Die triumphale Reise


Reflexionen Fidel Castros
Die Meldungen der Nachrichtenagenturen erschienen schnell. Die Nachrichten sind gar nicht komisch, aber ironisch. Jeder hat das Seine gesagt. Es gab ein Wetteifern, das heißt, sie konkurrierten. Es wurden ebenfalls Filmaufzeichnungen von Dick Cheney, dem intellektuellen Autor, und seinem Jünger McCain veröffentlicht; sie erscheinen diszipliniert inmitten zahlreicher Personen, in einer Art Hörsaal mit einfachen Sitzen, in dem sich jeder Art in der Kunst des Tötens ausgebildeter Führungskräfte befanden. Ich werde einfache Sätze verwenden und einige Meinungen von Schülern, Lehrern, Berichterstattern und Einrichtungen, welche die unerbittliche Realität widerspiegeln.


Die folgenden Worte wurden der Rede von Cheney selbst entnommen, welche von der allgegenwärtigen CNN übertragen wurde:

"Wir konnten Fortschritte auf dem Gebiet der Sicherheit verzeichnen, aber auch in der Regierung."

"Wenn man hierher kommt, nach mehreren Jahren, und sieht, wie sich die Ereignisse entwickelt haben, – Tatsache ist, dass diese Woche der fünfte Jahrestag des Zeitpunkts ist, an dem wir den Krieg im März 2003 begonnen haben – kann man feststellen, dass viele gute Dinge passiert sind und dies nicht nur in den letzten 15 Monaten."

"Das Niveau an Gewalttätigkeiten und der militärischen Verluste, sowie der zivilen ist viel niedriger, was als ein großer Erfolg zu verzeichnen ist."

"Es waren schwierige Jahre, aber wir haben bei unserem Vorhaben Erfolg gehabt und die Anstrengungen waren es wert."

"Ich freue mich, hier zu sein und ich bin sehr zufrieden darüber, nach Washington zurückkehren zu können, um dem Präsidenten über die bedeutenden, von uns im Irak erreichten Fortschritte zu berichten."


Eine Frage beantwortend sagte er:

"Meiner Meinung nach trägt die Tatsache, dass der Präsident vor mehr als einem Jahr die Entscheidung getroffen hat, unsere im Irak stationierten Kräfte nicht zu vermindern, sondern sie eher zu vergrößern und ihnen fünf Kampfeinheiten hinzuzufügen, dazu bei, jegliche Vorstellung zu vertreiben, dass die Leute, ob nun hier, im Irak oder in der Region, erwarten könnten, dass wir gehen."

"Die Leute sind davon überzeugt, dass wir hier sind, um hier zu bleiben und die Mission zu beenden."

"Wir haben den Vorteil eines erfolgreichen Jahres. Ich meine, dass die US-Bürger davon sprechen können, dass das, was im Irak geschieht, ein Erfolg ist."


Um 9:50 Uhr wird die Übertragung unterbrochen, um einen Bericht über die Worte von Bush zur Wirtschaftssituation einzuflechten.

"Zurzeit kämpfen wir gegen eine schwierige Situation an", erklärte der Präsident.

Die Übertragung wird erneut unterbrochen und der Berichterstatter fügt hinzu, dass "Präsident Bush gesagt hat, dass die Vereinigten Staaten die Situation der Wirtschaft kontrollieren, die sich zwar in Krise befindet, aber alles ist unter Kontrolle. Zumindest waren dies die Worte des US-Präsidenten".

Zu jenem Augenblick veröffentlichte Alan Greenspan in der Financial Times Folgendes: "Die jetzige Finanzkrise in den Vereinigten Staaten wird als die schwerwiegendste seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges angesehen werden. Diese Krise wird zahlreiche Opfer hinterlassen." Es muss noch hinzugefügt werden, dass, während Bush sprach, der Goldpreis auf 1.023.68 Dollar pro Troy-Unze stieg und das Erdöl auf 112 Dollar pro Barrel.

Die Nachrichten häufen sich.

"Montag, den 17. März 2008. Gemäß einem Bericht des Roten Kreuzes haben fünf Jahre nach der von den Vereinigten Staaten angeführten Invasion Millionen Iraker kaum oder überhaupt keinen Zugang zu Trinkwasser und medizinischer und sanitärer Betreuung", geht aus einer Übertragung von BBC Mundo hervor, die wie folgt fortgesetzt wird:

"Die humanitäre Situation im Irak gehört zu den kritischsten der Welt."

"Millionen Menschen sind ihrem Schicksal überlassen."

"Einige Familien geben ein Drittel ihres durchschnittlichen Monatseinkommens von 150 Dollar für den Kauf von Trinkwasser aus."

"Die medizinische Betreuung im Irak ist jetzt schlechter als je und die verfügbaren Dienste sind zu teuer."

"In den Krankenhäusern im Irak fehlt es an geschultem Personal und grundlegenden Arzneimitteln, den öffentlichen Krankenhäusern stehen nur 30.000 Betten zur Verfügung, wo 80.000 benötigt werden."

"Viele der in der jetzigen gewalttätigen Lage Getöteten wurden nie identifiziert."

"Die Tatsache, dass es in einigen Teilen Iraks mehr Sicherheit gibt, darf nicht die Aufmerksamkeit von der Extremsituation ablenken, in der Millionen Menschen leben, die im Wesentlichen ihrem Schicksal überlassen wurden."

Ein von DPA verbreiteter Bericht von Amnesty International warnt:

"Die Menschenrechtsverletzungen sind eine Konstante im gesamten Land, wo Millionen Iraker zum Überleben von humanitärer Hilfe abhängig sind."

"Es wurden Millionen Dollar in Sicherheit investiert, aber jeweils zwei von drei Irakern haben immer noch keinen Zugang zu Trinkwasser und beinahe je einer von dreien – ungefähr acht Millionen Menschen – sind von der Nothilfe abhängig."

"Die genaue Anzahl der seit der US-Invasion vom März 2003 im Irak ermordeten Menschen ist nicht mit Bestimmtheit zu sagen."

"Die durchgeführten Gerichtsverhandlungen sind für gewöhnlich ungerecht, auf der Grundlage von Schuldbekenntnissen, die vermutlich unter Folter erreicht wurden."

Andererseits berichtet die Agentur ANSA wie folgt:

"Der US-Vizepräsident Dick Cheney traf heute in Bagdad mit dem irakischen Premierminister Nuri Al Maliki zusammen, als gleichzeitig eine Reihe Explosionen die irakische Hauptstadt erschütterten, die mindestens zwei Tote und mehrere Verletzte forderten."

"Cheney hatte ebenfalls eine Zusammenkunft mit dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten für die US-Präsidentenwahlen im November, John McCain, der am Sonntag ebenfalls überraschend im Irak ankam."

"Kurz nach Cheneys Ankunft war im Zentrum von Bagdad eine gewaltige Explosion zu verzeichnen, anscheinend ein Granatwerferschuss gegen die grüne Hochsicherheitszone der Hauptstadt, wo sich die Botschaften und die wichtigsten Regierungsgebäude befinden."

"General Kassim Atta, Sprecher der Sicherheitsoperationen in Bagdad, erklärte, dass eine dritte Bombe heute gegen ein Zivilauto auf dem Platz Tahariyat, im Zentralteil des Stadtviertels Karrada, explodierte, wobei der Tod von einer Zivilperson und drei Verletzte verursacht wurden."


Die US-amerikanische Nachrichtenagentur AP weiß Folgendes zu berichten:

"Explosionen haben während des Besuchs des potenziellen republikanischen Präsidentschaftskandidaten und des Vizepräsidenten Dick Cheney am Montag diese Hauptstadt erschüttert."

"Artillerie-Hubschrauber haben das Stadtzentrum von Bagdad und die befestigte Grüne Zone überflogen, wo der Sitz der irakischen Regierung und die Botschaften der Vereinigten Staaten und von Großbritannien liegen, aber es wurden keine vorläufige Einzelheiten über die Explosionsursachen mitgeteilt."

"Dies ist der dritte Besuch des Vizepräsidenten im Irak, wo die Vereinigten Staaten eine Streitmacht von 160 000 Soldaten stationiert und den Tod von knapp 4.000 Mann erlitten haben."

"McCain, der seine politische Zukunft auf einen militärischen Sieg der Vereinigten Staaten im Irak gesetzt hat, traf sich am Montag mit dem Premierminister Nuri Al Maliki, kurz bevor das irakische Staatsoberhaupt getrennte Gespräche mit Cheney begann."

"Al Maliki sagte, dass er und der Vizepräsident Gespräche bezüglich der aktuellen Verhandlungen für ein langfristiges Sicherheitsabkommen zwischen beiden Ländern geführt haben."

"Die US-Botschaft in Bagdad erklärte, dass sie Versionen, die von einem Raketenangriff auf die Grüne Zone nach Cheneys Ankunft sprachen, nicht bestätigen könne."


Später berichtete und erweiterte DPA wie folgt:

"Ein dreifaches Attentat in der irakischen Hauptstadt Bagdad verursachte heute wenige Stunden nach der überraschenden Ankunft des Vizepräsidenten Dick Cheney den Tod von zwei Menschen und verletzte sieben weitere."

"Die erste Bombe explodierte gegen einen Streifenwagen der Polizei im westlichen Stadtviertel Mansur. Ein Polizist starb und ein weiterer wurde verletzt."

"Eine zweite Explosion im Stadtviertel Zayuna verursachte drei Verletzte unter der Zivilbevölkerung, während im Stadtzentrum eine Zivilperson das Leben verlor und weitere drei verletzt wurden, berichtete General Kassim Atta."


Aber die Geschehnisse beschränkten sich nicht auf die Hauptstadt:

"Auf 42 Todesopfer und 58 Verletzte belief sich die Zahl der Opfer bei einem der Attentate in Kerbala, 110 Kilometer von Bagdad entfernt", teilte EFE mit.

Eine weitere Meldung fügte hinzu, dass es "ein von einer Frau begangenes Selbstmordattentat" war und dass "diese den an ihrem Körper befestigten Sprengsatz zum Explodieren brachte."

"Zwischen 25 und 36 Tote und dutzende Verletzte verursachte heute ein Selbstmordattentat", berichtete ihrerseits ANSA.

Bei diesen Angaben, die stündlich zunehmen, kann man denn nun etwa Cheneys Reise als triumphal bezeichnen?

Fidel Castro Ruz
17. März 2008

Quelle: Das deutschsprachige Fidel Castro Archiv