Wären in einer kubanischen Stadt Hunderte von Menschen durch einen großen Sturm ums Leben gekommen, würden wir apokalyptische Schlagzeilen über einen „gescheiterten Staat“, eine „gescheiterte Revolution“ oder ein „überholtes Regime“ lesen, das ein für alle Mal beendet werden muss.
Doch seit in Valencia, in Europa, durch das meteorologische Phänomen DANA eine humanitäre Katastrophe eingetreten ist, liest man nichts mehr über das „Versagen des Systems“. Höchstens ein paar kritische Worte über das Management dieser oder jener Verwaltung.
Im Oktober 2024 ist der Wirbelsturm Rafael mit Stärke drei über Kuba hinweggezogen und hat erhebliche Schäden verursacht. Aber dort hat das Zivilschutzsystem – ja, ja, „das System“ – die Bevölkerung vorbereitet, organisiert und geschützt und 250.000 Menschen evakuiert. Und es gab keine Todesopfer. Aber jede Analyse, die die beiden Situationen vergleicht, wird von der „demokratischen“ spanischen Presse abgelehnt.
Sie scheint mehr damit beschäftigt zu sein, das Image ihrer Monarchie aufzupolieren, nachdem König Felipe VI. in Valencia mit Schlamm und Beleidigungen überhäuft wurde: „Der König (...) erfüllt sein Versprechen gegenüber den Opfern des Hurrikans mit einem Schritt nach vorne“, lautet eine von Dutzenden propagandistischen Schlagzeilen. Vor einigen Wochen zensierte der andalusische öffentlich-rechtliche Sender Canal Sur einen Bericht über die zehn Jahre der Regentschaft von Felipe VI., weil er Hinweise auf den Steuerbetrug seines Vaters Juan Carlos I. enthielt. Das Video wurde nicht ausgestrahlt und das Journalistenteam wurde entlassen. Dieselben Leute geben Belehrungen über Pressefreiheit ab... in Kuba.
Regierungen, Medienkonzerne, Unternehmen, die Internet-Suchmaschinen und soziale Netzwerke besitzen: Das ist der Big Brother, der westliche Bürger, insbesondere europäische Bürger, daran hindert, Zugang zu internationalen Informationen zu erhalten, die nicht Russland dämonisieren.
Russische Medien sind in der Europäischen Union verboten. Und in den USA unterliegen sie einer strengen Kontrolle, die ihren Journalisten den Zugang zu Pressekonferenzen und offiziellen Veranstaltungen verwehrt. Seltsamerweise hat CNN vor einigen Tagen mitten im BRICS-Gipfel aus Russland berichtet. Doch welches „Regime“ schränkt die Pressefreiheit ein (abgesehen von Kuba natürlich)? Russland!
Warum sind nicht schon 200 Tonnen Bomben auf Gaza abgeworfen worden?“, „Warum schießt (der israelische Soldat) ihnen nicht in den Kopf?“. Diese und ähnliche Tweets stammen von Shon Weissman, einem israelischen Spieler in der spanischen Fußballliga. Seine Rechtfertigung des Völkermords wurde in den Medien heruntergespielt. Für die Zeitung „Ahora Granada“ waren es „polemische Botschaften“ des Spielers „über den Konflikt zwischen Israel und Palästina“. Kurioserweise war es ein Mitglied von Indar Gorri (den Osasuna-Anhängern), das von der spanischen Polizei wegen Hassverbrechen verhaftet wurde, weil es sich in seinen Botschaften gegen den israelischen Spieler und für Palästina ausgesprochen hatte. Shon Weissman spielt heute noch für Granada: derselbe Fußballverein, der 2020 seinen Torhüter Unai Etxebarria entließ, weil er eine „politisch Verharmlosung“ begangen hatte, indem er ein Trikot zur Unterstützung der verhafteten Jugendlichen von Altsasu trug. Und dessen sportliche Karriere ohne den geringsten Aufschrei in der spanischen Presse beendet wurde.
Die US-Regierung verhängte eine Blockade gegen Venezuela, die 90 Prozent der Öleinnahmen des Landes vernichtete und 30 Milliarden an öffentlichen Vermögenswerten beschlagnahmte. Die Folgen sind die gleichen wie in Kuba: Verarmung der Bevölkerung und eine riesige Migrationswelle. Aber was sagt uns die „unabhängige“ westliche Presse? Dasselbe wie in Kuba: dass Maduros „Regime“ schuld sei. Aber haben Sie auch nur einmal in der westlichen Konzernpresse die Worte „Einmischung“ oder „hybrider Krieg“ gegen Venezuela gelesen?
Nein! Denn die Big-BrotherMedien verwenden diese Begriffe nur... gegen Russland! Nach dem Referendum in Moldawien prügelte die europäische Presse tagelang auf einen angeblichen „Stimmenkauf“ durch Moskau ein. Am Ende siegt das „Ja“ zur EU-Mitgliedschaft. Und das mit weniger als einem Prozentpunkt Unterschied, dank der Stimme der moldauischen Auswanderer in Europa. Mit anderen Worten: der Sektor, der am stärksten von der europäischen antirussischen Medienkampagne beeinflusst wurde. Und nach dem Sieg gab es Schlagzeilen wie „Mission erfüllt“: „Moldawien weicht Putin aus und bleibt auf EU-Kurs“.
Die Wahlen in Georgien und noch mehr vom gleichen Stil. „Rettet Georgien aus den Klauen Russlands“, so der verzweifelte Aufschrei der europäischen Presse. Aber hier haben die Bösen, die „Pro-Russen“, gewonnen, und so konzentrierten sich die Nachrichten – wie sollten sie auch nicht? – auf die „Anprangerung von Unregelmäßigkeiten bei den Wahlen“. Und dann kamen die Drohungen. Die US-Regierung warnte vor „weiteren Konsequenzen“ für Georgien, wenn es nicht „seine antidemokratischen Handlungen beendet und auf den euro-atlantischen Weg zurückkehrt“. Und das alles, weil Georgien ein Gesetz verabschiedet hat, das NGOs und vom Ausland fi nanzierte Medien verpfl ichtet, diese Gelder transparent zu machen. So wie es in den USA der Fall ist. Wissen Sie übrigens, was die Europäische Union mit den aus Russland fi nanzierten NGOs und Medien macht? Sie hat sie schlichtweg verboten. Verstehen sie jetzt, was mit der Verteidigung der „demokratischen“ europäischen Werte gemeint ist?
Erschienen am 13.11.2024 auf https://www.cubainformacion.tv
Übersetzung: Tobias Kriele