Wir haben eine große Schlacht gewonnen!

Aus der Rede anläßlich der Kundgebung auf dem Platz der Revolution "José Martí" bei der Proklamierung Kubas als "vom Analphabetentum freies Territorium".

Fidel Castro am 22. Dezember 1961

Genossinnen und Genossen!

Laßt uns die Flagge hissen, mit der das Volk Kubas vor der Welt verkündet, daß Kuba ein "vom Analphabetentum freies Territorium" geworden ist, Es gibt keinen feierlicheren und bewegenderen Moment, keinen Augenblick größeren Jubels, keine Minute berechtigteren Stolzes und Ruhmes als diese, in der mit viereinhalb Jahrhunderten der Unwissenheit Schluß gemacht wurde.




Wir haben eine große Schlacht gewonnen, und eine Schlacht muß es genannt werden, denn den Sieg über das Analphabetentum in unserem Land haben wir in einer großen Schlacht - nach allen Regeln einer großen Schlacht - errungen; einer Schlacht, die zuerst von den Lehrern begonnen wurde, die dann von den jungen freiwilligen Lehrern fortgesetzt wurde und die schließlich einen außerordentlichen und entscheidenden Impuls erhielt, als die Massen unserer Jugendlichen, vereint im Heer der Brigaden "Conrado Benitez"*, sich in diesen Kampf einreihten.

Und als noch mehr Kräfte fehlten, kam eine neue Verstärkung, die letzte Verstärkung, durch die Arbeiterklasse direkt, durch die Tausende von Stoßbrigadlern "Vaterland oder Tod".

Die Massen machten diesen Kampf zu ihrer eigenen Sache; alle Massenorganisationen machten diese Flagge zu der ihrigen, und so war es möglich, diese Schlacht zu gewinnen,

Als gesagt wurde, daß Kuba das Analphabetentum im Lauf von nur einem Jahr beseitigen würde, da schien das eine vermessene Behauptung, es schien ein Ding der Unmöglichkeit zu sein. Unsere Feinde mögen uns vielleicht wegen dieses Vorhabens verspottet, sie mögen sich lustig gemacht haben über dieses Ziel, das sich unser Volk steckte. Es schien unmöglich, weil es wirklich schwierig war, eine solche Aufgabe in so kurzer Zeit zu lösen. In der Tat, es wäre eine unmögliche Aufgabe gewesen, eine unmögliche Aufgabe für ein Volk, das in der Unterdrückung lebt, eine unmögliche Aufgabe für jedes Volk der Erde - es sei denn ein Volk in Revolution, das sich dieses Ziel steckt, Nur ein Volk in Revolution konnte die nötige Kraft und Energie aufbringen, ein so großartiges Vorhaben durchzusetzen.

Wir wollen damit nicht sagen, daß das kubanische Volk das einzige in der Welt ist, das dazu fähig wäre. Nein! Wenn wir auch alle eine sehr hohe Meinung von unserem Volk haben, so ist für uns doch jedes Volk auf jedem Zipfel der Erde in erster Linie ein Volk; und Volk, das heißt Energie, Volk, das heißt Kraft, Volk, das heißt Kampfgeist, Volk, das heißt Intelligenz, Volk, das heißt Geschichte.

Vor vier Jahren hätte unser Volk diese Aufgabe nicht bewältigen können; vor vier Jahren galt unser Volk noch in allen Winkeln der Erde als ein unterdrücktes Volk, ein abhängiges Volk, ein vom Imperialismus unterjochtes Volk; vor vier Jahren hätten wahrscheinlich nur sehr wenige unser Volk für fähig gehalten, ein solches Werk zu vollbringen; vor vier Jahren hätte man viel leicht unser Volk für unfähig dazu gehalten. Aber diejenigen, die unser Land und unser Volk so eingeschätzt haben mögen, sollten sich gründlich geirrt haben.

Deshalb glauben wir - und gerade das beweisen die großen Erfolge des kubanischen Volkes besonders deutlich -, daß jedes Volk der Erde, wenn. Es die Ketten sprengt, die es in der Sklaverei halten, wenn es die Ketten sprengt die es in der Ausbeutung halten, wenn es die Ketten sprengt, die es an den Kolonialismus, an die Unterwerfung, an die Abhängigkeit und an den Imperialismus binden, daß es fähig ist, die unglaublichsten Leistungen zu vollbringen.

Und darin besteht das größte Verdienst unseres Volkes, gerade hier in Amerika, bewiesen zu haben, daß ein Volk, das jahrhundertelang in Unterdrückung und kolonialer Knechtschaft lebte - zuerst in der spanischen und dann in der imperialistischen -, daß dieses Volk, das jahrhundertelang in Unwissenheit und Ausbeutung lebte, dieses kleine Volk, nur neunzig Meilen entfernt von der reaktionärsten und mächtigsten Hochburg des Imperialismus in der Welt - der gewaltigsten als Macht des Imperialismus, nicht, als Weltmacht -, neunzig Meilen weit entfernt, ja, neunzig Meilen von der mächtigsten Hochburg des Imperialismus unserer Zeit, daß dieses Volk eine solche Leistung vollbracht hat. Denn das, was sie in Schrecken versetzt, was sie erstaunen läßt, was sie nicht zulassen möchten, das ist für uns der größte Ruhm, ist für uns die größte Genugtuung, weckt in uns die größte Entschlossenheit; das bedeutet, daß wir eben deshalb, weil wir nur neunzig Meilen von dieser Hochburg des Imperialismus entfernt leben, alles tun werden, was notwendig ist, um die Revolution noch stärker, um die Revolution noch unbesiegbarer zu machen.

Und es möge für immer im Buch der Geschichte geschrieben stehen: Jawohl, neunzig Meilen von dem imperialistischen Ungeheuer entfernt, neunzig Meilen entfernt von der Hochburg des Imperialismus, wurde, so sehr es sie auch beißen mag, so unangenehm es ihnen auch sein mag, neunzig Meilen von ihnen entfernt wurde die erste sozialistische Revolution auf dem amerikanischen Kontinent durchgeführt.

Es ist die erste Revolution, die sie nicht am Boden zertreten können, die sie nicht besiegen können, die sie nicht in die Knie zwingen können, die sie nicht niederwerfen können.

Genossen Stoßbrigadler! Ihr habt mich wiederholt darum gebeten, euch zu sagen, weiche neuen Aufgaben wir für euch haben. (Rufe: "Ja!") Nun gut, wir haben Aufgaben, viele Aufgaben für euch. (Rufe: "Wir siegen!") Schön, aber nun laßt mich anfangen. Es gibt genügend Aufgaben, es gibt Aufgaben für alle, und wir werden sehen, ob es uns gelingt, sie zu lösen. Ich werde euch alles langsam erklären.

Erstens: Wir brauchen - hört aufmerksam zu, damit jeder für sich wählen kann -, wir brauchen zweitausend Abgänger der sechsten Klasse (Rufe) - ja, ja, nur Geduld! .- für den Anfängerkurs des Lehrerstudiums, der zunächst ein Jahr dauern wird und an den sich dann weitere zwei Jahre in Topes de Collantes anschließen und dann weitere Lehrgänge. Wir brauchen zweitausend Abgänger der sechsten Klasse für diesen Anfängerkurs, der in San Lorenzo und in Minas del Frío durchgeführt werden wird, es können Jungen oder Mädchen sein, sie können vom Lande oder aus der Stadt sein... Das ist eine Aufgabe; ihr könnt wählen, denn es gibt genügend Auswahl.

Zweitens: Wir brauchen tausenddreihundert Jugendliche mit mittlerer Reife, das heißt Abgänger der Grundstufe der Oberschule für das Seminar für Grundschullehrer in Topes de Collantes, das den Namen "Manuel Ascunce" trägt... Auch hierfür wieder Jungen oder Mädchen; das Studium dauert zwei Jahre, und danach erhalten die Schüler den Titel "Lehrer der ersten Stufe", der sie berechtigt, von der ersten bis zur vierten Klasse zu unterrichten; nach weiteren zwei Jahren sind die Absolventen "Lehrer der zweiten Stufe" und berechtigt, außerdem in den fünften und sechsten Klassen zur unterrichten ; sie können aus der Stadt oder vom Lande sein.

Drittens: Wir brauchen fünftausend Abgänger der sechsten Klasse für die Aufnahme eines Studiums an den Industrieberufsschulen ; es spielt keine Rolle, ob sie aus der Stadt oder vom Lande sind.

Und weiter: Wir brauchen - und sie alle erhalten ein Stipendium -, wir brauchen zweitausendfünfhundert Jugendliche mit mittlerer Reife für ein Studium an technischen Fachschulen. Das heißt also: fünftausend Abgänger der sechsten Klasse für die Industrieberufsschulen, das ist die untere Stufe, und zweitausendfünfhundert Jugendliche mit mittlerer Reife für ein Studium an den technischen Fachschulen; sie können aus der Stadt oder vom Lande sein. Ist das klar? (Rufe: "Ja!") Gut, Es sollen vorzugsweise alles Stoßbrigadler sein.

Wir brauchen zweitausenddreihundert Abgänger der achten Klasse, die ebenfalls mit einem Stipendium die Schule "Heroes de Girón" besuchen werden, um eine Ausbildung als Lehrer für die russische Sprache zu erhalten, es können Jungen oder Mädchen, aus der Stadt oder vom Lande sein. Sie. werden natürlich dabei weiter für das Abitur lernen, das heißt die mittlere Reife und die Hochschulreife erwerben, aber gleichzeitig erhalten sie eine Lehrerausbildung für die russische Sprache; sie werden also nicht allein dafür studieren, sondern werden weiter die mittlere Reife und dann die Hochschulreife erhalten. Dafür brauchen wir zweitausenddreihundert Abgänger der achten Klasse, die diese Schule besuchen und ein Stipendium erhalten werden. Stoßbrigadler werden bevorzugt.

Wir brauchen zweihundert Abgänger der Grundstufe der Oberschule, die als Internatsschüler der Fremdsprachenschule mehrere Fremdsprachen erlernen werden, um verschiedene Funktionen ausüben zu können - zum Beispiel als Dolmetscher oder Übersetzer bei den staatlichen Organen ... Bei der ersten Schule handelt es sich um eine Schule zur Ausbildung von Russischlehrern, die aber gleichzeitig Oberschule ist und zur Hochschulreife führt. Habt ihr verstanden? (Rufe: "Ja!")

Wir brauchen - und jetzt handelt es sich um Mädchen, hier sind die Jungen einmal nicht gleichberechtigt - tausendfünfhundert Mädchen, Stoßbrigadler - sie müssen Stoßbrigadler sein, und zwar hundertprozentige - ‚ tausendfünfhundert also für eine besondere Schule, auch für Lehrerinnen, ebenfalles mit in der Schule "Heroes de Girón", in der sie am Vormittag Unterricht für ihre spätere Arbeit als Unterstufenlehrerinnen und am Nachmittag Unterricht in politischer Theorie und Ökonomie erhalten, während sie abends in den Abendschulen für Hausangestellte unterrichten.

Deshalb müssen es sehr fleißige und begabte Mädchen sein, die im ersten oder zweiten Jahr der Grundstufe der Oberschule stehen. Versteht ihr? Das ist eine Schule, die viel Disziplin, eine Schule, die viel Anstrengung erfordert. Danach werden sie weiterstudieren; sie werden lehren und studieren. Und es gibt bereits ein Programm für diese Schulen ...

Ist das jetzt alles klar? (Rufe: "Ja!" ) Schreibt euch das auf!

Für das Kunststudium, das heißt für die dramatische Kunst, die bildenden Künste und für das Erlernen verschiedener Musikinstrumente brauchen wir tausendfünfhundert. Das müssen vorwiegend Schüler der Grundstufe der Oberschule sein, die im ersten oder zweiten oder dritten Jahr stehen; tausendfünfhundert also für die Nationale Kunstakademie. Mit anderen Worten, es wird ein langes Studium sein, nicht zur Ausbildung von Lehrern - ich muß mich hier ganz deutlich ausdrücken -, sondern sie werden diese Künste an der Nationalen Kunstakademie studieren, die ebenfalls zu Anfang des Jahres eingerichtet wird. Soviel hierzu.

Dann brauchen wir zur Ausbildung von Lehrern für Kunsterziehung in einem zweijährigen Lehrgang ebenfalls tausendfünfhundert, die dann in den Genossenschaften und auf den Volksgütern Unterricht in Gesang, Tanz und Theater geben werden ...

Wir brauchen aber immer noch mehr.

Wir brauchen viertausend Studenten, die die Grundstufe der Oberschule abgeschlossen haben oder bereits auf das Abitur hinarbeiten, für eine Ausbildung als Oberschullehrer, die in den Schulen bis zur Hochschulreife unterrichten können. Das heißt, wir brauchen viertausend, die später an der Universität studieren sollen.

Natürlich müssen in diesem Falle diejenigen Stoßbrigadler bevorzugt werden, die bereits die mittlere Reife haben und an einem Ort wohnen, an dem es keine Ausbildung bis zur Hochschulreife gibt. Versteht ihr? (Rufe: "Ja!")... Das muß zunächst klar sein: Man muß natürlich auch anderen Jugendlichen, auch wenn sie keine Stoßbrigadler sind, diese Möglichkeit geben, aber bevorzugt werden eben Stoßbrigadler, die die mittlere Reife haben - verstanden? - und an deren Wohnorten es nicht möglich ist, bis zur Hochschulreife zu kommen. Außerdem werden noch solche Stoßbrigadler bevorzugt, an deren Wohnorten es zwar eine solche Ausbildung gibt, die aber sehr arm sind und deshalb ein Stipendium benötigen. Also zum Beispiel ein Stoßbrigadler, der viele Geschwister hat, dessen Familie nur ein geringes Einkommen hat und der darum ein Stipendium braucht, obwohl er an seinem Wohnort die Möglichkeit hat, das Abitur zu machen ... Verstanden? (Rufe: "Ja!")

Und dann fehlen mir noch zwanzigtausend; aber diese zwanzigtausend, paßt gut auf... auch sie müssen bevorzugt werden, und zwar sollen das Jungen und Mädchen sein, die die sechste Klasse beendet haben und nun die mittlere Reife erwerben möchten, die aber in ihren Heimatorten - in Zuckerzentralen oder kleinen Ortschaften - keine Schule dafür haben... Versteht ihr?

Das heißt, bevorzugt werden Stoßbrigadler, die die sechste Klasse beendet haben und nun eine Ausbildung bis zur mittleren Reife erhalten möchten, um, danach entweder noch die Hochschulreife zu erwerben und eine Universität: zu besuchen oder um an einer technischen Fachschule zu studieren. Aber wie gesagt, das ist für solche, die die sechste Klasse abgeschlossen haben und auf dem Lande leben oder in Zuckerzentralen oder sonst in kleinen Ortschaften, in denen es keine Grundstufe der Oberschule gibt; außerdem gilt das für diejenigen Stoßbrigadler, die zwar an ihren Orten solche Schulen haben, deren Familien sich aber in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage befinden und die - deshalb, um studieren zu können, auf ein Stipendium angewiesen sind. Ist das klar?... (Rufe: "Ja!")

Wenn erst einmal für diese Fälle gesorgt ist, dann werden die Stipendien auch den anderen Studenten - die keine Stoßbrigadler sind - zur Verfügung stehen, wenn sie an Orten wohnen, an denen es keine Grundstufe der Oberschule gibt, oder wenn ihre Familien unter schwierigen Verhältnissen leben. Bevorzugt jedoch werden Stoßbrigadler.

Das alles ergibt vierzigtausendachthundert Stipendien.

Dazu muß man noch die Stipendien für die Studenten an den Universitäten und die Stipendien für diejenigen, die bereits an der Schule der Lehrer für Kunsterziehung und den vielen anderen Schulen studieren, hinzuzählen. Das alles gehört allein zu der euch betreffenden Planung.

Das heißt, daß mindestens zwanzig- bis dreißigtausend Stoßbrigadler an all den hier genannten Einrichtungen mit einem Stipendium studieren können und bei der Zulassung bevorzugt werden. In all den übrigen Fällen besteht gleiches Recht für alle, mit Ausnahme der viertausend, die die Hochschulreife erwerben sollen, und der zwanzigtausend für die Grundstufe der Oberschule - wofür die Jugendlichen bevorzugt werden, die an ihren Orten keine Grundstufe der Oberschule haben oder die arm sind.

Dazu kommen noch die eintausendfünfhundert für die Schule "Heroes de Girón", wofür nur Mädchen in Frage kommen. In allen übrigen Fällen ist es notwendig, daß ihr euch bewerbt, daß ihr Stoßbrigadler seid und daß ihr den Wunsch habt, eines der genannten Studien aufzunehmen.

Es ist klar, vielleicht gibt es Tausende mehr, die studieren möchten; aber ihr müßt ja auch bedenken, daß es viele unter euch gibt, die auch an den technischen Schulen an ihren Wohnorten studieren können... Andere wieder können auf Grund der familiären Verhältnisse, wo das Einkommen es zuläßt, an der Grundstufe oder an der zum Abitur führenden Oberstufe der Oberschule ihres Ortes lernen und sind also nicht auf ein Stipendium dafür angewiesen. Versteht ihr?

Diejenigen, die das betrifft, müssen also die entsprechenden Schulen ihrer Heimatorte besuchen. Ich glaube, daß das klar ist. Nicht?

Und diejenigen, die kein Stipendium erhalten, was haben die zu tun? Nun, die müssen natürlich auch lernen.

Wir wollen ihnen hier sagen, was sie zu tun haben. Das Analphabetentum haben wir beseitigt, nun gut. Jetzt müssen wir aber weitergehen! Erstens sind da die Aufbaukurse – die Weiterbildungsbewegung. Die muß von den Lehrern und den Mitarbeitern des Volksbildungsministeriums in die Hand genommen werden. Die wichtigste Aufgabe für euch aber wird sein... ja, das will ich euch ganz deutlich sagen: Es ist notwendig, daß einhunderttausend Stoßbrigadler Techniker werden, daß sie die Fachschulen absolvieren, daß sie Sprachlehrer, Ingenieure, Ärzte werden, daß sie Wirtschaftler, Architekten und Pädagogen, daß sie spezialisierte Techniker werden. Wir haben einen ungeheuer großen Bedarf an solchen Fachleuten.

Nachdem euch die Revolution dazu aufgerufen hatte, eure Kräfte für die Beseitigung des Analphabetentums einzusetzen, nachdem sie euch aufgerufen hatte, das Wissen in die Täler, in die Berge zu tragen, ruft sie euch jetzt dazu auf, Techniker zu werden, Ingenieure, Wirtschaftler und Lehrer, ruft sie euch auf, Lehrer für Kunsterziehung, Künstler und Professoren zu werden.

Jetzt müssen wir mit euch arbeiten, denn jetzt ist es notwendig, weiter vorwärtszuschreiten, und zwar ganz intensiv voranzukommen, so schnell wie nur möglich. Jetzt müssen wir uns weitere Ziele stecken, jetzt müssen wir uns weitere große Leistungen vornehmen.

So ist es zum Beispiel unbedingt notwendig, daß im Jahre 1964 viele Tausende von Abiturienten eine technische Laufbahn einschlagen; wir brauchen sie dafür und müssen uns daher vornehmen, daß von den zwanzigtausend Jungen und Mädchen, die ein Stipendium für die Grundstufe der Oberschule erhalten, mindestens zweitausend innerhalb von zwei Jahren die Hochschulreife erreichen.

Nun, und das ist möglich, Mit eurer Begeisterung, mit den Erfahrungen, die ihr gewonnen habt, und bei dem Bedarf, den das Land hat, bei all dem, was in einer Revolution möglich ist, sind wir sicher, daß jeder vierte Student, der ein Stipendium erhält, das erreicht.

Wir werden deshalb im ersten Quartal die fünftausend besten Schüler auswählen und mit ihnen in einem intensiven Kursus arbeiten, damit mindestens fünftausend zu einem Abschluß kommen und auf diese Weise 1964 an einer Universität immatrikuliert werden können. Unsere Wirtschaft erfordert das, die Revolution fordert das. Und nachdem wir gesehen haben, was ihr in diesen Jahr geleistet habt, glauben wir, daß ihr in der Lage seid, jede Großtat zu vollbringen, jede Aufgabe zu lösen, so schwierig sie auch sein mag.

Also gut. Ihr habt kleine Formulare erhalten ; es mag jedoch einige geben, die sie noch nicht erhalten haben, es können solche Formulare verlorengegangen sein. Und damit keinem von euch die Möglichkeit entgeht, seinen Antrag zu stellen, sollen alle von euch, die an diesen Plänen teilnehmen wollen und dazu eine Unterstützung brauchen - denn es wird sicher auch viele geben, die in der Grundstufe der Oberschule lernen möchten und das in ihren Heimatorten tun können oder die sich dort auf die Hochschulreife vorbereiten können -, darum sollen alle, die sich diesen Plänen anschließen wollen und Unterstützung brauchen, sobald sie in ihre Heimatorte zurückkommen, ein Telegramm an die Kommission zur Beseitigung des Analphabetentums schicken - zusätzlich zum Ausfüllen der Formulare - und darin die Art des Stipendiums beantragen, das sie für einen bestimmten Schul- oder Studienplatz wünschen, dazu ihre Anschrift mitteilen und angeben, daß sie Stoßbrigadler waren und in welchem Ort sie als solche gearbeitet haben. Das ist alles. Natürlich kann es sein, daß dann für manche Studienarten mehr Bewerber da sind als benötigt werden, und dann muß eben ausgewählt werden; auf jeden Fall aber sollen alle, die sich diesen Plänen anschließen wollen, ihre Wünsche mitteilen, damit keiner unberücksichtigt bleibt.

Morgen könnt ihr in den Zeitungen noch einmal alles das lesen, was hier gesagt worden ist, falls es noch irgendwelche Unklarheiten gibt.

Und dann sollen alle, die Lehrer für Russisch oder andere Sprachen werden wollen; oder die Lehrerinnen oder Lehrer für die Unterstufe, und zwar für den Unterricht in der Unterstufe, werden und deshalb nach Minas del Frio gehen wollen; oder die schon die Grundstufe der Oberschule beendet haben und die Schule "Manuel Ascunce" besuchen wollen ; oder die in der siebenten oder achten Klasse sind und sich auch dem Plan zur Ausbildung von Lehrern für die Unterstufe anschließen, oder Kunst studieren, oder Lehrer für Kunsterziehung werden wollen; oder an einer technischen Fachschule studieren, oder an einer technischen Berufsschule lernen möchten – sie alle sollen das zum Ausdruck bringen. Und dann werden alle Anträge von der vorhin genannten Kommission entgegengenommen werden.

Und wißt ihr, warum? Weil das Lehrjahr im Januar beginnt. Fast alle diese Kurse - vielleicht verzögert sich der bei der Nationalen Kunstakademie etwas, so um einen Monat - beginnen im Januar. Also noch einmal: Sobald ihr ankommt, sollen die, die sich diesen Plänen anschließen wollen, ihr Telegramm aufgeben. Bei der Post am Ort werden sie vielleicht protestieren, vielleicht gibt es da viel Arbeit, aber schickt euer Telegramm ab, denn es ist ganz dringend, daß die Auswahl vorgenommen und darüber entschieden wird.

Auf diese Weise werden wir die ganzen Formalitäten vereinfachen, und alle haben die Gelegenheit, ohne daß einer unberücksichtigt bleibt, weil sein Formular vielleicht verlorengeht, nicht richtig ankommt, oder weil er gar keins erhalten hat. So werden wir dann in ganz kurzer Zeit alle diese Probleme erledigt haben.

Ich bitte euch darum, daß ihr all diese Worte sorgfältig durchdenkt, damit ihr euch gleich entscheiden könnt. Die Sache bedeutet für alle eine ganz außergewöhnliche Gelegenheit, besonders für eure berufliche Entwicklung, eine Gelegenheit zu studieren auch für diejenigen, die keine Mittel haben. Durch die neueröffneten Klassen, die zur Hochschulreife führen, die neueröffneten Oberschulen und die neu eingerichteten technischen Berufsschulen - und mit den Stipendien, die gewährt werden - soll jeder von euch, junge Genossen, jeder von euch, die ihr in der Lage wart, eine so große Aufgabe zu erfüllen, jeder von euch, die ihr in der Lage wart, das Licht des Wissens in die Häuser unserer Bauern zu tragen, jeder von euch, die ihr jung seid und die Welt und die Zukunft in euren Händen haltet, die ihr ein fruchtbares und schöpferisches, ein außerordentlich reiches Leben vor euch habt, ihr alle sollt diese Gelegenheit haben als Belohnung für die Arbeit, die ihr geleistet habt, als Belohnung für eure Liebe zum Vaterland, als Anerkennung des Volkes für das, was ihr getan habt, als Frucht der Arbeit, die ihr schon vollbracht habt, als ein gutes Recht, das ihr euch verdient habt, ihr, die Jugend, die fähig war, eine der schönsten Seiten im Buch der Geschichte der Bildung und Kultur zu schreiben.

* Conrado Benitez war ein Junglehrer, der bei seiner Arbeit in den Bergen im Februar 1961 von Konterrevolutionären ermordet wurde.

Fidel Castro Ruz
22.12.1961, Platz der Revolution, Havanna

Quelle: Noticias de Hoy, 23. Dezember 1961