Institut für Augenheilkunde

Das Wunder, wieder sehen zu können


Institut für Augenheilkunde
Dem kubanischen Institut für Augenheilkunde "Ramón Pando Ferrer" kommt eine entscheidende Rolle innerhalb der Mission Milagro (Wunder) zu. Dieses Programm entstand im Jahr 2004 unter der Leitung der Regierungen und Venezuelas und dient dazu, auf chirurgischem Wege Blindheit oder Sehstörungen bei Menschen mit geringem Einkommen aus Lateinamerika und der Karibik zu beheben.


Die Einrichtung hate 1956 als "Liga gegen Blindheit" ihre Arbeit aufgenommen. Nach dem Sieg der Revolution hatten der Direktor und ein großer Teil der Ärzte das Land verlassen und der kubanische Staat übernahm das Krankenhaus, um eine kostenlose Behandlung zu ermöglichen. Es wurde nach Ramón Pando Ferrer benannt, einem Studentenführer, der von der blutigen Diktatur des Fulgencio Batista ermordet worden war.

Institut für Augenheilkunde Ramón Pando Ferrer

Institut für Augenheilkunde Ramón Pando Ferrer


"Am 9. Juli 2004 kam uns Comandante Fidel Castro besuchen", erzählt Dr. Marcelino Rio Torres, der Direktor des Intsituts, Granma Internacional. "In einem mehrstündigen Gespräch erläuterte er uns, dass viele Venezolaner aufgrund von Augenleiden die Schulausbildung nicht abschließen, und erkundigte sich nach der Möglichkeit, pro Tag 50 von ihnen zu behandeln, ohne die Versorgung der Bevölkerung zu beeinträchtigen. Bereits am nächsten Tag begann die Behandlung der ersten Gruppe von 50 Patienten aus dieser Südamerikanischen Bruderrepublik, und wir kamen soweit, in zwei Schichten pro Tag 500 Patienten zu operieren."


Dr. Marcelino Rio Torres

Dr. Marcelino Rio Torres, Direktor der kubanischen Augenklinik Ramón Pando Ferrer, berichet von der kostenlosen Ausführung von über 2.728.000 Operationen durch die Mission Milagro

Dr. Beatriz Rodríguez Rodríguez

Frau Dr. Beatriz Rodríguez Rodríguez spricht darüber, wie das Krankenhaus Pando Ferrer und die Operation Milagro den sinn ihres Lebens ausmachen


Dr. Beatriz Rodríguez Rodríguez behandelt eine Patientin

Frau Dr. Beatriz Rodríguez Rodríguez behandelt eine Patientin aus der zentralen kubanischen Provinz Ciego de Ávila



Dr. Rios Torres, der auch Dozent und Forscher ist, erzählt und: "Bis Oktober jenes Jahres nahmen wir etwa 14.000 Operationen am Grauen Star vor, aber gleichzeitig berieten und unterstützten wir die Schaffung zahlreicher neuer Augenkliniken im Ladesinneren, die über High-Tech-Ausrüstungen verfügen und wo mikrochirurgischen Augenoperationen vorgenommen werden können, die den Bewohnern im Landesinneren zugute kommen."

Die Initiative wurde auch in den folgenden Monaten weitergeführt, bis am 21. August 2005 die Präsidenten Hugo Chávez und Fidel Castro in der Ortschaft Sandino, die in der westlichen Provinz Pinar del Río liegt, einen Vertrag bekannt gaben, in dem die chirurgische Behandlung von 6 Millionen an Augenkrankheiten leidenden Lateinamerikanern innerhalb von zehn Jahren konzipiert wurde, von denen drei Millionen Venezolaner sein würden.

Das Radio- und Fernsehprogramm "Alo Presidente" wurde dazu genutzt, die vertraglichen Abmachungen publik zu machen und davon zu berichten, dass dank des Programms der Mission Milagro bereits 50.000 Menschen operiert werden konnten.

2006 wurden mehrere Augenkliniken in Venezuela eröffnet, deren Personal aus kubanischen Fachkräften bestand (einhundert von ihnen kamen aus dem Krankenhaus Pando Ferrer), und der Service wurde auf weitere Länder ausgedehnt, einschließlich der karibischen Inseln. Bolivien war das Land, das folgte, dann kamen Guatemala, Honduras, Ecuador und Paraguy hinzu, bis es insgesamt zwanzig waren. Später wurden weitere Dutzende chirurgischer Zentren, an denen kubanisches Personal arbeitet, in Afrika und Asien eröffnet.

Schließlich gelangte die Mission Milagro am 29. Mai dieses Jahres bis in das Nationalkrankenhaus Santa Gertrudis im Bezirk San Vincente, in El Salvador. Gegenwärtig kommen 14 Länder in den Genuss dieses humanitären Programms. Ihm gehören 43 Institutionen an, in denen 420 kubanische Dozenten und Fachärzte tätig sind. Die Leiden, die am häufigsten behandelt werden, sind: Flügelfell, Grauer Star, Grüner Star und Schielen.

"Das Pando Ferrer bürgt für das professionelle Niveau der kubanischen Augenärzte, die ins Ausland gehen, um Missionen zu erfüllen. In unserem Krankenhaus machen etwa 60 ausländische Assistenzärzte ihre Facharztausbildung und die Kubaner absolvieren diese in den verschiedenen Krankenhäusern des Landes", erläuterte und Dr. Marcelino Ríos.

Ein heilbares Leiden

Den Namen Milagro erhielt die Mission aufgrund des Ausrufs hunderter Patienten, die bei Wiedererlangung des Sehvermögens überrascht ausrufen: Das ist ein Wunder! (Esto un milagro) und heute dankbar sind. Viele berichteten vor verschiedenen Pressemedien von ihrem Umherziehen zu den Gesundheitseinrichtungen ihrer jeweiligen Länder, ohne ihr Problem lösen zu können. Einige von ihnen hatten bereits jegliche Hoffnung aufgegeben.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation können 45 Millionen Menschen nicht sehen und 135 Millionen sind sehbehindert, von denen 90 % in den ärmsten Ländern wohnen. Bis zum Beginn der Operation Milagro hatte es keine Regierung oder internationale Organisation geschafft, ein Programm aufzustellen, das den an verschiedenen Augenkrankheiten Leidenden effektive Hilfe in großem Umfang geben Konnte.

"Die Auswirkung übertrifft bei weitem das Erwartete", versicherte Dr. Ríos Torres. "Denn außer dass die Zahl der Augenoperationen in der Welt zunimmt, konnten sich gleichzeitig die Fachkräfte perfektionieren (Ärzte, Krankenpfleger und Techniker), hochmoderne Technik wurde installiert und die Serviceleistungen wurden erweitert. Somit haben die Augenheilkunde, die Medizin und die Gesellschaft gewonnen. Diese Anstrengung ist ein Werk von Giganten, an dessen Spitze ein kleines Land unter der Führung eines unvergleichlichen Comandante steht, und der Zweck ist nur einer: die Genugtuung, unseren Brudervölkern in der Dritten Welt helfen zu können".


Frau Dr. Beatriz Rodríguez Rodríguez erfüllte bereits Missionen in Sambia, Ecuador, Algerien und Nicaragua, die letzten drei innerhalb des Programms der Operation Milagro.

"Meine Arbeitserfahrung im Krankenhaus Pando Ferrer half mir bei der Einrichtung der Räume und Installierung der Geräte sowie bei der Schaffung der notwendigen hygienischen Bedingungen, um die Augenheilzentren in Ecuador und Algerien eröffnen zu können."

"Der innerhalb dieses Programms behandelte Patient muss in allen medizinischen Parametern kompensiert werden, deshalb wird er von einem Kliniker untersucht und erhält auf Grundlage der multidisziplinären Behandlung medizinische Betreuung für andere nicht übertragbare chronische Leiden", hebt die Ärztin hervor.

Sie weist außerdem darauf hin, dass sie an allen Orten die volle Zustimmung der Bevölkerung spürte, "sogar in dem Land mit arabischer Kultur, wo zu Beginn die Männer darum baten, von männlichen Ärzten behandelt zu werden, führten der freundliche Umgang und die fachkundige Behandlung zu einem Meinungswechsel. Die Algerier kamen massenweise in die Sprechstunden und oftmals arbeiteten wir bis in die Nacht hinein."

Der Diplom-Krankenpfleger José Luis Herrera Santana arbeitet als Verantwortlicher des Operationssaales bei Operationen au Grauen Star und wirkte an der Mission Milagro in Kuba und Bolivien mit. In dem südamerikanischen Land half er dabei, dass das Land dort aus eigener Anstrengung sein Nationales Institut für Augenheilkunde gründete, das sich in La Paz befindet, um danach die bolivianischen Fachkräfte zu beraten.

Gregory Jesús García

Der venezolanische Pateint Gregory Jesús García in Begleitung seiner Ehefrau Diana Agudelo, denen durch die Operation Milagro geholfen wurde


Der Venezolaner Gregory Jesús García, 31-jährig und von Beruf Maurer, wird im Krankenhaus Pando Ferrer behandelt, weil er einen Arbeitsunfall hatte, bei dem die Netzhaut beschädigt wurde. Ihn begleitet seine Ehefrau, Diana Agudelo Albiares.


Beide sind überaus dankbar, dass ihm die Sehkraft wiedergegeben wurde. Sie sagen, sich in Kuba wohl zu fühlen, loben die genossene Behandlung und wünschen, dass die Mission Milagro auch weiterhin fortgeführt werden möge, weil es noch immer viele Menschen mit Augenleiden gibt.





Ihre Worte lassen an einen Satz des Comandante en Jefe Fidel Castro denken, mit dem er die wichtigste Ressource definierte, über die die Karibikinsel verfügt: "Humankapital bedeutet nicht nur Kenntnisse, sondern auch – und das ist sehr wesentlich – Bewusstsein, Ethik, Solidarität, wahrhaft menschliche Gefühle, Aufopferungsgeist, Heldentum und die Fähigkeit mit wenigem viel zu erreichen".

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Nuria Barbosa León

Granma Internacional, 15.11.2015