Ansprache des Präsidenten der Republik Kuba, Fidel Castro Ruz, auf der Festveranstaltung anlässlich des Internationalen Tages der Arbeit, gehalten auf dem Platz der Revolution, am 1. Mai 2005.
(Ausrufe.)
Hören Sie, hören Sie, hören Sie, halten Sie noch ein wenig aus, denn heute werde ich, zum Glück für Sie, nicht sehr ausführlich sein (Ausrufe: "Nein!"). Die Natur hat uns geholfen, sehen Sie, wie frisch es ist und welcher Schatten, alles ist unserer edlen Sache günstig gestimmt.
Sehr verehrte Brüder aus mehr als sechzig Ländern, die ihr heute an diesem historischen Ersten Mai bei uns weilt!
Delegierte zum VI. Hemisphärentreffen »Kampf gegen ALCA und für ALBA«!
Liebe Mitbürger in ganz Kuba!
Vor dem in der Geschichte der Menschheit mächtigsten Imperium, das in der Vergangenheit nach Vernichtung unserer Identität als unabhängige Nation und später nach Vernichtung einer unabwendbaren Revolution trachtete, stehen wir hier auf diesem glorreichen Platz, nach 46 Jahren heldenhaften Kampfes, an dem die perfidesten Verleumdungen und brutalsten Verbrechen zerschellten.
Jene Bedrohung wird noch offener, nachdem in den herrschenden Kreisen des dekadenten Imperiums das Vormachtstreben und die Arroganz noch bösartiger zu werden begannen. Kuba begeht die Sünde zu existieren und – keiner zweifle daran – wird sie auch weiterhin begehen.
Der Schwindel über den kybernetischen Krieg, mit dessen Vorbereitungen Kuba angeblich beschäftigt ist, wird von Mal zu Mal lächerlicher, peinlicher und haltloser; die große Lüge der Herstellung biologischer Waffen, in die der zornmütige Lügner John Bolton verwickelt war, dessen zynische Maske sie als perfektes Sinnbild der gegenwärtigen Regierung der Vereinigten Staaten zu präsentieren beabsichtigen – und das vielleicht aus gutem Grunde.
Gescheitert ist ihr wiederholt gestarteter ideologischer Krieg mittels antikubanischen Hörfunks und Fernsehens an der Spitze einer Unmenge subversiver Sender, mit denen sie in unsere Radiowellen eindrangen oder es zumindest versuchten; der Versuch, Kuba von der übrigen Welt zu isolieren; die Förderung von Faulenzern als Söldner und ihre Benutzung als trojanisches Pferd; die plumpen Aktionen der Interessenvertretung unter Anleitung eines speziell dafür ausgewählten und instruierten Provokateurs, um seinen Ausschluss mit einem verdienten Tritt in den Hintern zu fördern; die Absichten, uns mit der Verschärfung der kriminellen Wirtschafts-, Handels- und Finanzierungsblockade abzuwürgen.
Das ganze Gegenteil ist der Fall. Das Ansehen Kubas steigt, seine internationalen Wirtschaftsbeziehungen erweitern sich, und ungeachtet der zahlreichen Hindernisse, die der hinterlistige und betrügerische Bewohner des Weißen Hauses in den Weg gelegt hat, wächst der Handel mit Agrarproduzenten der Vereinigten Staaten.
Gescheitert sind die Machenschaften, unser Land von der Benutzung des Dollars auszuschließen. Dieser wurde, unehrenhaft, aus unserem Territorium vertrieben, wo er während einer sehr schweren Zeit der Spezialperiode wie ein Louis XIV. der Geldzirkulation geherrscht hat.
Ihre Aggressionsprojekte gegen unser Volk sind sämtliche gescheitert. Hier stehen wir, stärker, vereinter und entschlossener denn je, dieses außerordentliche Werk der Schaffung einer Gesellschaft voranzubringen, in der es mehr Gerechtigkeit, mehr Solidarität, mehr Menschlichkeit und mehr Wohlstand gibt, gleich einem gelobten Land in sichtbarer Reichweite unserer Hände.
Neben vielen anderen sehr bösen Strategien gegen unser Vaterland griff die US-amerikanische Regierung zu dem plumpen Mittel, Kuba in eine verfälschte und zynische Liste von terroristischen Ländern aufzunehmen.
In dieser Woche, die heute zu Ende geht, veröffentlichte das State Department erneut seine aktualisierte Liste. Pervers und schurkisch wird hier bekräftigt: "Kuba stellt sich weiterhin aktiv gegen die von den Vereinigten Staaten angeführte Koalition, die den Krieg gegen den internationalen Terrorismus geführt hat."
Warum sollte Kuba einer Gangster- und Genozidregierung folgen?
Nach dem 11. September 2001 und dem grausamen Akt an den Twin Towers, geplant und ausgeführt von fanatischen Chefs, die zu der heute im Weißen Haus herrschenden Dynastie Finanzbeziehungen hatten und die außerdem von den Sonderdiensten der Vereinigten Staaten ausgebildet und benutzt worden waren, konzentrierte sich die Politik des Imperiums auf den – wie sie ihn bezeichnete – internationalen Kreuzzug gegen den Terrorismus. Dieser war, erfunden gegen Kuba, Vietnam und andere Länder, zu einer weltweiten Tragödie geworden. Es wurde die Nazidoktrin des Präventiv- und Überraschungsangriffs gegen »jeglichen dunklen Flecken der Welt« proklamiert. Ganz grob wurden Zahlen von 60 und mehr Staaten – darunter natürlich auch Kuba – als mögliche Zielscheiben genannt. Unser Volk steht also, wie man an der Liste sehen konnte, unter den möglichen Zielen an erster Stelle.
So darf sich keiner wundern, dass wir mit tiefster Verachtung für derartige von Äthyl und Demenz geprägte Drohungen nur die härtesten Bezeichnungen übrig haben.
Unter diesem Vorwand begannen die angeblich der Bekämpfung des Terrorismus dienenden Kriege. Kuba machte noch am gleichen Tag des 11. September 2001 auf das Absurde eines solchen Kriteriums aufmerksam sowie darauf, dass die Kriege niemals die Lösung des Problems bringen werden.
In diesen Tage erstellte Berichte des Zentrums der Vereinigten Staaten gegen den Terrorismus ergeben, dass im Jahr 2004 das Dreifache an bedeutenden Terroristenakten verübt wurde (651 gegenüber 175), verglichen mit dem Jahr 2003, als die US-amerikanische Regierung die ungerechtfertigte Invasion gegen Irak startete, als Vorwand eine ganz bewusste Lüge anführend: die Existenz von Massenvernichtungswaffen. Was man eigentlich suchte, war Erdöl. Das Ganze war also ein plumper Eroberungskrieg. Die scheinheilige Rede Bushs, wonach die Welt heute sicherer sei als vor vier Jahren, wird von den schmerzlichen Evidenzen erdrückt.
Welche Glaubwürdigkeit verdient wohl die vom State Department angefertigte schamlose Vogelscheuche, die außerdem den Fehler beging, ganz oben auf seine Liste jenes Land zu setzen, das er am wenigsten befürchtet, das jedoch am deutlichsten seine verwerflichen Lügen entlarven kann?
Dazu noch verfällt die Regierung jenes Landes in die Dummheit zu behaupten, die größten Sorgen bereite die Tatsache, dass jene Staaten (zu denen an erster Stelle Kuba gehört) in der Lage seien, Massenvernichtungswaffen zu produzieren sowie andere destabilisierende Technologien besäßen, die in die Hände der Terroristen fallen können. Und das gerade zu einem Zeitpunkt, da über den Autor dieser Ausgeburt, John Bolton, von mehreren der wichtigsten Nachrichtendienste der Vereinigten Staaten Nachforschungen angestellt werden, denn er hatte seinen Zorn an jenen Beamten ausgelassen, die den Mut aufgebracht und sich seinen schamlosen und unhaltbaren Lügen entgegengestellt hatten. Bedeutende Printmedien sowie Mitglieder der Kommission für Außenbeziehungen des Senats – diese bekümmern die kriegslüsterne und völkermörderische Extremistenmafia noch mehr – sind befremdet angesichts dieses empörenden Verhaltens.
Die bösen Ziele solcher Lügen sind bekannt. Einer Meldung vom Freitag, dem 29. April gemäß wird dieses hysterische Verhalten noch ergänzt dadurch, dass der illustre Präsident der Vereinigten Staaten das Schatzamt beauftragte, vom kubanischen Sperrvermögen einen großzügigen Betrag bereitzustellen, um einer weiteren Forderung der kubanisch-amerikanischen Extremisten- und Terroristenmafia von Miami nachzukommen.
Das echt Unverständliche und Unerklärliche dieser Haltung der US-Regierung liegt darin, dass das genannte Dokument des State Department zu einem Zeitpunkt veröffentlicht wird, an dem die jetzige Regierung mit einer der peinlichsten und heikelsten Episoden ihrer terroristischen Abenteuer, ihrer Aggressionen und Lügen gegen Kuba konfrontiert ist. Sind sie dumm, oder besser gesagt, sind sie so dumm?
Alle Welt weiß, dass Luis Posada Carriles, der berüchtigste und grausamste Terrorist der westlichen Hemisphäre, wie es die bedeutendsten Printmedien dieser Region unseres Planeten anerkennen, US-amerikanisches Territorium betreten und bei der Regierung jenes Landes Asyl beantragt hat; jenes Landes, dessen Soldaten Tag um Tag ihr Leben lassen und dessen Verluste fast 2000 betragen im Namen eines Krieges gegen den Terrorismus, ausgelöst ab den Ereignissen des 11. September 2001.
Unsere Bürger, die diesen noch nie dagewesenen Skandal aus der Nähe verfolgt haben, wissen recht wohl, worauf ich mich beziehe. In diesem Moment werden sich viele fragen, ob die Bush-Regierung dieses Monster gebar, das ihr so schwer wurde im Leib. Die Antwort ist: Die Geburt hat sich noch unglaublich verzögert ungeachtet dessen, dass die Angelegenheit die Gesundheit sowohl der Mutter als auch des Kindes gefährden kann und dass die Anzahl der Geburtshelfer und derer, die ihre Hände mit im Spiel haben, von Tag zu Tag wächst.
Da wir in den vergangenen drei Tagen vollauf mit den Abkommen und Dokumenten beschäftigt waren, die von der Bolivarianischen Republik Venezuela und Kuba unterzeichnet wurden, sowie speziell mit den Ereignissen im Zusammenhang mit dem Besuch des Führers der Bolivarianischen Revolution, unserem lieben Bruder Hugo Chávez Frías, und den historischen Fortschritten, die wir in äußerst kurzer Zeit im Schnelllauf in Richtung Integration der lateinamerikanischen und Völker der Karibik erreichen, nachdem der Beginn der Unabhängigkeitskämpfe zweihundert Jahre zurückliegt – Völker, die bis heute vom Kolonialismus und Imperialismus beherrscht und ausgeplündert wurden, was sie in eine nun bereits unhaltbare Situation gebracht hat – also aus diesem Grunde konnten wir uns nicht mit der transzendentalen Situation befassen, die durch den besonderen Umstand der Rückkehr des Monsters an die Stätte entstanden war, an der es gezeugt und trainiert worden war im Hinblick auf eine lange Reihe von Verbrechen, die es gegen das Volk Kubas und andere Völker beging.
Heute, während einerseits von jenem Verbrechen gesprochen wurde, das am 6. Oktober 1976 in Barbados verübt wurde, die Sprengung des Passagierflugzeuges und der Verlust von 70 Menschenleben; zwischen diesem Zeitpunkt und dem Tag, an dem der junge Italiener in einem Hotel der Hauptstadt ermordet wurde, waren 20 Jahre vergangen, das bedeutet 20 Jahre Morde, durch die Regierung der Vereinigten Staaten verübte Verbrechen, Söldner benutzend und Terroristen von der Sorte Posada Carriles benutzend.
Man darf auch nicht die mehr als 45 Jahre von Aggressionen, Söldnereinfällen, Piratenangriffen, Sabotageakten und schmutzigem Krieg vergessen, die inmitten einer grässlichen und erbarmungslosen Blockade, das Leben von tausend und aber tausend Mitbürgern gekostet haben, den Opfern dieser Terroranschläge. Wie kann die Regierung der Vereinigten Staaten, und erst recht die jetzige, Kuba anklagen, das Opfer, und es auf die erste Stelle der Terroristenliste setzen, wenn sie es auf die erste Stelle der Länder setzen müssten, die fast ein halbes Jahrhundert lang Opfer des imperialistischen Terrorismus waren (Ausrufe).
Da wir fast 72 Stunden keine Notiz von der Geburt hatten, werde ich nun sofort dazu übergehen, so kurzgefasst wie möglich – unter Berücksichtigung der Zeit und eurer Anstrengungen in den letzten zwölf Stunden – einen Vorgeschmack auf die letzten Meldungen zu geben:
Am 29. April berichtete El Nuevo Herald, angesichts des von Venezuela eingereichten Auslieferungsgesuches schickten sich die Komplizen des Terroristen an, das Anwälteteam zu verstärken.
Santiago Alvarez, bekannter Terrorist und Komplize von Posada Carriles, erklärte, man sei dabei, die gesetzliche Vertretung mit Anwälten unterschiedlicher Herkunft zu verstärken.
Der Zeitung gemäß gehören zu diesen rechtlichen Vertretern des Terroristen Kendall Coffey, Exstaatsanwalt von Miami – er leitete das unheilvolle Anwälteteam, das versuchte, den Jungen Elián González entführt zu halten – und Joaquín Chafardet, auch ein in Venezuela gut bekannter Anwalt der Mafia, der Posada in Caracas während des Prozesses wegen Sprengung des Flugzeuges der Cubana vertrat; er hat eine enge Bindung zu Ricardo Koesling, Vertreter der Kubanisch-Amerikanischen Nationalstiftung in Venezuela und einer der Hintermänner der Belagerung der kubanischen Botschaft während des flüchtigen Staatsstreiches am 11. April 2002.
Die Zeitung zitiert Versionen, in denen von möglichen, recht baldigen Erklärungen des "berühmten" Posada Carriles‘ vor der Presse die Rede ist.
Santiago Alvarez Fernández Magriña, der bereits erwähnte, der Luis Posada Carriles zwischen dem 16. und 18. März, vor 44 Tagen also, von Isla Mujeres nach Miami brachte, sagte mit absoluter Unverschämtheit, Posada Carriles gehe es gut, er male, höre Nachrichten und lese; wörtlich gab er gleichzeitig bekannt, es sei sehr wahrscheinlich, dass er in den nächsten Tagen zur Einreisebehörde bestellt werde. Und wenn er da ist, werde man ihn sehen und mit ihm reden müssen."
"Man sei bei der Vorbereitung eines begrenzten Interviews für die nächsten Tage, wenn es den Anwälten zweckmäßig erscheine, um zu gewissen Punkten Stellung zu nehmen, die eine Antwort verlangen." Tatsächlich gibt es eine Million von Punkten, die eine Antwort nötig haben. Wissen Sie das genau, Herr George W. Bush?
Quellen in der US-amerikanischen Hauptstadt haben versichert, so Herald, — der, wie Sie wissen, viele Verbindungen mit der Mafia hat, speziell beziehe ich mich auf den sogenannten El Nuevo Herald — das Asylersuchen Posadas habe in den hohen US-amerikanischen Ebenen den Effekt einer »kalten Dusche« ausgelöst. "Es hat starke politische Reibungen hervorgerufen", so ein hoher Funktionär, der anonym bleiben möchte. "Es ist der schlechteste Zeitpunkt, den es dafür geben konnte." Hören Sie den Satz dieses Beamten: "Es ist der schlimmste Moment, in dem das passieren konnte".
Erhaltenen Meldungen zufolge weiß die Bush-Regierung nicht, wie sie mit diesem verwickelten und peinlichen Problem fertig werden kann. Sie halten eine Zeitbombe in der Hand. Nach dem Spielen mit dem Terrorismus, seiner Erzeugung, Unterstützung und Entwicklung, hat es nichts verwunderliches an sich, dass ihnen eine Zeitbombe in die Hände gefallen ist.
Gleichermaßen wird berichtet, dass sogar die angeschlagene Kubanisch-Amerikanische Nationalstiftung, Hauptbeschützerin und –finanziererin von Posada Carriles, in enger Koordinierung mit der Regierung der Vereinigten Staaten, besorgt ist, diese Angelegenheit könne ihr bereits verschwendetes politisches Image noch mehr beschmutzen; und gleichzeitig befürchten sie, der Terrorist stelle ihnen noch höhere Anforderungen, da ihm viele Dinge bekannt sind.
In New Yorker Pressekreisen heißt es, die Regierung der Vereinigten Staaten sei bei intensiven Verhandlungen mit mehreren mittelamerikanischen Staaten, um den Terroristen heimlich in ein Land der Region abzuschieben.
Ebenso wird berichtet, die Regierung von El Salvador habe die Vereinigten Staaten über diverse Wege wissen lassen, sie wolle Posada Carriles in ihrem Lande nicht —alle Welt dem Toten den Leib entnehmend, wie Ratten, die das sinkende Schiff verlassen—, und es war auch wenig wahrscheinlich, dass sie den Terroristen akzeptieren würden.
Das endgültige Bestimmungsland wird von dem Druck seitens des State Department abhängen. Wir werden erfahren, was für Ergebnisse die vornehme Dame erreicht hat, die die Stellung der Außenministerin einnimmt und heute diese Hemisphäre durchreist, um Themen der Demokratie und Unregierbarkeit oder Regierbarkeit in dieser Hemisphäre zu debattieren. Sie haben noch nicht einmal mitgekriegt, was passiert, sie merken nicht einmal, dass in einer Woche, in einer einzigen Woche, drei Regierungen in ernste Krisen gekommen sind.
Die Journalisten kommentieren, das Anprangern der Angelegenheit des Posada Carriles seitens Kuba habe die Behörden der Vereinigten Staaten überrascht, die sich über den heiklen Charakter des Themas im Klaren sind und jegliche Absicht, Posada in ihrem Staatsgebiet zu akzeptieren, geändert haben.
Hier hat einer der hervorragenden Redner, die mir vorangingen, —es war Schafick— von der "heißen Kartoffel" gesprochen. Die Kubaner wissen gut, was eine heiße Kartoffel ist, vielleicht gerade einem noch auf dem Feuer stehenden Schnellkochtopf entnommen: sie verbrennt die Hände, verbrennt die Lippen, verbrennt die Zunge, verbrennt alles, und so ergeht es ihnen, mit einer speziellen Kartoffel, die nicht erkalten will und die wir außerdem nicht erkalten lassen (Beifall).
Demgegenüber heißt es in politischen Kreisen von El Salvador, für einige Führungskräfte der Regierungspartei ARENA könne ein Verwehren von Hilfe für Posada zu einem Problem werden.
In diesem Zusammenhang wäre der Exminister des Inneren und Kaffeeunternehmer Mario Acosta Oertel, sehr eng befreundet mit Posada und denen in Miami, die zutreffende Person, das Thema des Terroristen in El Salvador zu bewegen, denn für ihn wäre es freilich ein Problem, ihm die Unterstützung zu versagen.
Die Ehefrau von Acosta ist die Kusine des in Kuba inhaftierten Terroristen Otto René Rodríguez Llerena.
Journalisten einer bedeutenden Fernsehkette der USA zufolge sind deren Kollegen in Miami überzeugt, dass Posada Carriles in einem Haus in Florida verborgen gehalten wird.
Die in Miami tätigen Reporter jener Kette meinen, der FBI wisse, wo sich Posada aufhalte und wer ihn begleite. Sie schließen nicht aus, dass unter den von ihnen benutzten Varianten zum Erzwingen seiner Ausreise aus dem Land auch darauf zurückgegriffen wird, jenen anzuzeigen, der ihm Unterschlupf bietet, und die, die ihn einreisen lassen haben, und die, die ihm die Einreiseerlaubnis gegeben haben, und die, die wissen, wie er eingereist ist, wo er ist, und nichts sagen.
Diese Journalisten bekundeten ihr Unverständnis darüber, dass der FBI Posada nicht verhaftet hat, denn der Terrorist gilt als Flüchtiger der venezolanischen Justiz, und zwar einer Regierung vor der des Präsidenten Chávez. Sie sagen jedoch, auch nach Venezuela könne er nicht ausgeliefert werden, denn die US-Regierung sei überzeugt, das käme einer Auslieferung an Kuba gleich.
Sehen Sie, was für eine Spitzfindigkeit. Gerade Kuba hat, vom ersten Moment an, auf sein Recht, ihn zu abzuurteilen, verzichtet, auf sein legitimstes Recht, denn es waren in höchster Zahl seine Söhne, die Opfer der Verbrechen dieses Ungeheuers waren, das in den Vereinigten Staaten hervorgebracht und trainiert und jahrzehntelang benutzt wurde. Wie sonst könnte man dies alles erklären, oder wie könnte man die schamlose Erpressung erklären, mit der sie die Regierung der mächtigsten Supermacht, die es je gegeben hat, unter Druck setzen?
Nach Meinung der Reporter wird der FBI die Szenarien sorgfältig abwägen, denen sie sich aussetzen; und sie glauben, dass die Regierung Bush noch nicht entschieden hat, wie sie den Fall angehen wird —sie sind wirklich taub, gelähmt, verwirrt—, doch sie nehmen an, dass, wenn Posada an die Öffentlichkeit tritt, der FBI einen Plan fertig haben wird.
Fernsehjournalisten in Miami kommentieren, die Hauptketten des US-Fernsehens seien Posada auf der Spur und einige nahe am Aufdecken seines Aufenthaltsortes. Es gibt Versionen, nach denen er sich in einer sehr kostspieligen Residenz – geschätzt wird sie auf drei Millionen Dollar – außerhalb der Stadt Miami verborgen hält. Dort wird es sein, wo er liest, Nachrichten hört und malt, wie ein neuer Picasso, dort in den Löchern des Imperiums, dessen Politik und dessen kulturelles Ideal, zumindest das dieser Regierung, es ist, Maler zu haben, deren Hände blutbefleckt sind und deren Gehirn jener grausame Ausspruch entspringt: "Wir haben die Bombe gelegt. Na, und?" Oder jener, bezüglich des jungen Italieners, Fabio di Celmo, jener berühmte Satz: "Er befand sich zum falschen Moment am falschen Ort." Jetzt scheint es, dass sowohl er, als auch die Regierung der Vereinigten Staaten oder der Präsident der gegenwärtigen Administration sich zum falschen Moment am falschen Ort befinden (Beifall).
Und sehen Sie, was die 180.000 Mann nicht erreichen konnten, die in der Abteilung Sicherheit arbeiten, weder die 22 Einrichtungen, die im Kampf gegen den Terrorismus und zum Schutz der internen Sicherheit der Vereinigten Staaten kooperieren und mitarbeiten, noch die 15 Aufklärungsagenturen, die über hunderte Milliarden Dollar Etat verfügen; das, was sie nicht machen konnten, was sie nicht finden konnten, das werden schließlich die nordamerikanischen Presseorgane tun und rausfinden.
Auch wird gesagt, der FBI halte den vermeintlichen Aufenthaltsort Posadas nicht unter Bewachung und Eduardo Soto, Anwalt des Terroristen, habe es vorgezogen, seine Erklärungen und öffentlichen Interviews dem hispanischen Fernsehen zu geben, dabei außer Acht lassend, dass Posada im Augenblick zur bevorzugten Zielscheibe der meisten Fernsehkanäle des Landes geworden ist, die nun beginnen zu recherchieren, um ihn zu finden und zu filmen; und sollte ihn der FBI nicht ausfindig machen, dann werde es das Fernsehen tun.
In einem jüngsten Schreiben bestätigt der republikanische Senator Norm Coleman, das US-Department für Sicherheit des Vaterlandes habe ein Asylgesuch auf den Namen Posada Carriles erhalten.
Erinnern Sie sich, dass vor einigen Tagen die Universität der Informatikwissenschaften (UCI) Nachforschungen über das Formular angestellt hatte, in dem auf die Pflicht des Anwalts oder dessen, der ein Dokument der Asylbewerbung präsentiert, verwiesen wird, und dass das Gesetz mehrjährige Haftstrafen für diejenigen vorsieht, die diese Forderungen verletzen. Was wird das Gesetz über diejenigen sagen, die hohe, sogar höchste Ämter einnehmen und Komplizen dieser Verheimlichung sind, die Komplizen dieses Terroristen sind, soweit, dass sie ihm die Einreise erlauben oder genehmigen, oder vielleicht noch schlimmer, ihn ohne vorherige Genehmigung hereinbringen? Und da haben wir eine gelähmte Regierung, in anderthalb Monaten unfähig, den Terroristen und alle seine zweitrangigen Komplizen, die den Befehlen der übergeordneten Behörden nicht befolgt hatten, festzunehmen.
Dieser Brief des Senators bedeutet, dass es nun endlich eine Meldung über ein sorgfältig gehütetes Dokument gibt, nach dem wir mit viel Interesse in den letzten Tagen recherchiert haben.
Wie heißt es in diesem Schreiben wörtlich?
"Sehr geehrter Herr Huhes,
Ich danke Ihnen, dass Sie sich die Zeit nahmen und sich an mich in der Angelegenheit Luis Posada Carriles wandten.
Wie Sie wissen, wurde Herr Carriles vonder panamaischen Präsidentin Mireya Moscoso am 26. August 2004 begnadigt. Der Anwalt von Herrn Carriles hat vorgebracht, dieser sei vor einigen Wochen über Mexiko in die Vereinigten Staaten eingereist.
Ich habe Ihre Besorgnis im Hinblick auf das Department Sicherheit des Vaterlandes (DHS) geteilt.
DHS bestätigte mir, der Anwalt von Herrn Carriles habe ein Asylgesuch für seinen Mandanten vorgelegt. Jedoch ist Carriles aufgrund seiner vergangenen terroristischen Akte, die er selbst zugibt, geplant und ausgeführt zu haben, nicht asylberechtigt.
DHS kann nicht bestätigen, dass Posada Carriles in das Land eingereist ist, hat jedoch die wesentlichen mit der Durchsetzung der Gesetze beauftragten Agenturen auf seine mögliche Anwesenheit aufmerksam gemacht." Wenn sie es wissen will, braucht diese Einrichtung nur diesen Herrn Santiago Alvarez zu suchen, der ihn in dem Boot von Isla Mujeres nach Miami gebracht hat. Das werden sie nie dementieren können, das müssen sie hinnehmen, was ihnen ein Alptraum erscheinen könnte, aber es ist kein Alptraum, es ist eine unwiderlegbare und unzerstörbare Wahrheit. In fünf Minuten hätten sie erforschen können, wo die Kreatur war, die die Behörden in diesem Land, die Sonderdienste und die Regierung erzeugt hatten.
Der Senator sagt weiter: "Wird er ausfindig gemacht, kann er wegen seiner vergangenen terroristischen Aktivitäten einer sofortigen Ausweisung aus den Vereinigten Staaten ausgesetzt werden.
Ich danke Ihnen nochmals für Ihre Zeit zwecks Kontaktaufnahme. Ich schätze Ihren Rat, und sollte ich in der Zukunft Ihnen irgendwie nützlich sein können, dann zögern Sie bitte nicht, mich dies wissen zu lassen.
Mit aufrichtigen Grüßen
Norm Coleman
Senat der Vereinigten Staaten
Wie abzusehen ist, erwarten uns in den nächsten Tagen Meldungen von großem Interesse. Die Regierung der Vereinigten Staaten , erpresst von den eigenen Raben, die sie gezüchtet haben, haben nicht den Mut aufgebracht, das zu tun, was ihnen zu tun bleibt: sofort Posada Carriles zu verhaften, die nationalen und internationalen Gesetze zu erfüllen und ihn dem venezolanischen Gericht auszuliefern. Ich sagte schon, dass Kuba darauf verzichtete, gerade deshalb, damit es keinen Vorwand gäbe.
Dort in Venezuela gibt es eine bolivarianische Regierung, die ein riesiges Prestige in der Welt genießt, das Land füllt sich mit Journalisten, sooft es will. Wird es einen besseren Ort geben, ihn abzuurteilen, nachdem Kuba verzichtet hat? Welchen Vorwand können sie jetzt finden, um ihn nicht dorthin auszuliefern?
Wir haben sogar unterbreitet, dass Venezuela das größte Recht hat; dass wir aber sogar ein internationales, völlig unparteiisches, Tribunal, an einem Ort, den die Parteien vereinbaren, akzeptieren würden damit dieser Mörder verurteilt wird. Und es ist nicht so, dass es sich um eine wirklich wichtige Persönlichkeit handel würde, das Wichtige an der Figur ist, dass es der Welt die gewaltige Heuchelei, die Lügen, die Unmoral und den Zynismus enthüllt, mit dem das Imperium die Welt unterjocht hält. Das Wichtige ist dies, nicht zu vergessen. Die Welt fordert, dass die Ungerechtigkeit verurteilt wird, die Welt fordert, dass die Heuchelei verurteilt wird, die Welt fordert, dass die imperialen Methoden zum Betrügen und Beherrschen oder zur immer unhaltbaren Machtausübung über die Welt verurteilt wird.
Ich versprach, mich nicht allzu sehr auszudehnen, es fehlt nur noch, denen zu danken, die hier gesprochen haben(Beifall).
Wir befürchteten, dass sich die Veranstaltung verlängern würde. Wir wissen, dass Sommer ist, dass die Sonne stark scheint, dass Sie früh mit der Mobilmachung begannen, die, aus der Nachbarprovinz La Habana, um 22 Uhr, und dass Sie um 2 Uhr schon unterwegs waren, um mehr als eine Million dreihunderttausend Mitbürger zu versammeln, die man von hier nicht sehen kann, denn jeder Freiraum und alle an diesen Platz angrenzenden Alleen sind mit Mitbürgern gefüllt.
Sie haben die unendlichsten Anerkennung für Ihre revolutionären und patriotischen Geist verdient, für Ihre Unterstützung für eine so gerechte Sache, für diesen Beweis der Würde und des revolutionären Geistes; die Stille und die ungeteilte Aufmerksamkeit, mit der Sie die mutigen, berührenden und aussagekräftigen Worte all jener gelauscht haben, die am heutigen Tag diese Tribüne betreten haben, um unsere Information zu erweitern und unsere Kenntnisse über die Gräueltaten, die vom Yanki-Imperialismus gegen die Völker Lateinamerikas verübt werden, und deren Worte unser Vertrauen und unsere Überzeugung gestärkt haben, dass unsere Völker frei sein werden und sich eng vereinen werden, um die gleiche Sache zu verteidigen, die wir hier verteidigen, in der gleichen Sprache, in der sie und andere hier sprachen, einschließlich der der englischen Sprache; denn letztendlich, und es wird nicht schwierig sein, und wir denken auch an jenes Volk, das zu einer Zeit seinen Kampf gegen den Kolonialismus begann, und an das, viele dessen Söhne gegen den Faschismus kämpfend starben, sie werden sich mit ihren lateinamerikanischen Brüdern im Kampf um Gerechtigkeit vereinen, im Kampf um die Wahrheit, im Kampf um das Überleben unserer Gattung, das heute auf dem Spiel steht.
Wir werden diese Veranstaltung nie vergessen, wir werden nie die solidarischen Worte unserer Brüder aus Süd-, Mittel- und Nordamerikas vergessen. Die Sprache wird keine Hürde sein, denn alle, die wir Spanisch oder Portugiesisch sprechen, werden Englisch lernen, und eines Tages werden die, die Englisch sprechen, die Sprachen der Lateinamerikaner lernen, Spanisch und Portugiesisch (Beifall).
Wie ich neulich sagte und wie es auch die Hauptlosung der Mobilmachung zum diesjährigen Ersten Mai geworden ist: "... Auf dieser Erde, bei dieser Menschheit gibt es eine Sehnsucht nach Gerechtigkeit." Das haben Sie hier heute bewiesen (Beifall und Ausrufe:"Fidel, Fidel!")
Und beim Betrachten dieser gigantischen und bewegten Menschenmenge habe ich, so als sei es heute, jenen unvergesslichen 15. Oktober 1976 vor Augen, den Augenblick, an dem wir die Opfer des monströsen Sabotageaktes an dem kubanischen Flugzeug auf Barbados verabschiedeten und der mich zu dem Ausruf veranlasste: "Wenn ein energisches und mannhaftes Volk weint, erzittert die Ungerechtigkeit!"
Wir werden schon sehen!
Es lebe der XXX. Jahrestag —den wir auch heute begehen— des ruhmreichen und beispielhaften Sieges des heldenhaften Volkes von Vietnam, den der Imperialismus niemals vergessen darf!
Vaterland oder Tod!
Wir werden siegen!
(Ovation)
Fidel Castro Ruz
1. Mai 2005, Platz der Revolution, Havanna
Quelle: Soldado de las Ideas