Jorgitos Log

Jeder Teil II ist in der Regel schlechter als sein Vorgänger
Von Jorge Enrique Jerez Belisario

Seit dem 20. Januar erleben wir Trumps zweite Amtszeit im Weißen Haus, zu der er mit einem Rachedurst anreist, wie ein Kaiser, der den Thron zurückerobert und alles beseitigen will, was ihn einst vom Thron vertrieben hat. Die ersten Stunden im Amt des Mannes, der nun wieder Präsident der Vereinigten Staaten geworden ist, zeigen, dass es immer noch schlimmer kommen kann.
Einer der am stärksten kritisierten Punkte in den USA selbst ist die Begnadigung von rund 1.600 Personen, die nach Trumps Wahlniederlage am 6. Januar 2021 an der Erstürmung des Kapitols beteiligt waren. Bei dem gewaltsamen Ereignis wurden fünf Menschen getötet und 14 Polizisten verletzt. Selbst Trumps Vizepräsident, JD Vance, schlug diesem vor, einige der gewalttätigsten Personen von dieser Maßnahme auszuschließen. Der 47. Präsident der Vereinigten Staaten schenkte seinem Amtskollegen jedoch wenig Beachtung.
Zu den ersten Maßnahmen gehörten auch die Aussetzung von Auslandshilfen für zunächst 90 Tage, um zu prüfen, ob sie greifen und den Interessen seines Landes dienen, ein Dekret zur Umbenennung des Golfes von Mexiko in Golf von Amerika und natürlich die Ankündigung, nur zwei Geschlechter anzuerkennen, neben anderen Grotesken.
Dazu kommt der (erneute) Austritt aus der WHO, was jahrzehntelange Fortschritte bei der Bekämpfung von Infektionskrankheiten wie AIDS, Tuberkulose und Malaria rückgängig machen könnte. Der (erneute) Rückzug aus dem Pariser Abkommen, was das Vorhaben, die globale Erwärmung zu begrenzen und den Klimawandel zu bekämpfen, gefährden würde. Nicht zu reden von anderen schlimmeren Torheiten wie der Eroberung Kanadas und der Übernahme Grönlands.
In Bezug auf Lateinamerika war die oenkundige Absicht, Panama die Souveränität über seinen Kanal zu entziehen, die folgenreichste Maßnahme. Damit wird etwas bekräftigt, was Trump seit seiner ersten Amtszeit getan hat, nämlich die vergangene Politik früherer US-Administrationen, insbesondere in der Außenpolitik, auszulöschen und die Migration aus den lateinamerikanischen Ländern, die historisch gesehen eine notwendige Arbeitskraft für die USA darstellt, zu stoppen und rückgängig zu machen.
Hier kommt die Obsession mit Kuba ins Spiel. Die erneute Aufnahme in die Liste der Länder, die nach Meinung der US-Regierung den Terrorismus sponsern, widerspricht den Berichten ihrer eigenen Sicherheits- und Kontrollbehörden, die vor sechs Tagen noch das Gegenteil befürwortet hatten, und in denen nicht einmal ein Kommandowechsel stattgefunden hat. Dies stellt einen gefährlichen Präzedenzfall dar, nicht nur für Kuba, sondern für jede Nation in der Welt, die Gefahr läuft, auf eine Liste gesetzt zu werden, die schwerwiegende Auswirkungen auf Handel und Wirtschaft zur Folge hat, und es ist nicht einmal mehr nötig, einen Vorwand zu konstruieren.
Es sei daran erinnert, dass es Trump selbst war, der das karibische Land in den letzten Tagen seiner ersten Amtszeit auf diese seit 1979 bestehende Liste gesetzt hat. Auch Biden tat sechs Tage vor dem Ende seiner Präsidentschaft das Gegenteil, was die mangelnde Ernsthaftigkeit einer Bezeichnung zeigt, die in den internationalen Wirtschaftsbeziehungen immer noch so viel Gewicht hat.
Gegenwärtig umfasst diese Liste, um eine Vorstellung von ihrer politischen Absicht zu vermitteln, nur folgende Länder: Nordkorea, Kuba, Iran und Syrien. Es handelt sich um Länder, die, wie das Außenministerium selbst auf seiner Website erklärt, vier Kategorien von Sanktionen unterliegen: „Beschränkungen der US-Entwicklungshilfe, Verbote von Rüstungsexporten und -verkäufen, bestimmte Kontrollen der Ausfuhr von Gütern mit doppeltem Verwendungszweck sowie verschiedene finanzielle und andere Beschränkungen“.
Die Tatsache, dass Kuba in den ersten Stunden seiner Amtszeit wieder auf diese Liste gesetzt wurde, spricht Bände über die Politik der Trump-Regierung gegenüber der Nachbarinsel: Sie wird weiterhin auf maximalen Druck setzen und zusätzlich zu den mehr als 240 Maßnahmen, die bereits auf unserer Wirtschaft lasten, weitere anwenden. Ermutigt wird sie dabei auch vom neuen Außenminister Marco Rubio, der der extremen Rechten in Miami angehört und ein entschiedener Gegner von allem ist, was auch nur nach kubanischer Revolution riecht. Bei der Anhörung vor dem Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten des Senats wiederholte Rubio immer wieder das Wort „Narco-Diktatur“ (also Drogen-Diktatur), als es um die Regierungen von Kuba, Nicaragua und Venezuela ging, ohne auch nur den Hauch eines Beweises vorzulegen. Es scheint, dass Anklagen und Beschuldigungen ohne jeden Beweisgrund ein weiterer Grundton von Trumps Außenpolitik sein werden.
Gleichermaßen beabsichtigt er, die Migration von Kubanern in die Vereinigten Staaten in ein politisches Problem zu verwandeln, das „als Flucht vor dem Castro-Kommunismus“ dargestellt werden kann. Das ist bequem, um mehr Restriktionen anzuwenden und dann festzustellen, dass Kuba schlecht zu seiner Bevölkerung sei. So läuft das schmutzige Spiel unserer Gegner. Präsident Trump und sein imperiales Gefolge haben wieder einmal den falschen Weg gewählt, den Weg, der sich gegen die Familien auf beiden Seiten der Straße von Florida richtet, die von einer normalen Beziehung zwischen dem Land, in dem sie geboren wurden, und dem Land, das sie heute aufnimmt, träumen.
Es gibt eine Rückkehr zur aggressiven Rhetorik, dieses Mal mit einer ausgebauten Machtbasis für den Präsidenten, da die Republikaner auch das Repräsentantenhaus und den Senat kontrollieren. Vor einigen Monaten erklärte der Kommunikationsdirektor der Trump-Kampagne, Jaime Florez, dass er, sollte Trump Präsident werden, in seiner selbsternannten Rolle als Weltpolizist als Bedingung für eine Änderung der Politik gegenüber Kuba folgende Forderungen aufstellen würde: Freiheit für die politischen Gefangenen in Kuba, freie Wahlen mit mehreren Parteien und internationaler Beobachtung und den Stopp des Exports seiner gescheiterten Revolution in lateinamerikanische Länder. „Diese Story vom Embargo ist ein totaler Quatsch“, sagte er.
Andererseits versicherte der designierte Präsident im sozialen Netzwerk Truth selbst, dass er der kubanischen Revolution ein Ende setzen werde: „Die kubanische Führung könnte sich ändern, wenn ich am 5. November 2024 wiedergewählt werde, Biden (der wesentliche Aspekte der Trumpschen Politik nicht geändert hat) ist den Kommunisten gegenüber sehr schwach aufgetreten. Ich unterstütze das kubanische Volk“. Es bedarf keiner weiteren Worte, um näher darauf einzugehen, was er meint, wenn er sagt, dass er uns unterstützt, es geht nur darum, dieses Volk zu ertränken und bei den Ultrarechten in Miami unter der Führung von Marco Rubio, María Elvira Salazar, Mario Diaz-Balart und Carlos Giménez gut dazustehen.
Die neue Einwanderungspolitik betrit Tausende von Kubanern, die durch die von der Biden-Administration beschlossenen Maßnahmen in die Vereinigten Staaten gekommen sind, indem die so genannte CBP 1-App abgeschat wurde, welche Kubanern die legale Einreise über die Grenze ermöglicht hat. Andererseits begünstigt Washington unter Trump die Kubaner mit dem I-220A-Visum, was als Versuch gesehen werden kann, die Einwanderungsfrage weiterhin für politische Zwecke zu nutzen. Was die sogenannte humanitäre Bewilligung betrit, so hatte Trump selbst in Aussicht gestellt, sie im Falle seiner Wiederwahl rückgängig zu machen. „Machen Sie sich bereit, das Land zu verlassen“, sagte er in einem Interview mit Fox News.
Kuba und den Kubanern bleibt nichts anderes, als sich aus eigener Kraft zu entwickeln, weniger von Importen abhängig zu sein und mehr mit endogenen Ressourcen zu produzieren. Bei dem Versuch, die Hindernisse zu überwinden und die Absicht der kommenden Trump-Administration anzuprangern, den von uns Kubanern souverän eingeschlagenen Weg zu ändern, scheint Trump seine ehemaligen Interessen vergessen zu haben, mit Kuba Geschäfte zu machen, die er hatte, als er noch ein Geschäftsmann und noch kein Politiker war.
Einige Leute glauben, dass uns ohne Zweifel das letzte Stündlein geschlagen hat. Das Leben der Kubaner wird tatsächlich noch komplizierter werden, auch wenn einige Experten der Meinung sind, dass es nur noch wenig zu verschärfen gibt. Für uns, die wir uns unserer Entwicklung mehr verpflichtet fühlen als es die Politikern tun, die im Weißen Haus an der Macht sind, muss uns einmal mehr klar sein, dass man dem Imperialismus, wie Che sagte, nicht trauen kann, nicht einmal ein kleines Bisschen. Dennoch wird Kuba gewinnen, mit der Unterstützung seiner Freunde und der vielen Menschen guten Willens auf der ganzen Welt.

Übersetzung: Tobias Kriele