsgeschenk zu machen.
Camagüey, 9. Mai 2016, "58. Jahr der Revolution"
Lieber Fidel,
wenn in Kuba der Geburtstag von jemandem, den man gern hat, näherrückt, versuchen wir immer das beste Geschenk für ihn zu suchen. Daher fühle ich mich im Namen meiner Familie dazu berufen, diese Zeilen zu schreiben, um Ihnen anzukündigen, wie wir Ihren 90. Geburtstag ehren werden.
Als ich am Morgen des 18. Mai meinen Jorgito seine Diplomarbeit diskutieren hörte, um das Diplom in Journalismus zu erhalten, musste ich daran denken, wie viele Menschen eine Leistung wie diese möglich gemacht haben. Ich habe an die Ärzte gedacht, die bereits vom Tag seiner Geburt an bedingungslos für sein Leben kämpften. An den Physotherapeuten, der mich mit meinem gerade 27 Tage alten Säugling in seiner Sprechstunde empfing und mir mitteilte, dass er an einer zerebralen kindlichen Paralyse leide, d. h. einer statischen Verletzung des zentralen Nervensystems. Er konnte mir nicht sagen, ob er in einem oder in fünf Jahren laufen könne oder ob er es überhaupt lernen würde. Er wusste nicht, ob er jemals einen Beruf erlernen oder eine Schule besuchen könnte.
Ich leugne nicht, dass die großen Träume von zwei jungen Menschen aus bescheidenen Verhältnissen, die gerade erst durch die Revolution ausgebildet wurden und ihr Diplom in Jura und in Marxismus und Geschichte erhalten hatten, sich in einen Albtraum verwandelten, als sie erfuhren, dass sie ein Kind hatten, das nicht wie alle anderen war, aber dieser Zustand dauerte nicht lange. Dieser Fachmann, der auch von der Revolution ausgebildet worden war, erklärte uns, dass das Gesundheitssystem über Rehabilitationsmöglichkeiten verfüge, die einzige Behandlung, die mein Sohn in diesem Augenblick benötigte.
So gelangten wir zum „Julito Díaz“ in der Hauptstadt, das uns für vier Jahre aufnahm. In dieser Zeit machte mein Kleiner seine ersten Schritte ins Leben.
Als wir mit der Besorgnis, wie er lesen und schreiben lernen konnte, in unsere Provinz zurückkehrten, gingen wir mit unserem noch nicht geschliffenen Diamanten zur Klasse für Fünfjährige mit Sprachsstörungen in der Schule "Enrique José Varona". Dort erhielt er eine Erziehung und Bildung, die nur durch ein Werk unendlicher Liebe erträumt, erdacht und Wirklichkeit geworden ist, in dem Sie der Hauptakteur sind. Deswegen, bei allen Erinnerungen, die mir in den Sinn kamen, als ich ihn seine Arbeit vortragen hörte, war ein Gedanke ständig präsent: DANKE FIDEL.
Denn als er wegen der Auswirkungen der durch seine Krankheit bedingten mangelnden Muskelkontrolle einen Computer benötigte um schreiben zu können, bekam er ihn.
Als er bei mehr als einer Gelegenheit einen Lehrer für sich allein benötigte, der ihn in den Schulen betreute und der es ihm ermöglichte, so wie alle anderen am Unterricht teilzunehmen, bekam er ihn.
Als er nach den Operationen ein Medikament benötigte, um die Funktion seiner rechten Hand zu verbessern, damit er seine Fahne wie die anderen Pioniere seiner Schule grüßen konnte, holte man es, auch wenn es 470 Dollar kostete, aus Europa, weil die brutale Blockade verhinderte, dass man es in der Nähe und zu günstigeren Preisen erwerben konnte. Er hatte immer seine Medizin, ohne dass es uns einen Centavo gekostet hätte.
Viele könnten sich fragen: Warum hat er eine solche Willenskraft? Woher kommt seine Leidenschaft für die Revolution?
Ich erinnere mich daran, als wir einmal von der Schule nach Hause gingen und jemand ihn mit seinen Beschränkungen sah und ihm sagte, er solle den Weg Gottes einschlagen, damit dieser ihm helfe. Jorgito antwortete, und er war damals noch sehr klein: „Danke Señora, aber ich habe schon einen Gott und das ist Fidel Castro und eine Bibel, die ich jeden Tag sehe, und das ist die Kubanische Revolution. Und so ist er, mein Comandante, mit Ihrem Beispiel vor Augen herangewachsen.
Deswegen hat er auch mit nur 13 Jahren auf jenem 4. Kongress der Pioniere sich für das, was er erreicht hat, bedankt und Ihnen und Raúl und der Partei versprochen, zu einem nützlichen jungen Mann zu werden, der bedingungslos zu seinem Vaterland steht. Ein Versprechen, das von der Universität von Camagüey aus, die ihn aufnahm und formte, an diesem Tag Wirklichkeit geworden ist.
Auf dieselbe Weise machte er, als er kaum neun Jahre alt war, auch den Kampf für die Rückkehr der Fünf bis zu ihrer Freilassung zu seinem eigenen, weil er von Ihnen die unermüdliche Hingabe für die gerechte Sache gelernt hat.
Da er keinen Fußball kicken konnte und auch nicht in der Lage war, bei den "Taino"-Spielen mit Baseballschlägen Punkte für seine Fakultät zu erringen, setzte er sich an das Schachbrett und gewann seine Medaille, weil er von Ihnen gelernt hatte, Schwierigkeiten zu meistern.
So stieg er auf die höchsten Erhebungen seiner Provinz, auf die Kommandantur La Plata und den Mella Gipfel, repräsentierte seine Kommilitonen bei den XVIII. Weltfestspielen der Jugend und Studenten in Ecuador, verteidigte das Recht Kubas auf Selbstbestimmung auf dem Amerikagipfel in Panama und trug in einem Dokumentarfilm über sein Leben nach Europa, speziell in 13 deutsche Städte, was dieses, sein Land, für jeden einzelnen Kubaner tut.
Erst vor kurzem, als eine kleine Gruppe von Kubanern auf das Visum wartete, um zum II. Aktionstag gegen die Blockade in die Vereinigten Staaten zu reisen, gewährte man es nur ihm rechtzeitig, und ich möchte schon im Vorhinein um Entschuldigung bitten für das, was ich jetzt erzählen werde. Vor die Entscheidung gestellt, das erste Mal allein zu reisen und nicht im Rahmen einer Delegation, in der er die Unterstützung seiner Kameraden erhalten hätte, bat ich ihn, nicht zu reisen, und sagte, die ganzen Verzögerungen und Pannen seien ein schlechtes Zeichen. Und wissen Sie, was er mir antwortete: In all diesem kann man ein klares Zeichen erkennen, Mami, nämlich dass es an mir ist, Kuba zu verteidigen, und das tat er auch. Natürlich konnte ich gar keine andere Antwort von jemandem erwarten, der seinem Vaterland bedingungslose Treue versprochen hatte.
Vor einigen Tagen haben Sie vor den Delegierten des Parteitags gesagt, dass dies eines der letzten Male sei, bei denen Sie in jenem Saal sprechen würden, aber nein, mein Comandante, Sie sind schon jetzt unsterblich, Sie werden in jedem Jugendlichen, jedem Mann und jeder Frau präsent sein, die von dort aus sprechen werden, in jedem Jungen und jedem Mädchen, die die großzügigen Hände der Revolution spüren, in jedem menschlichen Wesen, das von den Ärzten in unserem Vaterland oder in irgendeinem Teil der Welt gerettet wird, in jedem Mann und jeder Frau in Lateinamerika oder in anderen Breitengraden, die Lesen und Schreiben gelernt haben, in jedem Buchstaben, den Jorgito als Journalist zur Verteidigung Kubas schreibt.
Denn Fidel ist Jorgito, der die Würde der Revolution aufrecht erhält, ist der spürbare und lebendige Beweis, dass die Utopie, in die Sie soviel materiellen und spirituellen Reichtum investiert haben, heute ein gewaltiges Werk der Liebe ist, das keines seiner Kinder im Stich lässt.
Danke Fidel, im Namen meiner ganzen Familie schenken wir Ihnen zu Ihrem 90.Geburtstag die ganzheitliche Bildung, die Jorgito in der ersten von der Revolution geschaffenen Universität, der Universität "Ignacio Agramonte Loynaz" erhielt und die in seinem Journalismusdiplom zum Ausdruck kommt.
|
Martha Julia Belisario Hernández (Entnommen aus Cubadebate)
Granma Internacional, Juli 2016