Nach der Konstituierung der Konferenz legte der Bundesvorstand Rechenschaft über seine Tätigkeit ab. Ein Problem, das auch andere Organisationen haben: Es muss mit weniger und zum Teil neuen Bundesvorstandsmitgliedern immer mehr Arbeit ehrenamtlich bewältigt werden. So wollen etwa immer mehr Medien bedient werden, um möglichst viele Menschen und auch gerade jüngere Leute zu erreichen. Die Reisen nach Kuba sind wichtig, damit die Menschen sich ihr eigenes Bild über Kuba machen können, sind nach Corona aber nur schwer wieder angelaufen.
Nach dem Rechenschaftsbericht wurden der Kassenbericht und der Revisionsbericht vorgestellt.
Ein Grußwort des ICAPs, persönlich unterzeichnet von Fernando Gonzales Llort, wurde von Dayana Rodríguez Gutiérrez, in der kubanischen Botschaft für Presse, Kultur und Sport zuständig, vorgetragen. Die Botschafterin der Republik Kuba, Juana Martínez, sprach zur aktuellen Lage Kubas. Kuba habe viele schwierige Situationen überwunden, trotzdem befände es sich heute in einer sehr schwierigen Lage. Die Menschen würden zermürbt von den Auswirkungen der US-Blockade. Aber die Kubaner ständen immer noch aufrecht und es sei gut zu sehen, wie viel Unterstützung Kuba erfahre. Das zeige sich auch in der Abstimmung der UNO über den Antrag Kubas zur Verurteilung der Blockade und vor allem in den vielen Redebeiträgen der Vertreter verschiedenster Länder vor der Abstimmung. Das ganze Leben in Kuba sei schwer beeinträchtigt und deshalb sei die Unterstützung für Kuba und seine Bevölkerung unendlich wichtig. Dafür möchte sie uns von ganzem Herzen danken. Das Recht sei auf unserer Seite. Kuba habe das Recht, seinen eigenen Weg zu gehen – so wie CUBA wir das Recht hätten, Kuba zu unterstützen.
Das Projekt der Kubanischen Revolution weiterzuführen sei eine große Herausforderung. Die Botschafterin erklärte, was der seit Jahren gegen Kuba geführte Energiekrieg bedeute: Erdölkosten für Kuba liegen 30 Prozent über den normalen Weltmarktpreisen. In den letzten Jahren wurden 57 Schiffe bedroht, die Kuba beliefern wollten und 27 Firmen wurden verfolgt. Kuba brauche aber die Ölimporte, denn kubanisches Erdöl sei sehr schwer und mache die Kraftwerke kaputt. Auch europäische Firmen, die Kuba Ersatzteile liefern könnten, seien eng mit der USWirtschaft verbunden und scheuten vor Handelsbeziehungen mit Kuba zurück.
Oft fänden sich nicht einmal Banken bereit, Überweisungen Kubas durchzuführen. So waren etwa Überweisungen für einen Öltanker, der Kuba beliefern wollte, 48 Stunden lang nicht möglich.
Dennoch haben 52.000 Elektrizitätsarbeiter es trotz Brennstoffkrise und Wetterkatastrophen geschafft, in 90 Stunden die Stromversorgung im Land wieder herzustellen. So etwas werde aber auf den sogenannten Sozialen Medien nicht erwähnt.
Urlauber sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Kuba. Die Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes in Deutschland waren zuerst relativ objektiv. Später wurden sie täglich überarbeitet und immer tendenziöser. Die Botschaft habe das Auswärtige Amt immer über den aktuellen Stand informiert, aber seit einer Woche wurde die Seite nicht mehr aktualisiert. Kuba ist dort immer noch im Blackout.
Auch deswegen sei die Arbeit mit den neuen Medien so wichtig. Kuba sei in einer Situation, dass die Kubanische Revolution um ihr Überleben kämpfe. Kuba habe nicht zwei verschiedene Wirtschaften, staatlich und privat, denn alle Akteure arbeiteten zusammen, um die Situation zu erleichtern. Private Unternehmen hätten z. B. Krankenhäuser mit Nahrungsmitteln unterstützt. Bei jeder Notlage müsse man gelernte Lösungen weiterentwickeln. Man arbeite daran, die lokale Entwicklung zu stärken. Hier könnten sich auch Projekte einbringen.
Eine bessere Welt ist möglich.
Ein weiteres Grußwort kam vom Dachverbande Netzwerke Cuba.
Die SDAJ betonte in ihrem Grußwort, dass die faktenfreie Propaganda gegen Kuba hierzulande deutlich spürbar sei, gerade in diesen schwierigen Zeiten. Das „Proyecto Tamara Bunke“ habe daher eine große Bedeutung und die Zusammenarbeit mit der FG BRDKuba werde sehr geschätzt. Man wünschte uns weiterhin Mut und Kraft für diese wichtige gemeinsame Arbeit.
An die Grußworte schloss sich eine Podiumsdiskussion zu 50 Jahre Freundschaftsgesellschaft BRDKuba an, die mit einem kurzen Rückblick begann. Angelika Becker, Lotti Renkl, Alicia Lopez, Wolfgang Mix und Petra Wegener diskutierten anschließend die aktuelle Situation der Solibewegung, wie man insbesondere junge Menschen für die Sache Kubas gewinnen könne und welche Medien zu nutzen seien.
Am Sonntag wurde noch eine Abschlusserklärung diskutiert und verabschiedet (siehe Kasten).
Ein Antrag des Bundesvorstandes zur Satzungsänderung wurde ebenfalls behandelt und verabschiedet.
Die Diskussion der aktuellen politischen Lage in Kuba kam aus Zeitgründen zu kurz, daher soll es 2025 dazu eine Veranstaltung der Freundschaftsgesellschaft BRDKuba geben.
Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba e.V.
Abschlusserklärung der Bundesdelegiertenkonferenz 2024
Das Mögliche möglich machen!
In diesem Jahr blickt unsere Organisation auf ihr SO-jähriges Bestehen zurück. Ein halbes Jahrhundert der Solidarität für das sozialistische Kuba - das Land, das uns und den Marginalisierten dieser Welt so viel Hoffnung gibt und dessen Beispiel uns auffordert, weiter zu machen!
In all diesen Jahrzehnten konnten wir uns über große Erfolge freuen, es gab Höhen und Tiefen und auch Phasen der Neuorientierung. Wir erinnern uns an großartige Menschen, die einen Teil des Weges mit uns gegangen sind. Neue sind hinzugekommen. Kuba selbst lebt und kämpft und weist uns den Weg nach vorne! Es schafft in einem gewaltigen sozialen Experiment eine menschenwürdige und humane Gesellschaft und gibt das an die folgenden Generationen weiter.
Vor 15 Jahren, aus Anlass des SO-jährigen Jahrestages des Sieges der kubanischen Revolution, sagte Raul Castro mit Blick auf die nächsten 50 Jahre: ,,Wenn wir die aktuellen Turbulenzen der gegenwärtigen Welt beobachten, können wir nicht davon ausgehen, dass sie viel einfacher sein werden.“ Dieser Satz ist heute fast noch aktueller als damals und gilt auch für unsere zukünftige Arbeit.
Kuba verfügt über alle Potenziale, seinen sozialistischen Weg fortzusetzen. Trotz aller Widrigkeiten der Blockade und des Klimawandels: Wenn der Zusammenhalt der Menschen erhalten bleibt, kann das Land nur schwer zerstört werden. Wo immer Ungerechtigkeit, Willkür und Ausbeutung weiterbestehen, werden Völker dagegen aufstehen und dabei an Kuba denken!
Den Menschen Kubas ihre enorme internationale Solidarität ein Stück weit zurückzugeben, ist ein wichtiges Element auch unseres Kampfes. Behalten wir das Unmögliche im Blick und realisieren wir das, was mit unseren Kräften machbar ist!
Wenn wir dabei unsere eigenen Unzulänglichkeiten nicht als gegeben hinnehmen, sondern es schaffen, diese solidarisch miteinander abzubauen und neue Leute mit unserem Einsatz zu motivieren, dann erweisen wir uns der Ideen der kubanischen Revolution würdig.
In diesem Sinne nehmen wir unser 51. Jahr in Angriff um gegen die völkerrechtswidrige Blockade zu kämpfen !