Ansprache des Präsidenten des Staatsrates der Republik Kuba, Fidel Castro Ruz, an die Absolventen der Medizinischen Hochschule von Havanna.
Eigentlich hat man mich gezwungen, hierherzukommen (Lachen). Ich hatte keine Verpflichtung gegenüber irgendjemand übernommen, und plötzlich hörte ich hier, daß ich an diesem ehrenvollen Tag usw. zu euch sprechen würde, womit ich unabänderlich verpflichtet sein war. Die Einladung zu einem Festakt anzunehmen, bedeutet nicht zwangsläufig, eine Ansprache zu halten. In der Tat habe ich in diesen Tagen mehr als eine Ansprache gehalten, wobei eine ganze Reihe von Stunden zusammengekommen sind. Auch der Presse gegenüber stehe ich in der Schuld, da ich alle diese Materialien durchsehen muß, so daß ich also nicht die Absicht hatte, hier zu sprechen.
Man sagte mir, daß heute die Studenten der Medizin, der Zahnheilkunde, der Krankenpflege und eine Gruppe von Medizintechnikern ihren akademischen Grad erwerben, einen Festakt veranstalten und mich dazu einladen würden. Ich nehme gerade deshalb viele Male nicht daran teil, weil hinter der Teilnahme immer die Aufforderung zu einer Ansprache steht. Dieses Mal wird es jedoch keine Ansprache geben, denn ich bin einfach nur hierhergekommen, um euch zu grüßen und um euch zu sagen, daß ich wirklich eine besondere Motivation hatte, in diesem Fall die Einladung anzunehmen, auch auf das Risiko hin, daß man mich wider meinen Willen an dieses Rednerpult stellen würde.
Ich bin mir sehr darüber bewußt, daß ihr ein Abschlußjahrgang seid, der seine Studien in einer äußerst schwierigen Epoche des Lebens unseres Landes absolviert hat.
Ebenso bin ich mir über den edlen Charakter und das Ziel des Studiums bewußt, das ihr gerade abgeschlossen habt, oder wenn es euch lieber ist, das ihr gerade begonnen habt, denn in der Tat ist jetzt der Moment gekommen, an dem ihr beginnt, die Medizin zu erlernen. Alles Weitere kann man sich auch aus Büchern erlernen, obwohl euer Einsatz in den Krankenhäusern selbstverständlich eine beachtenswerte Erfahrung darstellen wird.
Ich bin mir außerdem einer dritten Sache bewußt, und zwar der Tatsache, daß wir eine der glorreichsten Zeiten der kubanischen Medizin durchleben, und ich sage dies auf reiflicher Überlegung beruhend, denn ich bin absolut davon überzeugt.
Es gibt einige Aspekte, die einen zum Nachdenken veranlassen. Dotres sagte, daß im ganzen Land heute 2.390 aus unseren medizinischen Schulen und Fakultäten und 200 aus den Fakultäten für Zahnmedizin kommende Studenten ihren akademischen Grad erwerben. Und dazu noch etwas mehr als 2.100 diplomierte Krankenpfleger und -pflegerinnen. Das ist ein enormer Schritt nach vorn. Bei den vielen Gelegenheiten, bei denen ich mich mit Studenten getroffen habe, die ihre Studien in Medizin und Zahnheilkunde abgeschlossen haben, hatte ich niemals das Privileg, so etwas zu sehen, als Folge der Ideen, die der Entwicklung unserer medizinischen Fakultäten und unserer Ausbildung der Kader im medizinischen Bereich immer leitgebend waren. Früher erhielten nur Ärzte und Zahnärzte ihren akademischen Titel, jetzt sind es außerdem noch die Absolventen des Fachgebietes Krankenpflege, und ihre Zahl geht bereits in die Tausende, nämlich 2118. Man kann von Tausenden sprechen, denn zweitausend ist bereits der Plural und die Gruppe der verbleibenden 118 ist Teil eines weiteren Tausends; auch die ersten 18 Medizintechniker machten ihren Abschluß, etwas ist besser als gar nichts. Ein Qualitätssprung.
Die Schüler im Bereich der Krankenpflege begannen zu Anfang der Revolution nach dem Abschluß der neunten Klasse mit der Arbeit. Einige der Krankenschwestern waren so jung, daß sie mit Puppen in die Krankenhäuser gingen. Auch die für den Lehrerberuf vorgesehenen Schüler begannen nach dem Abschluß der sechsten Klasse. Danach, Jahre später, war für beide Berufe der Abschluß der 12. Klasse erforderlich. Es wurde später der Fortschritt erreicht, daß man ihnen ein Universitätsstudium ermöglichte. Es gab eine Zeit, in der jährlich 6.000 Studenten das Medizinstudium aufnahmen. Nachdem sich ihre Anzahl später logischerweise reduzierte, blieben überschüssige Kapazitäten. Es gab Leute, die fragten: Was machen wir mit diesen Kapazitäten der 21 medizinischen Fakultäten? Wir brauchen sie für viele Dinge: für das Krankenpflegestudium, für die Medizintechniker, für die postgradualen Lehrgänge, die zur Weiterbildung der Ärzte und Zahnärzte beitragen sollten. Diese Kapazitäten werden nie überflüssig sein. Und es handelte sich um Kapazitäten mit einem Umfang von nicht weniger als je 1.500 Studenten; so waren sie konzipiert. Außerdem befand sich unter ihnen die Fakultät für die theoretische Grundausbildung Grundlegende Wissenschaften in der Hauptstadt mit einer Kapazität für 2.500 Studenten. Diese Kapazitäten waren vorhanden und wurden aufrechterhalten, und wir haben sie sehr gut genutzt in diesen schwierigen Zeiten.
Wir hatten die Dozenten. Es wurde kein einziger Dozent der medizinischen Fakultäten entlassen, auch wenn sie nur eine bescheidene Bezahlung erhielten aufgrund der materiellen Bedingungen, die wir in diesen Jahren ertragen mußten, und es gab niemals auch nur einen einzigen Hochschulabsolventen ohne Arbeitsplatz.
In Wirklichkeit arbeiten unser medizinisches Personal und wir, die Revolutionäre, nicht für Geld. Wir benötigen es, ja, und wir verstehen das. Unser Land kämpfte inmitten der Blockade hart, um Fortschritte in der Wirtschaft zu erzielen, bis es zu dem kolossalen Schlag des Zusammenbruchs des sozialistischen Lagers kam, der all unsere Standhaftigkeit, unseren Patriotismus und unseren revolutionären Geist auf die Probe stellte, um alleine weiterzuschreiten, eine doppelte Blockade zu ertragen und an dem Punkt anzugelangen, an dem wir uns heute befinden, nämlich einer Wirtschaft, die sich, zwar mit kleinen Schritten, erholt, aber doch erholt.
In diesem Jahr wird es in Lateinamerika insgesamt, mit seinem Neoliberalismus, möglicherweise kein Wirtschaftswachstum geben, und wenn ja, dann nur um 1%, oder es kommt zu einer Rezession. Das ist die Wirklichkeit. Sie bekommen alle möglichen Kredite, Hilfeleistungen etc., was auf uns nicht zutrifft.
Ich sagte, daß wir Revolutionäre nicht für Geld arbeiten. Es gibt andere Dinge im Leben, die sehr viel mehr wert sind als Geld; und es gibt Dinge, die man mit keinem Geld kaufen kann. Wir haben kein großes Finanzkapital, aber wir haben sehr wohl ein großes Humankapital, und ihr seid ein wichtiger Teil dieses großen Humankapitals, das unser Land heute besitzt.
Ich fasse die vielen Ideen und Anstrengungen zusammen, die heute, in diesem Jahr, an der Schwelle zum Jahr 2000, in all dem konkrete Gestalt annehmen, was wir haben, und vor allem in all dem, was wir haben können. Wir haben ein enormes Kontingent an sehr jungen in den Beruf eintretenden Ärzten, deren Kenntnisse immer umfassender werden.
Die Qualität oder die Fortschritte der Medizin, oder das medizinische Potential eines Landes ist nicht nur an der Anzahl der Ärzte zu messen, sondern an der Art und Weise, wie diese Ärzte ausgebildet wurden, an dem Geist, in dem sie ausgebildet wurden, und außerdem an ihren Kenntnissen.
Ich wage zu sagen, daß es in anderen Ländern schwierig wäre, dieses Potential so zahlreich und gut ausgebildet zu gestalten wie das unsrige, auch wenn diese Länder über gute Ärzte verfügen, die sich jedoch in ihrer überwiegenden Mehrheit der Privatmedizin widmen oder die öffentliche Medizin mit der Privatmedizin teilen.
Das ist bei uns nicht der Fall, wo man von Anfang an auf die Ausübung der Privatmedizin verzichtete, und zwar nicht kraft eines Gesetzes, sondern aufgrund einer Verpflichtung der Studenten. Es gibt hier immer noch einige Privatärzte, die ihren akademischen Grad vor der Revolution erhielten. Ich kenne die genaue Anzahl nicht, es sind vielleicht 30 oder 40.
Gut, wie Genosse Dotres bereits sagte, haben wir bereits mehr als 65.000 Ärzte. Es ist sehr interessant zu beobachten, wie wir Ende des vergangenen Jahres, als es zu zwei großen Naturkatastrophen kam, den Völkern Mittelamerikas und der Karibik - in diesem Fall handelt es sich zum Beispiel um Haiti - eine Zusammenarbeit im Rahmen eines medizinischen Programms angeboten und allein für Mittelamerika bis zu 2.000 Ärzte neben denen, die wir für Haiti vorgesehen hatten. Ihr werdet euch daran erinnern, wie die Ärzte, Techniker des Gesundheitswesens und Krankenschwestern darauf antworteten. Auf eine, wir könnten sagen, massive Art und Weise verpflichteten sie sich. Nun gut, jeder könnte jetzt sagen: Das Land bleibt ohne Ärzte. Nein, das Land bleibt nicht ohne Ärzte.
Ende 1999 wird ein Jahr nach diesem Angebot vergangen sein, und zur Zeit sind, wie Dotres sagte, 1.202 Gesundheitshelfer im Dienst. Wir sprechen von Helfern, weil nicht alle Ärzte sind. Wir hatten bis zu 2.000 Ärzte für Mittelamerika und eine weitere Anzahl für Haiti angeboten, so viel wie sie brauchen würden, um die Kindersterblichkeit zu senken, die zu jenem Zeitpunkt in diesem letztgenannten Land bei Kindern von 0 bis 5 Jahren bei etwa 130 pro 1.000 Lebendgeburten lag; sie Jahr für Jahr zu senken, zunächst auf 50 und danach auf 30. Wir wissen, wie man das bewerkstelligt, es ist sehr wirtschaftlich und billig, manchmal kann man mit ein paar Pfennigen das Leben eines Kindes retten.
Das Kostspieligste in einem Gesundheitsprogramm ist der Arzt, das Entscheidende und Grundsätzliche ist der Arzt. Das Billigste sind die Medikamente.
Wir haben an das Bewußtsein derjenigen Länder appelliert, die über mehr Mittel verfügen, um Zehntausende oder Hunderttausende Menschenleben in dieser Hemisphäre zu retten, und sogar in anderen Teilen der Welt, sagen wir in Afrika, wenn sie die Geldmittel für die Medikamente beisteuern.
Gut, von diesen 1.202 Gesundheitsmitarbeitern sind etwa 900 Ärzte. In diesen Brigaden gibt es neben den Ärzten mitunter auch einen Techniker, der sich um das Notstromaggregat oder andere Hilfsgeräte kümmert. Es sind nicht nur Krankenschwestern und Medizintechniker dabei, sondern sogar Mechaniker, die bestimmte Dienste leisten, die alles machen und alles reparieren. Das bedeutet, daß wir in diesem Programm vielleicht vor Jahresende über 1.500 Ärzte, nicht Mitarbeiter in ihrer Gesamtheit, verfügen werden, da die Zahl jetzt gerade aufgestockt wird.
Oftmals schlagen wir den Ländern, in denen sie arbeiten, vor, dem Arzt ein oder zwei Jugendliche zur Seite zu stellen, die wenigstens die sechste Klasse abgeschlossen haben, zusammen mit etwas wie einem Lehr- oder Handbuch über Krankenpflege, so daß ein Arzt dort in der Praxis Hilfskräfte für das Gesundheitswesen und Krankenpflegepersonal ausbilden kann. Sie können selbstverständlich nicht darauf warten, in einigen wenigen Jahren eine ausreichende Anzahl von Krankenpflegeschulen von hohem Niveau aufgebaut zu haben, um über genügend gut ausgebildetes Personal zu verfügen, das benötigt wird. Aber auf eine praktische Weise können der Arzt oder die Krankenschwester, falls vorhanden, helfen. Doch der Arzt oder die Ärztin sind an vielen dieser abgelegenen Orte allein sind und stützen sich zur Unterweisung der jungen Leute auf einheimische Jugendliche mit einer gewissen Schulbildung. Diese werden dadurch gar zu Dozenten in Krankenpflege und zu Gesundheitshelfern. Deshalb beziehen wir uns im Allgemeinen auf die Anzahl von Ärzten, da das Gastland normalerweise das Hilfspersonal bereitstellt.
Angenommen, daß Ende des Jahres 1500 Ärzte im Ausland im Rahmen des erwähnten Programms arbeiten, so nehmen doch in dieser Stunde 2390 neue Ärzte ihre Arbeit in den Gesundheitseinrichtungen des Landes auf; und so wird es sein.
Wie viele Ärzte wir auch zu diesen Programmen der Zusammenarbeit entsenden, ich bin sicher, daß die Anzahl unserer graduierten höher sein wird. Wenn zu einem bestimmten Zeitpunkt das Bewußtsein erwacht und die Zusammenarbeit erweitert wird, kann es vorkommen, daß wir in einem Jahr mehr Ärzte schicken als wir Absolventen haben. Doch das Potential ist riesig, was wir mit einer Formel ausgedrückt haben: Wenn jeder dritte Arzt Kubas ins Ausland geht, um seine Dienste zu leisten, bleibt Kuba weiterhin das Land mit dem höchsten Anteil an Ärzten pro Einwohnerzahl unter allen Ländern der Welt.
Wir haben Afrika bereits in dieses Programm miteinbezogen.
An einigen Orten Lateinamerikas entstehen gewisse Schwierigkeiten, es gibt einige Proteste von Ärzteorganisationen, die sich durch die Anwesenheit kubanischer Ärzte betroffen fühlen, und unser Vorschlag ist ihre Entsendung an diejenigen Orte, an denen es absolut keinen Arzt gibt und zu denen sich kein Arzt des Landes hingebigt, und nicht in die Haupt- und die anderen Städte. Und so wird niemand betroffen. Nur in Ausnahmefällen, wenn es sich um einen Facharzt handelt, über den das Land nicht verfügt, akzeptieren wir, daß einige Ärzte in die Städte gehen. Das ist die Politik, die wir verfolgen.
Ich erläutere euch diese Zahlen für den Fall, daß irgendjemand fragt, ob wir ohne Ärzte bleiben werden. Wir werden nie ohne Ärzte bleiben, da wir bereits über ein gewaltiges Potential verfügen, ein enormes Humankapital im Bereich der Medizin, und das Wichtigste von allem sind ihre Eigenschaften und Kenntnisse.
Und das sind nicht nur Worte. Die Analyse des Verhaltens dieser 1200 Gesundheitshelfer an den schwierigsten Orten ergibt, daß es wirklich bewundernswert ist. Den Respekt, die Gewogenheit und die Zuneigung, die die Menschen ihnen gegenüber fühlen, kann man nicht beschreiben. An vielen Orten haben sie Operationen durchgeführt, die man dort niemals vorher gesehen hatte, wobei sie Staunen erweckten, wahres Staunen. Und es handelt sich um einfache Operationen, die in unserem Land ständig durchgeführt werden. Es gibt zum Beispiel einige Patienten, die einer Gesichtschirurgie bedürfen und sie wird ausgeführt.
Einige wichtige Probleme menschlicher Art wurden gelöst, ich werde das nicht wiederholen, die Presse hat einige Beispiele veröffentlicht. Die Zuneigung ist enorm, mit der die Bevölkerung dieser Bruderländer auf die Arbeit unserer Ärzte reagiert, und ich glaube, daß dies ihnen einen Antrieb bei der Bewältigung ihrer Aufgaben gibt.
Ich habe bei einigen Gelegenheiten auch gesagt, daß stellt man einem kubanischen Arzt vor die Wahl zwischen einem einfachen und einem schwierigerem Ort, er sich für den letzteren entscheidet.
Bewundernswert ist zusätzlich die Tatsache, daß viele dieser Ärzte, die an einsamen Orten sind, wo es keinen Strom, dafür aber Stechmücken, Insekten, Schlangen und ähnliches gibt, Frauen sind - zum Glück kam es trotzdem zu keinem einzigen Unfall - und das weckt Bewunderung, Erstaunen und Respekt. Unsere Ärzte gehen überall hin, sei es auf eine nahegelegene Insel oder auf einen weitentfernten Kontinent. Und niemals hat einer gefehlt. Innerhalb von Stunden wurden Brigaden organisiert, und zwar aufgrund der Notwendigkeit, ein Flugzeug zu benutzen, das in ein Land flog, welches eine Anzahl von Ärzten von uns erbeten hatte.
Ich muß wirklich sagen, daß wir - ich sage wir, wir alle - stolz sind, und ich bin offen gesagt besonders stolz angesichts dessen, was unsere Ärzte vollbringen, denn das ist eine Maßeinheit für die Schaffung von Werten durch unsere Revolution, unabhängig von den schlechten Beispielen, die einige Bürger abgeben und derer, die sich mitreißen lassen oder von den Sirenenklängen der Konsumgesellschaft träumen, denn in ihren Herzen und Köpfen herrscht Leere.
Ich beobachte ständig, was unsere Mitbürger machen, sowohl wenn sie sich in einem feindseligen Umfeld bei äußerst schwierigen Sportwettbewerben schlagen als auch wenn sie massenhaft in andere Länder gehen, um diese Dienste zu leisten, von denen wir gesprochen haben. Seit geraumer Zeit wurden unsere Ärzte nicht mehr härteren Bedingungen ausgesetzt. Es arbeiten zwar einige im Ausland, jedoch auf vertraglicher Basis. Davon erfährt niemand etwas, wenn Ärzte auf Vertragsbasis in einem Land der Dritten Welt arbeiten. Vielleicht gibt es sogar welche, die meinen, daß sie uns einen Gefallen tun, wenn sie einen Arzt unter Vertrag nehmen.
Sehr groß sind die menschliche Wirkung, die solidarische Wirkung und der Einfluß auf den Bereich des Gesundheitswesens, den die Präsenz der Ärzte hat, die in diese Länder gehen, um im Rahmen von Programmen wie denen, die wir in Mittelamerika, Haiti und einigen afrikanischen Staaten durchführen, kostenlos ihre Dienste zu leisten. Nur einer allein von ihnen erzielt mehr Wirkung als 100 Vertragsärzte, obwohl diese auch mit Aufopferung arbeiten und aus Solidaritätsgründen unseres Landes ihre Dienste zu sehr viel niedrigeren Tarifen angeboten werden als die der Ärzte, die aus reichen Ländern kommen. Es ist zutreffend, daß die Vertragsärzte einen gewissen wirtschaftlichen Beitrag für unser eigenes Gesundheitssystem leisten, doch das ist nichts im Vergleich zu den Ausgaben des Landes im Gesundheitswesen, den gesamten Devisenausgaben des Landes in diesem Bereich und den Ausgaben für die medizinischen Fakultäten. Im Vergleich dazu ist es nichts, nur ein sehr kleiner Betrag.
Unsere Mission ist sehr viel erhabener als das Einspielen von einigen wenigen Dollars. Unsere Mission besteht darin, einen Geist in bezug auf die menschliche Gesundheit zu schaffen und ein Beispiel dafür zu geben, was man in diesem Sektor tun kann, der selbstverständlich für jeden Menschen auf der Welt der sensibelste Sektor ist. Der Arzt hat das Leben und die Gesundheit der Menschen in seinen Händen.
Andere Berufe sind auch sehr edel, sehr, sehr edel, wie eben der Beruf des Lehrers. Klar, ohne sie und die Priorität, die der Bildung zuerkannt wurde, hätten wir heutzutage nicht die vielen Zehntausende Ärzte, über die wir verfügen. Es ist ein außerordentlicher Beruf und ich reihe die beiden Berufe unter die ersten ein, doch ich sehe, daß der des Arztes, eben weil er mit der Gesundheit und dem Leben zu tun hat, etwas ist, das jeder Mensch hochschätzt, noch mehr als das Wissen und die Lehre.
Ich trenne sie nicht voneinander; ich würde nicht einen dem anderen vorziehen. Ich spreche schlichtweg davon, wie die Menschen reagieren. Es gibt Familien, die es nicht sehr interessiert, ihre Kinder in die Schule zu schicken, und oftmals unterlassen sie dies aus Notwendigkeit, weil sie sie zum Arbeiten schicken müssen, weil sie ihnen beim täglichen Überleben helfen müssen oder weil die Kinder weder Kleidung noch Schuhe haben. Doch ich kenne keine Familie, die ihr Kind nicht zum Arzt schickt, wobei sie sogar enorme Distanzen überwinden, wie es vor der Revolution in unseren Bergen und ländlichen Gebieten der Fall war, um einen Arzt zu finden, wenn diese Familie glaubt, daß das Leben des Kindes in Gefahr ist oder daß seine Gesundheit einem schwerwiegenden schweren Schaden davon tragen kann.
Die medizinische Betreuung kennt keine Ausnahmen, alle suchen sie auf und es sind entscheidende und dramatische Momente für die Menschen. Es ist dramatisch, wenn es ein Kind oder einen Jugendlichen gibt, der Analphabet ist, doch es ist noch viel dramatischer, wenn ein Kind stirbt, weil es keinen medizinischen Beistand hat; oder wenn jegliche Person, sei es ein Kind, ein Jugendlicher oder ein alter Mensch, stirbt, weil sie über keinen medizinischen Beistand verfügt. Deshalb denke ich, daß der Beruf des Arztes einen so hohen Stellenwert hat, und deshalb verspürt man Abscheu, wenn dieser Beruf vermarktet wird.
Ihr wißt, was im Sport geschieht, daß wir Athleten haben, die auf dem Markt des Sportes Millionen Dollar wert sind. Und wenn es auch den einen oder anderen geben kann, der schwach wird und seine Seele für Geld verkauft wie Judas - um ein biblisches Beispiel zu gebrauchen -, so muß man auf der anderen Seite die große Zahl, die außerordentliche Anzahl von unseren Sportlern sehen, die bescheiden leben und mit unvergleichbarer Würde und Liebe für ihr Vaterland und ihr Volk alles Geld zurückweisen, das man ihnen anbietet.
Unsere Ärzte sind keine Händler der Gesundheitsdienste. Sie erhalten das, was sie zum Leben brauchen, und ich glaube, daß sie Jahr für Jahr mehr erhalten werden, und zwar in dem Maße, in dem wir uns erholen und Fortschritte erzielen.
Aber ich sagte euch, daß man Abscheu empfindet für die Vermarktung der medizinischen Leistungen, und das geschieht nicht nur in den Ländern der Dritten Welt, sondern auch in so hochentwickelten Ländern wie denen Europas. Ich habe mit derzeitigen und ehemaligen Gesundheitsministern gesprochen, die hier zu Besuch waren und erzählten wie sie vergeblich versucht hatten, das Privileg der in öffentlichen Krankenhäusern arbeitenden Ärzten abzuschaffen, Privatpatienten dort zu behandeln, und sie erzählten mir, daß ein Bürger, der ganz normal ins Krankenhaus geht, um die Gesundheitsdienste in Anspruch zu nehmen und sich operieren zu lassen, zwei, drei oder mehr Monate unter Schmerzen auf einen chirurgischen Eingriff warten muß, während im Gegensatz dazu die Patienten, die bezahlten, innerhalb von fünf bis zehn Tagen eingeliefert würden und die Behandlung erhielten.
Die Privatmedizin privilegiert diejenigen, die Geld haben, zum Schaden derer, die über kein Geld verfügen, und es kann nichts Unmenschlicheres geben als das. Es ist unglaublich, daß reiche Länder, die diese und viele andere ähnliche Dinge praktizieren, von Menschenrechten und von Menschlichkeit sprechen, während doch ihr eigenes System das Unmenschlichste, Egoistischste, Individualistischste und Entfremdendste ist, was es gibt.
Wir sind stolz auf unsere Medizin. Wir werden immer der Ehrenhaftigkeit unserer Ärzte vertrauen. Niemand soll sich je von der Versuchung leiten lassen, einem anderen den Vorzug zu gewähren, weil dieser ihm ein Geschenk macht. Er muß das Geschenk nicht ablehnen, das sie ihm als Ausdruck der Dankbarkeit machen wollen, doch ein kubanischer Arzt darf niemals einen Bürger in unserem Land diskriminieren, weil er nichts hat, um ihm ein Geschenk zu machen oder weil er nicht gewohnt ist, dies zu tun.
Korruption und Bestechung dürfen niemals in den Reihen des Gesundheitspersonals Einzug halten.
Ich weiß von Ländern Europas - ich will keines namentlich nennen -, in denen der Gesundheitsminister zurücktreten mußte, weil er den exzessiven Privilegien Grenzen setzen wollte, die jene für sich beanspruchten, die die Privatmedizin praktizierten.
Die Präsenz von Ärzten, die eine bestimmte Anzahl von Stunden der öffentlichen Medizin widmen und den Rest ihrer Zeit der Privatmedizin vorbehalten, ist eine fast schon allgemeine Gewohnheit. So ist das. Es ist sehr menschlich, daß wir dank der durch die Revolution ausgebildeten Ärzte diese Etappe überwunden haben.
Aber die kubanischen Ärzte, die in diesen Ländern edle und manchmal heroische Missionen erfüllen, warum tun sie das? Ich sagte: "Der Sektor der Medizin ist auf die Probe gestellt worden." Wie würden sie jenes Versprechen einhalten? Ich vertraute darauf, daß ihre Antwort eine massenhafte sein würde. Ich hatte Vertrauen in das Verhalten dieser Ärzte, und heute sind wir wirklich angetan und voller Verwunderung für das, was sie leisten. Wir versuchen sogar zu erreichen, daß sie dort in der Einsamkeit, wenigstens ein batteriebetriebenes Radio haben, damit sie je nach Entfernung Mittelwellen- oder Kurzwellenprogramme hören können, die ihnen die Nachrichten aus Kuba, Nachrichten von ihren Angehörigen senden.
Wir haben in Fernsehkameras, Kassettenrecorder und andere notwendige Geräte investiert und einige Ausgaben für Flüge getätigt, damit unsere Journalistenbrigaden jene Orte besuchen, wo sich diese Ärzte aufhalten, um ihre großartigen Leistungen in unserem Land zu verbreiten und ihnen Nachrichten von ihren Familien zukommen zu lassen, und damit diese Familien gleichzeitig nicht nur die Radioübertragung mit Originalton, sondern damit auch im Fernsehen die Mutter, Schwester, Tochter oder der Ehemann, Vater, Bruder, Sohn oder die Ehefrau der Geseundheitshelfer und auch umgekehrt gesehen werden kann. Und manchmal ist es ergreiffend, die Gespräche zwischen Familienangehörigen mitzuerleben oder wenn sich eine Gruppe dieser Ärzte trifft, um die Aufnahmen der Angehörigen anzusehen, die der Journalist mitbringt. Wir versuchen, die persönliche Betreuung dieser Ärzte ständig zu verbessern. Aber ihr Verhalten ist wirklich erstaunlich. Sie sind so ausgebildet worden, wie ihr jetzt ausgebildet werdet, in diesen Werten und Prinzipien.
Ich weiß bereits, daß hier die Tatsache, ein ausgezeichneter und angesehener Schüler zu sein, in erster Linie bedeutet, in die entlegensten Bergregionen des Landes zu gehen. Zu diesen Orte werden keine frisch graduierten Ärzte geschickt, unabhängig von ihren studentischen Leistungen.
Zu diesen entlegenen Orten gehen diejenigen mit den herausragendsten Ergebnissen in den Studentenakten. Das ist eine gesunde Gewohnheit, und es ist sehr wohl möglich, daß man ihnen danach noch verdienstvollere Aufgaben an noch entlegeneren Orten zuweist. So werden in diesem Land die guten prämiert mit Aufgaben, die noch mehr Anstrengung und Selbstaufgabe erfordern. So werden die besten Studenten ausgezeichnet. Danach glänzen sie um so mehr im Laufe ihres Lebens. Das ist eine schöne Tradition, die immer bewahrt werden muß.
Ich bin absolut sicher, und ich habe es mehr als einmal bei mehr als einer Gelegenheit gesagt, daß, würden sich die Vereinigten Staaten, dieses ungeheuer reiche Land mit 270 Millionen Einwohnern, vornehmen, 2000 freiwillige Ärzte zu finden, um sie nach Mittelamerika zur Arbeit an die Orte zu schicken, wohin unsere Ärzte mit Freuden gehen, sie würden sie nicht zusammenbekommen. Ich weiß nicht, ob sie überhaupt 1000 freiwillige Ärzte aufstellen würden. Und wenn sie ihnen bis zu 100 000 Dollar pro Jahr bezahlten, bin ich nicht sicher, ob sie es erreichen würden, daß diese Ärzte für 100 000 Dollar oder irgendeinen anderen Betrag in diese Orte gehen. Das ist die Wahrheit.
Es gibt einen riesigen Unterschied zwischen der Art und Weise, wie die Menschen in jenen Gesellschaften des Egoismus und des Individualismus erzogen werden, und der wie die Jugendlichen in einem System wie dem unsrigen erzogen werden. Und hier sind die Früchte. Ich frage, ob irgendjemand das bestreiten kann, genauso wie ich fragen kann, ob irgendein Land, so reich es auch sein mag, unseren Anteil an Ärzten pro Einwohner aufweist. Unser Arzt ist an allen Ecken des Landes zu finden, und das kann kein anderes Land der Welt vorweisen.
Ich frage, wie es möglich ist, daß ein Land der Dritten Welt, das außerdem noch einer rigorosen Wirtschaftsblockade unterworfen ist, geringere Kindersterblichkeitsraten hat als die Vereinigten Staaten. Man muß sich fragen, wie dies möglich ist und wie dies möglich wäre ohne unser System, mit jenem Abfallkapitalismus, der in der Neokolonie vorherrschte, die unser Land vom Beginn des Jahrhunderts bis 1959 war. Hier sieht man das vollbrachte Werk, und auch noch in vielen anderen Bereichen: In der Bildung, in der Entwicklung der körperlichen Fähigkeiten und im Sport, in der Kultur, im intellektuellen Leben und in der Ausbildung von qualifiziertem Fachpersonal.
Ich bin sicher, daß wir heutzutage über mehr Fachkräfte mit Universitätsabschluß verfügen als es zum Zeitpunkt des Sieges der Revolution Personen mit dem Abschluß der achten Klasse gab. Stellt die Rechnung auf und ihr werdet sehen, ob ich recht habe oder nicht, denn wir haben mehr als 600.000 Hochschulabsolventen. Das ist die Zahl, die ich seit langem kenne. So ist es.
Euch ist es zugekommen, in einer Zeit der Opfer zu leben, aber es ist wirklich so, daß ihr an einem der verdiensthaftesten Werke teilnehmt, das irgendein Volk jemals in der Lage war zu errichten, nämlich des Geistes über die menschliche Gesundheit, die wir entwickelt haben und die wir fördern wollen.
Noch etwas Neues bei der heutigen Diplomverleihung ist die Anwesenheit von 150 Studenten der Lateinamerikanischen Hochschule für Medizin, an der 1600 Studenten unterrichtet werden, deren Anzahl auf zirka 3300 steigen wird. Anfang nächsten Jahres werden neue Studenten hinzukommen und einen Angleichungskursus absolvieren, denn sie müssen vorbereitet und auf einen einheitlichen Kenntnisstand gebracht werden. Sie kommen aus unterschiedlichen Bildungseinrichtungen, die sich nicht alle das gleich Ausbildungsniveau aufweisen. Und das Medizinstudium ist schwierig, recht schwierig!
Wir wissen, welche Mühe die Biochemie, die Biologie, die Anatomie und andere komplexe Fächer den Studenten bereiten. Die ersten beiden Jahre, die der theoretischen Grundausbildung, sind die schwersten, deshalb haben wir sie gebeten, fünf oder sechs Monate vorher anzureisen. Für Mittelamerika ist das einfach, denn das Unterrichtsjahr endet einige Monate früher als in Kuba; und dann beginnen die Ferien. In wieder anderen Ländern unserer Hemisphäre ist es so wie in Kuba. In Mittelamerika ist es eben so, und zwar hat das zu tun mit der Regenzeit und der Tradition. Auch in Südamerika, wo es Winter ist, wenn wir in den Tropen Sommer haben, wird dieser Zeitplan wahrscheinlich ein anderer sein. Andererseits ist der Stand der mittleren Ausbildung nicht in allen Ländern gleich. Es gibt hier sogar Unterschiede zwischen den einzelnen Gebieten ein und desselben Landes.
Wir haben hier Studenten aus ganz Lateinamerika. Es fehlen nur zwei oder drei Länder, bei denen ich aber die Hoffnung habe, daß sie in Zukunft an dieser Schule auch vertreten sein werden.
Vorrangig behandelt haben wir jene, in deren Bevölkerung die Bauern, Eingeborenen oder Armen überwiegen; sagen wir Länder wie Bolivien oder Paraguay, von denen es bereits eine Anzahl von Stipendiaten gab, wurden aufgestockt; oder Peru oder Ecuador, neben Mittelamerika und Haiti, mit denen das Programm eingeleitet wurde.
Der Rektor sagte mir, daß, wenn über die Studenten der Lateinamerikanischen Hochschule für Medizin gesprochen wird, man dabei nie die Schule in Santiago de Cuba erwähnt. Es ist eine kleine Schule, eine Nachbildung der hiesigen in Santiago de Cuba, die bereits 120 Studenten aus Haiti hat.
Nebenbei gesagt wurde mir berichtet, daß die Studenten jenes Landes über einen guten Kenntnisstand verfügen, aber sie müssen natürlich die Sprache erlernen. Wir sind am Überlegen, wie wir hier verfahren können und besprechen es mit ihnen. Da sie ein Jahr vorher ausgewählt werden, können wir je nach Abschluß ihres Unterrichtsjahres Lehrer dorthin entsenden, die ihnen Spanischunterricht erteilen, und uns somit diese Wartezeit ersparen. Dann verfügten sie bei ihrer Ankunft hier bereits über Spanischkenntnisse und in der Medizinschule brauchte keine Zeit darauf verwendet werden. In Santiago de Cuba gibt es bereits eine ganze Anzahl Studenten aus Haiti.
In Haiti sind 379 Gesundheitshelfer tätig, und diese Anzahl kann in den nächsten Monaten möglicherweise ziemlich steigen. Annähernd 4,5 Millionen Menschen werden derzeitig von unseren Brigaden medizinisch betreut. Sie konnten nicht in die entlegenen ländlichen Gebiete gehen, denn in vielen Ortschaften waren irgendwelche medizinischen Einrichtungen, aber kein Arzt vorhanden, denen also Priorität zugebilligt werden mußte. Einige wenige blieben in der Hauptstadt, denn es ist das einzige Krankenhaus, das sie für eine Stadt von zwei Millionen Einwohnern haben und das nicht größer als das "Calixto García" ist. Es ist eine Universitätsklinik. Sie hatten dort um zirka 35 Fachärzte gebeten, denn sie verfügten nicht über eine genügende Anzahl.
Sie haben gute Ärzte dort, wie uns unsere Kollegen mitteilen, gut ausgebildet, mit neuester Fachliteratur und all dem, doch viele ihrer Ärzte sind emigriert und leben größtenteils in den Vereinigten Staaten und in Kanada.
In diesem Land schafft ein Arzt viel mehr als in anderen Ländern der Karibik oder Lateinamerikas, denn die Kindersterblichkeit ist doppelt so hoch und die Anzahl der Menschenleben, die unsere Ärzte mit ihrem Einsatz retten können, beträgt das Doppelte.
Es gibt afrikanische Länder, in denen das Potential der durch einen Arzt errettbaren Leben noch viel höher ist und das Doppelte dessen Haitis beträgt. Es gibt Länder mit einer Kindersterblichkeit von 213 pro 1000 Lebendgeburten. Mehr als ein Land überschreiten die 200, und eine große Anzahl liegt über 150. Wenn ich diese Kennziffer erwähne, so meine ich die Kindersterblichkeit bis zu einem Alter von fünf Jahren pro 1000 Lebendgeburten. In Kuba beträgt sie zirka 9. Das ist der Grund, weshalb diese Länder mit inbegriffen sind.
Wir haben mit einigen europäischen Ländern über ihre Mitarbeit im Rahmen eines Programmes gesprochen, das wir für den Norden Schwarzafrikas zusammengestellt haben, wo die meisten der erwähnten Länder zu finden sind.
In Lateinamerika, hatten wir gesagt, ist ein genügend großes Potential vorhanden, um Hunderttausende von Menschenleben zu retten; überall dort, wo der Bevölkerung keinerlei medizinische Betreuung zuteil wird. Und von unserer Hemisphäre, vom Süden der Vereinigten Staaten abwärts - in der Karibik ist es nicht ganz so schlimm; die englischsprachigen karibischen Länder haben gute Kennziffern im Gesundheitswesen aufzuweisen, obwohl Haiti eben auch zur Karibik gehört - weiß man, daß jährlich mehr als 500 000 Kinder sterben, die hätten gerettet werden können, ohne an die Anzahl der Menschen zu denken, die man mit entsprechender medizinischer Betreuung retten könnte.
So haben wir also öffentlich vorgeschlagen, auf welche Weise Hunderttausende von Menschenleben alljährlich auf dieser Hemisphäre gerettet werden können. Was für eine große Sache!
Welch starker Grund für Optimismus, zu wissen, daß unser Land, dem dreitausend Ärzte gestohlen wurden und dem sie nur dreitausend zurückließen, heute über mehr als 60.000 verfügt mit einer Ausbildung, wie sie eben unsere Ärzte haben; und daß es einer ganzen Hemisphäre genügend menschliche Ressourcen anbieten kann, um Hunderttausende von Leben zu retten, ohne seine eigenen Betreuungsleistungen im Land auch nur im geringsten zu schmälern!
In Afrika ist die Situation am trostlosesten. Es liegen hier einige kleine, sehr interessante, mehrseitige, gedruckte Landkarten aus, auf denen eingezeichnet ist, wo sich unsere Brigaden zur Zeit befinden. Alles sind Orte an der Peripherie, sämtliche entlegen.
Das hier ist ein Land - von dort aus nicht gut zu erkennen - aber es ist eine Karte beispielsweise von einem mittelamerikanischen Land, Honduras. (er zeigt die Karten) Das andere hier ist die Karte von Nicaragua, wo unsere Gesundheitsbrigaden in der entlegensten, schwierigsten Region eingesetzt sind, an der Grenze zu El Salvador und Honduras.
Hier ist Belize. Ebenfalls an abgelegenen Orten gab es dort eine Gruppe über offiziellen Vertrag tätiger Ärzte. Wir haben vorgezogen, diesen Status zu ändern und schlugen die Entsendung von zahlenmäßig größeren Brigaden zu den gleichen Bedingungen vor wie es mit anderen Ländern der Region gehandhabt wird, denn auch dieses Land hatte unter dem Hurrikan zu leiden.
Hier haben wir Guatemala. Es ist dasjenige Land Mittelamerikas, in dem die meisten unserer Gesundheitshelfer tätig sind. Dort hat man diesem Problem große Aufmerksamkeit gewidmet. Eingesetzt sind sie ebenfalls an den entlegensten Orten in den Bergen und ländlichen Gebieten.
Hier ist Haiti - wie ihr seht - flächendeckend betreut; und es sind Ortschaften, wo der Arzt nicht allein ist, sondern in kleinen Gruppen; denn es gibt noch einzelne Gegenden auf dem Lande, die noch nicht erfaßt sind.
Hier habt ihr Niger. Mit Niger hatten wir ein Programm vereinbart. Doch unglücklicherweise kam es zu einigen internen Problemen, die Lage wurde unsicher und mit dem Niger-Programm muß gewartet werden bis, nun sagen wir, sie in der Lage sind, es umzusetzen. Es sind dort 29 kubanische Ärzte tätig. Wenn ich mich nicht irre, ist es das Land, das die höchste Kindersterblichkeit in Afrika und möglicherweise auch weltweit zu verzeichnen hat.
Hier nun sehen wir etwas Wunderbares. Es ist ein kleines Land. Gambia, an der Westküste Schwarzafrikas mit einer Länge von Hunderten Kilometern, beiderseits eines breiten in den Atlantik mündenden Flusses gelegen. Man sagt, es leben viele Krokodile in dem Fluß. Also ich hoffe, daß es unseren Ärzten nicht einfällt, ihn ganz sportlich durchschwimmen zu wollen. Es kam der Präsident, ein junger Mann - er erinnert mich in gewisser Weise an Hugo Chávez, den Präsidenten Venezuelas - sehr intelligent, aktiv und um sein Volk besorgt. Ihm war bekannt, daß wir Niger, Burkina Faso, Mali und anderen Ländern ein Angebot gemacht hatten. Er sagte uns, in seinem Land bestünde großer Bedarf auf diesem Gebiet und wir mögen ihm so bald wie möglich medizinisches Personal entsenden. Ich frage ihn: "Wieviele Ärzte benötigt ihr?" Er antwortete: "Um unseren Hauptbedarf zu decken, nicht weniger als 150 Ärzte. Die Medikamente garantieren wir." In Ordnung, wir entsandten eine Erkundergruppe, erarbeiteten das Programm, es begann die Auswahl der Teilnehmer, unmittelbar wurden die Brigaden organisiert und entsandt; seht her, an welchen Orten sie eingesetzt sind (er zeigt die Karte). Wir haben auch unsere Kooperation angeboten, um sie bei der Schaffung einer medizinischen Fakultät zu unterstützen; das ist langfristig die definitive und gerechte Lösung für diese Länder.
Ich fragte Dotres: "Wieviele Ärzte gibt es in Gambia?" Er sagt: "Achtzehn einheimische Ärzte." Ich sage: "Auch einige andere?" Er sagt: "Ja, einige andere aus Europa und von anderswo, einige wenige Ärzte."
Seht einmal das Potential unseres Landes. Mit nur einem Flugzeug haben wir auf einmal 158 Gesundheitshelfer in dieses Land geschickt; davon sind 126 Ärzte, 5 Zahnärzte, 25 Krankenschwestern und 2 Techniker. Sie werden auch von Mitarbeitern unseres Ministeriums besucht. Seht einmal her, wie sie verteilt sind (er zeigt das Material). Wir haben sie in einem unserer Flugzeuge transportiert, einer IL-62, eine der Maschinen, die wir benutzen, wenn wir ins Ausland reisen und in denen 160 oder etwas mehr Passagiere reisen können. Mit nur einem Mal landeten dort 158 Mitarbeiter des Gesundheitswesens. Das gibt ein graphisches Bild des Ärztepotentials Kubas, seiner Kapazität, seiner Solidarität. Hat uns das etwa geschadet? Nein. Schmälert das etwa diese Frauen und diese Männern, die dort sind? Nein. Nein, absolut nicht. Ganz im Gegenteil, es erhöht sie. Sie sehen dort, was in der Dritten Welt geschieht. Obgleich sie darunter leiden werden, wenn die Probleme auf sie zukommen, so werden sie doch ihre medizinischen und menschlichen Kenntnisse bereichern und ein noch tieferes Bewußtsein der harten Realitäten unserer Erde erlangen. Glücklicherweise finden sie dort eine starke Unterstützung vor, denn die Regierung kümmert sich ernsthaft um die Probleme ihres Volkes.
Und ich denke, daß es in der Zukunft noch einige Karten weitere Länder geben wird.
Wir haben unsere Ärzte - und das wissen die europäischen Länder - sogar in die Balkangebiete und andere südliche Nachbarländer am Mittelmeer, wo Mangel an Ärzten herrscht, angeboten. Überallhin, wo Ärzte gebraucht werden. In einigen Fällen, weil es sehr wenige gibt und in anderen, weil die Ärzte, die es gibt, viele von den Städten und ihren Bequemlichkeiten entfernte Orte nicht aufsuchen.
Das ist nun eine andere Schule, in der unsere Ärzte viel lernen.
Auch ist es sehr erfreulich, wenn man sich überlegt, daß das zahlenmäßig größte Ärztekontingent - es ist das in Guatemala tätige mit fast 400 Mitgliedern - von einer jungen 32jährigen Ärztin mit nur etwa acht Jahren Berufserfahrung geleitet wird.
All das gibt Anlaß zu Genugtuung; und diese steigert sich noch, wenn man uns von den Erfahrungen unserer Ärzte berichtet, der Art und Weise, wie sie arbeiten und wie sie mit ihren menschlichen Eigenschaften und dem totalen Aufgehen in der Arbeit nach und nach das Vertrauen und die Zuneigung der Bewohner gewannen. Sie sagen, daß anfangs die Bewohner, die Einheimischen, einiger entfernter Orte sehr zurückhaltend waren und mißtrauisch waren. Kam ein Arzt zu ihnen, waren sie also anfänglich zurückhaltend ihm gegenüber. Sie unterzogen ihn einer Art Probe und dann, sein Verhalten beobachtend, leisteten sie ihm allmählich mehr Unterstützung, bis er diese sowie ihr Vertrauen ohne Abstriche gewann.
Diese unsere Landsleute erleben außergewöhnliche Erfahrungen und erweisen dem Namen ihrer Heimat die größte Ehre.
In der Lateinamerikanischen Hochschule für Medizin wollen wir erreichen, daß die Studenten aus den lateinamerikanischen Bruderländern den gleichen Geist ganz in sich aufnehmen, in dem unsere Ärzte ausgebildet werden, den Geist dieser völligen Aufopferung für ihren künftigen edlen Beruf; denn der Arzt ist wie ein Pastor, ein Priester, ein Missionar, ein Kreuzritter der Gesundheit und des körperlichen und geistigen Wohlbefindens der Menschen.
In noch drei Jahren wird es hier 6000 lateinamerikanische Studenten geben. Es gibt natürlich einige große Länder mit für ihre enorme Einwohnerzahl kleinen Gruppen; es gibt nur einige Dutzend; sie werden jedes Jahr immatrikulieren. Ein Land wie Brasilien ist nicht dasselbe wie Bolivien oder ein mittelamerikanisches Land oder ein Land wie Ecuador mit einer zehn Millionen nicht übersteigenden Einwohnerzahl mit einem großen Anteil Bauernbevölkerung sowie einem großen Teil Ureinwohner. Nein. Für jene Länder wird die Gruppe Studenten, die zu uns kommen, ein relativ bedeutendes Ärztekontingent bilden.
Weshalb möchten wir nun, daß hier trotz allem Studenten aus ganz Lateinamerika anwesend sind? Weil sich hier mit Ausnahme des Nordens junge Menschen eines ganzen Kontinents kennenlernen werden, der dazu berufen ist, sich zusammenzuschließen. Auf dem Gebiet des Gesundheitswesens kommt ihnen die Rolle der Avantgarde für die Ideen der notwendigen und unabwendbaren Integration zu; sie müssen einander kennenlernen. Mehr noch, auch die Allgemeinbildung eines jeden erfährt Bereicherung; denn ich weiß, daß es beispielsweise einen Honduras-Tag gibt - die Anzahl der Studenten dieses Landes ist beträchtlich, sie zählen mehr als 250 - sie veranstalten ihr Fest, vermitteln ihre Sitten und Gebräuche, ihre Kultur. An einem anderen Tag veranstalten das Fest die Guatemalteken und dann wieder andere. Eine Gruppe von Völkern, dazu berufen, sich zusammenzuschließen. Fast alle sprechen die gleiche Sprache, denn zwischen dem Portugiesisch der Brasilianer und Spanisch gibt es keinen großen Unterschied. Bei einer Gruppe von Völkern, dazu berufen, sich zusammenzuschließen, daß sie vom ersten Studientag an beginnen, sich kennenzulernen und zusammenzuschließen.
Schön wäre es, verfügte unser Land über die Mittel zur Gründung anderer Fakultäten, in die wir sie zum Lehrerstudium oder anderen Fachgebieten einladen könnten. Alle diese Länder besitzen Universitäten, und einige sehr gute. Nun, wir haben zumindest mit dem Fachgebiet begonnen, dessen Inhalt der menschlichste ist, dem Fachgebiet des Mediziners.
Stellt euch vor, diese Tausende junger Studenten, ausgebildet nach bestimmten Prinzipien der Medizin, die sich untereinander sowie die Sitten all ihrer Länder kennen, sie werden zu einem festen Stützpfeiler der Integration unserer Völker. Ein zweifelsohne bedeutender Faktor, obwohl dieser Bund viele solcher Pfeiler benötigt. Das sind unsere Träume im Hinblick auf diese Medizinschule. Ich wage zu sagen, daß sie heute schon ein Juwel ist, nämlich aufgrund der Prinzipien, die sie vertritt: Schöpfung und Entwicklung. Die Einrichtung ist ausgezeichnet - es war eine Marineschule. Alle erforderlichen Ausrüstungsgegenstände und die erfahrensten Dozenten stehen zur Verfügung. Die Studenten sind fleißig und zeigen ein enormes Interesse an der Berufsausbildung.
Als ich über die Studenten dieser Schule sprach, brachte ich meine Hoffnung zum Ausdruck, sie für noch bessere Ergebnisse als die unserer eigenen Studenten beglückwünschen zu können; denn letztendlich sind unsere jungen Leute an viele Lernmöglichkeiten gewöhnt. Aber an dieser Schule gibt es sogar einige Jugendliche, die noch niemals das Meer gesehen hatten, und nun leben sie direkt am Meer. Viele kommen aus entlegenen Ecken. Die Auswahl wurde in den meisten Fällen zwischen der jeweiligen Regierung und unserer diplomatischen Vertretung abgesprochen; es sollten vorzugsweise Schüler aus entfernten Orten des Landesinneren und außerdem einfachster sozialer Herkunft sein.
Der Ausgangsstoff an dieser Schule ist exzellent. Wir können hier Studenten ausbilden, die besser sind als die unseren. Keiner fühlt sich dadurch geschmälert; dieser hat unser Wunsch zu sein. Im dritten Studienjahr werden sie dann in den Krankenhäusern arbeiten. Dort brauchen sie das uneingeschränkte Vertrauen der Patienten; sie werden die kubanischen Patienten mitbetreuen. Wenn wir nicht erreichen, daß sie besser sind als ihr, dann wäre die Schule ein Mißerfolg. Doch sie sind motivierter als ihr, trotz daß eure Motivationen bezüglich des Studiums sehr hoch liegen und ihr euch das Studium an unseren medizinischen Fakultäten verdient habt. Viele von ihnen hatten überhaupt keine Möglichkeit zu studieren, wenn nicht an dieser Schule.
Ich sage, daß diese Schule gestaltungsmäßig ein Juwel ist, und sie wird noch eine ganz außerordentliche Einrichtung werden. Ich sage daß gemäß Äußerungen von Besuchern. Viele Ausländer möchten sie sehen und sind dann ehrlich begeistert. Nirgendwo auf der Welt gibt es eine Einrichtung wie diese. In den Vereinigten Staaten beispielsweise kostet das billigste Medizinstudium zwischen 25 000 und 30 000 Dollar jährlich. Unser Wunsch ist es, bessere Ärzte auszubilden als jede gute Universität der Vereinigten Staaten, die auch mehr Berufserfahrung als jene Absolventen haben.
So ist also diese Schule wirklich etwas, das es sonst nirgendwo gibt. Ich glaube, es ist ein Beispiel dessen, was man tun kann, was man sogar in einem kleinen Land der Dritten Welt tun kann.
Schön wäre es, wollten andere Länder auch Schulen einrichten. Wir beanspruchen nicht das Monopol dieser Ehre. Würden es andere nur auch tun! Könnten doch viele Jugendliche wie diese hier die medizinische und andere Fachgebiete studieren! Das ist es, was die Industrieländer tun sollten. Nun ja, sie vergeben hin und wider einige Stipendiatenplätze, doch am Ende behalten sie die besten Absolventen, nehmen sie unter Vertrag, und diese kehren dann nicht mehr in ihr Land zurück.
Viele afrikanische Studenten haben in Europa ihr Studium absolviert, das ist bekannt. Doch ein großer Teil bleibt dort und kehrt nicht nach Afrika zurück. Doch die ausländischen Studenten oder sagen wir Brüder aus anderen Ländern Lateinamerikas oder Afrikas, die hier studieren, kehren in der Regel in ihre Länder zurück. Wir haben nie versucht, auch nur ein einziges Gehirn, ein einziges Talent, einen einzigen Intellekt abzuwerben. Sie leben hier bescheiden, teilen mit uns unsere Einschränkungen, obwohl wir uns um die Betreuung dieser Studenten logischerweise mehr bemühen.
3.000 Stipendiaten bestmöglich zu betreuen ist nicht dasselbe wie 40.000 exakt die gleiche Betreuung zukommen zu lassen. Doch trotzdem haben wir in der letzten Zeit Maßnahmen eingeleitet, um die 40.000 kubanischen Stipendiaten besser zu betreuen. Otto, welche war die Tagung auf Landesebene, auf der wir die Verbesserung der Verpflegung der Universitätsstipendiaten erörterten? (es wird gesagt, auf dem Kongreß des Jugendverbandes im Dezember) Wir haben 40 000, das ist viel. Wir haben kürzlich bereits etwas zur Verbesserung der Verpflegung unternommen und werden es auch in Zukunft tun. Ja, logischerweise ist das Niveau der Betreuung dieser Studenten höher als das der 40.000 Stipendiaten unserer Universitäten; doch wir werden es nach und nach angleichen; und wenn sie dann in die Provinzen gehen, wenn sie die Schule verlassen, wo sie doch nur etwas mehr als zwei Jahre sein werden, dann wird es für sie die gleichen Bedingungen geben wie für unsere Stipendiaten der medizinischen Fakultäten. Wir hoffen, daß wir in dieser Zeitspanne die Betreuung und Verpflegung aller Stipendiaten - nicht nur der medizinischen, sondern aller Fakultäten - weiter verbessern können.
Nun, da ich einmal herbeordert wurde, zu einem Thema, daß mich echt mitreißt, stimuliert, auszeichnet, mit Stolz erfüllt: die Aufgabe, die wir im medizinischen Bereich über unsere Ländergrenzen hinaus erfüllen; denn innerhalb dieser Grenzen haben wir alles Menschenmögliche für das Wohlbefinden unseres Volkes getan; und dieses enorme menschliche Potential muß nun beginnen, seine Leistungen in den Dienst der Menschheit zu stellen, damit es nie heißt, daß unsere Medizinschulen geschlossen werden, weil es zu viele Ärzte gibt, oder daß die Immatrikulationszahlen sich unter einem bestimmten Stand bewegen, weil unser Land über viele Ärzte verfügt. Die Anzahl der Ärzte macht uns nicht angst. Nie und nirgendwo werden Ärzte überflüssig sein: im Passagierflugzeug, im Zug oder auf einem Schiff. Heute haben wir sie in den Kindergärten, den Schulen, allen Bildungszentren, überall.
Als wir knapp 20.000 Ärzte hatten, sagte man mir einmal, daß wir schon keine mehr brauchten. "Daß zuviel Ärzte da sein werden? Nein, wenn der Arzt die Gesundheit der Menschen so zu verteidigen hat wie die CDR (Komitees zur Verteidigung der Revolution) die Revolution, dann muß es ihn auf der Ebene des Häuserblocks geben", antwortete ich. Das ist die Aufgabe von Familienarzt und Krankenschwester, die eine bestimmte Patientenzahl betreuen, über deren Gesundheit sie unaufhörlich zu wachen haben.
Ich wollte euch in groben Zügen die Ergebnisse der Anstrengungen näherbringen, an der ihr beteiligt wart, indem ihr als Berufskader des Gesundheitswesens ausgebildet worden seid, in der historischen Etappe unserer Heimat, in der ihr lebt, am Vorabend eines neuen Jahrhunderts, das nicht auf uns, sondern auf euch wartet. Wir haben bereits im jetzigen Jahrhundert gelebt und versucht, in der Epoche, in der wir zu leben hatten, alles mögliche zu tun. Doch auf euch, junge Menschen von 24, 25 Jahren, in einigen Fällen sogar noch jünger - es sind sechs Jahre, natürlich; also sagen wir daher zwischen 24 und 25 Jahren - wartet ein neues Jahrhundert. Es ist der vorletzte Studienabschluß dieses Jahrhunderts, denn vergeßt nicht, das Jahr 2000 gehört noch dazu. Die nächste Diplomaushändigung wird die letzte des Jahrhunderts sein. Doch das nächste Jahrhundert steht bald vor der Tür. In knapp 17 Monaten werdet ihr, junge Ärzte, euch im neuen Jahrhundert und dem neuen Jahrtausend befinden.
Wir träumen von einer besseren Welt, einer gerechteren Welt, einer wahrhaft menschlicheren Welt, für die wir alle zu kämpfen die Pflicht haben. Eure und die Zukunft eurer Kinder wird jene Zukunft sein, die die Menschheit in der Lage ist zu erbauen. Diese Menschheit, die überall bedroht ist von einer Riesenanzahl von Gefahren, die jedoch auch niemanden berechtigen, den Glauben an den Menschen, den Glauben an ein besseres Schicksal für die Menschheit zu verlieren.
Euer Betragen muß stets das junger Menschen sein, die sich der Aufgabe, die sie erwartet, bewußt sind; junger Menschen, die sich der neuen Etappe in der Geschichte der Menschheit bewußt sind. Ich brauche also nichts weiter zu sagen als:
Vorwärts, ihr Wächter der Gesundheit und des Lebens!
Es lebe das Vaterland!
Es lebe die Revolution!
Es lebe der Sozialismus!
Vaterland oder Tod!
Wir werden siegen!
(Beifall)
Fidel Castro Ruz
9. August 1999, Theater "Karl Marx", Havanna
Quelle: Fidel - Soldado de las Ideas