Rede auf einem Meeting mit Soldaten der Nationalen Volksarmee
14. Juni 1972
Liebe Soldaten!
Liebe Offiziere der Grenztruppen der Nationalen Volksarmee der Deutschen Demokratischen Republik!
Seit wir gestern in der Hauptstadt der DDR, in Berlin, ankamen, haben wir uns bereits eng mit euch vertraut gemacht. Wir haben schon die Uniform der Grenzsoldaten kennengelernt. Das mußte ja so sein, denn der Flughafen ist nahe der Grenze, und sicher sind viele von euch unter den Hunderttausenden Berlinern gewesen, die uns begrüßten.
Seit wir in euer Land gekommen sind, haben wir viel über die enormen Schwierigkeiten, die ihr in diesen Jahren zu überwinden hattet, nachgedacht und viel verstanden. Diese Schwierigkeiten, die der Imperialismus um die DDR errichtete, die er im Zentrum der DDR schuf, sind wirklich unglaublich. So können wir auch völlig die Probleme verstehen, den harten politischen und ökonomischen Kampf, den Kampf auf dem Gebiete der Erziehung und der Kultur, den das Volk der DDR hier in der ersten Kampflinie führen muß, hier an der Grenze, Auge in Auge mit der imperialistischen Welt.
Heute haben wir verschiedene Gebiete der Stadt besucht. Wir waren am Brandenburger Tor. Dort haben wir von eurem Dienst gehört und von den zahllosen Provokationen, die es dort gab, die dort gegen die DDR begangen wurden. Diese gehen schon in die Zehntausende. Aber wir hatten auch Gelegenheit, noch anderes, noch Schmerzlicheres zu sehen. Das waren die Bilder derjenigen Soldaten und Offiziere, die feige und hinterhältig von imperialistischen Mördern umgebracht wurden.
Wir sind auch an der Grenze entlanggefahren und haben dort eure Genossen auf Posten gesehen. Dort hat man uns die Tausenden unterschiedlichen Formen der Provokationen erläutert, die der Feind ständig anwendet.
In unserem Lande befindet sich ein Territorium, das von den Vereinigten Staaten besetzt ist. Dort besetzten die USA einen Marinestützpunkt. Dieser befindet sich in der Provinz Oriente im Gebiet von Guantànamo. Dort haben wir auch eine starke Grenzbrigade. Jahrelang haben wir dort die Methoden und die Provokationen, die Verbrechen der Imperialisten kennengelernt, denn die Amerikaner haben dieses Gebiet immer für ihre subversive Tätigkeit benutzt, um Anschläge zu verüben. Aus diesem Grunde verstehen und schätzen wir den Dienst, den ihr hier leistet.
Es ist sehr wichtig zu wissen, daß das Volk der DDR großes Vertrauen in euch hat, daß es wahrhaft stolz auf euch ist. Die Genossen der Partei und die Bürger des sozialistischen Berlin haben zu uns mit großer Genugtuung über die Tätigkeit der Grenzsoldaten gesprochen, mit großer Bewunderung für euch, für euren Dienst, denn ihr seid hier als Vertreter der Jugend der DDR. Ihr seid die Vertreter des Geistes der DDR, des Geistes der Revolution. Ihr steht hier stets Angesicht in Angesicht mit dem imperialistischen Feind. Ihr spürt ständig die Anwesenheit dieses Feindes. Aber das entwickelt gleichzeitig das revolutionäre Bewußtsein, das macht die Soldaten stärker, das macht sie erfahrener. Ihr schützt hier einen Posten der revolutionären Bewegung.
Ihr schützt hier die sozialistische Gemeinschaft, hier im Herzen Europas, an einem der Brennpunkte, an einer der schwierigsten Stellen, in einer der kompliziertesten Situationen gegenüber einem Land, das die Lüge, die Verleumdung, die Provokation anwendet. Ihr schützt ein Land, das sehr hart arbeiten mußte, um seine Wirtschaft aufzubauen, um sich zu entwickeln, um die Not zu überwinden, ein Land, das eine sehr schwierige Ausgangsposition hatte, nämlich völlige Zerstörung. Mit Hilfe der Sowjetunion, die auch Kriegsschauplatz war und Schweres erlitt, mit der Solidarität der sozialistischen Länder habt ihr in harter Arbeit Schwierigkeiten überwunden, um das zu erreichen, was ihr heute besitzt.
Was ihr euch geschaffen habt, das ist in der Tat eine große politische, eine große revolutionäre Errungenschaft. Man sieht das überall. Man sieht das in der neuen Generation, man sieht es in den Schulen, man sieht es an den Kindern, an der großartigen Erziehung, die sie erhalten. Man sieht es an der Qualität der Ausbildung, aber vor allen Dingen spürt man das Gefühl und den Geist, die dahinter stehen; das Gefühl der Solidarität und den internationalistischen Geist. Wir haben keinen Zweifel, daß in der DDR große politische und revolutionäre Siege errungen wurden.
Obwohl ihr noch lange Zeit den Provokationen und den Subversionen der Imperialisten ausgesetzt seid, habt ihr die Grundlagen für die Zukunft geschaffen, einen wirklich revolutionären Staat, einen Staat, der in der Zukunft zweifellos eine Avantgarde bilden wird. Ihr seid die neue Generation, die dieses Werk fortsetzen wird.
Das ist der Eindruck von unserem Besuch in der DDR. Ihr seid die Verteidiger dieses Staates, dieses Vaterlandes, der neuen Generation, die heranwächst, dieses Bollwerks der Revolution, dieser ersten Kampflinie des Sozialismus.
Wir, die wir auf der anderen Seite des Atlantiks stehen, überbringen euch die solidarische Freundschaft und den revolutionären Gruß unserer Kampfgenossen, der Grenztruppen Kubas, den Gruß der Soldaten der revolutionären Streitkräfte Kubas.
Es leben die mutigen Verteidiger der DDR! Es lebe die Freundschaft zwischen den Soldaten der DDR und den Soldaten Kubas! Es lebe die Freundschaft zwischen der DDR und Kuba! Es lebe der Internationalismus!
Quelle:
Fidel Castro. Unsere Stärke liegt in der Einheit – Besuche in der DDR, der UdSSR und in Chile
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Karl Dietz Verlages Berlin