Rede auf der Veranstaltung zur Einweihung von elf Polikliniken in Havanna, in der Poliklinik »Carlos Manuel Portuondo Lambert« am 30. Dezember 1989, in Marianao.
Die Bewegung der Alten-Clubs wird weiter gefördert, denn sie brachte überraschende Ergebnisse, so verbesserte sich z. B. Ihr Gemüts- und Gesundheitszustand und ihre Beschwerden und der Medikamentenverbrauch verringerten sich. Diese soziale Bewegung nimmt an Stärke zu und eröffnet ein neues Feld der sozialen Entwicklung. Ein Sektor der Gesellschaft, dem im. Allgemeinen nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt wird, es ist ein relativ vergessener Sektor, denn man spricht oft über Kinder, über Jugendliche, usw., doch die psychologischen Probleme und die Leiden der älteren Leute werden oft vergessen.
In keiner kapitalistischen Gesellschaft können sie auf solch eine Fürsorge hoffen. In unserer Gesellschaftsordnung muß man sich nicht nur um ihre Lebensverhältnisse, um die ihnen: zur Verfügung stehenden materiellen Mittel, um ihre Wohnbedingungen kümmern - in vielen Fällen müssen Altersheime eingerichtet werden, vor allem für die älteren Leuten, die ganz allein sind, und die gibt es -, aber es ist nicht damit getan, sie mit Renten und Altersheimen zu versorgen, sondern man muß sich auch um den Lebensinhalt der älteren Menschen kümmern, um ihren Gemütszustand, muß sich erkundigen, wie sie sich fühlen, nachdem sie aufgehört haben zu arbeiten, wie sie sozial angesehen sind, ob man ihnen Respekt entgegenbringt, wie das Leben für die alten Leute gestaltet wird.
Heute haben wir hier einem Chor von Großmüttern zuhören können, wir hörten die Hymne der Großeltern, die ja eine von ihnen selbst geschrieben hat. Sie erzählten mir, wie sie Ausflüge auf die Insel der Jugend, aufs Land, zu historischen Plätzen oder bis nach Varadero organisiert haben. Es fiel mir ein, sie scherzhaft zu fragen, was für einen Badeanzug sie tragen, ich traute mich nicht zu. fragen, ob sie Bikinis trügen, doch lachend antwortete mir eine von ihnen: "Hören Sie, ich trage noch die von Achtzehnhundert-und-noch-was ...", andere machten Witze, wieder andere ‚sagten: "Ich trage Bermudas und eine Bluse, denn solche Badeanzüge ziehe ich nicht an", aber sie antworteten mit Würde und einem großen Selbstwertgefühl.
Ich fragte sie, wo es ihnen am besten gefallen hätte, und sie antworteten mir: "Die Insel der Jugend hat uns sehr gefallen". "Seid ihr mit dem Flugzeug geflogen?" "Nein, wir fuhren mit dem Schnellboot." "Hattet ihr Angst?" "Nein, warum auch!" Sie sahen sehr glücklich aus, wirklich, ihnen ging es gut. Sie sahen sehr gesund ‚aus, voller Energie, fröhlich, ich meine, daß das sehr wichtig ist, in dem Maße, in dem in der medizinischen Wissenschaft Fortschritte erzielt werden, und in dem Maße, in dem die Gesundheit der Bevölkerung gesichert wird. Die Zahl der älteren Leute, die über 60, 70, 80, 90, und sogar über 100 Jahre alt werden, wächst. Die Zahl der über 100jährigen ist in Kuba beträchtlich hoch, und die der über 80- oder 90jährigen steigt ständig, und je größer der Fortschritt in der Medizin sein wird, desto länger werden sie leben.
Man muß diesen Menschen, die ihr Leben der Arbeit gewidmet, haben, einen Ehrenplatz in der Gesellschaft einräumen, man muß ihnen besondere Achtung entgegenbringen und Bedingungen für sie schaffen, unter denen sie glücklich leben können. Die Psychologen kennen die Sorgen der ‚verschiedenen Altersgruppen, die Kümmernisse und Ängste, unter denen sie leiden, und man muß ihnen bei diesem Kampf helfen. Man könnte sagen, daß wir genauso, wie wir den Kindern, den Jugendlichen, den Erwachsenen helfen, auch den älteren Menschen helfen müssen. In unserem Land gewinnen diese Ideen, diese Konzepte immer mehr Bedeutung und es eröffnen.sich Möglichkeiten, sie umzusetzen.
Eines Tages werden wir Kindergärten für alle Kinder, die sie brauchen, in unserem Land haben. Heute haben vor allem die Kinder von berufstätigen Müttern diese Möglichkeit; wir hoffen, diese Möglichkeit eines Tages jedem Kind bieten zu können, denn der Kindergarten spielt eine entscheidende Rolle für die geistige und körperliche Entwicklung eines Kindes. Unsere Gesellschaft wird das einzige soziale System sein, das den Menschen bis zur letzten Minute seines Lebens mit Fürsorge umgeben wird. Und so könnten wir - indem wir Frank parodieren - sagen: "Das ist Sozialismus!" (Beifall)
Geht und fragt in einem kapitalistischen Land nach den alten Leuten. Im reichsten Land der Welt, dem Land, das.technologisch im weitesten entwickelt ist, d. h. in den USA, gibt es Zehntausende und Hunderttausende von Alten, die verlassen in den Straßen dieser großen Städte auf ihr Ende warten - selbst im prunkenden New York, in den berühmten Städten von Chicago, Kalifornien, usw. -, und wenn eine Kältewelle kommt, sterben sie zu Dutzenden, ja Hunderten.
Vor einigen Tagen las ich sogar in einem Telex, daß viele dieser verlassenen Menschen, aus Angst, auf der Straße zu erfrieren oder zu verhungern, Gesetzesübertretungen vortäuschen oder sie wirklich begehen, damit man sie ins Gefängnis steckt.
Ich spreche von den alten Menschen, darüber hinaus gibt es in demselben Land Hunderttausende von Kindern, deren Zuhause die Straße ist. Ich las einmal die beeindruckende Zahl von 100.000 verschwundenen Kindern, die verloren gingen und von denen man nie oder etwas hörte. Das ist der Kapitalismus!
Geht und fragt in New York die berufstätigen Frauen oder Männer, ob alle ihre Kinder in Kindergärten untergebracht werden, die zumindest zwei Krankenschwestern, ‚manchmal sogar zwei Krankenschwestern und außerdem noch einen Arzt haben. Fragt die Bevölkerung der einzelnen Stadtviertel von New York, ob sie dort Polikliniken für jeden Bürger-haben, und ob die Polikliniken einen ärztlichen Notdienst haben, der 24 Stunden geöffnet ist, wie es die Leitung des Gesundheitswesen unserer Hauptstadt gewährleistet, damit jeder Einwohner jederzeit ärztlich betreut werden kann, Tag und Nacht, und, falls notwendig, zu jeder beliebigen Stunde Röntgenaufnahmen, EKGs und Laboranalysen gemacht werden können.
Und noch etwas, fragen Sie einen Einwohner New Yorks, ob er nur 100 Meter von seiner Wohnung entfernt einen Familienarzt vorfindet, der rund um die Uhr zur Verfügung steht, ohne einen Pfennig zu bezahlen, weder in der Poliklinik, noch für die Röntgenaufnahme oder ‚die Untersuchungen im Labor oder für den Arztbesuch.
Fragen Sie irgendeinen Einwohner New Yorks, der an hohem Blutdruck, an Diabetes, an Atembeschwerden leidet oder Probleme mit dem Herzen oder den Nieren hat, ob er regelmäßig zu Hause ) von einem Arzt aufgesucht wird, der nachfragt, wie sein Gesundheitszustand ist, ob die Medikamente geholfen haben, ob er die ärztlichen Anweisungen auch wirklich befolgt, wie er sich fühlt. Meistens ist das ein junger Arzt oder eine junge Ärztin, voller Wärme, voller Zuwendung, die keinen Pfennig dafür verlangen. Fragt das einen New Yorker Einwohner!
Oder ob er sich einer kostenlosen Nierentransplantation in vollständig ausgestatteten Operationsräumen unterziehen kann, wenn es nötig ist, oder einer Operation zur Beseitigung von Kurzsichtigkeit, das ist kein Luxus, keine Frage der Ästhetik, sondern es ist eine Notwendigkeit, um die physische Befindlichkeit zu verbessern. Es geht nicht darum, ob jemand Brille trägt oder nicht, sondern darum, den Menschen das Tragen einer Brille zu ersparen, und eine optimale Sehfähigkeit zu gewährleisten.
Wir müßten die Frauen New Yorks nach vielen Dingen fragen, die wir hier erwähnt haben: Ob der Staat ein Vorsorgeprogramm gegen Gebärmutterkrebs oder Brustkrebs durchführt, ob es Vorsorgeprogramme gegen Kinderkrankheiten gibt. Wer Geld hat, kann all diese Dinge haben, wenn er sie teuer bezahlt. Aber der Rest der Bevölkerung, der einfache Arbeiter, hat diese Möglichkeit nicht. Denn auch wenn die Löhne bemerkenswert hoch sind, so sind es auch die Mieten und die Fahrpreise für den öffentlichen Transport. Wenn man in New York einen Dollar für eine Fahrt bezahlt, kann man bei uns dafür zehnmal fahren, zumindest gilt das für die ehrlichen Bürger, die ihr Fahrgeld auch bezahlen. (Beifall) Ihre Löhne gehen für Mieten, Transport, und oft für Luxus drauf, doch wenn sie krank werden, dann haben sie die schlimmsten Folgen zu erwarten.
Viele dieser Programme, die wir bereits haben oder zur Zeit entwickeln, gibt es selbst in reichen kapitalistischen Ländern nicht, ganz zu schweigen von den armen kapitalistischen Länder. Es gibt nämlich zwei. Arten von Kapitalismus: den reichen, den der alten Metropolen, die den Rest der Welt ausgeplündert haben, und den Kapitalismus der Ausgeplünderten, die jahrhundertelang kolonialisiert worden sind, denen Unterentwicklung und die Armut aufgezwungen worden ist. Warum soll man von diesen Ländern überhaupt sprechen.
Zur Zeit bemühen wir uns die Kindersterblichkeit von 11,9 auf 11 je Tausend Lebendgeborene zu senken, dann von 11 auf 10 und schließlich von 10 auf 9. Ein harter Kampf den wir uns vorgenommen haben. Ich habe noch ‚nicht erwähnt daß in den letzten Jahren in allen Kinderkrankenhäusern des Landes eine Intensivstation eingerichtet worden ist, ich habe auch nicht wähnt, wie oft jede werdende Mutter in die Sprechstunde geht oder die nachgeburtliche Versorgung und Intensivstationen für Neugeborene, die wir in allen Krankenhäusern des Landes eingerichtet haben, damit hatten wir in den letzten Jahren in der Hauptstadt begonnen, sie stehen für jedes Kind und für jede Mutter zur Verfügung. Das schönste Wort, das nur im Sozialismus diesen Sinn hat, ist das Wort: für alle. Für alle Kranken, für alle Kinder, für alle Mütter, für alle Menschen, für alle Jugendlichen und für alle älteren Menschen.
Wir kämpfen darum, die Kindersterblichkeit von 11 auf 10 zu verringern - dieses Jahr geht es genau darum, von 11,9 auf 11 oder auf noch weniger zu kommen und immer niedriger, bis wir es schaffen, 9 zu erreichen. Ihr habt gehört, daß einige Bezirke der Stadt schon unter 10 liegen, andere haben noch eine höhere Kindersterblichkeit. Ich habe nachgefragt, und man erklärte mir, daß angeborene Mißbildungen dabei eine Rolle spielen, daß die Neugeborenen nicht lebensfähig sind, und man sagte mir: "Das muß noch weiter erforscht werden". Ich bin auch der Ansicht, daß man die Gründe erforschen muß, warum im Bezirk Marianao diese Mißbildungen in höherem Maße auftreten. Wir müssen es herausfinden, um den Müttern immer mehr Sicherheit geben zu können.
Wir streben an, auf 10 zu kommen, andere dagegen weisen eine Rate auf, die über 100 liegt, oder über 80, oder über 60. Es gibt Hunderttausende von Kindern, die in unserer Hemisphäre, in Lateinamerika sterben, weil sie en rechtzeitig erhalten, oder weil sie nicht geimpft worden sind.
Viele Hunderttausende Kinder sterben, weil die Verantwortlichen dieser Länder wollen, daß sie sterben. Das ist der Kapitalismus in der Dritten Welt, das ist nicht der Kapitalismus in New York oder in Washington. Und selbst in Washington ist die Kindersterblichkeit trotz allen Reichtums dort dreimal höher, als in der Hauptstadt der Republik Kuba. Die sauberen Herren dort haben eine Kindersterblichkeit, die über 30 liegt, diese Invasoren, die mit Hilfe der Bajonette ihrer Söldner-Soldateska Gerechtigkeit und Demokratie auf der Welt säen, die Länder einfach besetzen. Um ihnen Freiheit zubringen, um ihnen "Demokratie" zu bringen.
Doch es stellt sich heraus, daß die Kinder dort zu Tausenden sterben und sie nicht fähig sind, ihnen das Leben zu retten. Vielleicht könnten sie einigen Tausenden Kindern das Leben retten, wenn sie das Geld, das sie für die vielen Panzer ausgeben, die sie für ihre militärischen Abenteuer brauchen, für diese Kinder in den USA selbst verwenden würden, von der Dritten Welt will ich gar nicht erst reden.
Die Statistiker und die Wissenschaftler haben ausgerechnet, was man brauchen würde, um 12 bis 14 Millionen Kindern der Dritten Welt das Leben zu retten. Das ergibt eine aufschlußreiche Zahl: 40.000 täglicvh, ungefähr 14 Millionen könnten jährlich – in Übereinstimmung mit den Berichten der UNICEF – gerettet werden, aber sie werden nicht gerettet, weil die Unterentwicklung besteht, und die wiederum besteht, weil es Kolonialismus gab. Sie werde nicht gerettet, weil es Kapitalismus und Imperialismus gab, sie werden nicht gerettet, weil es Kapitalismus und Imperialismus immer noch gibt, weil sie diese Völker ausplündern, weil sie ihnen ihre Produkte immer teurer verkaufen, sogar die Medikamente, und für die Rohstoffe immer weniger zahlen.
14 Millionen Kinder werden jedes Jahr vom Kapitalismus und vom Imperialismus umgebracht! 140 Bomben, gleich denen von Hiroshima und Nagasaki, wirft der Kapitalismus bzw. der Imperialismus über den Kindern der Dritten Welt ab, und manchmal kann er nicht einmal seine eigenen Kinder retten, wie die Höhe der Kindersterblichkeit in der Hauptstadt des Imperiums belegt.
So ist es also wirklich nicht übertrieben zu sagen, daß es zwei Systeme gibt, zwei Lebenskonzepte; natürlich trifft den armen Kapitalismus, den unterentwickelten Kapitalismus der schlechtere Teil.
Es ist erstaunlich, in einer Zeitung, einem Telex zu lesen, daß in einigen dieser Länder 60 von 1.000 Kindern sterben. Um die Kindersterblichkeit auf das Niveau, das Kuba heute hat, zu senken, braucht man zugegebenermaßen schon eine entwickeltere Medizin; aber man müßte nicht viel investieren, um die Kindersterblichkeit von 60 auf 20, von 80 auf 20 oder gar von 100 auf 20 zu senken. Natürlich bliebe ein anderes Problem weiterhin bestehen, denn hier wird zwar von denen gesprochen, die starben, nicht aber von denen, die nicht starben; man könnte meinen, das diejenigen, die nicht gestorben sind, gesund und wohlgenährt heranwachsen, daß sie das blühende Leben sind, aber nein: sie sind spindeldürr, rachitisch, mit einem ungenügenden entwickelten Organismus, mit einem ungenügend entwickelten Gehirn als Folge des in den ersten Tagen, in den ersten Monaten und in den ersten Jahren ihres Lebens erlittenen Hungers, als Konsequenz des Hungers von der Mutterbrust an.
Man muß sich fragen, wie viele Regierungen Programme durchführen, um das Geburtsgewicht der Kinder zu erhöhen, um alle. Schwangeren mit Schwierigkeiten oder Risiken, zu behandeln, wie viele Regierungen tun das, wo und wann? Kann man das vom Kapitalismus erwarten? In unserem Land ging der Kapitalismus noch weiter: Es gab Besitzer von Bestattungsinstituten, die Geschäfte mit den Krankenhäusern machten, Besitzer von Bestattungsunternehmen, die Geschäfte mit der psychiatrischen Klinik, die es vor der Revolution gab, machten. Dort wurden viele Menschen zum Sterben hingebracht, wie sie auch in viele öffentliche Krankenhäuser gebracht wurden, damit sie dort starben. Und das ist der Kapitalismus, Egoismus, die Ausbeutung des Menschen, der Mensch, der zum Tier wird, zum Verschlinger von Menschen, zum Feind der übrigen Menschen.
Das ist es nicht, was man sieht, wenn man in einen Kindergarten kommt und dort die jungen Mädchen sieht, die an einer Fachschule für Kindergärtnerinnen studiert haben, die Weiterbildungskurse besucht haben, und die sich mit derselben Liebe um die Kinder kümmern, mit der man sich um das eigene Kind kümmert, und man sieht sie, wie sie in der Betreuung und der Sorge für jene Kinder aufgehen; oder das, was man vorfindet, wenn man in eine Poliklinik wie diese hier kommt, vom Moment an, in dem man eintritt, angefangen beim Direktor, über die Parteisekretärin, die Sekretärin der Jugendorganisation, die Sekretärin der Gewerkschaft, oder wenn man auf den ersten Arzt oder den zweiten, oder den Chef der zahnmedizinischen Abteilung trifft, bis hin zu dem, der für die Röntgenaufnahmen verantwortlich ist. Was findet man bei diesen Menschen? Etwa Ehrgeiz, Habgier, Geldgier? Oder den tiefen Wunsch, dem Landsmann, der kommt und Hilfe braucht, zu helfen? Was spiegelt sich in den Gesichtern? Gesichter voller Haß, voller Krämergeist? Oder Gesichter selbstloser Menschen, die sich der Sorge um den Mitmenschen widmen, die ein Kind behandeln, wie sie ihr eigenes Kind gern behandelt sehen würden, die jemandes Vater behandeln, wie sie ihren eigenen Vater gern behandelt sehen würden, die jemandes Schwester mit der gleichen Wärme behandeln, mit der sie ihre eigene Schwester behandeln würden?
Das ist Sozialismus! Und’ dazu erzieht der Sozialismus, weil nicht nach jeder Dienstleistung eine Hand nach Trinkgeld ausgestreckt wird oder fordert, bezahlt zu werden. Und wenn so etwas ausnahmsweise in einem sozialistischen Land vorgekommen ist, dann nur, weil die Erziehung des Menschen versagt hat, und der Entwicklung des Bewußtseins inmitten der Mechanismen der Entfremdung nicht die notwendige Bedeutung eingeräumt wurde. Aber hier, in unserem Land, gibt es so etwas zum Glück nicht, und so etwas wird es auch nie geben.
Wir wollen bessere Ärzte, bessere Krankenschwestern, bessere Spezialisten und wir sind sicher, das zu erreichen. Und besseres Personal nicht nur, was das persönliche Verhalten, sondern auch die wissenschaftliche Ausbildung betrifft.
Heute studieren an unseren Medizinischen Fakultäten zusammen mit den zukünftigen ärzten auch die zukünftigen diplomierten Krankenschwestern und Krankenpfleger; wir vermitteln ihnen also einen Hochschulabschluß, ebenso wie wir es auch mit den Lehrern machen.
Wir werden diese Programme fortsetzen! Wenn sie wollen, daß wir wegen dieser Programme von der Erde verschwinden, sollen sie es versuchen! (Beifall) Wir ziehen es vor, von der Erde zu verschwinden, als in einem verabscheuungswürdigen Gesellschaftssystem zu leben, in dem einer den anderen ausplündern, unterdrücken, ausbeuten will! Wir werden ja sehen, ob es ihnen gelingt, denn diese Revolution, dieses Land - da soll sich keiner täuschen ist ein zu harter Knochen, um ihn zu zernagen. (Anhaltender Beifall)
Wir werden mit unseren Programmen weitermachen. Wir wissen, welche Krankenhäuser uns noch fehlen, wann sie erbaut werden müssen, kennen die Programme, die zur Zeit vorangetrieben werden, und wir sind der Ansicht - im Augenblick ist es nicht dringend, im Augenblick haben wir dringendere Probleme -, daß im Osten der Hauptstadt ein Kinderkrankenhaus, ähnlich wie das »Juan Manuel Márquez«, fehlt, und ein weiteres im Südwesten der Stadt, um eine bessere geographische Verteilung der Krankenhäuser zu erreichen. Wir wissen, daß zwei weitere Chirurgische Krankenhäuser fehlen, eines im Osten und das andere im Westen der Stadt. Kurz und gut, wir werden im medizinischen Bereich ebenso wie in den anderen vorankommen. Wir werden alles haben, was wir in diesem Bereich brauchen. Wir werden so viele Alten-Clubs wie nötig haben, und diese Clubs werden alle über einen Familienarzt verfügen. In einigen Jahren wird die ganze Bevölkerung mit Familienärzten versorgt sein, in jedem Kindergarten wird ein Familienarzt sein, in jedem wichtigen Industriebetrieb, in jeder größeren Schule.
Da das Wohn-Praxishaus der Familienärzte, das auch eine Wohnung für die Krankenschwester hat, größer ist, war der Aufwand für seine Errichtung viel höher. Wir haben die Zahl der Neubauten dieses Häusertyps deshalb ein wenig verringert und werden eine höhere Zahl von Ärzten in Institutionen einbeziehen.
Aber wir werden das Programm fortführen, und es wird nicht mehr lange dauern, bis wir in der Hauptstadt 100 % erreicht haben. Jetzt schon können wir sagen: 100 % der Polikliniken, und morgen werden wir sagen können: 100 % der Sonderschulen. Heute können wir praktisch schon sagen, daß 100 % der Kindergärten, für die dringendsten uns bekannten Fälle und darüber hinaus, zur Verfügung stehen. Wenn mehr gebaut werden müssen, dann schaffen wir auch das, denn wer eine Sache schafft, der schafft auch 100, und wer 100 schafft, der schafft auch 1.000, so daß es uns nicht schreckt, wenn wir weitermachen müssen. (Beifall)
Und damit wir Essen für die Kindergärten haben, fördern wir die Landwirtschaft, nehmen wir große Investitionen in der Landwirtschaft vor, entwickeln wir wichtige Nahrungsprojekte, um mehr Milch, Eier, Fleisch, Gemüse und Reis zu erzeugen, was immer man braucht, um alle Kindergärten bauen zu können, die gebraucht werden.
Wir wissen, daß jede Sonderschule, jeder Kindergarten Ausgaben für Nahrungsmittel erfordert, deshalb unternimmt unser Land in diesem Moment außergewöhnliche Anstrengungen, um alle diese Mittel zur Verfügung zu haben; ebenso außerordentlich ist die Anstrengung, die unternommen wird, um die Baustoffindustrie zu entwickeln.
Gestern haben wir mehrere Zentren der Baustoffversorgung eingeweiht, es wird Ziegel, Steine, Fliesen und Kacheln im Überfluß geben. Ja, wir werden genug haben! (Beifall)
Wir wissen, wie viele Fliesen für eine Poliklinik gebraucht werden, oder für einen Kindergarten, wie viele Ziegel, Steine und alles andere benötigt wird. Einige Baumaterialien sind leichter zu bekommen als andere. Erst gestern sprachen wir davon, daß es nötig ist, zu sparen, um über das alles verfügen zu können.
Aber gut, kommen wir auf unser Thema zurück; wir werden in der Hauptstadt alle Familienärzte haben und die verschiedenen Institutionen werden sie haben, alle Krankenhäuser, die wir brauchen, alle medizinischen Dienste, einschließlich der modernsten und kompliziertesten.
Und wenn wir Altersheime bauen, werden wir sehen, ob wir sie nicht so schnell bauen, wie Altersheime und andere Einrichtungen gebraucht werden. Wir denken dabei vor allem an die älteren Leute, die keine häusliche Versorgung und keine Familie haben.
Wir werden weiter neue Medikamente entwickeln, neue Vorsorgeprogramme, das Beste der medizinischen Wissenschaft steht dem Volk schon zur Verfügung und wird ihm in immer höheren Maße zur Verfügung stehen.
Deshalb muß es für die ärztliche Gemeinschaft ein Ansporn sein, daß wir heute, gegen Ende des Jahres 1989, die 20. Poliklinik eingeweiht haben - und wer 20 baut, der baut so viele, wie er will! (Lachen und Beifall) Und daß wir das Jahr 1989 mit einem Werk wie diesem krönen können.
Taten gelten mehr als Worte, haben wir bei anderer Gelegenheit gesagt. Was wir brauchen sind Taten! Diesen Scharlatanen müssen wir mit Taten antworten, und mit Taten müssen wir diesen Theoretikern des Kapitalismus den Mund stopfen, den Verteidigern des Kapitalismus, denn früher oder später wird dieses unmenschliche System, dieser Müll nur noch Geschichte sein.
Wenn noch etwas zu sagen bleibt, dann über eine bewegende Sache und zwar, daß vor kaum einem Jahr ein junger Mann von 25 Jahren, Angehöriger des Innenministeriums, sein Leben bei der Verfolgung eines Verbrechers, verlor. Die Angehörigen des Innenministeriums haben beim Bau dieser Polikliniken mitgearbeitet.
Wie alle wissen, arbeiten immer viele von ihnen beim Bau dieser Einrichtungen mit, doch hier leisteten sie eine besondere Hilfe. Deshalb hat der Bezirksrat der Volksmacht beschlossen, diese Poliklinik »Carlos Manuel Portuondo« zu nennen. Wie ich schon einigen Genossen sagte: Wir hoffen, daß Ihr viele Leben in dieser Poliklinik retten könnt, auch wenn uns diese Poliklinik an den Verlust eines tapferen jungen Mannes in der Blüte seines Lebens erinnert, bleibt uns der Trost, daß Ihr dafür mit den Diensten, den Ihr dem Volk in dieser Einrichtung leisten werdet, unzähligen Menschen das Leben retten werdet.
Weiter habe ich nichts hinzuzufügen, ich weiß nicht, ob ich Frank Konkurrenz gemacht habe: "Frank hat schon alles gesagt", aber jetzt bemerke ich, daß bei ihm einige Dinge fehlten.
Sozialismus oder Tod!
Vaterland oder Tod!
Venceremos!
(Stürmischer Beifall)
Quelle: Verlag José Martí