So arbeitet und kämpft Kuba

Rede des Genossen Fidel Castro Ruz, Erster Sekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Kubas und Vorsitzender des Staats- und Ministerrates, auf der Großkundgebung in Las Tunas im Jahr des "20. Jahrestages des Fiaskos in der Schweinebucht" anläßlich des 28. Jahrestages des Sturms auf die Moncada-Kaserne / Las Tunas, 26. Juli 1981

Verehrte Gäste! Liebe Genossen!

In der Vergangenheit gehörte Tunas mit einer hohen Rate an Analphabeten, Großgrundbesitzern, völlig unzureichenden medizinischen Einrichtungen, Arbeitslosigkeit, Ausbeutung und Armut zu den ärmsten und rückständigsten Gegenden des Landes, und dies trifft auch heute noch in gewissem Maße zu.

In solchen Gegenden müssen stets besondere Anstrengungen unternommen werden. Tunas ist kein Einzelfall, denn auch Granma, Holguin, Guantánamo, Sancti Spiritus und Ciego de Avila waren arme und rückständige Provinzen, obwohl in Tunas die Verhältnisse wohl mit am schlimmsten waren. Die Bedingungen waren und sind in gewissem Maße auch heute in dieser Provinz noch komplizierter als anderswo, weil dieses riesige Gebiet verhältnismäßig dünn besiedelt ist und es an Verkehrsverbindungen, Unterkünften und Industrie mangelt.

Deshalb ist es von besonderer Bedeutung, daß diese Provinz das Recht erworben hat, die Feierlichkeiten anläßlich des 28. Jahrestages des Sturms auf die Moncada auszurichten. Dies entsprach unseren Hoffnungen, und seitens der Provinz versprach man, dieser Ehre gerecht zu werden.

Ich kann nicht sagen, daß in Las Tunas die Entwicklung problemlos vonstatten geht. Es gibt sogar gewisse Anzeichen dafür, daß sie der Entwicklung anderer Provinzen nachsteht. Trotzdem messen wir in einem Jahr, das durch gewaltige Anstrengungen im ganzen Lande gekennzeichnet ist, der Tatsache große Bedeutung bei, daß dieser Provinz die Ehre zuteil wurde, aufgrund der hervorragenden Arbeitsergebnisse und der Erfolge, die hier auf so vielfältigen Gebieten erzielt wurden, diese Kundgebung auszurichten. Ich kann mit aller Bestimmtheit versichern, daß diese Auszeichnung nicht unverdienterweise vergeben wurde. Die Provinz hat sich das Recht, die Feierlichkeiten anläßlich des 26. Juli auszurichten, wahrhaft erkämpft.

Um dies zu untermauern, möchte ich einige interessante Fakten anführen:

Mit der im Jahre 1981 in Las Tunas eingebrachten Zuckerrohrernte wurden die Erträge von 1952 (der Rekordernte unter kapitalistischen Bedingungen) um 26,4 Prozent überboten, das heißt, es wurden 12.900 Arrobas (1) mehr pro Caballeria (2) eingebracht. Bei der Zuckerrohrernte 1981 waren 12.569 Landarbeiter zum Schlagen des Zuckerrohres eingesetzt. Im Jahre 1952, unter kapitalistischen Bedingungen, waren es 28 085. Das bedeutet eine Einsparung von 15.516 Arbeitskräften oder 55,3 Prozent.

Was die Produktivität pro Arbeitskraft angeht, so wurden im Jahre 1981 von jedem Arbeiter 227 Arrobas eingebracht; im Jahre 1952 waren es 133. Das bedeutet eine Steigerung der Arbeitsproduktivität um 70,6 Prozent oder von 94 Arrobas pro Arbeiter.

1981 wurden 45,4 Prozent des Zuckerrohrbestandes maschinell abgeerntet. Sämtliches von Hand geschlagene Zuckerrohr wurde mechanisch verladen, während 1952 das Schlagen und Verladen noch ausschließlich mit der Hand erfolgte. Der 1981 in der Zuckerrohrernte erzielte Ertrag von 83,2 liegt um 2,63 Einheiten höher als der Ertrag von 80,39 im Jahre 1952.

Bei der Ernte von 1981 arbeiteten 8661 Industriearbeiter in der Produktion von Rohzucker. Damit wurden im Vergleich zum Jahre 1952, als 10.042 Arbeiter eingesetzt waren, 1.381 Arbeitskräfte eingespart.

In Las Tunas wurde der diesjährige Plan für die Zuckerproduktion übererfüllt. Es wurden 24 Millionen Arrobas Zuckerrohr über den Plan verarbeitet. Im Vergleich zur Ernte des Vorjahres wurden 106.578 Tonnen Zucker mehr produziert. Die Zuckerbetriebe lasteten ihre Kapazitäten zu 86 Prozent aus. Die Planvorhaben für das manuelle Schlagen wurden übererfüllt. Die Frühjahrsbestellung erfolgte auf einer Fläche von 3.630 Caballerias, das sind 1.384 Caballerias mehr als im Vorjahr, und der Plan für das Jäten wurde noch vor dem 26. Juli erfüllt, obwohl auf diese Provinz die größte Anbaufläche des Landes, 7.413 Caballerias, entfällt.

Im Verlaufe dieses Fünfjahrplanes sollen allein In Las Tunas Insgesamt 280 Millionen Peso in industrielle Projekte investiert werden.

Im Verlaufe dieses Fünfjahrplanes sollen allein in Las Tunas 280 Millionen Peso in industrielle Projekte investiert werden. In Guiteras nahm Ende 1980 ein Betrieb für Futterhefe die Produktion auf, und erst kürzlich konnte ein Werk für Metallkonstruktionen mit einer Produktionskapazität von 20.000 Tonnen pro Jahr übergeben werden. Im nächsten Monat wird eine Flaschenfabrik den Betrieb aufnehmen, und im nächsten Jahr wird in der Zuckerfabrik "Jesús Menéndez" mit einer Produktionskapazität von fast 60.000 Tonnen pro Jahr die größte Anlage des Landes zur Herstellung von Bagasseplatten übergeben werden. Im Stadtkreis Majibacoa wird eine Zuckerfabrik errichtet, die über eine Verarbeitungskapazität von 6.000.00 Arrobas Zuckerrohr verfügen soll.

Darüber hinaus sieht der Fünfjahrplan für diese Provinz die Errichtung von Anlagen zur Herstellung von Kalziumkarbonat, Karbid und Azetylen, die Errichtung einer Möbelfabrik, einer Hefefabrik, einer Produktionsanlage für Gehwegplatten und einer Kühlhausanlage für landwirtschaftliche Produkte vor. Es werden Vorbereitungsarbeiten für die Errichtung einer weiteren Zuckerfabrik in Angriff genommen. Weitere Bauvorhaben sind ein Güterumschlagzentrum, vier Polikliniken, fünf stomatologische Einrichtungen, zwei speziell für das Boxen geeignete Sporthallen, vier Schwimmhallen und 10.900 Wohnungen. Die Lagerkapazitäten werden weiter ausgebaut. Noch in diesem Jahr kann ein neues Hotel übergeben werden. Vorgesehen ist die Schaffung von zusätzlichen 660 Kindergartenplätzen, 1.800 Plätzen in Grundschulen und 3.240 Plätzen in Mittelschulen, davon 1.800 in Internatsschulen, 1.200 in Tagesschulen und 240 in Sonderschulen.

Im Zeitraum des vergangenen Fünfjahrplanes wurden neben den Projekten, deren Fertigstellung für dieses oder das nächste Jahr vorgesehen ist, Investitionen in der Landwirtschaft, im Transportwesen sowie im Bildungs- und Gesundheitswesen realisiert, so zum Beispiel für den Bau der neuen Krankenhäuser in Tunas und Puerto Padre, der Lehrerbildungseinrichtung, der Internatsschulen auf dem Lande sowie der ersten Spezialschule für Zuckerrohranbau.

Natürlich gibt es in Las Tunas noch viel zu tun, doch wir können mit Befriedigung feststellen, daß die Provinz in einem Prozeß der Wandlung begriffen ist. In den Städten und in Tunas selbst schießen Betriebe, soziale Einrichtungen und Wohnhäuser wie Pilze aus dem Boden. Ein bedeutendes Industriegebiet ist im Entstehen begriffen, das aus der größten Anlage zur Herstellung von Metallkonstruktionen sowie der größten Flaschenfabrik des Landes bestehen wird. Diese Flaschenfabrik wird zu den modernsten in unserer Region gehören, jährlich fast 100.000 Tonnen Glas erzeugen und bei voller Auslastung der Produktionskapazität 1.200 Arbeiter beschäftigen.

Doch nicht nur in der Landwirtschaft, einschließlich dem Zuckerrohranbau und der Zuckerindustrie, schreitet die Entwicklung voran, sondern es werden in wachsendem Maße auch neue Industriebetriebe und andere Gebäude errichtet. Von hier aus kann ich das schöne Krankenhaus sehen, das vor kurzem fertiggestellt wurde. Und dort das Feierabendheim, das einem Hotel in nichts nachsteht. Dort das Polytechnische Gesundheitsinstitut und dahinter die Baustelle der zukünftigen medizinischen Schule von Las Tunas, und das neue Hotel zur Linken. Neue Straßen und Autobahnen mit Auf- und Abfahrten werden gebaut. Gebiete für Erholung und Tourismus werden erschlossen. Mit der Unterstützung des ganzen Landes und durch die Anstrengungen der Bevölkerung wird sich das Antlitz dieser Region weiter wandeln, und diese Entwicklung wird voranschreiten, solange ihr den Geist bewahrt, der in der Losung zum Ausdruck kommt: "In Tunas ist an jedem Tag der 26.!" Wollen wir jetzt einen Blick auf die Wirtschaft des Landes im ersten halben Jahr des neuen Planjahrfünfts werfen.

Was die produktive Arbeit betrifft, so geht dieses Halbjahr als bestes seit dem Sieg der Revolution in die Geschichte ein. Der Wirtschaftsplan wurde mit 2,4 Prozent übererfüllt, wobei in fast allen Bereichen eine Steigerung zu verzeichnen ist. Der Umsatz im Handel lag um 12 Prozent höher als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Weiterhin ist bemerkenswert, daß diese Steigerung zu mehr als 90 Prozent durch eine höhere Produktivität realisiert wurde.

Die Arbeitsproduktivität stieg um 12 Prozent. Dies ist zum einen auf arbeitsorganisatorische Maßnahmen, die in Anwendung der Allgemeinen Lohnreform erfolgten, zurückzuführen, und zum anderen auf die systematischen Anforderungen, die zur Erreichung einer höheren Effektivität in der Produktion und im Dienstleistungswesen von allen politischen Organisationen, der revolutionären Regierung und den Arbeitern gestellt wurden. Die Durchschnittslöhne stiegen um 14 Prozent, und mehr als zwei Millionen Arbeiter wurden Nutznießer der Allgemeinen Lohnreform, die in diesem ersten Halbjahr bei der Gesamtlohnsumme zu einer Erhöhung um 212 Millionen Peso führte.

Dies ist um so bemerkenswerter, wenn wir uns einmal vor Augen führen, daß der Zuckerpreis auf dem Weltmarkt im Vergleich zum Ende des letzten Jahres um die Hälfte gesunken ist. Dies wiederum führte zu einem Mangel an bestimmten erforderlichen Investitionsmitteln und wird zwangsläufig Auswirkungen auf das zweite Halbjahr haben. Das ist auch darauf zurückzuführen, daß wir es im Zahlungsverkehr nach wie vor als unsere vorrangige Aufgabe ansehen, unseren internationalen finanziellen Verpflichtungen nachzukommen, eine Angelegenheit, bei der unser Land auch in wahrhaft komplizierten Zeiten sein gutes Prestige immer gewahrt hat.

Die Industrie ist der Wirtschaftszweig mit der größten Wachstumsrate, doch auch im Bau-, Transport- und Verkehrswesen sowie in der Landwirtschaft und im Handel ist ein Wachstum zu verzeichnen.

Alle Industrieministerien trugen dazu bei, daß im Bereich der Industrie eine Steigerung von 14 Prozent erreicht werden konnte.

In der metallurgischen und mechanischen Industrie wurde im Vergleich zu den Kennziffern des Vorjahres ein Produktionszuwachs von 34,1 Prozent erzielt und somit der Plan übererfüllt. Die Produktion von gewellten Stahlbarren stieg um 30 Prozent, von Bussen um 45 Prozent, von Fernsehgeräten um 35 Prozent und von Radios um etwa 30 Prozent.

Bei der Herstellung von Zuckerrohrschlagmaschinen, die Anfang des Jahres leicht unter den Planvorgaben lag, konnte in diesem Monat mit der Produktion von 335 Maschinen der Plan erfüllt werden. Der Betrieb, der vor vier Jahren die Produktion aufnahm, will in diesem Jahr die geplante Kapazität von 600 Maschinen pro Jahr erreichen. Die Produktion von Batterien stieg um mehr als 20 Prozent, trotzdem liegt die Stückzahl in diesem Zeitraum um 98.000 unter den Planvorgaben. Der Betrieb in Manzanillo wird größte Anstrengungen unternehmen müssen, um den Plan für dieses Jahr zu erfüllen.

Die Produktion in der Leichtindustrie stieg um 25 Prozent, womit der Plan übererfüllt wurde. Dieser Anstieg ist auf die Herstellung größerer Mengen von Konsumgütern zurückzuführen, insbesondere von Bettlaken und Handtüchern (Steigerung um 15 beziehungsweise 63 Prozent) und Schuhen (Steigerung um 23 Prozent, doch dies ist trotzdem nicht genug, um den Bevölkerungsbedarf zu decken). Die Waschmittelproduktion stieg um mehr als 12 Prozent und die Produktion von Toilettenseife um mehr als 6 Prozent.

Die Grundstoffindustrie erfüllte den Plan und konnte im Vergleich zum Vorjahr einen Produktionszuwachs von 10 Prozent erzielen.

Die Grundstoffindustrie erfüllte den Plan und konnte im Vergleich zum Vorjahr einen Produktionszuwachs von 10 Prozent erzielen. Die Nickelproduktion stieg um 4,8 Prozent, die von fertigen Düngemitteln um 20 Prozent, von Reifen um 13 Prozent, von Rohren um 23 Prozent und von Papier um 11 Prozent. Der einzige Industriezweig, bei dem kein Wachstum zu verzeichnen war, ist die Glas- und Keramikindustrie. Hier lag die Flaschen-Produktion unter den Vorgaben, was wiederum Auswirkungen auf die Herstellung von Bier, Erfrischungsgetränken und Rum hatte. Aus diesem Grunde kommt der Rückführung von Flaschen und der Eröffnung eines neuen Flaschenwerkes in dieser Stadt eine solche Bedeutung zu. Dieses neue Werk wird der Stolz der Provinz sein. Bei voller Auslastung seiner Kapazität soll es einmal 300 Millionen Flaschen pro Jahr produzieren.

Die Farbenproduktion ist der Bereich, der von der Rohstoffverknappung auf dem kapitalistischen Markt am schwersten betroffen wurde.

Die Realisierung der Pläne zur Erkundung von Erdöllagerstätten wird weiter beschleunigt, und es wurden bereits bedeutende Erfolge auf diesem Gebiet erzielt. Es werden neue Bohrlöcher gebohrt, und die geophysische Erkundung wird intensiviert.

An dieser Stelle sollte auch darauf hingewiesen werden, daß bei der Elektroenergieerzeugung durch die Einführung neuer Stromtarife der Brennstoffverbrauch um 3,6 Gramm pro Kilowattstunde gesenkt und somit 80.000 Tonnen Brennstoff eingespart werden konnten.

Die Nahrungsmittelproduktion stieg durchschnittlich um 10 Prozent: Schweinefleisch 26 Prozent, Konservenfleisch 24 Prozent, Kondensmilch und pasteurisierte Milch 8 Prozent, Mehl 43 Prozent (wobei der größte Teil des Weizens in den beiden vor kurzem speziell für diesen Zweck errichteten Betrieben gemahlen wurde) sowie Frucht- und Gemüsekonserven 20 Prozent. Beim Fischfang ist eine Steigerung um 12,9 Prozent zu verzeichnen. Trotzdem blieb dieser Zuwachs unter den Planvorgaben, was auf Probleme bei der Treibstoffversorgung für die Hochseefangflotte zurückzuführen ist. Bei der Produktion von Fischkonserven konnte ein beachtlicher Zuwachs von 28 Prozent erzielt werden.

Das Bauministerium konnte den Plan mit 3,7 Prozent übererfüllen und kann auf eine Produktion verweisen, die im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres um 19 Prozent höher liegt. Der Bau von Industrieanlagen, Autobahnen, hydraulischen Projekten sowie Be- und Entwässerungsanlagen trug wesentlich zu diesem Zuwachs bei. Es soll an dieser Stelle auch hervorgehoben werden, daß die Kapazitäten für Instandhaltungsarbeiten um 50 Prozent erweitert wurden und somit der Plan für diesen Bereich mit 15 Prozent übererfüllt wurde. Viele Einrichtungen in der Landwirtschaft, des Bildungs- und Gesundheitswesens usw., die in diesem Zeitraum hätten fertiggestellt werden sollen, konnten nicht übergeben werden, weil nicht genügend Material bereitgestellt werden konnte. Trotzdem konnten 57 landwirtschaftliche Projekte, 28 Schulen (3) öffentliche Gesundheitseinrichtungen und weitere 56 Gebäude fertiggestellt werden. Im Bauwesen konnte die Arbeitsproduktivität um 27 Prozent gesteigert werden, wobei im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres 12.700 Arbeitsplätze eingespart werden konnten. Beim Staatlichen Wohnungsbau war im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung um 34 Prozent zu verzeichnen. 60 Prozent des Bauaufkommens, das entspricht einem Wert von fast 75 Millionen Peso, entfielen auf Instandsetzungsarbeiten.

Im vergangenen Halbjahr wurden 1,5 Millionen Tonnen Zement hergestellt, das heißt, das Planziel wurde erreicht. Alle Taktstraßen in den beiden neuen Betrieben sollen in der zweiten Hälfte dieses Jahres die Arbeit aufnehmen und eine Produktion von 2 Millionen Tonnen erbringen - eine wichtige, aber komplizierte Aufgabe, die es zu lösen gilt. Für den Bevölkerungsbedarf konnten 15 Prozent mehr Baumaterialien, die doppelte Menge Zement und die dreifache Menge Stahlbarren bereitgestellt werden.

7.000 Bauarbeiter gewährten internationalistische Hilfe und bauten in 10 Ländern Einrichtungen im Werte von 70 Millionen Peso. Im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres beträgt diese Summe das Dreifache, was darauf zurückzuführen ist, daß die Arbeitsproduktivität auf das Dreifache gesteigert werden konnte.

Im Vergleich zum Vorjahr konnten in diesem Zeitraum 16 Prozent mehr Investitionen getätigt werden, und die umfassenden Investitionsprojekte, die für den laufenden Fünfjahrplan vorgesehen sind, werden fortgesetzt. Dazu gehören ein Kernkraftwerk und eine neue Erdölraffinerie in Cienfuegos, der dritte Bauabschnitt des Stahlwerkes in Antillana, eine Nickelanlage in Punta Gorda, das Wärmekraftwerk im östlichen Teil von La Habana, eine Spinnerei in Wajay und ein Textilkombinat in Santiago de Cuba. Alle diese Betriebe werden in Zusammenarbeit mit der Sowjetunion aufgebaut. In Fortsetzung der Verwirklichung unseres Energieprogramms wurde vor kurzem mit Frankreich ein Vertrag über die Errichtung eines Wärmekraftwerkes mit einer Leistung von 330 Megawatt (das entspricht dem gesamten Elektroenergieaufkommen des Landes vor dem Sieg der Revolution) abgeschlossen. Der Bau dieses Kraftwerkes wird demnächst in Matanzas beginnen.

28 Industrieanlagen nahmen in der ersten Hälfte dieses Jahres den Betrieb auf.

28 Industrieanlagen nahmen in der ersten Hälfte dieses Jahres den Betrieb auf, so zum Beispiel ein Betrieb zur Herstellung halbsynthetischer Antibiotika in La Habana, eine Hecogeninanlage in Matanzas, eine Kerosinofenanlage in Villa Clara, eine Futterhefeanlage in der Zuckerfabrik Guatemala, eine Käsefabrik in Bayamo, der Geflügelschlachthof in Holguin, eine Wasseraufbereitungsanlage in Holguin und eine zweite dieser Art in Santiago de Cuba, größere Kühlhausanlagen in Pinar del Río, Matanzas und Camagüey. In Holguín wird der Komplex für landwirtschaftliche Geräte "Héroes del 26 de Julio", ein Projekt, das in Zusammenarbeit mit Bulgarien realisiert wird, die Arbeit aufnehmen.

Außerdem werden weitere Zuckerfabriken gebaut. So wird zum Beispiel die Zuckerfabrik in Cienfuegos noch dieses Jahr die Produktion aufnehmen.

In diesem ersten Halbjahr war in den dem Ministerium für Landwirtschaft unterstellten Bereichen ein Produktionszuwachs von 16,1 Prozent zu verzeichnen. Besonders hervorzuheben sind hierbei der Tabak- sowie der Gemüseanbau.

In zwei aufeinanderfolgenden Jahren wurden die Tabakbestände von der Blauschimmelfäule befallen. Es wurden Maßnahmen zur Behebung der Schäden eingeleitet, doch die anfangs vorherrschenden schweren Niederschläge waren drauf und dran, das Saatbett zu zerstören. Trotzdem lassen die im ersten Halbjahr erzielten Ergebnisse darauf schließen, daß wahrscheinlich mehr als 50.000 Tonnen eingebracht werden können - eine Ernte, die zu den reichsten in unserer Geschichte gehört und mit der der Plan mit 17 Prozent oder mehr übererfüllt wird.

Bei der Tomatenernte wurden Rekordergebnisse erreicht. Es wurden mehr als 260.000 Tonnen geerntet, und die Planziffern für Tomatenmark konnten mit 7.800 Tonnen überboten werden -eine weitere Spitzenleistung. Das im ersten Halbjahr produzierte staatliche Aufkommen an Wurzelgemüse betrug 10,3 Millionen Zentner, das heißt eine Million mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Bei der Kartoffelernte wurden mit einem Ertrag von fast 6.000 Arrobas pro Caballeria besonders gute Ergebnisse erzielt.

Beim staatlichen Aufkommen an Zitrusfrüchten wurde der Plan mit 24 Prozent übererfüllt. In der Produktion für den Export konnte der Plan mit mehr als 27 Prozent überboten werden.

Die diesjährige Trockenheit wirkte sich negativ auf die Reispflanzung im Frühjahr aus, so daß in diesem Bereich die Planziele nicht erfüllt werden können, und wenn es in den nächsten Monaten nicht zu reichlichen Niederschlägen kommt, werden auch andere Kulturen beeinträchtigt werden.

Aufgrund der Erfahrungen, die im Jahre 1971 beim Ausbruch der Schweinepest gesammelt wurden, sowie einer verbesserten Organisation und größerer Anstrengungen unserer Techniker und anderer Werktätiger konnte die Schweinepest, die Anfang letzten Jahres 173.000 Schweine befallen hatte, vollkommen ausgerottet werden. Aufgrund der eingeleiteten Maßnahmen konnte in diesem Jahr in den Provinzen Guantánamo und Santiago de Cuba der Schweinebestand wieder auf die vorgesehene Zahl gebracht werden. In der ersten Hälfte dieses Jahres wurden mehr als 30.000 Tonnen Schlachtschweine, das heißt 5.000 Tonnen über den Plan, bereitgestellt.

Die Rinder wiegen durchschnittlich 14 Kilogramm mehr als geplant. Somit konnten die Planziele mit 5.500 Tonnen überboten und trotzdem 2.200 Rinder weniger als vorgesehen geschlachtet werden.

In der ersten Hälfte dieses Jahres wurden 390 Millionen Liter Milch produziert - ein Rekordergebnis. Das Planziel, in der Hauptbelastungszeit im Frühjahr in den Provinzen La Habana und La Habana-Stadt l ,2 Millionen Liter Milch pro Tag zu produzieren, wurde erfüllt.

Es wurden 49.000 Tonnen Geflügel produziert, das heißt mehr als 3.000 Tonnen über den Plan. Bei der Eierproduktion wurde der Plan mit 27 Millionen Stück überboten. Insgesamt wurden im ersten Halbjahr fast 1,2 Milliarden Eier produziert.

Diese beachtlichen Leistungen in Industrie und Landwirtschaft wirken sich positiv auf die Versorgungslage, die Bereitstellung von Konsumgütern und die Verbesserung des Sozialwesens aus.

Der Einzelhandelsumsatz stieg um 7 Prozent über den Plan und betrug durchschnittlich 14 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, das heißt, er lag bei Nahrungsgütern um 7 Prozent und bei Industriewaren um 23 Prozent höher.

Es ist eine Verbesserung der gesamten Versorgung zu verzeichnen. So konnten die Restaurants ihren Umsatz um 14 Prozent steigern. Im gleichen Maße nahm auch die gesellschaftliche Konsumtion zu.

Der Pro-Kopf-Verbrauch bei Wurzelgemüse betrug mehr als 60 Libras3. Das bedeutet einen Anstieg um 6 Prozent. Bei der Versorgung mit Kartoffeln wurde eine Steigerung um 14 Prozent realisiert, mit Yuccas um 40 Prozent und mit Bananen um 27 Prozent. Einen Rückgang gab es allerdings bei der Versorgung mit Boniatos und Malangas. Der Pro-Kopf-Verbrauch bei anderen Gemüsearten lag bei 38 Libras. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einer Steigerung von 38 Prozent, was im wesentlichen auf eine verbesserte Versorgung mit Tomaten und Zwiebeln zurückzuführen ist. Bei der Versorgung mit Obst ist eine Steigerung von 6 Prozent zu verzeichnen. Es wurde ein Netz von Märkten für landwirtschaftliche Produkte geschaffen, das den Einkauf dieser Produkte erleichtert. Obst- und Gemüsekonserven, Milch, Käse und Fleischprodukte wurden ebenfalls auf Parallelmärkten (4) zum Verkauf bereitgestellt. Bei Milchprodukten erhöhte sich das Angebot um 2 Prozent bei Milch, um 9 Prozent bei Speiseeis, um 10 Prozent bei Joghurt und um 19 Prozent bei Käse. Der Fischverkauf stieg um 8 Prozent.

Bei Transportleistungen im Güter- und Personenverkehr ist ein Zuwachs um 19,3 Prozent zu verzeichnen, obwohl beim Personentransport mit der Eisenbahn die Planziele nicht erreicht werden konnten, was auf die schlechte Ersatzteillage zurückzuführen ist. Diese Mängel müssen in den kommenden Monaten abgestellt werden. Die Busse des städtischen Kraftverkehrs von La Habana machen täglich 29.000 Fahrten - das sind 4,6 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Im Fernverkehr zwischen den Provinzen wurde der Plan mit 7,3 Prozent übererfüllt, was einer Steigerung von 10 Prozent im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum entspricht.

Das Ministerium für Transportwesen kann beim Gütertransport mit der Bahn und auf der Straße im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum des Vorjahres auf eine Steigerung um 13 Prozent verweisen.

Jeden Monat wurden in unseren Häfen durchschnittlich 658.000 Tonnen Güter entladen - 47.000 Tonnen mehr als im vergangenen Jahr. Bei der Verschiffung von Fracht ist ein Rückgang von 150.000 Tonnen zu verzeichnen, und die Gebühren für Liegezeiten konnten um 2 Millionen Peso gesenkt werden.

In den letzten Jahren ist in der Volksbildung und im Hochschulwesen eine eindrucksvolle Entwicklung zu verzeichnen. Die Zahl der Schulabgänger und Hochschulabsolventen hat sich erhöht, und das allgemeine Bildungsniveau der Bevölkerung ist gestiegen.

Unser Volk weiß, welche Anstrengungen die Revolution auf dem Gebiet der Bildung unternommen hat, und nichts zeigt die erreichten Ergebnisse deutlicher als die folgenden Angaben zur Zahl der Schulabgänger und Absolventen für das im Juni zu Ende gegangene Schuljahr: 219.700 Schüler gingen nach der 6. Klasse ab, 169.862 beendeten die Mittelschule, 32.748 die Oberschule, 45.664 beendeten die Schulen als Facharbeiter und Techniker der mittleren Stufe, 42.525 wurden Lehrer, 51.629 Erwachsene beendeten die 6. Klasse, 33.305 Erwachsene die Mittelschule, 10.186 Erwachsene die Oberschule und 26.767 die Universität. In den letzten Jahren ist in der Volksbildung und im Hochschulwesen eine eindrucksvolle Entwicklung zu verzeichnen. Die Zahl der Schulabgänger und Hochschulabsolventen hat sich erhöht, und das allgemeine Bildungsniveau der Bevölkerung ist gestiegen.

Bis Anfang Juli sind mehr als 18 Millionen Schulbücher bereitgestellt worden - genug, um unseren Bedarf für das kommende Schuljahr zu decken. Diese großartige Leistung der Beschäftigten im Bereich Kultur und den anderen Bereichen, die dazu ihren Beitrag geleistet haben, sollte zu einem Prinzip werden.

Es sollte auch hervorgehoben werden, daß der USA-Imperialismus nicht bereit war, ein paar Brocken seiner gewaltigen Ressourcen zur Verfügung zu stellen, damit Puerto Rico die nächsten Panamerikanischen Spiele ausrichten kann, und so hat Kuba sich bereit erklärt, Gastgeberland zu sein. Dank den materiellen Grundlagen, die die Revolution für den Sport geschaffen hat, ist die Garantie gegeben, daß diese regionalen Spiele stattfinden - ohne übertriebenen Prunk und Extravaganzen, dafür aber mit Würde und der nötigen Organisation.

Am 30. Juni gab es - die Bauarbeiter ausgenommen - fast 8.000 Internationalisten, die in 36 Ländern im Einsatz waren, darunter 11% Ärzte und insgesamt 2.264 Beschäftigte des Gesundheitswesens.

Auch im Bereich der Bildung leisten wir wichtige Hilfe: Eine Gruppe von Grundschullehrern hat erst vor kurzem ein Jahr erfolgreicher Arbeit im befreundeten Lande Sandinos abgeschlossen, und die Brigaden "Che Guevara" und "Frank País" setzen ihre Arbeit in der Volksrepublik Angola fort. Im Schuljahr 1980/81 leisteten 3.562 Lehrer in anderen Ländern internationalistische Hilfe.

12.000 Jugendliche haben in der DDR und der UDSSR sowie seit kurzem auch in Ungarn studiert und gearbeitet. Dieser Zusammenarbeit ist es zu danken, daß sie als hochqualifizierte Kader in ihre Heimat zurückkehren werden.

Die bemerkenswerten Ergebnisse, die in der ersten Hälfte dieses Jahres erzielt wurden, stellen zusammen mit den Errungenschaften der Arbeiter auf dem Gebiet der Verteidigung - wo ebenfalls der Plan überboten wurde - die machtvolle Antwort des Volkes auf die Losung "Produktion und Verteidigung" dar, die vom II. Parteitag unserer Partei ausging.

Ich kann eine weitere angenehme, sehr angenehme Nachricht hinzufügen: Gestern hat die Hochleistungskuh Ubre Blanca 89,9 Liter Milch gegeben. 89,9 Liter Milch, damit hat sie einen neuen gewaltigen Rekord aufgestellt, vielleicht zu Ehren des 26. Juli.

Zur Zuckerrohrernte. Die Maßnahmen in Vorbereitung der Zuckerrohrernte 1980/1981 waren ausschlaggebend für die höhere Effektivität. Dazu gehörten die Unkrautbekämpfung, die Pflege der Pflanzen einschließlich auf den Gebieten, auf denen die Sorte "Barbados 4362" angebaut war und die von Zuckerrohrrost befallen waren; schnelle Bereitstellung der benötigten Mittel für Reparaturen und rechtzeitige Investitionen; entschlossene Zusammenarbeit aller an der Zuckerrohrernte beteiligten Organe mit den Massenorganisationen; die ständige vorrangige Aufmerksamkeit, die auf allen Ebenen der Partei der Ernte beigemessen wurde – ein Schlüsselfaktor —, und schließlich auch die Einstellung, das Verantwortungsgefühl und das Engagement der Arbeiter, die dem Ruf der Revolution folgten. Die klimatischen Bedingungen waren ebenfalls günstig, so daß der größte Teil der Ernte bis zum 30. April eingebracht werden konnte.

Einige Zahlen mögen dazu dienen, die geleistete Arbeit und die Anstrengungen, die während der letzten Ernte unternommen wurden, zu verdeutlichen: 425,7 Millionen Arrobas Zuckerrohr über den Plan. Die Zuckerfabriken des Landes waren zu 89 Prozent ausgelastet. Damit wurde das bisher höchste Ernteergebnis in der Geschichte unseres Landes erreicht. In den letzten 15 Jahren wurden nie mehr als 85,31 Prozent erreicht, obwohl etwa die Hälfte des Zuckerrohrs maschinell geerntet wurde. Etwa 289.13 Tonnen Erdöl wurden eingespart.

Die Produktivität bei der manuellen Zuckerrohrernte lag bei 252 Arrobas oder um 46 Arrobas über den Ergebnissen der letzten Ernte. 218 Brigaden mehr als im vergangenen Jahr haben wenigstens eine Million Arrobas Zuckerrohr eingebracht. Diese Brigaden von "Millionären" stellen eine eindrucksvolle Bewegung dar. Die Armee der werktätigen Jugend schlug im Durchschnitt 302 Arrobas pro Arbeiter und blieb damit die produktivste Kraft des Landes. Die Erntemaschinen schlugen im Tagesdurchschnitt 7.900 Arrobas, das sind 800 Arrobas mehr als im vergangenen Jahr.

Seit die Zuckerfabriken "30 de Noviembre" und "Batalla de Las Guásimas" im vergangenen Jahr die Produktion aufgenommen haben - sie gehen auf einen kubanischen Entwurf zurück und sind vorwiegend mit kubanischen Maschinen ausgerüstet -, wurden die ihnen gestellten Produktionsziele mehr als nur erfüllt. Das gehört zu den herausragendsten Errungenschaften der Revolution. Die Industrie hat das gesamte Zuckerrohr, das den Fabriken angeliefert wurde, verarbeitet und kann auf den geringsten Zeitverlustindex in den letzten Jahren verweisen.

In 50 Zuckerfabriken wurde eine vierte Brigade gebildet - das bedeutete insgesamt 2.850 zusätzliche Arbeitskräfte -, und der Bereichskoeffizient wurde auf ihren Lohn angewendet. 58.815 Arbeiter erhielten Prämien für die Erfüllung ihrer Aufgaben in der Produktion. Die Anwendung der neuen Lohnsätze brachte Vorteile für insgesamt 95.336 Arbeiter in der Zuckerindustrie und weitere 215.475 Beteiligte an der Zuckerrohrernte. Der Bereichskoeffizient wurde auf alle Arbeiter in Betrieben der Zuckerindustrie angewendet. Man kann sagen, daß bei dieser Ernte der Mensch mehr im Mittelpunkt stand als je zuvor.

Trotzdem möchte ich hier festhalten, daß die Effektivität von 16 Zuckerfabriken, die etwa 31 Prozent des Zuckerrohrs verarbeiteten, im Vergleich zu den anderen Fabriken im Lande nicht befriedigend war. Besonders in diesen 16 Zuckerfabriken müssen die zentralen und örtlichen Bestrebungen verstärkt werden, um die industriellen und landwirtschaftlichen Probleme vor Beginn der nächsten Ernte zu lösen.

Weitere grundlegende und entscheidende Schritte beim Zuckerrohranbau wurden mit Engagement und Verantwortungsbewußtsein realisiert.

Noch während sowie auch nach der erfolgreichen Zuckerrohrernte wurden weitere grundlegende und entscheidende Schritte beim Zuckerrohranbau mit Engagement und Verantwortungsbewußtsein realisiert. Ich komme jetzt zu den Ergebnissen, die bei einigen grundlegenden Aufgaben erreicht wurden.

Bepflanzung im Frühjahr. Die größte Bepflanzungsaktion in der kubanischen Geschichte war die im Frühjahr 1975, wo 21.232 Caballerias bepflanzt wurden. In diesem Frühjahr wurden 29.124 Caballerias bepflanzt, das sind 7.892 Caballerias mehr als 1975. Es wurden insgesamt sogar 31.314 Caballerias bepflanzt, das sind 2.190 Caballerias über den Plan und 10.082 Caballerias mehr als 1975. Alle Provinzen haben ihre Pläne erfüllt.

Furchenbepflanzung. Das Verfahren, in niedrig liegenden Gebieten mit unzureichender Entwässerung auf Furchen zu pflanzen, wurde in diesem Jahr in breitem Umfange eingeführt, wobei wir auf die positiven Erfahrungen zurückgreifen konnten, die vor allem an der Nordküste in der Provinz Villa Clara gesammelt wurden. Auf 6.526 Caballerias wurde nach dieser Methode Zuckerrohr angepflanzt.

Verluste bei der Frühjahrsbepflanzung. Bis zum 30. April traten praktisch keine Verluste auf. Im Mai mußten die Pflanzungen fortgesetzt werden, obwohl es nicht geregnet hatte und in einigen Fällen nur eine geringe Bodenfeuchtigkeit vorlag. Angesichts des großen Anbauplans und des näher rückenden Endes der Frühjahrsregenzeit mußten wir dieses Risiko eingehen. Im Juni gab es nur vereinzelte Niederschläge, eine ungewöhnliche Situation für diesen Monat. Trotz der klimatischen Probleme betrafen die gemeldeten Verluste insgesamt nur 3.072,5 Caballerias oder 9,8 Prozent, von denen 1.051,2 Caballerias neu bewirtschaftet wurden, wobei große Anstrengungen unternommen wurden, die entstandenen Verluste wieder auszugleichen. Deshalb betrafen die Verluste schließlich nur 2.012,3 Caballerias oder 6,6 Prozent der bepflanzten Fläche. Die Provinzen mit den geringsten Verlusten - nach der Neubepflanzung - waren Villa Clara: 0 Prozent; Santiago de Cuba: 0 Prozent; Granma: 0,2 Prozent; Pinar del Río: 0,3 Prozent; La Habana: 1,9 Prozent; Matanzas: 2,3 Prozent; Guantánamo: 2,5 Prozent und Cienfuegos: 3,8 Prozent.

Zu den Provinzen mit den größten Verlusten gehörten Las Tunas: 18 Prozent. Es gab sehr große Pflanzungen und ungünstiges Wetter, aber die Verluste waren auch relativ hoch. Das sollte kritisiert werden, dafür gibt es keinen Applaus, und im nächsten Jahr müssen Vorkehrungen getroffen werden, noch mehr anzupflanzen und die Verluste zu verringern. Im kommenden Jahr werden nicht so große, so umfangreiche Zuckerrohrplantagen angelegt. Ihr werdet eure Arbeit deshalb besser machen können. Holguin: 10 Prozent; Ciego de Avila: 9,7 Prozent; Sancti Spíritus: 9,7 Prozent und Camagüey: 9,2 Prozent.

Um eine genauere Vorstellung davon zu vermitteln, was die Verluste landesweit ausmachen, will ich hier die Zahlen mit denen früherer Jahre vergleichen: 1978 beliefen sich die Verluste auf 16.7 Prozent, 1979 auf 21 Prozent und 1980 auf 9,7 Prozent. 1981 war mit 6,6 Prozent Verlusten damit das erfolgreichste Jahr.

Düngung. Die ausgewogene Düngung von Zuckerrohrschößlingen war am 30. Juni praktisch abgeschlossen. Hier gingen die Arbeiten also gut voran. Die gezielte Düngung von neu ausgepflanztem Zuckerrohr entspricht nicht ganz dem gestellten Programm und sollte in diesem und im kommenden Monat auf den entsprechenden Stand gebracht werden. Vor allem bei der Stickstoffdüngung gibt es Probleme, wenn auch bis zum 30. Juni 72.000 Caballerias versorgt waren.

Unkrautbekämpfung. Hier wurde bereits das zweite Jahr Großes geleistet. Bis zum 20. Juli war von etwas mehr als 122.299 Caballerias das Unkraut gejätet worden, das sind 1.570 Caballerias mehr als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Am 23. Juli war der Jätplan für den Monat Juli bereits übererfüllt, und zwar um 10 Prozent, wobei einige Provinzen in den nächsten Tagen die Arbeiten vollständig abgeschlossen haben werden. Mit der weiteren Steigerung, die in den verbleibenden Tagen des Juli und im August noch erfolgen wird, sowie durch die Anwendung von Herbiziden, müßte das Ergebnis in diesem Jahr noch höher ausfallen.

Regen. In diesem Jahr gab es nur wenige Niederschläge, die schlecht verteilt auftraten und nur geringe Mengen erbrachten. In einigen Provinzen war die Situation an manchen Orten wirklich kritisch. Im Landesdurchschnitt fielen nur im März die Niederschläge höher aus als die Durchschnittswerte in der Vergangenheit und die Mengen im vergangenen Jahr. Bis zum 30. Juni waren nur 429 Millimeter Regen gefallen - 129 Millimeter weniger als im historischen Durchschnitt und 80 Millimeter weniger als im letzten Jahr. Im Mai, einem Monat, der für das Zuckerrohr von ausschlaggebender Bedeutung ist, fielen 128 Millimeter Niederschläge, das sind 57 Millimeter weniger als im historischen Mittel.

Verschiedene wichtige Aufgaben sind in diesem Jahr noch abzuschließen.

Es gibt da noch einen kleinen Abschnitt, der erwähnt werden soll, ehe ich in meiner Rede fortfahre. Eigentlich gehört er vor den Abschnitt über die Düngung. Es geht um das Tiefeinpflanzen, ich möchte das hier nicht vergessen.

Diese Art der Arbeit war in unseren Plänen für das laufende Jahr nicht vorgesehen, doch dank besonderen Bemühungen hatten wir diese Methode bis zum 20. Juli bei der Bepflanzung von mehr als 20.400 Caballerias mit Zuckerrohrschößlingen angewendet. Alle Provinzen haben bei der Erfüllung dieser Aufgabe gute Arbeit geleistet.

Soviel zu einem neuen Verfahren, das wir in diesem Jahr zum ersten Mal eingesetzt haben und das wir im nächsten Jahr bei fast allen Zuckerrohrschößlingen anwenden wollen.

Ich sagte vorhin, daß verschiedene wichtige Aufgaben in diesem Jahr noch abzuschließen sind. Dazu gehört das weitere Jäten, so daß bis September keine starke oder auch nur mittelstarke Verkrautung auftreten kann; verstärkte Neubepflanzung im August und September, damit bei der Auswertung im Oktober die Frühjahrsbestellung nicht unter die 85-Prozent-Grenze absinkt; absichern, daß 10.188 Caballerias mit qualitativ hochwertigem Winterzuckerrohr bepflanzt werden, um so 2.000 Caballerias mehr bebaut zu haben, als im Plan für das gesamte Gebiet bis zum 31. Dezember 1981 vorgesehen; absichern, dass in den Zuckerfabriken und bei allen landwirtschaftlichen Geräten die nötigen Reparaturen vorgenommen werden, damit alle Zuckerfabriken rechtzeitig die Arbeit aufnehmen können, weil die notwendigen Vorbereitungen bereits getroffen wurden. Auf diese Weise wird dafür gesorgt, daß die Zuckerfabriken und landwirtschaftlichen Geräte in einsatzfähigem Zustand gehalten werden; beginnen mit der Auswahl der Arbeitskräfte für die nächste Zuckerrohrernte. Soweit zu den wirtschaftlichen Aspekten.

Seit zwei Jahren wird unser Land von vier Verderben bringenden Geißeln heimgesucht, von denen Tiere, Pflanzen und letztlich auch Menschen betroffen werden.

Jetzt möchte ich mich einem neuen, wichtigen Thema zuwenden. Ich weiß nicht, ob mir der Regen viel Zeit dafür läßt, doch ich bin zuversichtlich - ich hoffe, das Papier bleibt einigermaßen trocken, da ich hier einige Angaben verlesen möchte, die man unmöglich alle im Kopf haben kann. Im übrigen glaube ich aber, daß wir den Nieselregen ohne weiteres überstehen können, nicht wahr?

Diese Frage, die ich heute aufgreife, ist wichtig, äußerst wichtig. Seit zwei Jahren wird unser Land von vier Verderben bringenden Geißeln heimgesucht – Tiere, Pflanzen und, im letzten Falle, Menschen sind die Opfer. Dabei handelte es sich um die Schweinepest, um den Zuckerrohrrost, um die Blauschimmelfäule an Tabakkulturen und jetzt um das Denguefieber (Virus Typ 2).

Nicht wenige Kubaner sind fest davon überzeugt, daß diese Krankheiten - insbesondere das Denguefieber - von den Yankee-Imperialisten in unser Land geschleppt worden sind. Ich werde mich dieser Frage im Detail widmen, so daß es keinerlei Zweifel darüber mehr gibt und wir die Umstände verstehen, die hier zugrunde liegen.

Im Rahmen der Entwicklung ihres Militärarsenals nach dem zweiten Weltkrieg haben die Vereinigten Staaten den mit der Herstellung chemischer und biologischer Waffen verknüpften Aktivitäten wachsende Aufmerksamkeit geschenkt; dafür stellten sie bereitwillig Mittel, Spezialisten und Institutionen zur Verfügung.

In einem im Mai 1969 erarbeiteten Bericht an den dem US-Senat beigeordneten Sonderunterausschuß der Nationalen Wissenschaftsstiftung des Komitees für Arbeit und öffentliches Wohl wurden das Wesen und die Geschichte der biologischen Kriegführung sowie die potentiellen Vorteile eines Systems der biologischen Waffen analysiert. Darin wird auch eingestanden, daß zur Entwicklung derartiger Waffen immer mehr Mittel bereitgestellt werden mußten - allein 1969 beliefen sie sich auf mehr als 175 Millionen Dollar für die diesbezügliche Forschung.

In dem Bericht heißt es: "Unter biologischer Kriegführung ist die bewußte Infizierung von Menschen, Tieren oder Pflanzen mit krankheitserregenden Organismen zu verstehen. Bei den Organismen handelt es sich um die gleichen, wie sie in der Natur auftreten, doch sie können selektiert und hochgezüchtet werden, so daß die natürlichen an Bösartigkeit und Resistenz noch überboten werden. Einige... können so kultiviert werden, daß sie gegenüber Medikamenten und Antibiotika resistent sind."

Weiter wird in dem Bericht festgestellt, daß ,,es schwierig ist, unter bestimmten Umständen einen Angriff nachzuweisen; da die verursachenden Organismen ohnehin in der Natur vorkommen, so könnte - bei einer heimlichen Verbreitung der Organismen - vorgebracht werden, die Lage sei auf eine spontan auftretende Epidemie zurückzuführen... Für ungeschützte Populationen sind die Folgen von großangelegten biologischen Angriffen denen der Kernwaffen vergleichbar... Landwirtschaftliche Kulturen sind einem mit biologischen Mitteln geführten Schlag schutzlos ausgesetzt."

Aus dem Bericht geht weiter hervor, daß "sich biologische Waffen für geheime Aktionen wie Sabotage nahezu anbieten. Ihre Wirkung ist verzögert; sie sind schwer zu entdecken, und man braucht nur eine geringe Menge... Da biologische Stoffe unsichtbar, geruch- und geschmacklos sind und gewöhnlich keinen unmittelbaren physiologischen Schaden verursachen, ist ihre frühzeitige Erkennung mit großer Wahrscheinlichkeit unmöglich."

In seinem Buch "The Silent Weapons" (Die stummen Waffen) führt Robin Clarke an, daß sich die Akademie Chinas und das Chinesische Friedenskomitee 1952 an die Internationale Wissenschaftskommission mit der Aufforderung wandten, dem von den Chinesen und den Nordkoreanern geäußerten Verdacht nachzugehen, daß sich die Vereinigten Staaten in diesen Regionen biologischer Kriegführung bedient haben. Die Internationale Kommission befragte dort ansässige Zeugen, die aussagten, daß nach dem Überflug amerikanischer Flugzeuge über verschiedene Gebiete Ausbrüche ungewöhnlicher Krankheiten registriert wurden. Sie gaben an, in diesen Regionen ungewöhnlich hohe Konzentrationen von Insekten festgestellt zu haben, die dort entweder unbekannt waren oder nur in Ausnahmezeiten beobachtet wurden. Die Kommission gelangte zu der Erkenntnis, daß verschiedene Insekten zu einer für sie völlig regelwidrigen Zeit in der Region auftraten.

Während des Krieges gegen Vietnam war die weitverbreitete Anwendung von für die Zivilbevölkerung und Tiere hochgiftigen chemischen Stoffen durch die Vereinigten Staaten allbekannt und in der ganzen Welt kein Geheimnis.

Erst in jüngster Zeit — während des Vietnamkrieges - setzten die Vereinigten Staaten in großen Mengen chemische, für Tiere und Menschen äußerst giftige Stoffe sowie phytotoxische Chemikalien ein, die Ernten, Plantagen und Wälder vernichteten; in aller Welt war das bekannt.

Am 29. August 1960 legte der Abrüstungsunterausschuß des Komitees für auswärtige Beziehungen des US-Senats eine Studie vor. In dem Bericht wird die Besorgnis über die zunehmende Herstellung derartiger Waffen in den Vereinigten Staaten und das Erfordernis einer entsprechenden Kontrolle zum Ausdruck gebracht. In der Einleitung zum Bericht heißt es, daß "die Verbreitung des erwähnten Materials vielleicht dazu führt, daß den Problemen der ABC-Kriegführung und der Kontrolle von ABC-Waffen größeres Augenmerk gewidmet wird". In dem Bericht wird festgestellt, daß die US-Armee fünf Gruppen von Wirkstoffen biologischer Waffen registriert, darunter bestimmte chemische Komponenten, die das Wachstum hemmen oder zunichte machen.

Es wird darauf verwiesen, daß die biologischen den chemischen Waffen überlegen sind, da ihre Wirkstoffe eine Inkubationszeit von einigen Tagen, manchmal auch Wochen, haben, womit die Aktion verzögert wird; während chemische Waffen gewöhnlich unmittelbare Reaktionen bewirken, sind die Stoffe der biologischen Waffen schwieriger zu entdecken.

In dem Bericht sind weiter die Wirkstoffe der biologischen Waffen aufgeführt, die entweder gegen Militärangehörige oder die Zivilbevölkerung eingesetzt werden könnten — mit einer Schädigungsquote von "sehr gering" (zum Beispiel Auftreten von Grippe) bis "sehr ernst" (zum Beispiel Auftreten von Milzbrand).

Den Menschen schädigende Kampfstoffe biologischer Waffen

Bakterien: Anthrax, Dysenterie, Brucellose, Cholera, Diphterie, Gastroenteritis, Rotz, Melioidosis, Paratyphus, Tuberkulose, Tularämie und Typhus;

Rickettsien: Fleckfieber, Rocky-Mountain-Fieber, Q-Fieber;

Viren: Psittakose, enzephalitische Erkrankungen, Influenza, Pocken, Gelbfieber, Denguefieber, infektiöse Hepatitis;

Pilze: durch Coccidioidespilze verursachte Lungenkrankheit und Histoplasmose; Toxine: Botulismus, Staphylokokkeninfektion mit Nahrungsmitteln.

Tiere schädigende Kampfstoffe biologischer Waffen

Bakterien: Anthrax, Brucella, Rotz;

Viren: Maul- und Klauenseuche, Rinderpest, Rift-Valley-Fieber, vesikuläre Stomatitis, vesikuläre Exantheme, Schweinecholera, Schweinepest, Newcastle-Krankheit, Rotz-Enzephalo-myelitis.

Landwirtschaftskulturen schädigende Kampfstoffe biologischer Waffen

Drei verschiedene Arten von Wirkstoffen kommen zum Einsatz: Mikroorganismen, die Krankheiten verursachen; Schädlinge, die Pflanzen befallen oder als Bakterienüberträger zur Verbreitung von Krankheiten beitragen, und chemische Komponenten, die Pflanzen abtöten.

Diese Kampfstoffe würden als ökonomische Waffen eingesetzt, um die Nahrungsmittelversorgung in Mitleidenschaft zu ziehen und Rohstoffe der Industrie wie Baumwolle, Kautschuk und Holz zu vernichten.

Pathogene Pflanzenkeime: Kartoffelfäule, Braunfleckigkeit bei Reis, Reis-Meltau, Getreidehalmbrand, Kronenrost bei Hafer, Getreidebrand, Tabak-Mosaikkrankheit, Kräuselkrankheit bei Zuckerrüben, Schwarzfäule bei Kreuzblütlern und Kartoffelringfäule; Insekten und andere Schädlinge: japanischer Käfer, mexikanischer Bohnenkäfer, Baumwollkapselkäfer, Heuschrecken oder Grashüpfer, Hessenfliege, Heerwurm, Kora-Ohrwurm, Singzirpe, Fadenwurm und große afrikanische Landschnecke.

In dem Bericht werden auch die Mittel der Verbreitung oder Aussetzung von Kampfstoffen biologischer Waffen erörtert und wird festgestellt, daß die Anwendung von Aerosolen für die Verbreitung per Flugzeug oder mit anderen Mitteln über weite Gebiete geeignet wäre. Es wird hervorgehoben, daß sich die spezifischen Merkmale der Substanzen biologischer Waffen für geheime oder illegale Operationen nahezu anbieten.

In dem Bericht heißt es weiter, daß eine Gegenwehr gegen eine Kriegführung mit biologischen Waffen sehr kompliziert ist wegen der mit der Entdeckung der Wirkstoffe verbundenen Schwierigkeiten - eine Situation, die im Zusammenhang mit diesen Waffen nahezu beispiellos ist. Die eigentlichen Mittel der Verteidigung gegen biologische Substanzen ähneln in vielfacher Hinsicht den Verteidigungsvorkehrungen gegen chemische Kampfstoffe, so wird in dem Bericht weiter ausgeführt.

Grundlegende Maßnahmen sind eine strikte Durchführung von Hygienemaßnahmen wie Sauberkeit, Schädlings- und Nagetierüberwachung, der Schutz von Lebensmitteln und Wasser vor Verseuchung und die Isolierung verseuchter Stellen sowie eine entsprechende Ausbildung und Disziplin der Kader.

Auf der Konferenz über chemische und biologische Kriegführung, die 1968 im Londoner Hotel Bonnington stattfand, wurde hervorgehoben, daß jene Leute, die mit biologischer Kriegführung befaßt sind, ganz besonderes Interesse am Denguefieber zeigen, da es als effektive Waffe gegen Menschen eingesetzt werden kann.

Der amerikanische Schriftsteller Seymour M. Hersh zählt in seinem Buch "Chemical and Biological Warfare: America's Hidden Arsenal" (Chemische und biologische Kriegführung: Amerikas Geheimarsenal) einige der geheimen Stützpunkte auf, in denen in den Vereinigten Staaten chemische und biologische Waffen entwickelt werden. Ein solcher ist Edgewood Arsenal, eine riesige 10.000 Acres (5) umfassende Basis im Nordosten von Baltimore, die nahezu 4.000 Zivilangestellte und mehr als 1000 Militärangehörige beschäftigt. Während des Vietnamkrieges wurde dem Stützpunkt ein Budget in beispielloser Höhe bewilligt.

Fort Detrick - eine 1.300-Acre-Basis unweit von Frederick (Maryland) - beschäftigt 2.500 Zivilangestellte und 500 Militärangehörige. Ihre spezifische Aufgabe ist es, verschiedene Formen der biologischen Kriegführung zu entwickeln. Bereits während des zweiten Weltkrieges war diese Basis sehr aktiv, und ihre Aktivitäten wurden seither weiter vorangetrieben. Hersh erwähnt in seinem Buch eine Reihe von Unfällen, bei denen sich Mitarbeiter des Stützpunktes infizierten und an Anthrax, Lungenentzündung und Meningitis erkrankten - Krankheiten, die tödlich verlaufen können. Fort Detrick spielt im Hinblick auf die biologische Kriegführung eine ähnliche Rolle wie Edgewood im Zusammenhang mit chemischen Waffen. In Fort Detrick laufen die Fäden für die Beschaffung, Erprobung, Erforschung und Entwicklung aller biologischen Stoffe zusammen, die vor allem auf eine Offensive mit biologischen Waffen ausgerichtet sind.

Der Schriftsteller trifft die Feststellung, daß "das Ergebnis unvermeidlich war: spektakuläre Fortschritte im gesamten Spektrum der Kriegführung mit chemischen und biologischen Waffen, die die Streitkräfte seit 1961 verbuchen können. Hinter einem bereits während des zweiten Weltkrieges errichteten Wall der Geheimhaltung haben Wissenschaftler - die sich mit chemischen und biologischen Waffen beschäftigen und in sechs Militärstützpunkten, an mehr als 70 Universitäten der ganzen Welt und in einer noch größeren Anzahl privater und gemeinnütziger Unternehmen arbeiten - Gase, Herbizide und Entlaubungsmittel ... sowie ein breites Spektrum von Tötungsmitteln perfektioniert, angefangen von den geruch- und farblosen Nervengasen bis zu biologisch hochgezüchteten Bakterien, die in einigen Fällen antibiotikaresistent gemacht wurden."

Das Zentrum für bakteriologische Waffen der US-Landstreitkräfte experimentierte mit Aedes-aegypti-Moskitos, die Gelbfieber übertragen.

Der Einsatz von Insekten zur Übertragung von Krankheiten (Insekten sind bekannt als Krankheitsüberträger) wurde in Fort Detrick sorgfältig erforscht. Berichten eines Journalisten zufolge umfaßte der Insektenbestand 1959 mit Gelbfieber infizierte Moskitos, Malariamücken und Denguefliegen, seuchenübertragende Flöhe, mit Tularämie, Rückfallfieber und Colorado-Fieber infizierte Zecken sowie Cholera, Anthrax und Dysenterie übertragende Stubenfliegen. Kürzlich veröffentlichten Angaben der US-Armee zufolge experimentierte das Zentrum für bakteriologische Waffen der US-Landstreitkräfte im Juli 1958 mit Aedes-aegypti-Moskitos, die Gelbfieber übertragen. Diese Versuche wurden im Polygon in Florida ausgeführt. Etwa 600.000 nicht mit Gelbfieber infizierte Moskitos wurden über dem Polygon aus einem Flugzeug freigelassen. Die Ergebnisse dieser Forschung zeigten:

- Die Moskitos flogen täglich 1,6 bis 3,2 Kilometer weit und stachen zahlreiche Menschen.

- Moskitos sind in höchstem Maße geeignet, Gelbfieber über weite Entfernungen zu übertragen.

Am 30. Oktober 1980 veröffentlichte die Tageszeitung "Granma" die folgenden Meldungen:

"Washington, 29. Oktober. (PL) Die USA-Regierung erörterte allen Ernstes, im Jahre 1956 Gelbfieber-Moskitos gegen die Sowjetunion einzusetzen. Aus von der Geheimhaltung heute freigegebenen Dokumenten geht hervor, daß die US-Armee einen Einsatz von Aedes-aegypti-Moskitos erwog, um in der UdSSR Gelbfieber zu verbreiten.

Die Sowjetunion wurde als militärisches Ziel ausgewählt, da diese Krankheit dort selten ist und die Bürger damit leichter zu infizieren sind.

In Fort Detrick (Maryland) wurden Experimente mit Millionen von Gelbfieber-Moskitos ausgeführt. Die dortigen Laboratorien können pro Monat eine halbe Million Moskitos hervorbringen, und die Arbeiten an einer neuen Anlage der Armee, die eine Kapazität von ] 30 Millionen Moskitos monatlich haben soll, sind im Anlaufen.

In einem Dokument wird hervorgehoben, daß sich die bereits durchgeführten Experimente damit befassen, wie die Moskitos in Häuser und geschützte Gebiete der UdSSR gelangen können.

Aus den von der Geheimhaltung freigegebenen Dokumenten wird ersichtlich, daß die mögliche Aggression gegen die UdSSR von dem Unvermögen der Sowjetunion ausgeht, ein Programm zur umfassenden Immunisierung gegen einen solchen Moskito-Überfall zu verwirklichen."

In einer von Prensa Latina verbreiteten Meldung (New Delhi, 7. Januar) wird eine Erklärung der Indian Press Asia International News Agency zitiert, in der die Vereinigten Staaten der Vorbereitung eines mit bakteriologischen Waffen zu führenden Krieges und der Durchführung gefährlicher Experimente in der pakistanischen Stadt Lahore bezichtigt werden.

Dem Bericht zufolge beziehen Wissenschaftler und Spezialisten der University of Maryland — unter Leitung von David Neun und anderen leitenden Mitarbeitern des Medizinischen Zentrums von Lahore - die Zivilbevölkerung der Stadt in ihre großangelegten Experimente über bakteriologische Verseuchung ein.

Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Berichts hatten als direkte Folge der Tests 30 Menschen ihr Leben lassen müssen - waren Opfer des von einer Vielzahl von Moskitos übertragenen Gelbfiebers, von Moskitos, die zuvor in dieser Region niemals angetroffen worden waren -, und andere Opfer der Experimente standen in Krankenhäusern von Lahore und Rawalpindi unter Beobachtung.

Aus dem Bericht geht hervor, daß das aus den Vereinigten Staaten importierte Insekt äußerst resistent auf seine Umgebung reagierte, sich rasch anpassen konnte und schnell in der Stadt verbreitete. Nahezu 90 Prozent der von dem Moskito gestochenen Personen starben an der Epidemie.

Verschiedene Zeitungen der Vereinigten Staaten haben zu unterschiedlichen Gelegenheiten den Gedanken, gegen Kuba biologische Waffen einzusetzen, erwähnt. Am 18. und 20. November sowie am 2., 9., 18. und 19.Dezember 1969fandenim91. Kongreß der USA Hearings statt, bei denen es um die Pläne über den Einsatz biologischer Waffen gegen Kuba ging. Auf dieser Sitzung kam es zu folgendem - beredtem - Dialog:

"Mr. Fraser: ,Es verlautete, die Vereinigten Staaten seien bereit, bei einer Invasion in Kuba biologische Kampfstoffe zum Einsatz zu bringen. Können Sie uns sagen, ob das der Wahrheit entspricht?'

Mr. Pickering: 'Davon ist mir nichts bekannt.'

Mr. Fraser: ,Verfügt hier jemand über Informationen zu dieser Frage?' (Keine Antwort)

Mr. Pickering: ,Ich habe die Diskussionen zu dieser Frage in der Presse verfolgt.'

Mr. McCarthy: ,Ich würde sagen, dem Senatsausschuß für auswärtige Beziehungen sind die angedeuteten Zwischenfälle bekannt, und es gibt in der Regierung Leute, die die vergangene und gegenwärtige Geschichte kennen. Ich weiß, daß die Informationen aus Ihren Protokollen zu entnehmen sind.'"

Hier handelt es sich nicht um Dinge, die wir erfunden haben; der Senat der Vereinigten Staaten hat sich dazu bekannt.

Wir alle kennen die gefährlichen Pläne, die der Imperialismus in den sechziger Jahren gegen uns ersonnen hatte: Wirtschaftssabotage, Pflanzen- und Tierseuchen, Zuckerrohr-Entlaubungsmittel, Beschießung von Wolken mit chemischen Substanzen, um die Regenfälle von unserem Land fernzuhalten, Verbreitung zuckerrohrvernichtender Bakterien usw.; ferner Attentate auf Führer der Revolution, Vergiftung von Zigarren, Pilzbefall in Textilien, um tödliche Krankheiten hervorzurufen, von der Mafia gedungene Söldner, mit Zielfernrohren versehene Waffen, Giftgeschosse usw. usw. Das alles sind keine Dinge, die von uns erfunden wurden; hier handelt es sich um Fakten, die der Senat der Vereinigten Staaten nicht leugnen konnte.

Vor mir liegt ein Teil des 1975 vom Senatssonderausschuß erstellten Berichtes, aus dem ich einige interessante Absätze zitieren möchte. So ließ der Senat der Vereinigten Staaten beispielsweise verlauten:

"Im November 1961 wurde der Vorschlag für eine neue Geheimaktion größeren Ausmaßes zum Sturz Castros entwickelt. Der Präsidentenberater Richard Goodwin und General Edward Landsdale, ein in Infiltrationsoperationen erfahrener Mann, spielten bei der Erarbeitung dieses Programms, das unter der Bezeichnung ‚Operation Mongoose' lief, eine bedeutende Rolle... Ende 1961 oder Anfang 1962 wurde William Harvey die Leitung des Sonderkommandos W, der CIA-Einheit für die ‚Mongoose'-Operation, übertragen. Das Sonderkommando W operierte unter, der Schirmherrschaft der (Erweiterten) Spezialgruppe (SGA) und beschäftigte beim CIA-Sitz und seiner Station in Miami annähernd 400 Personen.

McCone und Harvey waren bei der Operation ‚Mongoose' Hauptakteure der CIA.

Am 19. Januar 1962 trafen sich im Büro von Justizminister Kennedy die wichtigsten Teilnehmer von ‚Mongoose'... Von George McManus, dem leitenden Mitarbeiter von Helms, gemachte Notizen enthalten folgende Aussagen: ‚Beschluß über Sturz Castros ist möglich. Einer Lösung des kubanischen Problems mißt die USA-Regierung heute äußerste Priorität bei. Keinerlei Beschränkungen im Hinblick auf Zeit, finanzielle Mittel, Anstrengungen oder Kaderfragen.'"

In dem Bericht heißt es weiter: "Am 18. Januar 1962 billigte Landsdale 32 Planungsaufgaben für die mit ‚Mongoose' befaßten Gremien. In einem an die Mitglieder der Arbeitsgruppe gerichteten Memorandum hob Landsdale hervor, daß es ‚unsere Aufgabe ist, im Zusammenhang mit diesem Projekt den amerikanischen Genius schnell und spürbar wirksam werden zu lassen. Das erfordert eine Abkehr vom üblichen Geschäft und die Notwendigkeit, den Tatsachen ins Auge zu sehen, wonach wir uns unter Kampfbedingungen befinden, in denen uns das uneingeschränkte Kommando übertragen wurde.'

Das auferlegte Pensum von 32 Aufgaben umfaßte eine Vielfalt von Aktivitäten, angefangen von der Sammlung geheimdienstlicher Informationen bis zum geplanten ‚Einsatz der US-Streitkräfte zur Unterstützung der kubanischen Volksbewegung' und zur Entwicklung eines ‚operativen Plans für Sabotageaktionen in Kuba'.

Am 19. Januar 1962 fügte Landsdale den am 18. Januar gebilligten Aufgaben eine weitere hinzu. ‚Aufgabe 33' schloß einen Plan ein, um kubanische Zuckerrohr-Arbeiter während der Ernte unter Einsatz chemischer Waffen ‚außer Gefecht zu setzen'. Landsdale bezeugte, daß der Plan die Anwendung nichttödlicher Chemikalien vorsah: Kubaner sollten zeitweilig erkranken und ,ohne böse Nebenwirkungen' 24 bis 48 Stunden von den Feldern ferngehalten werden. Die Aufgabe wurde ursprünglich zu Planungszwecken gebilligt, mit dem Hinweis, daß sie vor der verbindlichen Zustimmung einer ‚politischen Entscheidung' bedarf ...

Die SGA bestätigte Landsdales 33 Aufgaben aus plantechnischen Erwägungen am 30. Januar 1962...

Zur Überarbeitung des Programms für das Kuba-Projekt durch General Landsdale am 20. Februar 1962 gehörte sein ‚grundlegender Aktionsplan'. Eine der Komponenten von Phase IV dieses Planes war:

‚Angriff auf Kader des Regimes', darunter wichtigste Vertreter. Dies sollte eine Operation mit ‚spezieller Zielstellung' sein. CIA-Überläuferoperationen sind hier von größter Bedeutung. Verbrecherische Elemente könnten das beste Rekrutierungspotential für Aktionen gegen G-2-Offiziere bieten. In die Liste der Personen, auf die man sich konzentriert, sollten Techniker aufgenommen werden. Mittel der chemischen Kriegführung sind völlig in die Erwägungen einzuschließen.'"

Weiter wird in dem Bericht ausgeführt: "Gemäß dem Programm wurden Agentengruppen nach Kuba entsandt. Landsdale empfahl am 13. März 1962 in einem Memorandum an die SGA: ,(1) Zwischen dem 1. und 15. April 1962 Entsendung von zwei Agentengruppen; (2) zwischen dem 16. und 30. April 1962 weitere zwei; (3) zwischen dem 1. und 15. Mai 1962 zwei Gruppen; (4) zwischen dem 16. und 31. Mai vier Gruppen; (5) zwischen dem 1. und 30. Juni 1962 zehn bis fünfzehn Agentengruppen.'

Zusätzlich zur Einschleusung von Agenten schloß das ,Mongoose'-Programm nach wie vor Sabotageakte ein. Der gescheiterte Versuch, das Bergwerk von Matahambre zu sprengen, war am 30. August 1962 gebilligt worden. Am 31. August 1962 wurden in dem Landsdale-Memorandum an die SGA ausgewählte Sabotageziele genannt wie ,das Bergwerk von Matahambre und verschiedene Raffinerien, Nickelanlagen.' Im gleichen Memorandum wird weiter empfohlen: "... eine forcierte Vernichtung von Ernten durch Feuer, Chemikalien und Unkraut, Störung der Erntearbeiten durch Störung des Arbeitsablaufs, Vernichtung von Verpackungsmaterialien und anderen Versandbehältern'."

Das alles sind Dinge, die wir nicht erfunden haben; der Senat der Vereinigten Staaten hat sie eingestanden.

Einschleusung einer Gruppe Konterrevolutionäre in Matanzas

Vor kurzem wurde in Matanzas eine Gruppe von Konterrevolutionären eingeschleust. Sie landeten am 4. Juli. Drei von ihnen wurden am Morgen des 5. Juli gefangengenommen und die übrigen am 9. Juli. Ihre Aufgabe: Organisierung von Attentaten auf die Führer der Revolution - in diesem Falle besonders auf mich -, die zusammen mit anderen, später eingeschleusten Gruppen während der Kundgebung am 26. Juli verübt werden sollten. Darüber hinaus sollten sie Sabotage betreiben usw. Wie alle Söldner gestanden sie sehr schnell. Diese Nachricht wurde von unserer Presse verbreitet. Die Regierung der Vereinigten Staaten äußerte sich dazu überhaupt nicht. Wir wissen, wie die CIA arbeitet und wie sie die Elemente gebraucht, die sowohl direkt als auch indirekt wirksam werden.

Aber das ist nicht alles. Am 23. Juli wurde eine AP-Meldung aus Miami veröffentlicht. Ich zitiere:

"An diesem Wochenende, während der Feierlichkeiten anläßlich des Jahrestages der kommunistischen Revolution, werden 40 nach Kuba eingeschleuste Kommandos versuchen, Präsident Fidel Castro zu ermorden, sagte hier und heute der Rechtsanwalt einer Gruppe im Exil lebender Kubaner. Sollte es ihnen nicht gelingen, Castro umzubringen, so werden die Kommandos die Feierlichkeiten in Las Tunas, im Osten Kubas, zumindest durch Unruhe und Verwirrung stören, äußerte Rechtsanwalt Ellis Rubin während einer Pressekonferenz"; man stelle sich vor: auf einer "Pressekonferenz" - "die in den Büroräumen der Exilorganisation ,Alfa-66' stattfand. Man erwartet Castro am nächsten Sonntag in Las Tunas, dem 28. Jahrestag seiner Offensive gegen die Streitkräfte von Präsident Fulgencio Batista. ,Alfa-66' gab vor kurzem bekannt, daß die fünf Kommandos, die vor zwei Wochen östlich von Havanna gefangengenommen wurden, zu ihren Reihen zahlten."

Man sieht also, wie in den Vereinigten Staaten ausgebildete und mit Waffen ausgerüstete Männer in andere Staaten geschickt werden, um Attentate auf deren Führer zu verüben, wie sie diese Sachen eingestehen und wie dort in den Vereinigten Staaten selbst in öffentlichen Büros Pressekonferenzen abgehalten werden, um die Landung von Söldnerkommandos bekanntzugeben, die versuchen sollen, die Führer der Revolution zu ermorden. - Die Regierung der Vereinigten Staaten aber verliert darüber kein Wort, sie unternimmt keinerlei Schritte und hüllt sich in verhängnisvolles Schweigen.

Die Imperialisten organisieren und tolerieren nicht nur diese Aktivitäten, sondern verstärken auch ihre Aktionen zur ökonomischen Blockade unseres Landes. Auf dem Gebiet der Wirtschaft ist ihre Einstellung nicht weniger aggressiv. Die USA-Behörden haben allen ihren Einfluß geltend gemacht, um unsere Nickelverkäufe an kapitalistische Länder zu verhindern.

Und hier eine weitere skandalöse Angelegenheit. Die wichtigsten Finanzpublikationen, unter ihnen der vielgelesene "International Investor", haben über die Bemühungen der Vereinigten Staaten berichtet, die zu verhindern suchten, daß Kuba in Westeuropa Kredite auf nimmt. Das ist der Hintergrund für einen Artikel, der am 8. Juni dieses Jahres in der amerikanischen Zeitschrift "Newsweek" veröffentlicht wurde, demzufolge "das Außenministerium der USA Informationen erhalten hat, daß Kubas offizielles Handelsunternehmen für Zucker, die Cuba Azucar, Termingeschäfte über 500.000 Tonnen Rohzucker zu 32 Cent pro Libra abgeschlossen hatte. Seitdem ist der Preis auf etwa 17 Cent pro Libra gefallen, was einen Verlust von rund 150 Millionen Dollar bedeutet. Kuba ist auf den Zucker angewiesen, um zu den dringend benötigten Devisen zu kommen. Deshalb ist es ein schwerwiegender Verlust sowohl für das Entwicklungsprogramm der Zuckerproduktion als auch für die unbeständige kubanische Wirtschaft." Die bösartige Absicht dieser über das Außenministerium durchgesickerten Meldung, die darauf abzielt, unser Land in den internationalen Finanzzentren in wirtschaftliche Schwierigkeiten zu bringen, liegt offen auf der Hand. Wir können unsererseits versichern, daß niemals eine derartige Transaktion stattgefunden hat.

Neben diesen Aktivitäten werden um Kuba herum militärische Manöver organisiert, und man plant Landeübungen auf der Yankee-Basis in Guantánamo, einem illegal okkupierten Teil unseres Landes. Uns droht ständig die Gefahr von Seeblockaden und -angriffen.

Ist es deshalb verwunderlich, daß sich der Imperialismus wieder versucht fühlt, hinterhältig biologische Waffen gegen Kuba einzusetzen? Was kann man von einer Regierung erwarten, deren Politik durch Zynismus, Lügen und absolute Skrupellosigkeit gekennzeichnet ist?

Wir teilen mit dem Volk den starken Verdacht, daß die Seuchen, die unser Land heimgesucht haben und noch heimsuchen - und dabei besonders das Denguefieber -, von der CIA nach Kuba eingeschleppt worden sind.

Die neue USA-Administration hat kein Wort darüber verloren, was für Methoden die CIA anwenden wird. Wir fordern die Regierung der Vereinigten Staaten auf, ihre Politik auf diesem Gebiet genau zu definieren und Aussagen darüber zu machen, ob die CIA wieder bevollmächtigt wird oder nicht - oder ob sie es vielleicht schon ist -, Attentate auf die Führer der Revolution zu organisieren und Seuchen über unsere Pflanzen, Tiere und Menschen zu bringen. Sie kann einfach nicht so zynisch, so schamlos sein und zu solch einer ernsten und wichtigen Frage schweigen.

Die Yankee-Blockade machte unsere Anstrengungen zunichte, die zur Bekämpfung der Epidemie notwendigen Produkte zu beschaffen.

In nur sieben Wochen, bis zum 24. Juli, waren 273.404 unserer Bürger von der Epidemie betroffen. 113, darunter 81 Kinder, waren gestorben. Es war das erste Mal, daß dieser Virus in unserem Land aufgetreten ist. Die Yankee-Blockade machte unsere Anstrengungen zunichte, die zur Bekämpfung der Epidemie notwendigen Produkte zu beschaffen. Zuerst versuchten wir, das Malathion in Mexiko bei der Firma Lucaba zu kaufen. Diese befindet sich in gemeinsamem amerikanischen und mexikanischen Besitz und verweigerte strikt den Verkauf des Produktes, als sie erfuhr, in welchem Lande es verwendet werden sollte. Später, nachdem sich die Firma Bayer zum Verkauf des von uns benötigten Produktes bereit erklärt hatte, verhandelten wir mit ihnen über die Lieferung von 20 Tonnen. Diese sollten mit der MS "Ciarita" verschifft werden, die im Hafen von Tampico lag. Aufgrund des besonderen Charakters des Kaufes war es erforderlich, daß Bayer das Produkt für den Export freigab. Ein Bestandteil dessen - Malathion - wurde nämlich aus den Vereinigten Staaten importiert und von der amerikanischmexikanischen Firma Lucaba vertrieben. Für den Export des Produktes brauchte man die Genehmigung von Lucaba. Diese wurde von ihr verweigert, da das Produkt nach Kuba gehen sollte. Das war in der schwierigsten Zeit - am Anfang -, als wir noch nicht über die chemischen Produkte verfügten, um die sich explosionsartig ausbreitende Epidemie zu bekämpfen.

Angesichts der Weigerung von Lucaba nahmen wir Kontakt mit mexikanischen Behörden und Einzelpersönlichkeiten auf; die Beziehungen mit der Regierung hatten, und baten darum, dass sie es uns ermöglichten, die von uns benötigten Produkte auf dem mexikanischen Markt zu erwerben. Aufgrund dieser Bemühungen und der nach wie vor bestehenden Bereitschaft von Bayer, an uns zu verkaufen, wurde ein Vertrag über 30 Tonnen Lucathion - Bayers Malathion - abgeschlossen und diese in unser Land geflogen.

Das Malathion mußte mit einer Frachtgebühr von 5000 Dollar pro Tonne aus Europa eingeflogen werden. Das ist dreieinhalb Mal soviel, wie das Produkt selbst kostet.

Wir bemühten uns, über das Pan-American-Gesundheitsbüro von den Vereinigten Staaten Larvenvertilgungsmittel zu kaufen, und obwohl die Antwort entsprechend internationaler Normen, die in solchen Fällen gültig sind, nicht negativ war, ist bis jetzt noch nicht eine Tonne von dort eingetroffen.

Wir hatten des weiteren Schwierigkeiten mit dem Kauf von 90 Leco-Desinfektionsgeräten, deren Patent im Besitz der USA ist. Die uns von zwei verschiedenen Landern unterbreiteten Angebote wurden bezeichnenderweise am gleichen Tage zurückgezogen. Es machte sich erforderlich, in Kuba sofort mit dem Bau eines ähnlichen Gerätes zu beginnen.

Die Epidemie begann in der Provinz La Habana-Stadt und breitete sich schnell auf die anderen Provinzen aus. Kinderärzte, Epidemiologen und Internisten aus dem ganzen Land kamen zu einem kurzen Lehrgang nach La Habana, so daß sie die Epidemie unter Kontrolle bringen konnten. Das hohe Ausbildungsniveau unserer Kinderärzte erleichterte das schnelle Erfassen der Symptome und das Festlegen der Behandlungsmethoden.

122 Krankenhäuser wurden ausschließlich für diese Fälle zur Verfügung gestellt, und 49 weitere Einrichtungen - einschließlich Lehreinrichtungen des Gesundheitswesens und Schulen - wurden zeitweilig in Krankenhäuser umfunktioniert, so daß die Fälle, die stationärer Behandlung bedurften, in insgesamt 171 Krankenhäusern aufgenommen werden konnten. Sie verfügten insgesamt über 14965 Betten. Die Zahl der Sonderstationen wurde von 20 auf 35 erhöht, und es wurde angeordnet, in allen Kinderkrankenhäusern von La Habana, die noch keine Intensivstationen hatten, diese sofort einzurichten. Spezialisten wurden ausgebildet, und die erforderliche Ausrüstung wurde ebenfalls schnell beschafft. Weitere Ärzte, Schwestern und anderes dringend benötigtes medizinisches Hilfspersonal wurden in die Krankenhäuser der anderen Landesteile geschickt.

Alle für die Behandlung der Krankheit erforderlichen Mittel waren und sind vollkommen garantiert. Intravenöse Ernährung, Plasma, Eiweißstoff und alle anderen Medikamente wurden im erforderlichen Umfange bereitgestellt.

Die höchste Zunahme von Fällen pro Tag war am Montag, dem 6. Juli, zu verzeichnen, als im ganzen Lande insgesamt 11.721 neue Erkrankungen hinzukamen. Diese Zahl ging allmählich zurück. Am 24. Juli wurden 3.466 neue Fälle registriert, und wie mir mitgeteilt wurde, waren es am 25. wieder weniger.

Ich möchte unseren Ärzten, Schwestern, Technikern und dem anderen medizinischen Personal für ihre hervorragende und aufopferungsvolle Arbeit unseren tiefempfundenen Dank ausdrücken.

Es ist notwendig und nur zu selbstverständlich, die enormen Anstrengungen hoch anzuerkennen, die die Ärzte, Schwestern, Laboranten und das Dienstpersonal - kurzum alle Beschäftigten des Gesundheitswesens und insbesondere die in den pädiatrischen Zentren — im Kampf gegen die Krankheit unternommen haben. Über Wochen hinweg waren sie Tag und Nacht, sonnabends und sonntags unermüdlich im Einsatz, und wer weiß, wie vielen Menschen - wie vielen Hunderten, ja vielleicht sogar Tausenden von Menschen — durch ihre Anstrengungen das Leben gerettet werden konnte. Deshalb möchte ich heute im Namen unserer Partei, unseres Volkes und der Revolution unseren Ärzten, Schwestern, Technikern und dem anderen medizinischen Personal für ihre hervorragende und aufopferungsvolle Arbeit unseren tiefempfundenen Dank ausdrücken.

Auch die Medizinstudenten der letzten Semester, die ihre Ferien abgebrochen haben, um in den Krankenhäusern zu arbeiten, verdienen unseren Dank.

Zur Leitung und Überwachung des Kampfes gegen die Epidemie wurde eine nationale Operationsgruppe unter Einbeziehung der Zivilverteidigung und anderer Kräfte geschaffen. Auch in den verschiedenen Provinzen und Gemeinden wurden Operationsgruppen aufgestellt, an deren Spitze der Präsident der Volksmacht stand, unterstützt vom Stabschef der Zivilverteidigung. Ein Arbeitsprogramm wurde ausgearbeitet, das die folgenden Etappen enthielt:

Erste Etappe beziehungsweise unmittelbare Notsituation: Aufrechterhaltung der Notmaßnahmen gegen die Epidemie und verstärkte Hygiene unter Mitwirkung der gesamten Bevölkerung, insbesondere über ihre Massenorganisationen. Gleichzeitig Auswahl und kurze Ausbildung von Personal sowie Bereitstellung der erforderlichen materiellen Ressourcen für die nächsten Schritte der Kampagne. Zweite Etappe: Intensive Gegenmaßnahmen. Dauer: fünf Wochen, Beginn in den ersten zehn Augusttagen. Maßnahmen gegen die ausgewachsenen Moskitos werden wöchentlich durchgeführt. Zum Einsatz kommen dabei 95prozentiges Malathion, mobile Ausrüstung und Sprühgeräte sowohl innerhalb als auch außerhalb der Häuser. Alle potentiellen Brutstätten werden effektiv beseitigt, wenn man alle Behälter, die Wasser enthalten - sei es stehendes oder Trinkwasser -, mit dem Larvenbekämpfungsmittel Abate behandelt. Abate ist alle zwei Monate anzuwenden. Das Insektizid "Baytex" wird in den Häusern eingesetzt und wird später periodisch, das heißt alle zwei Monate, in der Nähe potentieller Brutstätten von Aedes aegypti angewandt.

Die Hauptanstrengungen werden darauf gerichtet sein, alle potentiellen Brutstätten zu vernichten.

Die medizinische Aufgeschlossenheit unseres Volkes, seine Disziplin und sein Zusammenwirken werden mit die wichtigsten Waffen im Kampf gegen die Aedes aegypti sein.

Jedes einzelne Haus, jedes Stückchen Boden in unserem Land wird überprüft werden.

Dritte Etappe: Konsolidierung. Dauer: 11 Monate. Die Maßnahmen zur Ausrottung des Moskitos werden fortgesetzt. Weiterhin werden alle zwei Monate Überprüfungen und Maßnahmen durchgeführt. Landesweite Kontrollen hinsichtlich von Krankheitsüberträgern werden systematisiert.

Vierte Etappe: ständige Wachsamkeit. Mögliche Herde von Aedes aegypti, die überleben konnten, werden eliminiert und die systematischen Kontrollen in den Gebieten fortgesetzt, wo die Erreger zum ersten Male auftraten. Das Sonderprogramm zur Überwachung unseres gesamten Territoriums wird weiterhin durchgeführt, und besonderes Augenmerk wird auf die medizinischen Kontrollen in unseren Häfen und Flughäfen gelegt, um ein Einschleppen der Krankheit und der Moskitos aus dem Ausland zu verhindern.

Der leistungsfähige medizinische und epidemiologische Apparat, der im ganzen Lande benötigt wird, wird auch in Zukunft bestehen bleiben und in der Lage sein, Epidemien wirkungsvoll zu bekämpfen beziehungsweise zu verhindern. In der Phase intensivster Anstrengungen, die - wie ich bereits sagte - fünf Wochen dauern wird, werden 13 061 Helfer einbezogen sein, von denen 5.184, einschließlich 1.332 weibliche Inspektoren, auch nach dieser Etappe ihre Arbeit fortsetzen.

Durch Seminare, praktische Arbeit und andere Methoden erhält das ständig oder zeitweilig an der Kampagne beteiligte Personal die notwendige technische Ausbildung. Zwischen dem 26. Juli und dem 1. August wird auf dem Fernsehkanal 6 jeweils von 8 bis 10 Uhr für alle an der Kampagne Beteiligten ein Lehrprogramm ausgestrahlt. Es wird eine Ergänzung zu den Seminaren darstellen, die zur gleichen Zeit im ganzen Lande stattfinden und unser Volk gleichzeitig mit den Maßnahmen vertraut machen, die unternommen werden sollten.

Ständig im Gesundheitswesen Beschäftigte werden entsprechende Arbeitsbekleidung, Ausrüstungen und Ausweise erhalten.

Der Gesamtimport an Insektiziden für die Kampagne eines Jahres beträgt 6.711 Tonnen - ein Wert von 16,3 Millionen Peso in Devisen.

Das für die ersten 12 Monate der Kampagne geschätzte Budget setzt sich wie folgt zusammen:

Löhne: 8.631.119 Peso; Insektizide: 16,3 Millionen Peso; Transportausrüstungen: 3,2 Millionen Peso; Desinfektionsgeräte: 3.769.708 Peso; Arbeitsbekleidung und Sicherheitsausrüstungen für das Personal: 238.100 Peso; Schmier- und Brenn-Stoffe und Öl: 2,5 Millionen Peso; Investitionen: 8 Millionen Peso; andere Ausgaben: 93.793 Peso.

Die Nation hat keine Mühe oder wirtschaftlichen Opfer gescheut, um diese lebenswichtige Aufgabe zu erfüllen.

Mit anderen Worten, die in einem Jahr für die Kampagne aufzuwendenden Mittel werden sich auf 42.732.720 Peso belaufen, mehr als die Hälfte davon in Devisen. Die Nation hat keine Mühe oder wirtschaftlichen Opfer gescheut, um diese lebenswichtige Aufgabe zu erfüllen. Als die Sowjetunion von den Schwierigkeiten erfuhr, denen wir uns beim Kauf bestimmter Ausrüstungen gegenübersahen, lieferte sie uns kostenlos etwa 50 leistungsstarke Desinfektionsgeräte, die nicht in unseren laufenden Handelsabkommen enthalten waren.

Wir nehmen uns also vor, diese Krankheit mit einem Male auszurotten und, wenn möglich, auch mit dem letzten Aedes-aegypti-Moskito Schluß zu machen. Ich hebe besonders die Aedes aegypti heraus, da es nahezu unmöglich ist, auch all die anderen Arten zu vernichten, die in den Sümpfen und Morasten leben, entlang der Küste und in der Nähe der Sandbänke. Der Kampf wird in erster Linie speziell gegen die Aedes aegypti geführt, die Überträger dieser und noch weitaus gefährlicherer Krankheiten sind, wie zum Beispiel des Gelbfiebers. Diese Art muß unbedingt ausgerottet werden. Das muß die Antwort der Revolution auf die herbeigeführte Lage sein.

In diesen Kampf wird jeder einbezogen. Neben den Tausenden von Spezialisten, die sich dieser Aufgabe angenommen haben, sollte sich das ganze Volk an der Aktion beteiligen. Es muß über diesen Moskito informiert werden, über seine charakteristischen Merkmale und seine Lebensgewohnheiten. Es muß alle ergriffenen Maßnahmen verstehen und sich in größtmöglichem Maße beteiligen.

Wenn irgendein Land in der Lage ist, diesen Moskito auszurotten, so ist es meiner Meinung nach Kuba. Das begründe ich mit dem Organisationsgrad unserer Bevölkerung, ihrem kulturellem Niveau, ihrer Disziplin und ihrer Arbeitseinstellung. Deshalb, so glaube ich, kann sich unser Land das Ziel stellen, diesen Moskito auszurotten. Sollte sich das in der Praxis als unmöglich erweisen - was ich nicht glaube -, dann muß die Zahl der Moskitos auf solch ein Minimum reduziert werden, daß sie unschädlich werden und durch jede Gemeinde, wo sie noch vorkommen, unter Kontrolle gehalten werden können. Dabei muß festgestellt werden, wo und in welcher Anzahl sie noch auftreten, ob Larven vorhanden sind und wenn ja, wie viele und in welchem Prozentsatz.

Das wird natürlich ein harter Kampf, denn - und viele sind sich dessen bewußt - die Eier können Monate überleben, nachdem das klare Wasser, in das sie abgelegt wurden, ausgeschüttet und ihnen das Wasser entzogen wird. Steht wieder mehr Wasser zur Verfügung, dann nehmen sie dieses wieder auf, und die Larve kann sich entwickeln. Aus eben diesem Grunde muß der Kampf gegen die ausgewachsenen Moskitos geführt werden, gegen die Larven und gegen die typischen Brutstätten, wie Wassercontainer, offene Behälter usw. Dort legen sie ihre Eier ab. Es handelt sich in unserem Falle um einen sogenannten Hausmoskito, der gewöhnlich mehr in der Nähe von Wohnungen anzutreffen ist als in den Wäldern oder Sümpfen. Deshalb ist er leichter als andere Arten zu bekämpfen und kann ausgerottet oder seine Zahl bis zu dem Punkte reduziert werden, da er praktisch unschädlich ist. Dennoch möchte ich noch einmal wiederholen, daß unser Ziel seine vollkommene Ausrottung ist.

Zu Anfang mußten die Produkte mit enormen Kosten aus verschiedenen Ländern eingeflogen werden, um gegen die Epidemie anzukämpfen. Gleichzeitig wurde ein umfassender Plan ausgearbeitet über den Abschluß von Kaufverträgen für die Tonnen von Materialien, die für die ein ganzes Jahr dauernde Kampagne benötigt werden, Ausrüstungen, auf dem Rücken zu tragende mechanische Sprühgeräte - davon waren im Landwirtschaftsministerium nicht genügend vorhanden - sowie über den Transport auf dem Luftweg. Wohlgemerkt, auf dem Luftwege! Wir flogen Sprühgeräte aus Japan ein und brachten auch auf anderem Wege Produkte aus anderen Ländern nach Kuba. Schiffe mit einer Reihe von Materialien an Bord haben Kurs auf Kuba genommen, und einige sind bereits eingetroffen. Die Kampagne wurde innerhalb weniger Wochen organisiert. Was normalerweise die Arbeit eines Jahres wäre, wurde innerhalb von drei Wochen vollbracht: aufeinander folgende Intensivkurse und die Anwerbung von Personal mit Hilfe der Partei, des Kommunistischen Jugendverbandes und der Massenorganisationen, Schaffung einer Armee von Helfern, die auch mit militärischer Disziplin operieren sollte, unterstützt durch die hervorragende Organisation und die effektive Arbeit der Zivilverteidigung, ihrer Kader und ihrer Kommunikationsmittel bei der schnellen Einleitung der intensiven Etappe.

Dank dieser enormen Anstrengungen wird es möglich sein, die intensive Etappe Anfang August, das heißt zwischen dem 3. und 10. dieses Monats, zu beginnen. In einigen Provinzen beginnt sie vielleicht etwas früher als in anderen, alle Sprühgeräte und Ausrüstungsgegenstände mußten jedoch erst einmal beschafft werden, um die Kampagne unverzüglich starten zu können. Die meisten dieser Geräte stehen uns jetzt zur Verfügung, wie auch die für die ersten fünf Wochen benötigten Produkte. Wir haben auch bereits Verträge über das für die ersten sechs Monate notwendige Material abgeschlossen und versuchen jetzt, die für die restliche Zeit erforderlichen Mengen zu kaufen. Das wird für unser Land sehr teuer, aber wir können nicht zögern. Man könnte sagen, daß dies Bestandteil unserer Landesverteidigung ist, ein Teil der Verteidigung unserer Revolution, da diese Situation von unseren Feinden gegen uns ausgenutzt werden könnte.

In wenigen Wochen wird gleichzeitig eine großangelegte Kampagne gegen Ratten gestartet werden. Auch sie sind gefährliche Krankheitsüberträger, die dazu benutzt werden könnten, schwere Krankheiten in unser Land einzuschleppen und großen Schaden und ernste Probleme zu verursachen.

Wir haben einen erfolgreichen Kampf gegen die Schweinepest, den Zuckerrohrbrand und die Blauschimmelfäule geführt und diese Epidemien ausgerottet. Jetzt sehen wir uns mit dem Denguefieber konfrontiert, und wir werden dieses wie auch die Krankheitsüberträger ausrotten.

Um uns auf jeden Ausnahmezustand dieser Art vorzubereiten, errichten wir im ganzen Lande hochspezialisierte Forschungszentren. Auch auf ökonomischem Gebiet werden wir unsere Anstrengungen unermüdlich fortsetzen. Des weiteren stärken wir die Verteidigungskraft. In nur wenigen Monaten haben sich mehr als eine halbe Million Männer und Frauen den örtlichen Kampfgruppen angeschlossen und werden bereits ausgebildet und mit Waffen ausgerüstet.

So arbeitet und kämpft unser Volk!

Unser Land kann vielleicht ausgelöscht werden, niemals aber lassen wir uns einschüchtern oder gar zwingen, uns zu ergeben.

Patria o Muerte!
Venceremos!

1) Eine Arroba entspricht 11,5 Kilogramm. — Die Red.
2) Eine Caballeria entspricht 13,43 Hektar. — Die Red.
3) Eine Libra entspricht 460 Gramm. - Die Red
4) Ähnlich dem HO-Prinzip in der DDR zu Beginn der fünfziger Jahre. - Die Red.
5) Ein Acre entspricht 0,405 Hektar. - Die Red.


Fidel Castro Ruz
Las Tunas,. 26. Juli 1981

Quelle: Broschüre, Dietz Verlag Berlin 1981