Die Revolution zu retten

Anläßlich des 30. Jahrestages der Komitees zur Verteidigung der Revolution nahm Präsident Fidel Castro Ruz am 28. September 1990 eine tiefgreifende Analyse der internationalen Lage sowie der internen Problematik der kubanischen Revolution vor. Die Revolution zu retten war der wesentlichste Aufruf dieser Rede, die im Zusammenhang mit der weltweiten Krise des Sozialismus zu verstehen ist.

Rede des Comandante en Jefe Fidel Castro Ruz, Erster Sekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Kubas und Präsident des Staats- und Ministerrates, anläßlich der zentralen Veranstaltung zum 30. Jahrestag der Gründung der Komitees zur Verteidigung der Revolution im Theater »Karl Marx«, am 28. September 1990.

Verehrte Gäste!

Liebe Genossinnen und Genossen Angehörige der Komitees!

Ich glaube, als erstes habe ich eine Verpflichtung: daran zu denken, daß, wie ich bei meiner Ankunft hier erfuhr, Tausende von Komitee-Angehörigen zum Theater kamen und nicht hereingelassen werden konnten, weil es nicht genügend Platz gab. Ich hatte gehört, daß man Lautsprecher aufstellen wollte, wenn das passieren würde, aber es regnete, und das erste, was wir alle, die wir das Privileg haben, heute in diesem Theater anwesend zu sein, tun müssen, ist, die Komitee-Mitglieder um Entschuldigung zu bitten, sie zu bitten, deswegen nicht die Laune zu verlieren, wir möchten, daß sie einen fröhlichen 30. Jahrestag verbringen und daß sie weiterkämpfen.

(Zurufe aus dem Publikum: "Im Stadium!")

Es ist besser, hier zu sitzen - auch wenn nicht alle einen Sitzplatz haben, denn wie ich sehe, sind die Gänge voll -, wenn man ernsthafte Überlegungen anstellen will, das kann man nicht auf einem Platz machen: Unter freiem Himmel muß man sich beim Sprechen sehr anstrengen und sogar beim Zuhören. Und noch schlimmer ist es, wenn es wie am letzten 26. Juli ist: In den 30 Jahren des Bestehens der CDR (1) und den nunmehr fast 32 Jahren der Revolution hatten wir nie eine so brennende Sonne, eine solche Hitze erlebt.

Dies ist ein wirklich historisches Datum und wir begehen es in einem wahrhaft historischen Moment.

Es ist gut, daß wir hier zusammenkommen und keine großen Mittel dafür ausgeben, daß wir nicht unnötig Benzin verbrauchen, daß wir hier unsere Anwesenheit demonstrieren, und von hier aus können wir uns an alle Angehörigen der Komitees des gesamten Landes wenden.

Es wurde von der schönen Geschichte der CDR gesprochen. Hier wurde heute an den Tag erinnert, an dem die Idee entstand und an dem diese wirkliche, revolutionäre Volksbewegung in Gang gesetzt wurde, die dem Land auf vielen Gebieten so viele Dienste geleistet hat, nicht nur im Kampf gegen den Feind, nicht nur im Kampf gegen die Konterrevolution.

Wir arbeiten seit 30 Jahren an dieser Aufgabe, um eine Revolution zu verteidigen, die bald 32 Jahre alt wird. Wir haben schwierige Zeiten erlebt, in jenen ersten Jahren: der Kampf gegen die Banditen, Girón (2), danach die Oktoberkrise (3), die sich in wenigen Tagen wieder einmal jährt, und über die jüngst wieder hinreichend gesprochen wurde. Vor zwei oder drei Tagen habe ich sogar internationale Telexinformationen gelesen, in denen darüber berichtet wurde, daß man in den Vereinigten Staaten Auszüge aus einer vermeintlichen Autobiographie oder angeblichen Aufzeichnungen Chruschtschows veröffentlicht habe, die sich auf jenes Datum bezögen und in denen man mir zuschreibt, Chruschtschow geraten zu haben, einen Präventivschlag mit Atomraketen gegen die Vereinigten Staaten durchzuführen.

Vielleicht hat Chruschtschow das so interpretiert, oder er könnte einige meiner Mitteilungen so interpretiert haben, aber das war wirklich nicht so. Ich werde das jetzt nicht alles erklären, aber glücklicherweise habe ich die Mitteilungen, die ich mit Chruschtschow in den schwierigsten Stunden der Krise und den darauffolgenden Tagen ausgetauscht habe, aufbewahrt. Ich habe sie aufbewahrt, weil ich dachte, daß sie vielleicht eines Tages für eine Geschichte nützlich sein könnten, aber da jüngst so viele Indiskretionen begangen wurden und so viele Papiere veröffentlicht worden sind, werde ich mich vielleicht gezwungen sehen, sie zu veröffentlichen, so daß diese Mitteilungen gut bekannt sein werden und daß allen genau bekannt sein wird, wie mein Standpunkt angesichts der Oktoberkrise aussah; und ich werde damit nicht allzulange warten, damit die heutigen Generationen die wirkliche Position Kubas in jenem Augenblick tatsächlich kennenlernen.

Vielleicht rühren sie das mit dem immer wieder von ihnen verfolgten Ziel auf, im Schoß der nordamerikanischen Öffentlichkeit Groll und Haß gegen Kuba zu erzeugen, und - ich wiederhole - die Angelegenheit verhält sich nicht so, wie sie es darstellen. Die Position, die ich damals einnahm, erhalte ich auch heute noch aufrecht, und was ich damals sagte, würde ich heute genau so sagen; ich bereue nicht das kleinste bißchen von dem, was ich getan und gesagt habe, aber es wäre gut, wenn wir inmitten dieses Klimas der üblen Nachrede und bei all den vielen Leuten, die etwas zu sagen haben wollen, einige dieser Dokumente veröffentlichen. Ihr seht, daß die Oktoberkrise immer noch ihre Auswirkungen hat, eine Zeit, die unser Volk durchlebt hat, eine äußerst schwierige Situation, der unser Volk völlig kalten Blutes und mit Gelassenheit begegnete.

Danach haben wir im Verlaufe all dieser Jahre jede Art von Drohungen erfahren; wir haben außerordentliche internationalistische Missionen durchgeführt, die auf ewig als historischer Beleg für den revolutionären und solidarischen Geist unseres Volkes bestehen bleiben werden. Das heißt, wir Revolutionäre, die Erfahrensten - um nicht zu sagen die Ältesten, denn wer betrachtet sich hier schon als alt - und ihr, die Jüngsten oder die mittleren Alters, denn hier sind sowohl erfahrene Mitglieder der Komitees als auch neue Mitglieder anwesend, wie das junge Mädchen, dem wir gerade erst den Mitgliedsausweis überreicht haben; wir alle haben höchst interessante Erfahrungen gemacht. Die Älteren unter uns machen sie seit den Zeiten der Moncada-Kaserne (4) und auch schon vorher Gerade eben habe ich einem Komitee-Mitglied eine Medaille überreicht, und ich bemerkte in eben dem Moment, daß es derselbe Genosse war, der das Auto steuerte, in dem ich vor dem 26. Juli von Havanna nach Santiago fuhr. Wir haben Widrigkeiten erlebt Gefängnisse kennengelernt, das Exil kennengelernt, Feldzüge erlebt, Rückschläge erfahren; im Laufe der Jahre haben wir praktisch alles kennengelernt, und niemals hat der Pessimismus von uns Besitz ergriffen, niemals zeigte jemand aus diesen Zeiten die geringsten Anzeichen von Mutlosigkeit.

Es ist sehr gut, daran zu erinnern, denn diese Qualitäten werden jetzt von neuem von jedem von uns gefordert. Wenn man siegen will, wenn der Wille zum Sieg besteht, siegt man. Es gibt keine Hindernisse, keine Schwierigkeiten, die sich dem unbeugsamen Willen der Menschen und der Völker entgegenstellen können.

Das ist nichts Neues, schon lange bevor wir die Unabhängigkeit kennengelernt haben, hat unser Volk außerordentliche Beweise für diesen Geist geliefert, es bewies ihn dadurch, daß es 10 Jahre lang in den Bergwäldern gegen eines der mächtigsten Heere jener Epoche kämpfte; 10 Jahre barfuß, 10 Jahre, in denen sich das Volk oft nur von dem ernährte, was die Natur ihm lieferte, und noch nach 10 solchen Jahren setzte jemand das unsterbliche Signal von Baraguá (5). Als einige müde wurden, traten jene auf, die wirklich jenen Geist unseres Volkes repräsentierten und säten ihn dort auf ewig aus, deshalb nahmen die Kubaner den Kampf wieder auf und deshalb haben wir eines Tages die völlige Unabhängigkeit erreicht, eine Unabhängigkeit, die heute größer ist als je zuvor.

Aber selbst diejenigen, die uns in bestimmten Augenblicken als Satelliten bezeichneten, auch jene, die glaubten, daß wir Befehlen aus dem Ausland gehorchen würden, und die uns so viele Male mit jener Wortschöpfung zu erniedrigen versuchten, die uns jedoch nie beleidigt hat, denn solidarisch zu sein, ist ein Prinzip, Brüder von Revolutionären zu sein, ist ein Prinzip, es war ein Prinzip, es ist eines und wird es immer sein; all jene, die sich einstmals einbildeten, daß wir ein Satellit seien, werden, so hoffe ich, nicht mehr den kleinsten Schatten eines Zweifels daran haben, daß wir niemals irgendjemandes Satellit waren, es nicht sind und auch niemals sein werden.

Wir müssen sagen, daß wir diese Revolution auf eigene Rechnung gemacht haben, niemand hat sie für uns gemacht, niemand hat sie an unserer Stelle verteidigt, niemand hat sie für uns gerettet, wir selbst haben sie gemacht, wir selbst haben sie verteidigt, wir selbst haben sie gerettet, und wir machen sie weiterhin, wir verteidigen sie weiterhin und werden sie auch weiterhin so oft retten, wie es nötig ist.

Wir haben niemanden um Erlaubnis gebeten, um die Revolution zu machen, wir zählten auf niemanden, es entstand die internationale Solidarität, es entstand die wirtschaftliche Zusammenarbeit, die Zusammenarbeit auf militärischem Gebiet, wunderbar, ausgezeichnet, hervorragend! Und wir werden dafür immer dankbar sein. Es ist noch nicht lange her, daß über die Explosion des Frachters »La Coubre« gesprochen wurde, ein Sabotageakt, der ganz offensichtlich vom Feind für den Augenblick geplant worden war, als begonnen wurde, das Schiff auf unserer Mole zu entladen, und der einer Hundertschaft von Arbeitern und Soldaten das Leben kostete. Damals, als wir noch von niemandem irgendwelche Waffen bekommen hatten und wir sie mit unseren geringen Mitteln kauften und in den Bergen verteilten und uns ganz allein auf eigene Rechnung und mit unseren eigenen Waffen auf unseren Guerrilla-Krieg gegen den imperialistischen Eindringling, der mit seinen Drohungen begann, vorbereiteten, und als wir das Agrarreformgesetz erließen und die ersten revolutionären Gesetze, hatten wir noch nicht einmal wirtschaftliche Beziehungen zur Sowjetunion, das heißt, das geschah auf unsere Rechnung, wir taten all das auf eigene Faust.

Es war aber, wie wir schon oft gesagt haben, zweifellos ein Privileg, ein Glück, ein wichtiger Tatbestand für unsere Revolution, daß es die Oktoberrevolution gegeben hatte, die glorreiche, tausendmal glorreiche Oktoberrevolution! Heute, wo einige sogar die Standbilder Lenins in Stücke schlagen wollen, fühlen wir die Figur Lenins in unseren Herzen und unseren Gedanken wachsen und ungeheuer groß werden.

Lenin und sein Gedankengut bedeutete und bedeutet viel für uns, die wir seine Ideen und die Ideen von Marx und den Theoretikern der Revolution so interpretiert haben, wie sie interpretiert werden müssen, nämlich auf eine für jedes Land, für jeden revolutionären Prozeß originäre Art. Diese Gedanken behalten ihre Bedeutung für unseren revolutionären Prozeß, zu einer Zeit, in der einige entsetzt davor zurückschrecken, sich Kommunisten zu nennen. Dort drüben gibt es sie in Unmengen: Oh, Kommunisten, nein! Wie ist das möglich? Gut, Sozialisten - ja, Sozialdemokraten, sozial-irgendwas, und letztendlich nichts von sozial.

Das Werk Lenins wird in der Geschichte fortbestehen, und es hat dazu beigetragen, die Welt zu verändern. Das Werk Lenins führte zur Errichtung des ersten sozialistischen Staates in der Geschichte der Menschheit, und dieser Staat rettete die Welt vor dem Faschismus. Ohne das Blut, das das sowjetische Volk vergossen hat, hätte sich der Faschismus in der Welt festgesetzt, zumindest für einen gewissen Zeitraum, und die ganze Menschheit hätte die Schrecken des Faschismus direkt kennenlernen können. Der erste sozialistische Staat bedeutete einen Aufschwung für die Befreiungsbewegungen und das Ende des Kolonialismus, und für uns bedeutete dieser Staat sehr viel, als der Imperialismus die Revolution zerstören wollte, als der Imperialismus die Blockade (6) verhängte und uns durch Hunger zu ersticken versuchte.

Die Existenz der Sowjetunion und des sozialistischen Lagers war unter jenen Umständen für unser Land von außerordentlichem Wert. Wie es folgerichtig war, entstanden politische und ökonomische Beziehungen, die zu wirklich bewunderungswürdigen Formen der Zusammenarbeit wurden, zu neuen Formen, die das Ende des ungleichen Tausches bedeuteten, die die Anwendung der besten Inhalte der Prinzipien des Marxismus-Leninismus bedeuteten. So wurden, zwar nicht vom ersten Jahr an, sondern erst im Verlaufe der Zeit, die wirtschaftlichen Abkommen zwischen den sozialistischen Ländern und Kuba und zwischen der Sowjetunion und Kuba getroffen.

Als wir die Erscheinung des ungleichen Tausches in der Praxis entdeckten, als wir in der Praxis entdeckten, daß die Preise der Produkte, die wir importierten, ständig stiegen, während die Preise unserer Produkte während der gesamten Fünfjahresperiode unverändert blieben, führten wir eine Korrelation zwischen den Preisen der Produkte, die wir exportierten, und denen, die wir importierten, ein, und in dem Maße, in dem die Preise der Waren, die wir importierten, stiegen, stiegen auch die Preise unserer Produkte.

Niemals gab es in der Geschichte der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den Völkern und in der Geschichte der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Industrieländern und unterentwickelten Ländern, die einst Kolonien gewesen, ausgebeutet worden und durch jahrhundertelangen Kolonialismus oder durch Neokolonialismus rückständig gehalten worden waren, etwas Gerechteres. So entwickelten sich im Laufe der Jahre die Fundamente der Handelsbeziehungen zwischen den sozialistischen Ländern und Kuba, zwischen der Sowjetunion und Kuba.

Auf diesen Fundamenten entwickelten wir unser Land, auf diesen Fundamenten wurde die wirtschaftliche und soziale Entwicklung vorangetrieben; auf diesen Fundamenten, die sehr gerecht waren, auf diesen Fundamenten, die sehr fest waren und die eigentlich viele Jahre hätten dauern sollen, so lange, bis unser Entwicklungsniveau an das industrielle Entwicklungsniveau dieser Länder herangereicht hätte. Diese historische Epoche ist noch nicht abgeschlossen, es ist erst ein Teil dieser historisch notwendigen Epoche vergangen.

Auf diesen Fundamenten wurde unsere Industrie aufgebaut, wurde unsere Landwirtschaft entwickelt und mechanisiert; auf diesen Fundamenten wurde das Land elektrifiziert.

Als die Revolution 1959 siegte, hatten kaum 50 % der Bevölkerung Zugang zur Elektrizität, von sechseinhalb Millionen Einwohnern hatten kaum 3.200.000 Personen Zugang zur Elektrizität. Heute haben 92 % unserer Bevölkerung Zugang zur Elektrizität. Heute haben über neuneinhalb Millionen Menschen Zugang zur Elektrizität, dreimal so viele wie beim Sieg der Revolution. Heute gelangt der Strom in die letzten Winkel des Landes, in die Berge, überallhin, und das bedeutet eine völlige Veränderung des Lebens.

Das Einkommen der Bevölkerung hat sich beträchtlich erhöht, und es hat sich nicht nur die Zahl der Personen mit Stromanschluß erhöht, sondern auch der Pro-Kopf-Verbrauch an Strom. Millionen erwarben elektrische Haushaltsgeräte aller Art: Fernseher, Radios, Bügeleisen, Ventilatoren, Mixgeräte, jedes Haushaltsgerät, das man sich denken kann.

Auf diesen Fundamenten wurden die Fünfjahrespläne zwischen den sozialistischen Ländern und uns, zwischen der Sowjetunion und uns ausgearbeitet. Auf diesen Fundamenten wurden Pläne für 15 oder 20 Jahre entwickelt, in einem ständigen Meinungsaustausch zwischen den Planungsbehörden dieser Länder und uns. Und plötzlich, von heute auf morgen, ist das sozialistische Lager verschwunden. Heute noch vom sozialistischen Lager zu sprechen, wäre ein Euphemismus, man spricht noch vom RGW. Noch gibt es den RGW als eine formale Organisation, sie tritt fast nie mehr zusammen, und um die Wahrheit zu sagen, ich weiß nicht, was man diskutieren wird, wenn sie zusammentreten sollte.

Eines dieser Länder, mit dem wir sehr enge Beziehungen hatten, ist sprichwörtlich schon verschwunden: die DDR. Am 3. Oktober, d. h. in fünf oder sechs Tagen, wird sie Teil des vereinigten Deutschlands. In anderen Ländern ist man dabei, beschleunigt und unverhüllt den Kapitalismus aufzubauen, so daß unser Land von einem Tag zum anderen die Stützpfeiler verlor, die die Wirtschaftsabkommen mit vielen dieser Länder des sozialistischen Lagers für uns bedeuteten. Andere kämpfen noch darum, inmitten sehr großer Schwierigkeiten möglichst viele der sozialen Errungenschaften zu bewahren, denn all diese Probleme wirken sich auch auf sie aus.

Es bleibt die UdSSR. Wenn ich sage: die Länder Osteuropas, meine ich nicht die UdSSR, die gehört für mich in ein anderes Konzept, in eine andere Kategorie. Aber die UdSSR durchläuft eine tiefgehende politische, wirtschaftliche und soziale Krise - das ist nichts Neues, wir wissen das alle durch die Pressenachrichten -, und die UdSSR war von allen Stützpfeilern der festeste Stützpfeiler unserer wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung.

Mit Hilfe der UdSSR waren wir dabei, ein Kernkraftwerk zu bauen das vier Reaktoren mit 400.000 Kilowatt haben sollte. Der Bau von zweien ist weit fortgeschritten. Wie sehr fehlen uns jetzt diese zwei Reaktoren! Aber ihre Fertigstellung ist nicht durch unsere Schuld verzögert worden. Wann werden sie fertig sein? Wir wissen es nicht. Werden sie je fertig werden? Nicht einmal das wissen wir.

Zusammen mit der UdSSR bauten wir eine große Anlage zur Produktion von Nickel in Moa, zusammen mit der UdSSR und anderen sozialistischen Ländern haben wir ein ähnliches Nickelwerk in Camarioca gebaut; mit der UdSSR haben wir große Thermo-Kraftwerke gebaut, und zum Teil bauen wir sie noch immer; zusammen mit der UdSSR haben wir den ersten Bauabschnitt der Erdölraffinerie in Cienfuegos fertig gestellt. Das sind riesige Investitionen.

Ich muß erwähnen, daß das Land in das Nickel-Werk in Moa, das jetzt wegen des Kraftstoffmangels stillgelegt wurde, ungefähr eine Milliarde investiert hat, Zehntausende von Tonnen Maschinenmaterial sind dort montiert worden; Tausende von Wohnungen sind gebaut worden, ein hochmodernes Krankenhaus steht dort kurz vor seiner Fertigstellung. Man hat Straßen gebaut, Stauseen, Geschäfte, Versorgungseinrichtungen, man hat alles im Hinblick auf die Entwicklung der Nickelproduktion in dieser Gegend erstellt.

Der erste Bauabschnitt der Erdölraffinerie wurde jetzt fertig gestellt, um 3 Millionen Tonnen zu verarbeiten, und sie kann jetzt nicht einmal mehr in Gang gesetzt werden. In das Kernkraftwerk haben wir viele Jahre lang die Arbeit von mehr als 10.000 Männern investiert, und sein Schicksal ist in diesem Augenblick völlig ungewiß.

Aber wir müssen die Dinge so sehen, wie sie wirklich sind. Ist es etwa so, daß uns die Regierung der UdSSR Schaden zufügen will? Nein, es ist nicht so, daß die Regierung der UdSSR uns diesen Schaden zufügen will. In diesem Jahr besteht bei den Erdöllieferungen schon ein Defizit von etwa 2 Millionen Tonnen, und es gibt viele Rohstoffe für die Industrie - es würde lange dauern, sie alle aufzuzählen-, die wichtig sind, bei denen es große Lieferrückstände gibt, und das waren Rohstoffe, deren Lieferung mit der UdSSR abgesprochen und vertraglich vereinbar war und die große Bedeutung für die Wirtschaft haben, unter anderem Düngemittel und viele Dinge mehr.

Ist es so, daß sie uns diesen Schaden zufügen wollten? Nein! Uns sind, und ich sage das aus tiefster Überzeugung, die Anstrengungen bekannt, die die sowjetische Regierung unternimmt, um die Lieferungen zu erfüllen. Sie wollten sie erfüllen, sie haben große Anstrengungen unternommen, und bei bestimmten wichtigen Gütern haben sie die Verträge auch erfüllt, es sind z.B. weiterhin Maschinen angekommen, Maschinen, die wir jetzt genau darauf hin untersuchen müssen, ob wir sie wirklich brauchen, das wird von der Verfügbarkeit von Kraftstoffen abhängen. Es sind weiterhin wichtige Produkte eingetroffen, weil sie große Anstrengungen unternommen haben, das wissen wir, und es ist nur gerecht, das auszusprechen.

Das hat nichts mit der Haltung der Yankees zu tun. Die Yankees ersuchen die Sowjetunion, sie bitten sie inständig, sie fordern, sie verlangen es praktisch als Bedingung dafür, daß sich die Beziehungen zwischen der UdSSR und den Vereinigten Staaten weiterhin verbessern, als Bedingung dafür, daß die Vereinigten Staaten der UdSSR in ihrer schweren Zeit Wirtschaftshilfe geben - sie fordern es, sie fordern es öffentlich, sie verstecken das nicht einmal -, sie verlangen von ihr, die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen der UdSSR und Kuba einzustellen, diese Art von Wirtschaftsbeziehungen zwischen der UdSSR und Kuba einzustellen, das einzustellen, was sie als Hilfe bezeichnen, was aber das Ergebnis eines gerechten Tausches zwischen zwei Ländern ist. Sie verlangen das, sie fordern das, sie machen es zur Bedingung.

Es ist eine Schande, daß wir erleben können, zu welchem Extrem der Imperialismus gelangt ist, daß er die UdSSR bittet, bitte sehr, dabei zu helfen, die kubanische Revolution zu zerstören; daß er die UdSSR bittet, daß sie sich, bitte sehr, der Blockade der Vereinigten Staaten gegen Kuba anschließen möge. Denn diese Blockade, die zum Teil für die engen Beziehungen zwischen dem sozialistischen Lager und Kuba und zwischen der UdSSR und Kuba verantwortlich war, gibt es zu dieser Stunde noch immer, diese Blockade besteht weiterhin gegenüber unserem Land, und sie ist härter und unbarmherziger als je zuvor. Und jetzt bitten die Vereinigten Staaten, die nicht in der Lage waren, uns zu besiegen, die uns nicht zerstören konnten, die UdSSR, daß sie sich der Blockade der Vereinigten Staaten gegen Kuba anschließt.

Das ist es nicht, was die sowjetische Regierung denkt, das ist es nicht, was die sowjetische Führung denkt. Aber ja, es gibt einige in der UdSSR, denen dieser Gedanke gefällt; es gibt einige in der UdSSR, die glauben, daß jetzt ein hervorragender Augenblick dafür ist, dieser Art von Wirtschaftsbeziehungen, die zwischen der UdSSR und Kuba bestehen, ein Ende zu setzen, um beim Imperium gut dazustehen. Einige denken so, und sie denken nicht nur so, sondern sie haben das auch einigen US-Persönlichkeiten mitgeteilt, sie haben das US-Funktionären mitgeteilt, die es übernommen haben, das überall zu verbreiten; natürlich erfahren wir von diesen Dingen, denn wir sind nicht blöd, nicht taub, wir können uns selbst helfen, sind nicht blind, und Nachrichten kommen immer an, nicht wahr? Ja, einige haben so geredet, und sie haben nicht nur mit den Yankees gesprochen, sie haben auch mit anderen gesprochen, wir wissen es; aber das ist nicht die Haltung der sowjetischen Regierung, die inmitten ihrer eigenen Probleme und Schwierigkeiten große Anstrengungen unternommen hat, um die Absprachen mit unserem Land einzuhalten.

Trotzdem weiß man im Augenblick noch nicht, welches die Grundlagen unseres Handels mit der UdSSR im kommenden Jahr sein werden, niemand weiß im Augenblick, wieviel sie uns für unseren Zucker, für unsere Produkte zahlen werden und welchen Preis man von uns für die Produkte, die die UdSSR liefert, verlangen wird, wieviel Erdöl wir bekommen werden; das weiß in diesem Augenblick niemand, obwohl es praktisch nur noch drei Monate bis zum Jahresende sind.

Vorher waren es Fünfjahresverträge, die über einen langen Zeitraum hinweg ausgehandelt wurden, die Verträge wurden fast ein Jahr vorher oder doch mit großem zeitlichen Vorlauf abgeschlossen; zu diesem Zeitpunkt wären sonst fast alle Warenlieferungen schon vereinbart gewesen, und tatsächlich gibt es in diesem Augenblick sehr wenig, was vereinbart ist, drei Monate vor Beginn des Jahres 1991 weiß man noch nichts.

Sicher, einer der empfindlichsten Bereiche ist der Kraftstoff, denn die Lage verschärft sich durch die Golfkrise noch, die Golfkrise ist wie eine Tragödie über die Welt hereingebrochen, und dabei über Kuba in besonderem Maße, denn der Preis für Öl, der vor der Krise 14 Dollar pro Faß betrug, ist heute auf etwa 40 Dollar gestiegen. Ihr seht, wenn wir diesen Konjunkturpreis für das Öl bezahlen sollen und man uns nur den Preis der Zuckermüllhalde bezahlen will, den der sogenannte Weltmarktpreis für Zucker in Wirklichkeit darstellt, der aber nirgendwo gezahlt wird - denn z. B. bei den Wirtschaftsbeziehungen zwischen der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und jenen Ländern, von denen sie Zucker kaufen, obwohl sie selbst zu viel Zucker haben, entsprechen die Preise keineswegs dem sogenannten Weltmarktpreis -, wäre kein Handel möglich.

Rechnet Euch aus, was das Zusammentreffen dieser beiden Faktoren bedeutet: die Krise in der UdSSR und die Golfkrise. Wo kann man unter diesen Bedingungen eine Tonne Erdöl suchen? Zu welchem Preis?

Immer wenn die Ölpreise skandalös in die Höhe gehen, gereicht das den Preisen der übrigen Grundprodukte der Länder der Dritten Welt zum Schaden, es kommt zu einem Sinken der Preise der anderen Produkte, denn aufgrund des Preises für Erdöl kommt es zu einer Rezession, die Nachfrage nach jenen Produkten sinkt, die Regierungen haben fast kein Geld mehr, um sich zu bewegen, es bleiben ihnen keine Mittel, sie müssen fast alles für Kraftstoff ausgeben und haben infolgedessen keine Mittel, um andere Produkte zu kaufen.

Ihr seht, daß man bei diesen maßlos hohen Ölpreisen fast zwei Tonnen Zucker für eine Tonne Erdöl produzieren müßte, und Ihr wißt, was es kostet, eine Tonne Zucker zu produzieren, angefangen mit der Vorbereitung des Bodens, über die Aussaat des Zuckerrohrs, das Jäten, das Schneiden, den Transport in die Fabrik, die Herstellung des Zuckers, bis hin zur Verschiffung.

Auf der Basis jener Verträge, jener Fundamente unserer Beziehungen zur UdSSR, hatte unser Land einen Verbrauch von 13 Millionen Tonnen. Stellt Euch vor, der Zucker zum Weltmarktpreis und ein Ölpreis von 50 oder 60 Dollar, der mit Sicherheit in die Höhe schnellen wird, wenn der Krieg in der Golfregion ausbrechen sollte - denn das Erdöl hat nicht nur seinen Preis in Krisenzeiten, es hat außerdem einen Vorzugspreis, einen Monopolpreis -; Kuba würde 26 Millionen Tonnen Zucker benötigen,. 26 Millionen, allein um die 13 Millionen Tonnen Erdöl zu kaufen, die das Land mittlerweile verbraucht. Gut, das wäre fast der gesamte Zucker, der auf der Welt gehandelt wird oder gar mehr als der, der gehandelt wird. Bei einem Ölpreis von 40 Dollar wie zur Zeit, würde man, auch ohne Ausbruch des Krieges, 18 Millionen Tonnen Zucker benötigen.

Während die Preise für Öl anläßlich einer der Krisen im Nahen Osten und aufgrund eines dieser Kriege schon während der 70er Jahre beträchtlich gestiegen waren, als sie auf 20, 25 und bis auf 30 Dollar pro Tonne gestiegen waren - man weiß noch immer nicht, welchen Schaden das in der Welt angerichtet hat, und das, obwohl die Preise in letzter Zeit gefallen sind -, während sich die Preise für Öl in den 70er Jahren verfünfzehnfacht hatten, während das Öl gegenwärtig einen Preis hat, der den historischen Preis um das Zwanzigfache übertrifft, ist der historische Preis des Zuckers derselbe geblieben. Das heißt, wenn man den Zucker heute dem Erdöl gegenüberstellen würde, dann hätten wir einen historischen Preis für Schrott, gegenüber einem Konjunkturpreis der Monopole, der den historischen Preis um das Zwanzigfache übertrifft.

Im Jahre 1960, 1961, als die Revolution siegte, betrug der Ölpreis zwei Dollar pro Faß, 15 Dollar die Tonne. Mit weniger als einer Million Tonnen Zucker konnte man das gesamte Öl, das damals im Lande verbraucht wurde, kaufen. Heute kostet bereits ein Faß fast dreimal so viel wie früher eine Tonne, das ist die Realität. Es gibt auf der Welt kein Produkt, das stärker überbewertet wird.

Wie oft die Imperialisten auch davon geredet haben mögen, daß man uns für den Zucker einen sehr hohen Preis zahlt, hatte und hat das Öl jedoch einen Preis, der unvergleichlich stärker überbewertet wird, als der Zucker. Wir haben der Sowjetunion den Zucker zu einem Preis verkauft, der mehr oder weniger dem entsprach, was die Produktion einer Tonne Zucker in der Sowjetunion gekostet hätte, manchmal sogar zu einem Preis, der unter den Produktionskosten des Zuckers in der Sowjetunion lag; der Preis, zu dem wir während dieser Jahre das Öl erworben haben, lag weit über den Produktionskosten für eine Tonne Erdöl. In Wirklichkeit gehört das Öl zu den privilegierten Produkten der Welt, hochbewertet, in Bezug auf seine Produktionskosten vielfach überbewertet.

Derart sind also die Probleme, denen wir gegenüberstehen, ohne daß uns daran die geringste Schuld trifft; denn wir haben enorme Anstrengungen unternommen, um Kraftstoff zu bekommen, man weiß nicht, wie viele Milliarden von Metern Erde wir auf der Suche nach Erdöl in all diesen Jahren in Zusammenarbeit mit der Sowjetunion angebohrt haben. Wir haben Dämme gebaut, haben alles Mögliche gemacht, und es ist uns nicht gelungen, mehr als eine Million Tonnen Erdöl zu fördern, das ist die Realität. Wir haben eine riesige Anstrengung unternommen, um zusammen mit der Sowjetunion dieses Kernkraftwerk zu bauen, das sich aus Gründen, die nicht bei uns liegen, sehr im Rückstand befindet.

Das sind die Probleme, denen sich das Land heute gegenübersieht und denen sich die Revolution gegenübersieht. Ich möchte sagen, daß die gegenwärtigen Schwierigkeiten noch größer werden können. Ich spreche sehr deutlich zu Euch! Heute, an diesem 28. September, an diesem 30. Jahrestag frage ich Euch: Was werden wir tun, uns für besiegt erklären? (Rufe: "Nein!") Uns ergeben? (Rufe: "Nein!") Niemals! Was sollen wir tun? Sollen wir auf die Revolution verzichten? (Rufe: "Nein!") Auf den Sozialismus verzichten? (Rufe: "Nein/") Auf unsere Unabhängigkeit verzichten? (Rufe: "Nein!") Niemals! Was wir tun müssen ist, Widerstand leisten, kämpfen und natürlich siegen.

Sind wir schlechter als unsere Vorfahren während des Zehnjährigen Krieges? (Rufe: "Nein!") Keineswegs!' Sollen wir schlechter dran sein, als wir es im Falle einer völligen militärischen Blockade des Landes wären? (Rufe: "Nein!") In Wirklichkeit haben wir in all unseren Verteidigungsplänen der letzten Jahre alle Möglichkeiten durchdacht, die wir im Falle einer völligen See- und Luftblockade gegen unser Land ergreifen müßten.

Für einige Zeit können ähnliche Umstände wie bei einer völligen militärischen Blockade eintreten, aber es wäre nie genau dasselbe. Unsere Schiffe würden sich bewegen können und unsere Waren transportieren und das, was sie könnten, ins Land bringen; wir könnten mit vielen Ländern Handel treiben und das wären keine Bedingungen, die denen einer militärischen Blockade ähnlich wären. Wir haben gesagt, wir haben versichert und wir glauben, daß wir vorbereitet sind, um einer völligen Blockade des Landes zu widerstehen und das Leben und die Verteidigung des Landes auch unter diesen Bedingungen sicherzustellen.

So daß diese Elemente, die widrigen Umstände, die Kombination der beiden Faktoren, die ich eben erläutert habe, uns sehr schwere und sehr harte Prüfungen auferlegen können.

Darin liegt die Hoffnung der Imperialisten. Heute besteht ihre größte Hoffnung darin, daß die Lage für uns aufgrund der Situation in Osteuropa und der UdSSR so schwierig wird, daß wir keinen Widerstand mehr leisten können, das ist ihre Hoffnung und auch die Hoffnung des konterrevolutionären Gewürms in Miami. Die sitzen schon seit geraumer Weile auf gepackten Koffern und machen alle möglichen Dinge. Es gibt Umfragen und Studien darüber, was sie machen und wie sie es machen werden, wenn sie an die nachrevolutionäre Zeit denken, zweifellos wäre ihr wichtigstes Anliegen, dieses Land in ein zweites Miami und in eine einzige Spielhölle zu verwandeln, in etwas noch Schlimmeres als etwa Puerto Rico. Das sind ihre Träume. Natürlich rechnen sie nicht mit uns, sie machen sich Illusionen, aber ihre Illusionen hängen mit diesen Problemen und dieser Situation zusammen.

Es ist sehr nützlich gewesen, daß wir auf unsere Programme und Pläne für die Ausnahmeperiode zählen konnten, weil die Ausnahmeperiode für den Kriegsfall entworfen worden war, für den Fall einer völligen Blockade des Landes, bei der nichts in das Land hinein- und nichts hinauskäme. Die Ausnahmeperiode, von der man jetzt spricht, entsteht als Konzept angesichts dieser Probleme, über die ich gesprochen habe; angesichts der Probleme, die in Osteuropa und der Sowjetunion aufgetaucht sind, es ist der Gedanke einer Ausnahmeperiode zu Friedenszeiten, und wir sind zweifellos schon dabei, in diese Ausnahmeperiode zu Friedenszeiten einzutreten. Es ist nahezu unvermeidlich, daß wir diese Ausnahme-Periode mit aller Härte in Friedenszeiten auf uns nehmen müssen, daß wir durch diese Prüfung hindurch müssen.

Wir mußten schon erste Maßnahmen bezüglich des Stromverbrauchs ergreifen, wir haben andere Maßnahmen ergriffen und waren schon seit Monaten dabei, weitere zu ergreifen, wenn auch in der Hoffnung, daß man die Defizite doch noch bewältigen könnte. Wir verringerten den Kraftstoffverbrauch bis zu einem Punkt, an dem es nötig wurde, radikalere Maßnahmen zu ergreifen, wie die, die in der Industrie und im Transportwesen ergriffen worden sind, wie die, die im Falle der Elektrizität getroffen worden sind, etc.

Jetzt wurden neue Maßnahmen getroffen, um die Verteilung der Produkte zu regeln. Es ist unvermeidlich, daß im Augenblick immer wieder Situationen auftauchen, die nicht vorherzusehen waren; ebenso ist es unmöglich vorauszusehen, wie die Lage 1991 sein wird! Was erwartet uns? Mit welchen Rohstoffen können wir rechnen? Mit wie viel Kraftstoff? Zu welchen Bedingungen? Man kann keine Zahlen nennen. Wir müssen bereit sein, mit weniger auszukommen, mit viel weniger, ja mit fast gar nichts. Das wäre schon eine extreme Lage, aber wir müssen die Variante in Betracht ziehen, die die kritischste sein könnte, und dann müßten eine Reihe von weiteren Maßnahmen getroffen werden, je nach den Umständen.

Was versuchen wir angesichts dieser Lage zu tun und was tun wir? Wir meinen, wenn wir in der Tat eine Ausnahmeperiode zu Friedenszeiten auf uns nehmen müssen, eine harte Ausnahmeperiode, dann darf unsere Aufgabe nicht nur darin bestehen, zu überleben, sondern wir müssen versuchen, uns sogar noch weiterzuentwickeln. Zuerst würden wir eine Phase der Anpassung an diese Lage durchlaufen, die Aufrechterhaltung der wichtigsten Entwicklungsprogramme garantieren, der lebenswichtigen Dinge, wozu in erster Linie das Programm zur Produktion von Nahrungsmitteln gehört. Das, was wir Nahrungsmittelprogramm nennen, ein Ausdruck, den wir in technischem Sinne verwenden, der jetzt volkstümlich geworden ist, den jetzt alle Welt benutzt, obwohl viele nicht einmal wissen, was das Nahrungsmittelprogramm eigentlich umfaßt. Es gibt einige, die glauben, daß es sich darum handelt, Süßkartoffeln anzupflanzen und sie innerhalb von drei, vier, fünf Monaten zu ernten, und es gibt verschiedene Sorten von Süßkartoffeln, es gibt Süßkartoffeln, die nach 4 Monaten geerntet werden, andere werden nach 6 Monaten geerntet, und es gibt Süßkartoffeln, die erst nach 8 Monaten geerntet werden können; Yucca, kann ebenfalls nach sechs, acht oder neun Monaten geerntet werden, ohne daß sie hart wird, etc. Es gibt verschiedene Sorten, was für die Landwirtschaft von Nutzen ist.

Das Nahrungsmittelprogramm umfaßt ein ganzes Bündel von Maßnahmen. An erster Stelle schließt das Nahrungsmittelprogramm ein, 800.000 Hektar Zuckerrohr zu drainieren und zu parzellieren, wodurch sich die Hektarerträge praktisch verdoppeln.

In diesem Augenblick bestehen 160 Brigaden. Diese 160 Brigaden können in einem Jahr 80 000 Hektar fertigstellen, wir wollen bis zum Jahresende auf 200 Brigaden kommen, das würde eine jährliche Kapazität von 100.000 Hektar bedeuten. Es ist möglich, daß wir die Zahl der Brigaden 1991 auf 220 oder 230 erhöhen, aber das wird einige Jahre dauern, diese 800 000 Hektar kann man nicht in sechs Monaten fertigstellen, man muß das alles sorgfältig überdenken, natürlich ist das Zuckerrohr heute nicht nur ein Produkt, um Zucker herzustellen, sondern es ist ein sehr wichtiger Rohstoff, um Fleisch zu produzieren, um Milch zu produzieren, denn dank der Ergebnisse unserer Forschungsinstitute kann man auf Zuckerrohrbasis ein kalorien- und proteinreiches Viehfutter herstellen, das dem Futter, das Soja, Mais und Getreide enthält, gleichwertig ist.

Rinder und auch Schafe können davon so viel fressen, wie sie wollen, Geflügel leider nicht viel mehr als 10 % oder 12 %, Schweine können bis zu 20 % oder 25 % fressen, der Anteil schwankt, je nach Tierart. Das Rind hat einen besonderen Verdauungstrakt, der es erlaubt, diese Nahrung, die teilweise Ballaststoffe enthält, aufzunehmen.

Aber aus dem Zuckerrohr werden auch Melasse und Protein-Honig gewonnen, die heute zwei der wichtigsten Futtermittel für die Produktion von Schweinefleisch darstellen. Die Melasse kann man auch für Rinder verwenden. D. h., ich spreche vom Zuckerrohr nicht nur im Hinblick auf die Herstellung von Zucker; zweifellos werden wir sehr viel mehr Zucker herstellen können, und wir werden so viel Zucker herstellen, wie der Markt aufnehmen kann, aber im Rahmen dieses Zuckerplans berücksichtigen wir auch die Produktion von Nahrungsmitteln tierischer Herkunft, die für den Verbrauch der Bevölkerung bestimmt sind. Das ist ein wichtiger Punkt des Zucker- und Zuckerrohrplans und ein wichtiger Bestandteil des Nahrungsmittelprogramms, und daran wird intensiv gearbeitet.

Vor zweieinhalb Jahren gab es noch nicht einmal 10 dieser Brigaden, und Ende des Jahres werden wir schon 200 davon haben, viele von ihnen, oder vielmehr ein Teil jeder Brigade wird mit Maschinen arbeiten, die in Kuba gebaut worden sind. Das war ein gewaltiger Sprung, die Technik ist relativ neu, aber wir wenden sie schon beschleunigt an.

Ein Teil des Nahrungsmittelprogramms besteht im Bau des Ingenieursystems im Reisanbau. Wir haben dem Zuckerrohr Priorität eingeräumt, weil es wirtschaftlich wichtiger ist, aber wir sind schon dabei, mit einer gewissen Intensität an dem Ingenieursystem im Reisanbau zu arbeiten, wir verfügen über 10 Brigaden – es handelt sich um größere Brigaden -, und wir wollen auf 40 kommen; zum Jahresende werden wir 15 Brigaden haben, im nächsten Jahr wollen wir auf 25 kommen, um im darauffolgenden Jahr die 40 zu erreichen. Wir streben an, Tausend Hektar pro Jahr und Brigade mit diesem System fertig zu stellen.

Jede dieser Brigaden hat 22 Eggen, die wir hier im Land hergestellt haben, und die von sowjetischen Maschinen gezogen werden: von einem T-150K oder K-700 oder einem K-701 oder einem T-170. Ich kann darüber sprechen, weil wir uns täglich mit diesen Problemen befassen.

Wir haben uns vorgenommen, sämtliche 160.000 Hektar, die für den Reisanbau zur Verfügung stehen, mit dem Ingenieursystem auszustatten - vielleicht ein wenig mehr -, und das schafft man nicht in sechs Monaten.

Teil des Nahrungsmittelprogramms ist auch der Bau von Staubecken, Kanälen und Bewässerungsanlagen. Wir arbeiten gleichzeitig am Bau von 30 neuen Staubecken und gleichzeitig an den Seitenkanälen, die das Wasser aus diesen Staubecken, aus den schon bestehenden und aus den Bewässerungsanlagen aufnehmen – alles gleichzeitig, eine riesige Anstrengung -, um über mehr Wasser für das Zuckerrohr, mehr Wasser für den Reis und die anderen Kulturen zu verfügen.

Wir gedenken mehr als 70 000 Caballerias (7) Zuckerrohr zu bewässern, um unsere Zuckerrohr- und Zuckerproduktion sicherzustellen. Aber wir benötigen alle diese hydraulischen Anlagen. Man unternimmt riesige Anstrengungen, man hat innerhalb von drei Jahren die Investitionen für die hydraulischen Anlagen verfünffacht. Auch das ist Teil des Nahrungsmittelprogramms.

Teil des Nahrungsmittelprogramms sind die integrierten Schweinezuchtfarmen, wir sind dabei, 50 zu bauen: der eine Teil sind neue Betriebe und der andere Teil sind Ställe, mit denen die schon vorhandenen Betriebe erweitert werden - von den neuen befinden sich z. Z. 27 im Bau, und die Ställe, die heute in den schon bestehenden Betrieben gebaut werden, entsprechen 23 Betrieben -, um die Produktion von Schweinefleisch zu verdoppeln, Schweinefleisch, das vor allem auf der Basis von Flüssigfutter produziert wird, das aus den Nahrungsabfällen der Schulen, Restaurants und ähnlichen Einrichtungen und außerdem Protein-Honig gewonnen wird.

Dieses Programm wird im nächsten Jahr beendet. Schon im zweiten Semester des Jahres 1991 werden wir eine Menge produzieren, die der von 50 integrierten Betrieben entspricht, wodurch sich die Schweinefleischproduktion verdoppeln wird. Eine Anzahl dieser Anlagen sind schon fertig und bereits in Betrieb.

Teil des Nahrungsmittelplans ist der Bau von l 800 Geflügelställen, um die Eierproduktion auf 700 Millionen Stück pro Jahr über die Zahlen, die wir bis 1989 hatten, anzuheben, und dieses Programm läuft gut. Ein Teil dieser Ställe wird aber auch benutzt werden, um die Produktion von Geflügelfleisch zu erhöhen, um Importe zu ersetzen und den Verbrauch insgesamt zu erhöhen.

Teil des Nahrungsmittelprogramms ist die Einführung der Mikrojet-Sprinkler und der Tropfenbewässerung in den Zitrusplantagen, wir sind schon dabei, angefangen haben wir damit im Zitrusgarten von Havanna in Ceiba. Dieses Jahr bearbeiten wir damit 100 der 500 Caballerías, die die Plantage insgesamt hat, wir führen dort die Mikrojet-Sprinkler ein, die die Produktion verdreifachen werden. Das wollen wir in allen Zitrusplantagen des Landes machen. Man muß diese Technik, die sehr revolutionär ist, einführen.

Es ist nicht nur das, man muß einiges umpflügen, neue Plantagen auf einigen. Flächen anlegen, dichter bepflanzt, mit besseren, ergiebigeren Sorten. D. h., man muß auf dem Land die modernsten Techniken einführen, nämlich die eben genannten, und wir ergreifen alle Maßnahmen, um die dafür benötigten Mittel bereitzustellen, dazu gehören zwei Fabriken, die Wasserschläuche herstellen, weil auf jeder Caballería Kilometer um Kilometer Schläuche verlegt werden müssen, natürlich ist das sehr produktiv und es steigert die Produktivität der menschlichen Arbeitskraft. Wir haben eine Fabrik, die gerade erweitert wird, und es wurden schon Anweisungen erteilt, schnell eine zweite in Hallen, die es schon gibt, einzurichten, um dieses System auf 1.000 Caballerías pro Jahr einführen zu können. Das ist wirklich eine außerordentliche Zahl.

Teil des Nahrungsmittelprogramms ist die Einführung der Mikrojet-Sprinkler in den Plantagen für Obst- und Kochbananen, deren Produktivität sich in Bezug auf die normalen Bewässerungsanlagen und Anbaumethoden vervierfachen wird. Das ist eine erprobte Sache. Ich habe darum gebeten, einen Dokumentarfilm über eine Plantage in Ciego de Avila zu machen, damit ihr sehen könnt, was für eine Industrie das ist, es ist ein Strom, was sie produziert, denn wirklich, das Nahrungsmittelprogramm ist die Anwendung der Technik und Wissenschaft in der Landwirtschaft, um die Produktivität pro Arbeitskraft und Hektar zu steigern.

Teil des Nahrungsmittelprogramms ist die Produktion von Gemüse, die Anbaufläche mit Bewässerung wird auf das Doppelte erhöht, 65 000 Hektar Land werden neu bereitgestellt, um darauf Bananen mit Mikrojet-Sprinklern und andere Sorten anzubauen.

Teil des Nahrungsmittelprogramms ist der Bau von l.000 Kuhställen mit mehr als 200 Ställen pro Jahr, und ich möchte hervorheben, daß vor dem Prozeß der Berichtigung von Fehlern sieben oder acht im Jahr gebaut wurden. Wir haben schon acht Fronten eröffnet: Pinar del Río, Villa Clara, Sancti Spiritus, Ciego de Avila, Camagüey, Las Tunas, Granma und Santiago de Cuba, acht Fronten! Mit neuer Ausrüstung, neuen Kräften, die als Kontingente (8) organisiert sind und diese Einrichtungen bauen. Es ist eine riesige Anstrengung, aber 1.000 Kuhställe kann man nicht in sechs l Monaten bauen. Die Anstrengung haben wir unternommen, und ich kann Euch versichern, daß sie gewaltig ist.

Jetzt werde ich ein Beispiel für die Wichtigkeit dieses Programms anführen. In Zusammenarbeit mit der DDR haben wir einige Investitionen dort in der DDR vorgenommen. Es interessierte sie sehr, Butter herzustellen, sie hatten eine hervorragende Magermilch, die sie an Schweine verfütterten. Wir schlugen ihnen vor, eine Investition in frei konvertierbarer Währung zu tätigen, um jene Milch zu entwässern und sie gegen Torula-Hefe zu tauschen, die in Kuba produziert wird, denn sie konnten die Hefe gebrauchen, sie hatten dafür in der Landwirtschaft Verwendung, und wir würden auf diesem Wege 20.000 Tonnen Milchpulver aus der DDR beziehen, aufgrund dieses Vertrages, der bis 1995 gelten sollte. Nun, wie sieht es angesichts der neuen Lage mit dieser Art von Verträgen aus? 20.000 Tonnen Milchpulver sind nötig, um 200 Millionen Liter Milch zu produzieren, so viel wird der Plan von Camagüey produzieren, wenn er fertig gestellt ist, mit 300 großen Kuhställen. Wir sind schon dabei, den Plan von Camagüey aufzubauen, aber wir rechneten außerdem mit den 20 000 Tonnen aus der DDR, aber jetzt wird möglicherweise der Plan von Camagüey das ersetzen müssen, wenn die 300 Kuhställe und die Gesamtheit der 500 Einrichtungen - wenn man die für Kälber, Jungtiere, etc. einschließt - einmal fertig ist, die notwendig ist, um 200 Millionen Liter Milch zu produzieren. Das ist Teil des Nahrungsmittelprogramms.

Für die Fischproduktion, an der beschleunigt gearbeitet wird, sind etwa 200 Hektar für die Aufzucht von Fischbrut im Bau, um die Produktion von Süßwasserfischen in all den Stauseen, die wir haben, auf Tausende von Tonnen anzuheben. Dieses Jahr kommen wir auf 20.000 Tonnen, wir arbeiten daran, diese Zahl in nur zwei Jahren zu verdoppeln.

Vergangenen Mittwoch hatten wir eine lange Sitzung mit den Technikern, den Wissenschaftlern, den Direktoren der Fischzuchtanstalten, mit denen, die an den Stauseen arbeiten, auf der es eben darum ging, den Plan für die Düngung der Stauseen zu beschleunigen, ausgehend von bestimmten Experimenten, die gemacht worden sind und die es ermöglichen könnten, daß fast eine Tonne Fisch pro Hektar eingebracht werden kann, und unsere Stauseen haben jetzt schon eine Wasserfläche von mehr als 100.000 Hektar. Das ist ein anderes wichtiges Programm, an dem gearbeitet wird.

Die Forschungseinrichtungen arbeiten ebenfalls intensiv an allem, was zur Technik der Produktion von Nahrungsmitteln beitragen könnte. Die Herstellung von Samen in Laboratorien: Malanga-Samen, Bananen-Samen, Kartoffel-Samen, um die Pläne zu beschleunigen und nicht nur von der natürlichen Vermehrung der Samen abzuhängen. Der Bau eines Netzes von Laboratorien, um die Methoden der biologischen Schädlingsbekämpfung anzuwenden. Das ist Teil des Nahrungsmittelprogramms.

Das Nahrungsmittelprogramm ist ein ehrgeiziges Programm, umfassend, aber es handelt sich nicht einfach darum, zu glauben, daß du heule irgendwo einige Sträucher anpflanzt und in drei Monaten alle Nahrungsprobleme gelöst hast; man muß wissen, wie die Dinge wirklich sind, daß sie wirklich nicht einfach sind, daß sie wirklich nicht leicht sind.

In der Provinz Havanna führen wir. jetzt ein, man könnte sagen, Sonderprogramm für die Gemüseproduktion durch -das haben wir in allen Einzelheiten mit jedem einzelnen Betrieb, jeder einzelnen Genossenschaft, mit der ANAP (9), mit den Bauern selbst diskutiert. Es ist ein Programm, das erlauben soll, daß die Hauptstadt sich in einem relativ kurzen Zeitraum selbst mit Gemüse versorgen kann. Es schließt die Anpflanzung von 600 Caballerías Bananen mit Bewässerung ein, davon 500 mit Mikrojet-Sprinkleranlagen, die wirklich das Revolutionärste sind, was man im Bananenanbau entdeckt hat. 600 Caballerías Bananen und insgesamt 2.900 Caballerías für den Gemüseanbau, ein Teil davon ist für den ständigen Anbau vorgesehen, ohne daß es einen Fruchtwechsel geben wird, wie bei den Bananen z. B. oder der Malanga, die ein Jahr auf dem Feld bleibt. Von den 2.900 Caballerías wird auf etwa 2.100 ein Fruchtwechsel stattfinden. D. h., daß zweimal im Jahr geerntet wird. Das ist ein Programm, an dem das Exekutivkomitee des Ministerrates direkt mit dem Landwirtschaftsministerium, der Provinz Havanna, den Landwirten, mit der Stadt Havanna zusammen gearbeitet hat.

Die Stadt Havanna leistet einen wichtigen Beitrag, und sie muß ihn leisten. Die Mitglieder von Mikrobrigaden (10) aus der Stadt Havanna sind zur Zeit dabei, 30 Wohnlager zu bauen, und wir haben vor, 50 zu bauen - sobald diese 30 fertig sind, werden wir weitere 20 bauen -, jedes für ungefähr 300 Arbeiter, und danach wird man möglicherweise weitere 10 für die Kooperativen bauen müssen, die Schwierigkeiten mit den Arbeitskräften haben und denen in den Spitzenzeiten eine Kapazität von 20.000 Arbeitskräften aus der Hauptstadt zur Verfügung stehen werden, 20 000 Arbeitskräfte!

Worin besteht die Tragödie der Landwirtschaft in Havanna? Im Mangel an Arbeitskräften und infolgedessen im Unkraut. Aus dieser Situation haben sie bisher die Landschulen gerettet, die einen unschätzbaren Dienst leisten, und die Schüler, die in organisierten Einsätzen der Oberschulen aufs Land gehen. Aber die Betriebe des Obst- und Gemüseanbaus haben nach und nach alle festen Arbeiter verloren, das ist die Realität; l.700 Cabalerías Staatsland für den Gemüseanbau mit nur 1.900 festen Landarbeitern, auch wenn die Lage nicht in allen Betrieben dieselbe ist.

In Güira de Melena gibt es einen Betrieb des Obst- und Gemüseanbaus mit hervorragendem Land, alles bewässert, der nur über 128 feste Arbeiter verfügt, um fast 300 Caballerías zu bearbeiten. Das ja, bei den Maschinen und in der Werkstatt arbeiten viele Leute, für die Dienstleistungen gibt es Personal - und man kann nicht leugnen, daß Dienstleistungen notwendig sind, denn wenn es ein Wohnlager gibt und dort gekocht wird und es sauber gehalten werden muß, braucht man Personal für diese Dienstleistungen. In der Verwaltung, in Leitungs- und Verwaltungsfunktionen, gibt es einen ganzen Schwärm von Personal.

Das setzt natürlich voraus, daß wir die Stadt bitten, bei der Produktion der Nahrungsmittel für die Stadt mitzuarbeiten, aber wir sagen den Betrieben: Alle diese Übel müßt ihr hinwegfegen, das muß man einfach hinwegfegen!

Man muß Disziplin einführen: Wenn der Mechaniker sich nicht um Maschinen kümmern muß, muß er auf dem Acker arbeiten, man muß in den landwirtschaftlichen Betrieben des Obst- und Gemüseanbaus die Leute in den Büros um 80 % verringern, 80 %! Ja, das muß ein für alle Male aufhören! Und denjenigen, die Berichte anfordern, wird es an den Kragen gehen, denn wir werden dafür sorgen, daß dort, wo jetzt 100 Leute sind, weniger als 20 bleiben, und das nicht nur in der Landwirtschaft, sondern im ganzen Land, weniger als 20! Man kann sich gar nicht vorstellen, wie hoch die Zahl der Leute ist, die sich in den Büros einnisten und werweiß-wieviele Daten anfordern und immer wieder anfordern.

Wir haben mit den Genossenschaften diskutiert, ihre Verwaltung funktioniert gut, obwohl sie nur 3 oder 4 Büroangestellte haben, Genossenschaften mit 60, Caballerías. Wir werden auch in den Betrieben des Obst- und Gemüseanbaus die Anzahl des Personals auf die in den Genossenschaften herabsetzen, auf das Niveau der Genossenschaften!

Aber das löst das Problem noch nicht, auch die Mobilisierungen können nicht die endgültige Lösung darstellen, auch wenn wir einige Jahre darauf angewiesen sein werden. Die Realität sieht so aus: Der Landarbeiter ist, wie. man sagt, zu einem fünften Rad am Wagen geworden.

Es gab alles. Als wir mit dem Prozeß der Berichtigung von Fehlern begannen, war eines der ersten Dinge, die wir taten, die Abschaffung des Mindestlohns von 80 Peso. Es hat hier eine Reform der Löhne gegeben, und es gab alles Mögliche, aber die Landarbeiter wurden vergessen, das ist die Wahrheit. Den Genossenschaften haben wir geholfen, sie haben gebaut, sie erhielten Materialien für den Wohnungsbau und sie haben die Lebensbedingungen ihrer Arbeiter sehr verbessert. Wir hatten eine Versammlung mit den besten Genossenschafts-Direktoren, wir haben über das alles gesprochen und es vertieft, und zwar in dem Sinne, daß wir den Landarbeitern denselben Lebensstandard gewährleisten müssen, wie den Genossenschaftsmitgliedern.

Als es die freien Bauernmärkte gab, haben eine Menge Privatbauern einen Haufen Geld verdient, sie kamen sogar aus Santa Clara und Pinar del Río nach Havanna, um Material frei zu kaufen, und viele haben sich schöne Häuser gebaut. Aber die Landarbeiter hatten diese Möglichkeit nicht, leider kam der Bau von Wohnungen in den landwirtschaftlichen Betrieben eine Zeit lang zum Erliegen.

Als der Prozeß der Berichtigung begann, versuchten wir, das Wohnungsbauprogramm für die landwirtschaftlichen Betriebe wieder aufzunehmen, genauso wie in den Städten, aber man mußte damit anfangen, Fabriken für Hohlbausteine zu errichten, Zementwerke umzubauen, und eine Menge anderer Sachen mehr.

Man kann also keine Landarbeiter haben, wenn man sie nicht angemessen bezahlt, wenn man sich nicht angemessen um den Menschen kümmert, wenn sie weder Wohnungen noch Kindergärten für ihre Kinder haben. Was passiert, wenn der Landarbeiter wie ein Paria behandelt wird? Der Staat legt sein Gehalt mehr oder weniger fest, aber wenn es einen Mangel an Arbeitskräften gibt, zahlt der Privatbauer 20, 25, 30 Peso am Tag, was auch immer, und nimmt dem staatlichen Betrieb die Arbeitskräfte weg. Auch die Genossenschaft zahlt mehr, wenn auch nicht so viel wie der Privatbauer, die Landarbeiter dieser Betriebe sind also wie Parias.

Wo immer man eine Politik durchgeführt hat, die die menschlichen Bedürfnisse berücksichtigt, wie es beim Zuckerrohranbau geschehen ist, sind Ergebnisse sichtbar geworden: Die staatlichen Betriebe produzieren mehr als 80 % des Zuckerrohrs in diesem Lande, die Produktivität pro Hektar steigt, die Arbeitsproduktivität verbessert sich; man hat im Zuckerrohranbau größere Anstrengungen unternommen, der Anbau ist mechanisiert, die 4.000 Erntemaschinen haben 300.000 Zuckerrohrschneider ersetzt. Überall, wo auf diesem Gebiet eine Arbeit geleistet wurde, gab es Erfolge.

Leider hat man in diesen Betrieben des Obst- und Gemüseanbaus von Havanna und in vielen Bereichen der Landwirtschaft nicht die Investitionen vorgenommen, die hätten vorgenommen werden müssen. Ich glaube also, daß in diesen Betrieben des Obst- und Gemüseanbaus von Havanna - und auch anderswo-, wenn wir schon in den kritischen Jahren keine Wohnungen gebaut haben, jetzt dort Wohnungen bauen müssen, 8.000 oder 10.000 Wohnungen für diese Betriebe, um zu garantieren, daß die Menschen dort bleiben, und wir müssen erreichen, daß die Löhne auf dem Lande sogar höher als in der Stadt werden, wenn wir Nahrungsmittel haben wollen. Das ist eine Wahrheit, die für jedes Land gilt, das ist eine Notwendigkeit in jedem Land und in jedem sozialen System.

Die Japaner haben eines der entwickeltsten Länder der Welt. Jetzt versorgen sie sich selbst mit Reis, sie pflanzen ihn per Hand oder mit einigen Maschinchen, es sind keine großen Flächen, die Produktion pro Hektar ist sehr hoch und die Produktion pro Mensch ist im Vergleich mit dem mechanisierten Reisanbau sehr niedrig. Aber wenn der Reis auf dem Weltmarkt 250 oder 300 Dollar kostet, zahlt die japanische Regierung jenem Landwirt 800 oder 850 Dollar für eine Tonne Reis, oder sie hätten keinen Reis. Natürlich beklagen sich viele Länder, die Reis anbauen und exportieren, über diese Subventionen, die ihnen Konkurrenz machen, die vielen Ländern der Dritten Welt ihre Märkte wegnehmen, aber die Japaner produzieren ihren Reis.

Wieviel geben die Japaner für Nahrungsmittelsubventionen aus? 24 Milliarden Dollar. Wieviel gibt die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft aus? 25 Milliarden Dollar. So daß diese herumgeisternden neoliberalen Theorien darüber, daß man die Landwirtschaft nicht subventionieren darf, die einige hier und da erfunden haben, nichts taugen, selbst die am stärksten industrialisierten Länder subventionieren oder sie hätten keine Landwirtschaft. Natürlich ist das auch eine egoistische Maßnahme, sie vergessen die Dritte Welt, die viele Dinge produziert, und nehmen Argentinien, Brasilien, Uruguay den Markt für ihr Fleisch weg, sie verursachen alle möglichen Probleme für andere Länder. Aber unabhängig vom sozialen System muß man die Landarbeiter entsprechend vergüten, umso mehr in einem sozialistischen System, das mehr Gleichheit anstrebt, das Gerechtigkeit anstrebt. Und diese Arbeit ist sehr hart, man muß sich deutlich machen, was es bedeutet, im Juni, Juli und August auf dem Lande zu arbeiten.

In Europa, meine Herren, arbeitet man auf dem Land wie mit Klimaanlage. Die europäischen Temperaturen, die Temperaturen in Nordamerika - diese Länder haben ein trockenes Klima -, die Temperaturen liegen bei 15, 16, 17 Grad, eben wie bei einer Klimaanlage. Und hier müssen die Menschen unter einer Sonne, die die Steine zum Erweichen bringt, arbeiten, bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von über 80 % und bei über 30 Grad im Schatten. Es ist eine harte Arbeit, die muß bezahlt werden, wenn man das nicht tut, sucht der Mensch auf instinktive und natürliche Art den Schatten, sucht er das Büro.

Heutzutage studiert alle Welt oder kann studieren, in den Universitäten sind mehr als 300 000 Studierende eingeschrieben, im Direktstudium, im Fernstudium und allen Arten von Seminaren, ich werde keinen einzelnen Beruf nennen, damit sich niemand beleidigt fühlt, aber, sei es darum, nehmen wir mal einen Historiker: ein schöner Beruf, eine sehr interessante Sache, man kann den Beruf im Fernstudium erlernen, aber einen Landarbeiter kann man nicht im Fernstudium ausbilden, so kann man weder ein Büschel Bananen noch ein Pfund Süßkartoffeln ernten.

Die Universität mit 300.000 Studenten in allen Arten des Studiums, und der Betrieb des Obst- und Gemüseanbaus in Güira de Melena hat bei 4.000 Hektar nur 128 Landarbeiter.

Alle Welt hat heute einen Universitätsabschluß, ist Lehrer, Professor, Offizier des MINFAR (11) und des MININT (12), Techniker, Ingenieur, Kader im CDR, und in den Landwirtschaftsbetrieben, den Betrieben des Obst- und Gemüseanbaus, dort, wo man in der Sonne hart arbeiten muß, selbst das Melken ist nicht dasselbe, das Melken findet im Morgengrauen statt, und manchmal im Schatten, dort, wo man den Anbau nicht mechanisieren kann, weil es noch keine Maschinen gibt, die die Süßkartoffeln, die Yuca und ähnliche Arten ernten und säubern, viele dieser harten Arbeiten muß man per Hand erledigen, dort gibt es keine überflüssigen Arbeiter, das ist die Realität, und irgendwie muß man diese Realität verändern. Deshalb sage ich, daß es nicht ausreicht, nur die Zahl der Büroangestellten zu verringern.

In den Büros gibt es außer den Kadern sicher auch Angestellte und Techniker ... Die Techniker kann ich mir eigentlich nur direkt im Bananenanbau vorstellen, wo sie tun, was sie tun müssen. Ich verstehe den Techniker nicht als einen Intellektuellen der Produktion, ich stelle ihn mir dort an der Basis in anleitender Position vor, als Feldwebel der landwirtschaftlichen Produktion. Aber selbst wenn man alle aus den Büros holt, erreicht man allein damit noch gar nichts.

Es gibt Kulturen, für die 10 Arbeiter pro Caballería nötig sind, manchmal mehr und manchmal weniger. Wenn die Bananen mit Mikrojet-Sprinklern bewässert werden, dann erzielt man mit 5 Arbeitern eine hohe Produktivität, denn die Bewässerung erfolgt durch die Bedienung eines Wasserhahns, man muß keine Wasserrohre und tausend andere Dinge mehr umherschleppen und Gräben ziehen. Wenn die Investition einmal getätigt wurde, dann ist es nur noch eine Frage des Öffnens eines Wasserhahns, das ist eine rein technische Angelegenheit, die die Produktivität enorm steigert. Außerdem handelt es sich um eine Kultur, die das ganze Jahr über produktiv ist, von Januar bis Dezember. Es ist nicht wie im Kartoffelanbau, wo die Kartoffeln im März und April geerntet werden müssen, man muß sie zu einer bestimmten Zeit pflanzen und nach der Ernte in Kühlhallen lagern. Schön und gut, für diese Kulturen benötigt man pro Caballería 8 bis 10 Arbeiter. Das Programm, das wir in Havanna durchführen, berücksichtigt all dies.

Und ich möchte Euch daran erinnern, daß, wenn es Mai, Juni wird, in diesen Monaten, besonders aber im Juni, wenn die Prüfungen beginnen und die Ferienzeit kommt, die Studenten und auch viele Landarbeiter die Felder verlassen, denn ihre Kinder haben Ferien, sie bitten im Juni, Juli oder August um Urlaub, und nun stellt Euch einmal 300 Caballerías Süßkartoffeln vor. Für eine Caballería Süßkartoffeln benötigt man ca. 600 000 Pflanzen, man muß 600.000 Pflanzen pro Caballería setzen, um 5.000, 6.000 oder 7 000 Zentner zu ernten, oder auch mehr, wenn die Pflanzen gut betreut werden. Bei der Yucca ist es ähnlich, aber die Yucca, die nach den Kartoffeln, nach den Tomaten und anderen Gemüsesorten im Juni gepflanzt wird, kann nicht mit den Studenten rechnen, kann mit keiner Menschenseele rechnen, denn viele sind dann im Urlaub - es könnte sein, daß die Leute bei den Landmaschinen, die in dieser Zeit nicht so oft gebraucht werden, in Urlaub gehen können. Ich sage den Genossen immer, daß im Juni bereits alles gepflanzt sein sollte -; zu dieser Zeit regnet es oft, es ist wärmer, und was wächst, ist das Unkraut, was sich vermehrt, ist das Unkraut, und in einigen landwirtschaftlichen Betrieben kann man dann regelrechte Unkrautwälder bewundern.

Wenn die Leute mobilisiert werden, dann müssen sie Unkraut jäten, das bereits kniehoch ist. Man darf das Unkraut gar nicht erst so hoch werden lassen, man darf es nicht wachsen lassen, denn wo zunächst ein Mann eine Fläche jäten kann, braucht man später fünf, und die Erde bleibt unfruchtbar.

Eine Caballería Gurken bringt normalerweise einen Ertrag von 3 000 Zentnern, aber wenn das Unkraut im Juni und Juli wuchert - wenn man es nicht verhindert -, verringert sich der Ertrag auf nur 200 oder 300 Zentner.

Das ist dieses Jahr passiert, als die Mobilisierung stattfand; das zeigte sich auf der Versammlung mit den Leuten der CTC (13), als der Aufruf der Partei diskutiert wurde. Weil das Wetter für die Kartoffeln und die Tomaten zu schlecht war, wurden auf einer großen Fläche Gurken gepflanzt. Aber was geschah? Das erfuhren wir tatsächlich erst auf dieser Versammlung. Die Genossen suchten Arbeitskräfte, mobilisierten Leute aus dem Jugendarbeitsheer, aber es wurde wirklich viel Zeit verloren. Als die Mobilisierung stattfand, war das Unkraut schon so hoch, enorm hoch. Und genau das darf nicht wieder vorkommen.

Als wir dieses Problem genau untersuchten, stellten wir fest, daß gerade in diesem Jahr, wegen der Schwierigkeiten, die sich bei den Winterkulturen ergaben, wegen der Anstrengungen, die im Frühjahr unternommen wurden, all diese Dinge erleichtert wurden, und da wird diese Situation offensichtlich. Im Juni darf es dort nicht weniger als 20.000 Arbeiter geben.

Jetzt sind wir dabei, die Wohnlager mit allen notwendigen Einrichtungen auszustatten: kleine Räume statt großer Säle; wir können keine Klimaanlagen einbauen, aber Ventilatoren aufstellen, denn mit dem Strom, den eine Klimaanlage verbraucht, kann man 12 Ventilatoren betreiben. Wir haben die Ventilatoren bereits besorgt, wir haben alles Notwendige; in allen Wohnlagen werden wir Ventilatoren aufstellen. Und wir werden Kühlschränke aufstellen, denn in vielen dieser Lager gab es keine, und solange wir es können, werden wir sie aufstellen; auch werden wir die Fenster mit Fliegendraht versehen, denn einer unserer Feinde sind die Moskitos; wir werden außerdem die Bedingungen insgesamt verbessern.

Die Ernährung der für die Landarbeit mobilisierten Menschen muß ungefähr der der Kontingente entsprechen, denn man muß die Mobilisierten gut ernähren, soweit das in unseren Möglichkeiten liegt. Man wird mit Holz kochen müssen, aber auch mit Petroleum. Wir haben genau berechnet, wieviel Brennstoff die 50 Lager in einem Jahr verbrauchen, wenn sie voll ausgelastet sind. Wenn uns das Petroleum plötzlich ausgehen sollte und wir nicht einmal diese winzige Menge für die Küchen haben sollten, dann müssen wir mit Holz kochen, aber dann schon mit richtiger Holzkohle und allem drum und dran, so daß wir auch dieses Problem in den Griff bekommen werden, indem wir alle vorbeugenden Maßnahmen treffen, die getroffen werden können, uns darauf vorbereiten, noch mehr Opfer zu bringen, wenn es nötig ist, noch mehr Opfer auf uns zu nehmen.

Das gleiche wird mit den Landmaschinen geschehen. Dieser Plan schließt die Abrichtung von 3.000 Ochsengespannen in den landwirtschaftlichen Betrieben für Obst- und Gemüseanbau ein, viele der Ochsen waren in den Mastanstalten, und einigen mußten wir das Leben schenken, sie begnadigen und ihnen sagen: "Meine Herren, sie sind nicht für den Speisezettel vorgesehen, sie werden jetzt arbeiten, werden in der Ausnahmeperiode die Produktion fördern".

Auf nationaler Ebene ist geplant, in sechs Monaten 100.000 Stiere abzurichten und 300 Büffel, die sich auch sehr gut eignen, es sind die ersten aus einigen Herden, die jetzt heranwachsen.

Wir kaufen jetzt Geflügelfleisch, um die Fleischrationen, die diesen 100 000 Stieren entsprechen, zu ersetzen, solange wir können, werden wir sie ersetzen. Es ist möglich, daß wir noch weitere 100.000 Stiere abrichten müssen, dann würde unsere Landwirtschaft über ca. 400.000 abgerichtete Stiere verfügen; gegenwärtig sind es 212.000, wir werden diese Zahl verdoppeln und mit Hilfe der Ochsen in der Lage sein, die Erde zu pflügen und alles, was nötig ist, anzubauen, falls kein Kraftstoff vorhanden ist.

Es gibt allerdings Sachen, die wir versuchen werden beizubehalten: Die Zuckerrohrerntemaschinen z. B., denn sie ersetzen 300.000 Arbeiter, auch wenn wir die Arbeitskräfte hätten, wäre es so viel Aufwand, 300.000 Leute mit Macheten zu mobilisieren und ihnen Arbeitsgeräte, Unterkunft, Transport, Nahrung, Kleidung, Schuhe zur Verfügung zu stellen, daß wir selbst dann, wenn der Kraftstoff gerade ausreichen würde, um die Erntemaschinen zu betreiben, und wir alles andere stilllegen müßten, diese 4.000 Erntemaschinen arbeiten lassen würden, wir werden die Zuckerrohrernte mit Erntemaschinen durchführen.

Das heißt, daß das Nahrungsmittelprogramm strenger Kontrolle unterliegt und erste Priorität hat, es ist genau der Bereich, dessen Entwicklung nicht gestoppt werden darf.

Das zweitwichtigste Programm ist das der Biotechnologie, der pharmazeutischen Industrie und der Forschungszentren, denn es öffnet unserem Land eine Welt, es erschließt uns eine Welt! Selbst wenn unser Zement und unser Rundeisen und unser Geld, nur dafür reichen wurde, müssen wir neben dem Nahrungsmittelprogramm dieses Programm vorantreiben.

Gegenwärtig verbrauchen wir fast 4 Millionen Tonnen Zement. Nehmen wir einmal an, in der Ausnahmeperiode bleiben uns nur anderthalb Tonnen, bleibt uns nur ein Drittel des Zements, trotzdem werden alle Staudämme, alle Kanäle, alle Kuhställe, das Nahrungsmittelprogramm und der Plan der Biotechnologie, die pharmazeutische Industrie und die Forschungszentren über den notwendigen Zement verfügen. Man muß dabei einfach sehen, daß diese Programme dem Land Milliarden einbringen können, ich rede nicht von einigen wenigen Millionen. Und diesen Programmen widmen wir unsere ganze Aufmerksamkeit, unsere Wissenschaftler arbeiten 14, 15 Stunden am Tag, um neue Produkte auf diesem Gebiet zu entwickeln; das ist einer der Wege, um das Land zu retten.

Ja, die Imperialisten wissen darum, aber das macht nichts. Was ich ganz sicher behaupten kann ist, daß jedes Medikament, das sie produzieren, auch von uns in unseren Forschungsinstituten selbst hergestellt werden kann, und wir produzieren sogar einige, die sie nicht herstellen, die sie nicht in der Lage sind, herzustellen! Und einige davon können sogar einen höheren Preis erzielen als Erdöl, einen höheren Preis als Erdöl!

So gibt es also bereits eine Anzahl von Produkten, die das Ergebnis unserer Forschungsinstitute sind und die wir schon in die Praxis übernommen haben, und es gibt schon eine wachsende Nachfrage. Es kommen sowohl Patienten, um sich hier vom Pigmentmangel (Vitiligo) heilen lassen, einer Krankheit, die nirgends sonst geheilt werden kann bzw. die heute auf der ganzen Welt mit unseren Medikamenten geheilt wird, als auch von der Bindehautablösung, die ebenfalls nirgendwo sonst behandelt wird. Wir kommen auf vielen Gebieten voran, vor allem in der Produktion von Impfstoffen, Medikamenten aller Art, und es wird kein Medikament geben, das wir nicht herzustellen in der Lage sind.

Das ist ebenfalls eine Branche, die in der Ausnahmeperiode auf keinen Fall gestoppt wird, solange es noch einen Centavo gibt, geht der dorthin.

Und uns bleibt noch ein dritter Bereich: der Tourismus, der ebenfalls große Einnahmen für unser Land bringen kann, denn dieses Land verfügt über saubere Luft und ein sauberes Meer; diese Sonne, die Sterne zum Erweichen bringt, ist die Sonne die die Europäer und die Menschen aus dem Norden im Winter suchen denn wenn man sich an den Stränden und anderswo erholt, dann kommt einem diese Sonne gerade recht, sie ist nicht gut für die Süßkartoffeln, da ist sie nicht die günstigste, aber für die Erholung ist sie hervorragend.

Die entwickelte Welt lebt in ständiger Angst vor der Umweltverschmutzung, sie weiß, daß alles verseucht ist; die Abfälle von 140.000 Industriebetrieben werden ins Mittelmeer geleitet und die Fische sterben, der Sauerstoffgehalt sinkt. Und wir haben saubere Gewässer, umgeben vom Golfstrom, haben ausgezeichnete Naturressourcen, wir haben kein Erdöl, aber wir verfügen über Gegenden, die zauberhaft sind, und da wir von etwas leben müssen, Geld und andere Ressourcen brauchen, und weil wir die Revolution retten, werden wir auch alle nötigen Investitionen tätigen, die in diesem Bereich nötig sind.

Das sind vorrangige Programme. Jedes wirtschaftliche Vorhaben , das uns etwas einbringt, das uns Importe erspart oder ein wichtiges Problem löst oder das uns gar eine Exportmöglichkeit bietet wird bevorzugte Aufmerksamkeit genießen. Wenn wir weniger bauen und weniger Zement verbrauchen, können wir logischerweise vielleicht Zement exportieren - solange es Kraftstoff gibt -, oder es bleiben Rundeisen oder andere Materialien über, mit denen wir unsere Exporte steigern können. Es gibt Dinge, die jetzt ungeheuer wichtig werden: Z. B. ist die l Herstellung von Fahrrädern eine Frage ersten Ranges. Wir haben bereits 200.000 Fahrräder gekauft, und wir sind dabei, weitere 500.000 zu kaufen, ebenso wurden Anweisungen gegeben, umgehend die Maschinen für fünf Fahrradfabriken zu beschaffen, für fünf Betriebe!

In der Zeitung »Juventud Rebelde« stand, daß im Jahre 1991 bereits 500.000 Fahrräder produziert werden sollen, das ist nicht korrekt; 1991 können wir eventuell über mehr als 500.000 Fahrräder verfügen, wenn es uns wie vorgesehen gelingen sollte, 500.000 zu kaufen, aber die müssen wir hier zusammenbauen. Ich sagte bereits, daß wir schon 200.000 gekauft haben und daß wir versuchen, weitere 500.000 zu kaufen, aber da wir gleichzeitig gerade erst die Maschinen erwerben, um weitere Hunderttausende Fahrräder herzustellen, kann niemand behaupten, daß die ersten Fahrräder nationaler Produktion schon im ersten Quartal auf den Straßen rollen werden, das nicht!

Es gibt da einen Betrieb, in dem der Omnibus Girón-VI herstellt wird, dieser Bus ist eine Ruine auf Rädern, weil er eine Unmenge von Kraftstoff verbraucht, deshalb wird vorerst kein einziger Girón-VI mehr hergestellt werden, und wenn noch ein paar Motoren da sind, dann heben wir sie für die Busse auf, die wir unglücklicherweise noch weiter betreiben müssen, weil uns keine andere Wahl bleibt. Aber der Betrieb der Girón-VI Omnibusse hier in der Straße Línea wird in eine Fahrradfabrik umgewandelt, und wenn wir eines Tages dort wieder Omnibusse herstellen sollten, dann müßte es schon ein Omnibus sein, dessen Motor pro Gallone 20 Kilometer fährt und nicht sieben, denn das ist unser Ruin, es ist, als ob ein Tankwagen den ganzen Weg ständig Benzin verlieren würde. Man kann sich nicht vorstellen, wie man es fertig bringen kann, daß ein Bus für den Transport einiger weniger Leute eine. Gallone auf 7 Kilometern verbraucht. Wir haben ein paar von diesen alten Schrottkisten, deren Stillstand für unseren Staat eine Bereicherung bedeuten würde. Was haben wir mit den Fahrrädern vor? Sie verteilen! Zur Zeit wird ein Plan für diejenigen erstellt, die im Umkreis von acht bis zehn Kilometern wohnen und die in weniger als einer halben Stunde, in 20 Minuten, in 15 Minuten oder in 10 Minuten zu ihren Arbeitsstätten gelangen können, und so werden wir eine neue Breitensportbewegung ins Leben rufen, nach dem Motto: Mach mit - mach's nach - mach's besser!

Wenn unser Volk sich ein Beispiel an einigen anderen Ländern nimmt - was China und Vietnam heutzutage machen - ... Es gibt Länder, die leben ohne all die Busse und anderen Dinge, die wir haben, und die sich per Fahrrad fortbewegen. Jetzt muß also auch hier die Ära des Fahrrades einsetzen, und ich glaube, wir werden nicht die einzigen sein, denn in der Welt ist der Teufel los, und was auf die Dritte Welt zukommt, ist noch sehr viel schlimmer.

Nun gut, produzieren wir also Fahrräder. Das ist eine Investition, die sofort getätigt werden muß, genau so wie die Investitionen für die Herstellung der Bauteile für den Mikrojet-Sprinkler für Zitrusfrüchte oder andere; genau so wie die für die Produktion von Motoren zur Bewässerung oder die für die Produktion von Maschinen des Typs Fregat. Für all das müssen die Ressourcen, die wir haben, jetzt zur Hand sein.

Dem Volk nutzt all das auch, das Nahrungsmittelprogramm kommt in erster Linie dem Volke zugute, ob nun in der Ausnahmeperiode oder nicht. Um die Wahrheit zu sagen, Genossen, wir haben das Nahrungsmittelprogramm bereits vor der Ausnahmeperiode vorangetrieben. Wir haben seit dem Beginn des Prozesses der Berichtigung von Fehlern hart gearbeitet; Hunderte und Aberhunderte von Kräften wurden für dieses Nahrungsmittelprogramm organisiert.

Auch aus dem Programm der pharmazeutischen Industrie zieht das Volk Nutzen, wenn es sich um einen neuen Impfstoff handelt, so schützt dieser sowohl die Kinder als auch die Bevölkerung insgesamt; so sind praktisch alle Kinder dieses Landes gegen das geimpft, was eine Geißel, eine Peitsche, der Schrecken der Bevölkerung war: gegen die Hirnhautentzündung; ebenso verfügen wir über einen Impfstoff gegen Gelbsucht, einen sehr teuren Impfstoff, den wir in Massenproduktion herstellen werden, zum einen für uns selbst und zum anderen für den Export. Es gibt hervorragende Produkte, die sehr geeignet gegen zu hohen Blutdruck, gegen einen zu hohen Cholesterin-Spiegel zu sein scheinen, Erscheinungen, unter denen viele Menschen leiden. Und andere Produkte haben wieder andere Qualitäten und stellen eine Hoffnung und ein Versprechen dar, besonders für die etwas Älteren unter uns. Aber es gibt auf dieser Welt alles, Ältere und nicht ganz so Alte.

Ich kann Euch versichern, daß wir bei einigen wichtigen Produkten Fortschritte erzielt haben, die direkt oder indirekt auch für das Volk nützlich sind. Sogar das Tourismus-Programm, und das nicht nur, weil es Arbeitsplätze besonders in den noch unberührten Gebieten des Landes, die wir jetzt erschließen werden, schafft. Es schafft gut bezahlte Arbeitsplätze für Zehntausende und Hunderttausende, die nicht so anstrengend wie das Anbauen von Süßkartoffeln sind, und es gibt eine ganze Reihe von Leuten in unserem Lande, vor allem im Landesinnern, wohl nicht so sehr in der Hauptstadt, denen diese Art von Arbeit gefällt. Aber die touristischen Einrichtungen werden nicht das ganze Jahr über ausgelastet sein, und einen Teil des Jahres wird ein Teil dieser Einrichtungen auch der Erholung unseres Volkes dienen. Während der Ausnahmeperiode werden diese Bereiche Vorzug genießen.

Es gibt noch etwas, was ich hätte erwähnen sollen, als ich von den landwirtschaftlichen Betrieben des Obst- und Gemüseanbaus sprach, es handelt sich um eine neue Idee, die vom »Kontingent Blas Roca« ausging. Das Kontingent bat darum, daß man ihm eine Ackerfläche übergäbe, um eine Landwirtschaftsbrigade im Stil eines Kontingents zu organisieren. Wir haben ihm 65 Caballerías im Bananenanbau mit Mikrojet-Sprinklern übergeben: 15 Caballerías davon sind bereits kultiviert, und die 50 restlichen werden mit Mikrojet-Luftsprinklern bewässert werden, weil das eine 50 % höhere Produktivität garantiert als bei der Anwendung von Mikrojet-Bodensprinklern.

Es heißt Luft, weil die Sprinkler wie eine Dusche funktionieren und die Berieselung der Pflanzen von oben her erfolgt. Insgesamt werden es 65 Caballerías mit Obstbananen sein.

Die Genossen aus dem Ministerium für Bauwirtschaft, ihre Kontingente, haben ebenfalls darum gebeten, daß ihnen Anbauflächen zugeteilt werden. So ist es später vielleicht möglich, daß alle 500 Caballerías der mit Mikrojet-Sprinklern versorgten Bananenplantagen in Havanna von Kontingenten betreut werden. Da es sich um Arbeiter mit einer hohen Produktivität handelt, würde dadurch die Zahl der Mobilisierungen proportional gesenkt werden, zumal sie das ganze Jahr über arbeiten werden.

Es ist eine sehr technische Kultur, man arbeitet im Schatten, denn es bildet sich ein geschlossenes Blätterdach, und auf den schon bewachsenen Feldern wächst keinerlei Unkraut. Es ist möglich, daß 500 Caballerías mit Mikrojet-Sprinklern berieselter Fläche - davon 400, auf der Obstbananen angebaut werden - von den Kontingenten als ständige Arbeitskräfte betreut werden könnten. Das ist eine der neuen Sachen, die entstanden sind.

Wir sind ebenfalls dabei, die im Lande vorhandenen Arbeitskräfte umzuverteilen. Dem »Kontingent Blas Roca« überlassen wir nur jene Objekte, die in der Ausnahmeperiode unerläßlich sind: das Hotel Cohíba, das Zentrum für Biopräparate in Bejucal, die Kühlhallen, die in der Provinz Havanna, in Alquizar und Güines gebaut werden.

Die zweigleisige Eisenbahnstrecke nach Pinar del Río, zu normalen Zeiten ein sehr notwendiges Bauvorhaben, wird in Artemisa gestoppt werden. Wohl aber werden zwischen San Cristóbal und Pinar del Río 60 Kilometer einer neuen eingleisigen Strecke gebaut werden, weil sie notwendig sind, weil die Linie auf dieser Strecke in einem sehr schlechten Zustand ist, es wird also eine geeignete und notwendige Strecke für den Transport per Eisenbahn gebaut, aber eben nicht zweigleisig.

Mehrere Brigaden des »Kontingents Blas Roca« sind nach Pinar del Río verlegt worden, um Staubecken, Teiche für die Zucht von Fischbrut sowie andere vorrangige Objekte zu bauen. Wir wechseln die Fronten. Im »Staubecken der Jugend« werden 20 Hektar Fischteiche angelegt werden; in Mampostón, in der Provinz Havanna Land, werden weitere 10 Fischteiche entstehen. So verteilen wir die Arbeitskräfte von den Vorhaben, die zu normalen Zeiten nützlich gewesen wären, in der Ausnahmeperiode jedoch weniger wichtig sind, um auf andere Bauvorhaben, die vorangetrieben werden müssen.

Wir bauen verstärkt unsere Wasservorräte und die Fischzucht aus. Ein anderes Beispiel ist der Einsatz von Bauarbeitern in der Landwirtschaft; die ersten Erfahrungen mit ständigen Brigaden werden wir hier in Havanna sammeln.

Es gibt eine Reihe von Maßnahmen, die wir ergreifen werden. Es ist tatsächlich so, daß wir die Anordnung gegeben haben, keine neue Sozialeinrichtung mehr zu bauen. Wir wollten neue Schulen bauen um die Altbauten in Havanna zu ersetzen, das Programm für Sonderschulen und Polikliniken haben wir bereits abgeschlossen; wir haben ein Programm für Kindergärten durchgeführt und fast 120 Kindergärten gebaut. Im Moment sind diese Programme gestoppt; sie sind uns sehr viel wert, sind sehr human, aber im Augenblick stellen sie keine elementare Notwendigkeit dar. Wir haben sogar vorgeschlagen, in der Stadt keine neuen Wohnungsbauten mehr zu beginnen. Aber es wird natürlich die Politik verfolgt alles, was sich im Bau befindet, weiterzubauen und fertig zu stellen, d. h., wenn sich irgendwo im Lande noch ein Kindergarten oder eine Schule im Bau befinden, dann werden sie auch fertig gebaut.

Wir werden also keine andere Alternative haben, als die Sozialprogramme für ein paar Jahre zu opfern; aber ich kann Euch versichern Genossen, auch wenn wir kein einziges neues Krankenhaus mehr bauen - die im Bau befindlichen werden natürlich fertiggestellt - werden wir in fünf Jahren im Gesundheitswesen noch immer eines der ersten Länder sein, denn wir werden weiter Arzte ausbilden und wir werden weiter vorankommen. Logischerweise werden die Universitäten nicht geschlossen, wir halten es nicht für notwendig, die übrigen werden weiter Erfahrungen sammeln, aber wir werden keine neuen Sozialprogramme beginnen.

Wenn wir heule Wohnungen bauen müssen, dann müssen wir es überall dort tun, wo ein Industriezweig vorhanden ist, der Arbeitskräfte braucht, dann müssen wir sie auf dem Lande bauen, überall dort, wo dadurch elementare Probleme gelöst werden.

Es schmerzt uns sehr, daß wir seit drei Jahren Investitionen in der Baustoffindustrie tätigen, bei den Hohlblock- und Ziegelsteinen, den Rohren, usw.; in der Zementindustrie, überall; und es muß uns schmerzen, daß wir, nachdem wir so viele Hoffnungen auf diese Programme gesetzt haben, all dies stoppen müssen. Aber wir müssen dazu bereit sein, denn wir können uns nicht von Sentimentalitäten oder von Gefühlen leiten lassen, wo es am wichtigsten ist, das Land zu retten, die Revolution zu retten.

In der Ausnahmeperiode können wir diese Investitionen nicht aufrechterhalten. Aber wir haben sehr deutlich gesagt: keine neuen Sozialeinrichtungen mehr beginnen und im Rahmen unserer Möglichkeiten alles fertig stellen, was sich im Bau befindet, weil es von Nutzen ist; in der Hauptstadt selbst befinden sich fast 30.000 Wohnungen im Bau. Das ist die Art von Maßnahmen, die wir treffen müssen und die wir bereit sein müssen, noch zu treffen.

Wir haben uns auch Gedanken zum Transportproblem gemacht, wir denken, daß es nicht möglich sein wird, täglich 28.000 Omnibusfahrten in der Hauptstadt beizubehalten, wir versuchen, soviel wie möglich beizubehalten, aber es ist möglich, daß wir nicht einmal 20.000 durchführen können, und wer weiß, wie die Kraftstoff-Situation im kommenden Jahr aussehen wird.

Wir haben deshalb vor, den Bus-Fahrplan nicht stundenweise, sondern tageweise zu kürzen, mit der Reduzierung der Busfahrten um eine oder zwei Stunden erreichen wir gar nichts.

Es ist auch unmöglich, heute schon zu wissen, wie die Situation bei den Rohstoffen für die Industrie aussehen wird, aber wenn wir viele Industriezweige stilllegen müssen, dann werden wir sie stilllegen. Möglicherweise müssen wir tun, was wir auf jener Versammlung der Föderation Kubanischer Frauen gesagt haben: Wenn wir ein paar Jahre lang dieselbe Kleidung tragen müßten, dann werden wir das tun, dann durchstöbern wir die Kleiderschränke und Truhen, und wir werden nur noch Kleidung für die Neugeborenen und die Heranwachsenden nähen; falls es uns an Rohstoffen für die Textilindustrie fehlen sollte, werden wir auch die Textilproduktion auf ein Minimum reduzieren, und ich bin sicher, daß unsere Frauen trotzdem gut gekleidet sein werden. Das habe ich bereits auf dem Kongreß der Föderation gesagt, als ich sah, daß die Frauen jeden Tag in einem anderen Kleid erschienen, und ich bin sicher, daß auch hier, wenn wir uns morgen wieder versammeln würden, Du dann nicht das gleiche rote, und Du nicht dieses grüne, und Du nicht dieses weiße Kleid tragen würdest, jede von Euch hätte ein anderes Kleid an. Der eine hat seine Sachen mehr, der andere weniger geschont, genau so wie viele Familien das Kinderbett und die Sachen des Älteren für den Jüngeren aufheben, wir wissen alle, wie diese Sachen funktionieren. Letztendlich müssen wir zu allem bereit sein, besondere dazu, die Dinge rationell anzugehen.

Aber, Genossinnen und Genossen, da ist noch ein Gedanke, von dem ich möchte, daß er Euch sehr deutlich wird. Nur ein sozialistisches System kann solche Schwierigkeiten verkraften, nur ein sozialistisches System! In einem kapitalistischen System hätte man das Problem mit der Elektrizität so gehandhabt: Man hätte den Preis um das doppelte oder dreifache erhöht und kein Wort weiter darüber verloren.

All diejenigen, die ein geringes Einkommen haben, die Ärmsten, müssen halt ohne Strom auskommen und damit Schluß. Nur eine sozialistische Gesellschaftsordnung ist in der Lage, solch ein Problem auf andere Art und Weise in Angriff zu nehmen, die Elektrizität rationell einzusetzen, sie muß dieses Problem nicht über Preise lösen. Wenn wir 20 oder 25 Centavo pro Kilowatt festlegen würden, würden sehr viel mehr Kilowatt eingespart werden, da könnt Ihr sicher sein, aber diejenigen, die darunter leiden würden, die davon betroffen sein würden, denen es an den Kragen ginge, das wären die Arbeiter, die ärmste. Schicht des Volkes; sie würden darunter leiden.

Was würde der Kapitalismus bei einer Energiekrise mit dem öffentlichen Nahverkehr machen? Er kann nichts tun, er hat keinen Ausweg. Man würde den Preis auf 50 Centavo anheben, und selbstverständlich hätte dann niemand die Chance, das zu tun, was einige hier aufgrund schlechter Gewohnheiten, die sich eingebürgert haben, tun, nämlich schwarzzufahren. Im allgemeinen wird das im Kapitalismus niemandem gestattet; aber, nun gut, sie würden die Preise erhöhen, auf 50 Centavo, und die Zahl der Fahrten von 26.000 auf nur 8.000 reduzieren; und somit würden zwei Drittel der 15 000 Angestellten des öffentlichen Nahverkehrs in der Stadt Havanna - das sind sehr viele, auch hier quillt der Stellenplan über -entlassen. Es scheint, daß es angenehmer ist, hinter dem Lenkrad zu sitzen, als auf dem Lande zu arbeiten, obwohl man um der Gerechtigkeit willen anerkennen muß, daß das Fahren eines Busses in der Stadt Havanna mit großen Anstrengungen verbunden ist.

Was machen die Kapitalisten? Was machen sie in vielen Ländern Lateinamerikas? Wir lesen täglich die Pressenachrichten und auch als sie noch nicht in die Krise geraten waren, die jetzt wegen des Erdöls ausgebrochen ist: Sie werfen Millionen von Menschen auf die Straße, sie erhöhen die Preise, sie quetschen das Volk aus, und nur eine Minderheit von Superprivilegierten kann ihre Probleme lösen.

Das sehen wir in den letzten Jahren in Lateinamerika oft, sehr, sehr oft, das ist die berühmte Schocktherapie, die die Weltbank und der Währungsfond nun auch vielen der ehemals sozialistischen Länder des Ostens empfehlen, die beschlossen haben, zum Kapitalismus überzugehen: Sie sollen Millionen Menschen auf die Straße setzen, sie sollen die Preise erhöhen.

Die Kapitalisten lösen das Problem so; die Revolution jedoch wird die gesamte Ausnahmeperiode bewältigen, ohne jemanden auf die Straße zu setzen, ohne einen einzigen Bürger seines Einkommens zu berauben, ohne jemandem den Arbeitsplatz zu nehmen. Es kann sein, daß zu viel Geld zirkuliert, das kann ich nicht verneinen, das ist eines der Probleme, die wir werden lösen müssen, denn logischerweise wird sich das Angebot an langlebigen Konsumgütern verringern; wir rechnen damit, daß praktisch keinerlei neue elektrische Haushaltsgeräte verfügbar sein werden. Das ist bedauerlich, aber es ist wichtiger, daß es nicht an Lebensmitteln fehlt, daß es nicht an Medikamenten fehlt, und wir warten eben ab. Wir würden uns freuen, wenn wir die Elektrifizierung im Land weiter vorantreiben könnten, um eine 100 %ige Stromversorgung zu erreichen, aber momentan können wir das nicht; wir würden uns freuen, wenn jede Familie ihren Farbfernseher hätte, wir waren auf dem Wege dazu, oder einen Kühlschrank, einen Ventilator oder was auch immer. Aber können wir bei der Perspektive, die sich uns jetzt eröffnet, tatsächlich garantieren, daß wir über diese Artikel verfügen werden? Das ist einfach unmöglich.

Kein einziger Bürger - und das ist ein Charakteristikum unseres Sozialismus, unseres Gesellschaftssystems - wird schutzlos dastehen, kein einziger Bürger wird im Stich gelassen werden. Wir fordern den Kapitalismus auf, das Problem doch auch auf diese Art zu lösen, Schwierigkeiten wie diese doch auch auf die gleiche Art zu bewältigen.

Wenn wir die Arbeitszeit verkürzen müssen, dann verkürzen wir sie; wenn wir nicht fünf Tage in der Woche arbeiten können, dann arbeiten wir eben vier, und wenn die Rohstoffe und der Kraftstoff in der Industrie nicht ausreichen, um vier Tage zu arbeiten, dann arbeiten wir eben drei Tage und geben den Leuten mehr Freizeit, die unbezahlbar ist, wenn man sie richtig anzuwenden weiß.

Ich habe mich mit den Genossen der Zeitung »Juventud Rebelde« unterhalten. Sie haben vor, in der Zeit, die sie jetzt übrig haben, weil die Zeitung nun nur noch wöchentlich erscheinen wird, Fremdsprachen und Computertechnik zu studieren. Jeder muß nun neue Pläne schmieden, ein Jugendlicher kann jetzt z. B. mit seiner Freundin eine Tour mit dem Fahrrad machen. Es muß nicht mit einem Ikarus-Bus sein, der Ikarus ist genau so eine Ruine auf Rädern wie der Girón-VI. Wir werden mehr Freizeit haben, und vielleicht sagen wir den Engländern: Seht nur, Ihr habt Pech gehabt, jetzt haben wir eine 30-Stundcn-Woche und Ihr müßt noch sound-so-viele Stunden arbeiten. Wir werden den Europäern sagen, daß wir sie überholt haben. Natürlich, an dem Tag, an dem sich die Lage stabilisiert, müssen wir wieder länger arbeiten, das ist selbstverständlich.

In der jetzigen Periode werden die Kontingente weiterhin intensiv arbeiten, diejenigen von ihnen, die die Industrie der Biotechnologie aufbauen, oder wichtige wirtschaftliche Vorhaben, oder ein Hotel für den Tourismus, werden solange es nötig ist, Tag und Nacht arbeiten.

Es ist möglich - ich wiederhole das -, daß uns die Kraft- und Rohstoffsituation zwingt, die Arbeitszeit zu verkürzen. Es werden bereits solche und ähnliche Maßnahmen getroffen. Einige Betriebe haben in der Woche die eine oder andere Stunde mehr gearbeitet, um an dem Sonnabend, an dem sie hätten arbeiten müssen, nicht zu arbeiten, andere haben die Arbeitszeit umverlegt, wo in zwei Schichten gearbeitet wurde, arbeitet man jetzt nur noch einen Tag um den anderen.

Wir versuchen, viele Wege zu finden, aber keinen, der zu Lasten der Bürger geht; das wenigste ist, daß der Erwerbstätige Freizeit gewinnt, aber keiner wird ohne Arbeit und ohne einen Centavo auf die Straße gesetzt. Das ist ein wirklich humanes Konzept.

Wie viel doch die Imperialisten von den Menschenrechten reden, und ihre Lösungen sind erbarmungslos, sie gehen immer auf Kosten der Arbeiter, immer auf Kosten des Volkes! Das wird der große Vorzug unseres Gesellschaftssystems bei der Bewältigung von Schwierigkeiten wie diesen sein.

Wenn in unserem Land ein kapitalistisches System herrschen würde, wäre das völlig unmöglich; es würde zusammenbrechen, es würden zehn Revolutionen stattfinden, so wie es angesichts der gegenwärtigen Situation in einigen Ländern gut möglich ist. Man kann es nicht wissen.

In diesem Fall kommen für uns zwei Umstände zusammen. Es hat zu früheren Zeiten schon Ölkrisen gegeben, aber damals gab es keine Krise im sozialistischen Lager. Jetzt fallen diese beiden Umstände zusammen: die Krise des sozialistischen Lagers und die Energiekrise, die durch die Probleme im Persisch-Arabischen Golf ausgelöst wurde. Das ist eine sehr ernste Situation, äußerst ernst!

Für uns kommen mehrere Dinge zusammen, aber für die anderen ist die Situation ebenfalls ein Desaster. Es gibt mehr als 100 Länder, in denen der Preis des Erdöls auf 40 Dollar gestiegen ist, und man weiß nicht, was in diesen Ländern geschehen wird.

Und damit hört es noch nicht auf. Wenn es zu einem Ölkrieg kommen sollte, wird, wie ich sagte, der Preis auf 50, 60, 70 Dollar ansteigen, unerbittlich, und das wäre eine weltweite Katastrophe, die nicht nur die Länder der Dritten Welt erschüttern würde. Die Dritte Well würde daran zugrunde gehen, zumindest die Länder der Dritten Welt, die kein Erdöl haben, und das ist die große Mehrheit; einige wenige Ölländer würden im Geld schwimmen und nicht wissen, was sie mit diesem Geld machen sollen; die entwickelten kapitalistischen Länder werden sich etwas besser über Wasser halten können, aber es käme unausweichlich zu einem Konjunkturrückgang, dem nicht einmal die Vereinigten Staaten, die einen wesentlichen Teil des Erdöls und des Erdgases, das sie verbrauchen, selbst fördern, entgehen wurden. Das heißt, daß die Welt sich einer extrem gefährlichen Situation gegenüber sehen wird, und viele Länder haben nicht einmal die Möglichkeit, auf das Hilfsmittel zurückzugreifen, auf das wir zählen, indem wir sagen: Wir werden dem gemeinsam begegnen, wir werden alle gemeinsam die Last auf uns nehmen, wir werden alle gemeinsam das Land retten, wir werden alle gemeinsam jene Aktivitäten vorantreiben, die uns eine Zukunft ermöglichen und wir werden arbeiten, wie wir unter diesen Bedingungen arbeiten müssen und endgültige Lösungen finden. Wir müssen jetzt schon beginnen, uns mit dem Gedanken befassen, daß wir eines Tages unsere völlige wirtschaftliche Unabhängigkeit erkämpfen werden, zu welchem Preis es auch immer sein mag! Unsere völlige wirtschaftliche Unabhängigkeit! Und wir werden sie erreichen, das Leben wird uns auf diese Probe stellen, aber wir werden sehr viel reifer daraus hervorgehen, sehr viel stärker und sehr viel freier.

Worauf können wir dabei zählen? Obwohl unser Land ein kleines Land ist, das keine wichtigen Energieträger besitzt, haben wir die Intelligenz unseres Volkes. Die Intelligenz, die die Revolution in all diesen Jahren entwickelt hat, die technischen und wissenschaftlichen Kapazitäten, die geschaffen wurden, die moralischen Werte, die revolutionären Prinzipien, die es ermöglichten, daß dieses Land in 15 Jahren mehr als 300.000 Internationalisten ins Ausland geschickt hat. Kein anderes Land der Welt hat dies getan, und diese Werte werden jetzt erneut wirksam werden.

Jetzt wird von unserem Land eine außerordentliche internationalistische Mission verlangt: die Revolution in Kuba zu retten, den Sozialismus in Kuba zu retten! Und darin wird der größte internationalistische Dienst liegen, den unser Volk der Menschheit erweisen kann.

Die revolutionären Ideen haben ihre Gültigkeit nicht verloren, auf keinen Fall, sie durchleben eine schwierige Phase, aber sie werden daraus mit größerer Stärke hervorgehen. Und je mehr Ungerechtigkeit auf der Welt herrscht, je mehr Ausbeutung auf der Welt herrscht, je mehr Hunger auf der Welt herrscht und je mehr Chaos auf der Welt herrscht, umso eher werden sie wieder aufleben. Die revolutionären Ideen werden wieder aufleben, und wir, die wir uns von diesen Ideen leiten lassen, müssen sie hochhalten! Die Geschichte hat uns diese Mission anvertraut, die Geschichte selbst! Und wie ich bereits sagte, verfügen wir über die Intelligenz, die moralischen Tugenden, den Mut und genügend Heroismus, um diese Mission zu erfüllen.

Wir haben uns in diesen Tagen nicht wenig Sorgen gemacht um das Schicksal, nicht nur unseres Landes, sondern um das Schicksal von Dutzenden und Aberdutzenden von Ländern der Dritten Welt. Ihr konntet Euch selbst ein Urteil darüber bilden, wie sich unsere Vertreter im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen angesichts der Krise im Persisch-Arabischen Golf verhalten haben. Wir hatten das Privileg, dort mit völliger Uneigennützigkeit, in Wahrung völliger Würde und mit einem absoluten Gerechtigkeitssinn handeln zu können, und wir haben außerordentliche Anstrengungen zugunsten des Friedens unternommen, um für dieses Problem eine Lösung zu finden, die nicht den Krieg bedeutet, die aber trotzdem gerecht ist.

Wir haben keinen Moment gezögert, die Besetzung und Annexion Kuweits abzulehnen und zu verurteilen; geleitet von den Prinzipien und unter Berücksichtigung der Normen des Internationalen Rechts, die unserer Meinung nach in dieser Welt gelten sollten. Und deshalb gab es für uns kein Zögern, die Resolution zu unterstützen, die jene Handlungen, die unserer Meinung nach eine Verletzung des internationalen Rechts darstellen, verurteilt.

Aber gleichzeitig sind wir energisch gegen alles aufgetreten, was wir als ungerecht ansahen, und eine der ungerechtesten Dinge ist der Versuch, ein ganzes Volk durch Hunger zu unterwerfen, und darauf würde eine Blockade letztendlich hinauslaufen. An erster Stelle haben wir dafür gekämpft, daß Lebensmittel und Medikamente von der Blockade ausgenommen werden, denn auch wenn es zu verurteilen ist, Geiseln zu nehmen oder unschuldige Personen zu Geiseln zu machen - wogegen wir protestieren und auch immer protestieren werden -, so ist es noch grausamer, zu versuchen, Millionen von Frauen, Greisen und Kindern durch Hunger umzubringen, nur um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Und diese Blockade wird im Wesentlichen nicht die Streitkräfte treffen, sondern die Zivilbevölkerung, und unter der Zivilbevölkerung, Millionen von Frauen, Greisen und Kindern, und das ist verabscheuungswürdig. Aber das ist es, was die Vereinigten Staaten wollten, und das haben sie dort, allen Anstrengungen Kubas, alles genau festzulegen und zu versuchen, Lebensmittel und Medikamente von der Blockade auszunehmen, zum Trotz, zum Ausdruck gebracht.

Die Vereinigten Staaten haben Vorgehensweisen ausgeklügelt, die die Entsendung von Lebensmitteln und Medikamenten praktisch unmöglich machen. Da könnt Ihr sehen, wie sie einerseits im Namen der Menschenrechte, im Namen bestimmter Prinzipien reden, und andererseits unglaublich grausame und verabscheuungswürdige Formeln anwenden.

Das haben wir kategorisch abgelehnt, genau so wie wir nicht für die Blockade gestimmt haben, weil wir wußten, worauf sie hinauslaufen würde. Kaum wird die Resolution über die Blockade von den Vereinten Nationen beschlossen, beschließen die Vereinigten Staaten einseitig, eine Seeblockade zu verhängen, ohne die Zustimmung der Vereinten Nationen. Und danach kam es zu einem wahrhaft schändlichen Vorfall, zu der Resolution des Sicherheitsrates, die die einseitige Verhängung der Blockade seitens der Vereinigten Staaten gutheißt, und wir stellten uns dagegen. Ich glaube, das war ein beschämender Tag, ein entwürdigender Tag für den Sicherheitsrat, jener Tag, an dem die einseitige militärische Aktion der Vereinigten Staaten gutgeheißen wurde. Von diesem Augenblick an wurde deutlich, daß die Vereinigten Staaten im Sicherheitsrat den Takt angeben.

Jetzt wurde auch noch die Luftblockade beschlossen, und Kuba stimmte dagegen. Wir waren das einzige Land, das dagegen war! Wir hatten die Ehre und den Ruhm, das einzige Land zu sein! Der Geschichte wird es überlassen bleiben, die Ehre, die Würde und den Mut, mit dem Kuba in diesem für das Leben der Menschheit so wichtigen Moment handelte, festzuhalten. Es war notwendig, eine feste Haltung einzunehmen, und so haben wir uns nicht der Stimme enthalten. Wir haben dagegen gestimmt! Und wir werden uns auch in Zukunft gegen alles stellen, mit dem wir nicht einverstanden sind, auch wenn wir die einzigen sind.

Eine Reihe der im Sicherheitsrat angenommenen Resolutionen führen zum Krieg, und wir haben im Sicherheitsrat für den Frieden gekämpft. Und nicht nur dort, überall, denn wir haben stille und verschwiegene Schritte unternommen, um eine politische Lösung für diesen Konflikt zu suchen und keine militärische; wir haben uns gerührt, haben unsere Beziehungen zu vielen Ländern genutzt, um dieses Ziel zu erreichen.

Ein politische Lösung schließt nach unserer Ansicht notwendigerweise das Ende der Besetzung Kuweits und die Wiederherstellung der Souveränität dieses Landes ein. Daran haben wir keinerlei Zweifel, und wir vertreten ein Linie von Prinzipien, eine gerade Linie, eine klare Linie.

Wir glauben, daß es eine Garantie für alle Länder dieser Region geben muß; und wir glauben, wenn die Vereinten Nationen in der Lage sind, eine politische Lösung zu finden, dann könnten sie auch eine Garantieerklärung für alle Länder der Region abgeben, die den Rückzug der irakischen Truppen hinter die Grenzen ihres Territoriums und den Rückzug der Truppen der Vereinigten Staaten und der NATO aus der Region des Persisch-Arabischen Golfs gewährleistet.

Wenn es nicht gelingen sollte, eine politische Lösung zu finden, wäre das eine Niederlage für die Menschheit, und wir haben auf diese politische Losung gesetzt, und darauf haben wir hin gearbeitet und wir arbeiten auch weiter darauf hin, obwohl wir uns bewußt sind, daß von Tag zu Tag weniger Zeit bleibt. Und wir tun dies nicht nur wegen der politischen Veranlagung unseres Volkes und unserer Revolution, nicht um eine internationale Pflicht zu erfüllen, sondern weil es wirklich weh tut zu sehen, wie eine Katastrophe für die Menschheit näher kommt und nicht verhindert werden kann. Und es handelt sich hier nicht um eine Katastrophe, die von Atomwaffen herbeigeführt wird, nein, obwohl niemand voraussagen kann, was geschehen wird, ob chemische Waffen und Atomwaffen eingesetzt werden, nicht einmal das kann irgendjemand garantieren. Aber dieser Krieg würde nicht nur dort, auf dem Schlachtfeld, viele Menschenleben kosten, dieser Krieg wäre eine Katastrophe für die Weltwirtschaft, besonders für die Wirtschaft der Länder, die sich noch entwickeln müssen, für die Wirtschaft der Länder der Dritten Welt, die nicht über Erdöl verfügen, und das ist die überwältigende Mehrheit. So wie einige Länder in Geld schwimmen werden, werden andere von Elend, Opfern und Leiden aller Art überschwemmt werden. Für jedes Menschenleben, das auf dem Schlachtfeld im Persisch-Arabischen Golf bleiben würde, würden in der Dritten Welt Tausende Hungers sterben. Und dieses Schicksal ist unausweichlich.

Der Ausbruch eines Konflikts im Persisch-Arabischen Golf, die militärische Lösung dieses Konflikts, würde abgesehen von dem Risiko, das sie birgt, vielleicht zu einem chemischen Krieg und, wer weiß, vielleicht sogar zu einem Krieg mit dem taktischen Einsatz von Atomwaffen werden, eine ungeheure Vernichtung, nicht nur von Menschenleben, sondern auch von Energiereserven mit sich bringen, die heutzutage die Achillesferse der Weltwirtschaft und der Wirtschaft der Länder der Dritten Welt darstellen.

Wenn zu der enormen Auslandsverschuldung von über einer Billion Dollar in diesen Ländern nun noch das Erdöl zu einem Preis von 60, 70 Dollar kommt, könnt Ihr Euch die Katastrophe sicher vorstellen. Das war ein weiterer Grund, weshalb wir unsere Anstrengungen zugunsten des Friedens verdoppelt haben, im Sicherheitsrat und überall.

Man kann sagen, daß die Vereinigten Staaten und die westlichen Länder alle auf den Krieg gesetzt haben, auf einen Krieg, der sogar für die Wirtschaft der entwickelten Industriestaaten und selbst für die Wirtschaft der Vereinigten Staaten ziemlich negative Folgen mit sich bringen würde. Ich bin sicher, wenn sie in der Lage wären, ernsthaft darüber nachzudenken, würden sie sich davon überzeugen, daß der Krieg die schlechteste aller Lösungen zur Bewältigung dieses Konflikts ist und daß dieser Konflikt auf politischer Basis gelöst werden kann und muß. Und viele der vom Sicherheitsrat angenommenen Resolutionen haben den Weg zur politischen Beilegung des Konflikts in weite Ferne gerückt, ihn erschwert, statt ihn zu erleichtern.

In der UNO führt unser Land auch gegenwärtig einen harten Kampf, und nicht nur in unserem eigenen Interesse -ja, natürlich, unsere eigenen Interessen werden von diesem Problem betroffen -, sondern im Interesse der ganzen Welt und ganz besonders im Interesse der Völker der Dritten Welt Und wir werden diese ehrenhafte und manchmal einsame Schlacht weiter schlagen, aber wir werden nicht zögern, nicht wanken, nicht zurückweichen!

Das ist es im Wesentlichen, Genossinnen und Genossen der Komitees, was ich Euch heute, an diesem 30. Jahrestag, sagen wollte.

Eines was mich, seit ich mich als Revolutionär betrachte, seit ich anfing, Revolutionär zu sein, immer charakterisiert hat, ist das Vertrauen in das Volk, der Glaube an das Volk, die Gewißheit, daß das Volk hinter uns steht, und ich weiß, daß wir das Privileg haben, auf eines der intelligentesten, eines der mutigsten, eines der heldenhaftesten Völker zählen zu können. Wir sind ein Volk der Ehre, ein Volk der Würde, welche Charakterschwächen wir sonst auch immer haben mögen.

In solch schwierigen Zeiten wird es wie immer zweifellos Ratten geben, die das Schiff verlassen wollen, es wird Feiglinge geben. (Rufe: " Sollen sie doch gehen!") Und für die, die das Schiff verlassen wollen, gibt es keinerlei Probleme, wir ebnen ihnen alle Wege, legen ihnen den roten Teppich aus, wenn sie wollen, sogar denjenigen, die in diesem Augenblick das Vaterland wechseln wollen. Nicht wir sind es, die der Ausreise Hindernisse in den Weg legen, Ihr wißt das nur zu gut; sie sind es, die Herren mit den Menschenrechten, die, wenn man bei ihnen ein Visum beantragt, keines bewilligen, aber wenn man mit einer geschärften Machete daherkommt und damit droht, dem Botschafter den Kopf abzuschlagen, dann erteilen sie das Visum sofort und bezahlen obendrein noch die Reise.

Wir waren Zeugen, als das Spielchen mit den Botschaften begann, für das das richtige Rezept angewandt und gesagt wurde: Das ist der einzige Weg, auf dem niemand hier herauskommt, jetzt nicht und auch später nicht. Diejenigen, die sich darauf eingelassen haben, werden, auch wenn sie nicht wollen, hierbleiben, in diesem Vaterland, das sie sich geweigert haben anzuerkennen, das sie unfähig waren zu schätzen. (Rufe: "Schickt sie in die Landwirtschaft!")

Nein, in die Landwirtschaft werden ehrenhafte Leute gehen, dahin wird das Proletariat gehen, dahin werden die besten Arbeiter des Landes gehen. In die Landwirtschaft zu gehen, ist gegenwärtig eine große Ehre, selbst wenn wir Süßkartoffeln, Bananen, Malanga und Yucca auch für die Schmarotzer mit anbauen, denn das ist immer so, wir müssen das Lumpenpack sogar noch mit ernähren, Lumpen und Asoziale müssen wir mit ernähren, aber gut, was sollen wir dagegen tun, wir werden sehen, geben wir ihnen ihre Süßkartoffel, wir werden sie ihnen nicht verweigern, aber den Ruhm für das, was wir auf uns nehmen, den werden sie nicht ernten. Vielleicht wird es eines Tages möglich sein, einen Weg zu finden, wie man dem, der etwas mehr tut, im Lebensmittelheft etwas mehr zukommen lassen kann, und dem Faulenzer etwas weniger, all diese Sachen sind möglich. Ich kündige damit nichts an, das wäre vielleicht sehr kompliziert, aber das Leben selbst wird zeigen, wie wir vorgehen müssen.

Es ist nicht das gleiche, einem Arbeiter drei oder vier Tage in der Woche freizugeben, der wird sich glücklich fühlen, er wird stolz darauf sein, seine Pflicht zu erfüllen. Was wir tun müssen ist, den Gaunern, den Faulenzern, den Müßiggängern, den Taugenichtsen, all diesen Schmarotzern gegenüber eine Atmosphäre von Ablehnung zu schaffen; das sollte eine Aufgabe unserer Volksmassen sein, das moralische Klima ist es, das Druck auf diese Elemente ausüben muß.

An Händen wird es uns in einer Situation wie dieser nicht mangeln, daran gibt es keinen Zweifel; aber an Rohstoffen wird es uns fehlen, an Kraftstoff, und die Anstrengung, damit fertig zu werden, können wir auf die Schultern aller verteilen, obwohl ich bereits sagte, daß einige etwas mehr arbeiten werden müssen als andere, und sie werden es mit Stolz tun.

Aber gut, ich hatte mich auf diejenigen bezogen, die das Schiff der Revolution verlassen wollen, die sich davon reinwaschen wollen, Revolutionär gewesen zu sein, oder hier oder da Mitglied gewesen zu sein; es gibt solche Leute, ich kann sie sogar erkennen, es sind diejenigen, die sich erschrecken, die Schreckhaften, die hat es immer gegeben.

Es gibt Leute, die ihre Moral verlieren und versuchen, ihre Demoralisierung auch noch zu verbreiten; solchen Leuten müssen wir Einhalt gebieten. In so schwierigen Zeiten wird das konterrevolutionäre Gewürm wieder neuen Mut schöpfen, dagegen müssen wir kämpfen und sagen: Wurm, verkrieche dich in dein Loch! Wurm, bleib in deinem Dreck; Wurm, bleib in deinem Mist; Wurm, bleib in deinem Moder, und halt den Mund!

Die Zivilcourage und die Kampfbereitschaft der CDR dürfen niemals verloren gehen. Die Moral würdiger Menschen, würdiger Männer und Frauen, die Moral mutiger Menschen, die Moral von Patrioten, die Moral von Revolutionären, die Moral von Kommunisten, das ist die Moral, die herrschen muß!

Und wir sind nun sogar dabei, eine neue Form der Organisation des Volkes einzuführen. Wie Ihr sicher wißt, werden in Havanna z. Z. 93 Volksräte in den 93 Zonen, in die die Hauptstadt gegliedert werden wird, gebildet; 5 dieser Volksräte arbeiten schon seit einiger Zeit. In Übereinstimmung mit der Partei- und Staatsführung wurde beschlossen, sie einzuführen, um, wie man sagt, erst einmal Erfahrungen zu sammeln, ich glaube aber, diese Volksräte werden eine endgültige Einrichtung werden, die Erfahrungen werden sich auf das Funktionieren, auf die Normen und Aufgaben beziehen. Am 10. Oktober wird die Hauptstadt ihre 93 Volksräte haben, mit jeweils einem Präsidenten, der eine natürliche Führungspersönlichkeit sein wird, ein Mann oder eine Frau, gewählt unter den Abgeordneten der Wahlbezirke. Es wird jemand sein, der selbst zum Abgeordneten seines Wahlbezirkes gewählt worden ist und der gleichzeitig von den restlichen gewählten Abgeordneten aller Wahlbezirke seiner Zone zum Präsidenten gewählt wird. Es kann keine demokratischere Institution geben, keine volksnähere. Der Präsident des Volksrates ist Abgeordneter seines Wahlbezirkes, der von den übrigen Abgeordneten der Wahlbezirke der jeweiligen Zone gewählt wird, die ihrerseits wiederum direkt vom Volk gewählt worden sind, sie wurden nicht nur gewählt, sondern auch direkt vom Volk vorgeschlagen.

In den Volksräten werden selbstverständlich auch die Repräsentanten der Massenorganisationen vertreten sein, sie werden ein hervorragendes Instrument werden, diese 93 Präsidenten der Volksräte; sie werden hauptberuflich arbeiten, werden den gleichen Lohn, den sie vorher bekommen haben, weiterbeziehen und sich den Aufgaben mit ihrer ganzen Zeit widmen, dabei können sie auf die Unterstützung der anderen Wahlkreis-Abgeordneten rechnen. Der Präsident des Volksrates wird in seiner Zone eine Autorität sein, eine Autorität, die das Volk repräsentiert, die die Stadt repräsentiert, die die Provinz repräsentiert und die die Regierung repräsentiert, und damit das ganz klar ist: Er ist Vertreter des Volkes und gleichzeitig Vertreter der Regierung in seiner Zone.

Ich glaube, daß wir, unterstützt von den Massenorganisationen, viele der herrschenden Mißstände und Mängel, die das Ergebnis unzureichender Kontrolle sind, werden bekämpfen können. Denn ich habe mit einigen Abgeordneten der Wahlbezirke gesprochen und sie gefragt: "Ist es dir möglich, herauszufinden, wenn es einen Fehlbestand im Handel gibt?" Und er sagt: Ja". "Bist du in der Lage, herauszufinden, wenn irgendjemand Privilegien genießt, wenn es Korruption oder sonst etwas gibt?" - "Ja." Und ein solcher Mann wird dort eine Autorität sein.

Und der Volksrat wird dafür sorgen, daß diejenigen, die in den Lebensmittelläden oder anderen Dienstleistungsbetrieben arbeiten, im Rahmen des Möglichen Erwerbstätige aus der Zone oder zumindest aus der Nähe sind. Denn in den Zonen gibt es auch Einrichtungen, die der Stadt unterstellt sind, Einrichtungen, die der Provinz unterstellt sind, und Einrichtungen, die dem Staat unterstellt sind; ganz gleich ob es sich um eine Bäckerei, ein Lebensmittelgeschäft oder eine Zigarrenfabrik handelt, dort muß der Präsident des Volksrates und der Volksrat selbst alles, was da passiert, im Auge behalten, Ordnung schaffen, Anforderungen stellen.

Zu diesen Schlußfolgerungen sind wir nach der Diskussion des Aufrufs zum Parteitag gekommen, da wir der Auffassung sind, dass alle jene Dinge, bei denen während der Diskussionen über den Aufruf klar wurde, daß Einigkeit besteht, daß es Standpunkte gibt, die von der großen Mehrheit getragen werden, noch vor dem Kongreß in die Praxis umgesetzt werden sollen, daß wir sie noch vor Beginn des Kongresses in die Praxis umsetzen werden!

Meiner Meinung nach ist dies in der Hauptstadt eine der wichtigsten Maßnahmen zur Verbesserung des Funktionierens der Volksmacht, denn die Abgeordneten werden Autorität besitzen, und sie werden dort auch über eine Autorität verfügen, die sie jederzeit repräsentiert, die sich an die Stadt wenden kann, oder an die Provinz, die sich wendet, an wen auch immer es nötig ist. Und ich selbst nehme mir vor, mich mit jenen 93 Vorsitzenden der Volksräte in •regelmäßigen Abständen zu treffen. Dann werden sie vorbringen können; was da im Lebensmittelladen oder der Fleischerei oder in der gastronomischen Einrichtung oder an diesem oder jenem Verkaufsstand oder sonstwo passiert, sie werden genau wissen, was wo vor sich geht, und sie werden bei diesem Kampf die Vertreter des Volkes und des sozialistischen Staates sein. Sie werden keine Verwaltungsaufgaben zu erfüllen haben, sie werden nichts mit Papierkram und Bürokratie zu tun haben. Sie werden jetzt mit ihrer Arbeit beginnen, in einem Lebensmittelladen, einem Verteidigungskomitee oder sonst irgendwo, wo es ein Telefon geben mag, solange bis wir ihnen ein eigenes Telefon legen lassen können, damit sie ihre Aufgaben erfüllen können.

Natürlich wißt Ihr, daß wir ein Programm zum Ausbau des Telefonnetzes in der Hauptstadt durchführen, es lief schon und wir Werden es auch weiterführen, denn Ihr könnt Euch vorstellen, daß es in der Ausnahmeperiode mehr Gespräche und, wie ich mir vorstelle, auch mehr Telefonanrufe geben wird; nun gut, wir tun, was wir können, wir haben ein kleines Programm, das 200.000 neue Telefonapparate vorsieht.

Ich glaube, wenn wir die Rohstoffe beschaffen können, dann werden wir sogar eine Fabrik für die Produktion von Kabeln haben, die Wir erworben haben und die bereits in San José de las Lajas fertig gestellt worden ist. Wir haben viele Telefonkabel gekauft, und wir haben sie zu einem guten Preis erwerben können, indem wir Uns die Umstellung, die in einigen Ländern vorgenommen wird, zunutze gemacht und sie dort gebraucht gekauft haben, sehr billig, für ein Zehntel des Neupreises, und sie sind noch sehr viel neuer, als die, die wir hier haben, und wir werden diese Kabel verlegen.

Dem Präsidenten wird möglicherweise ein Telefon zugesprochen werden und vielleicht ein Fahrrad mit Motor. Aber das wird uns helfen, in dieser Schlacht unsere Angelegenheiten in Ordnung zu bringen, die Mißstände, die das Volk zu Recht kritisiert, zu beseitigen und mit der Korruption unten an der Basis aufzuräumen; solch eine Schlacht kann man nur mit dem Volk gewinnen, nur mit Beteiligung des Volkes. Wir müssen also nicht nur eine politische Schlacht schlagen, sondern auch eine wirtschaftliche, eine Schlacht um die Effizienz.

Wir müssen Soldaten sein, die der Epoche, dieser Stunde, dieser Schlacht, dieser Mission würdig sind. An erster Stelle müssen wir das Vaterland retten, denn wir wollen ein freies und unabhängiges Vaterland, heute unabhängiger denn je, unabhängiger denn je! Auf das wir immer ein würdiges und schönes Vaterland haben mögen und niemals mehr eine Yankee-Kolonie sein werden!

Das Vaterland muß gerettet werden, die Revolution muß gerettet werden, der Sozialismus muß gerettet werden! Das ist die Aufgabe, zu der wir heute die siebeneinhalb Millionen Mitglieder der Komitees zur Verteidigung der Revolution einladen!

Sozialismus oder Tod!
Vaterland oder Tod!
Venceremos!

Fidel Castro Ruz
28. September 1990

1) CDR, Comité de Defensa de la Revolución, Komitee zur Verteidigung der Revolution.
2) Strandgebiet, bekannt auch als Schweinebucht. Am 19. April 1961 wurde dort der letzte Invasionsversuch von Söldnertruppen, bestehend größtenteils aus Exilkubanern, zurückgeschlagen.
3) Krise, die im Oktober 1962 an die Schwelle eines Atomkrieges führte, der verhindert wurde, weil Chruschtschow dem Abzug der sowjetischen Atomsprengköpfe zustimmte.
4) Mit dem Sturm auf die Moncada-Kaserne in Santiago de Cuba gab Fidel Castro am 26. Juli 1953 das Signal zum Aufstand gegen die Diktatur Batistas.
5) Fidel Castro bezieht sich hier auf Antonio Maceo, einen bedeutenden Führer der kubanischen Unabhängigkeitskriege gegen Spanien, der sich weigerte, den Pakt von Zanjón anzuerkennen, durch den 1878 nach dem Zehnjährigen Krieg (1868-1878) die Kapitulation der kubanischen Unabhängigkeitskämpfer gegenüber Spanien besiegelt wurde und der in Baraguá dazu aufrief, den Kampf fortzusetzen.
6) 1962 verhängten die USA eine völlige Wirtschaftsblockade gegen Kuba, der sich fast alle westlichen Staaten anschlossen und die auch heute noch besteht.
7) Kubanisches Flächenmaß, l Caballería - 13,43 Hektar.
8) Kontingente sind neue Organisationsformen in der Produktion, die u. a. die Produktivität und Effektivität der Arbeit steigern sollen. Sie entstanden zuerst in der Bauwirtschaft und wurden danach auch in anderen Industriebereichen eingeführt.
9) ANAP, Asociación National de Agricultora Pequeños, Nationale Vereinigung der Kleinbauern. 10) Die Bewegung der Mikrobrigadcn wurde ins Leben gerufen, um den Bau von Wohnungen und sozialen Einrichtungen zu beschleunigen. Ihnen gehören von ihren Betrieben für diese Arbeit zeitweilig freigestellte Erwerbstätige an.
11) MlNFAR, Ministerio de las Fuerzas Armadas, Ministerium der Bewaffneten Streitkräfte.
12) MININT, Ministerio del Interior, Ministerium des Innern.
13) CTC, Central de Trabajadores de Cuba, Gewerkschaft der kubanischen Arbeiter


Quelle: Broschüre Verlag José Martí, La Habana, 1990