Tierwohl ist Menschenwohl – Kubas aktuelle Ziele

Tierarzt

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2021 wurde das Gesetz für Tierwohl auf Kuba verabschiedet. Nun geht es an die konkrete Umsetzung. Jedoch gibt es einige Hürden zu überwinden. Zum einen ist die Einstellung zum Tier eher zweckmäßig geprägt und das Tier wird allgemein als Nutztier gewertet; darüber hinaus gibt es nach wie vor rituelle Tieropfer in der Yoruba-Kultur sowie Hunde- und Hahnenkämpfe. Zum anderen behindert die prekäre wirtschaftliche Lage – durch den Würgegriff der Blockade durch die USA – die Realisierbarkeit von Verbesserungen, wie hochwertigeres Futter und bessere Bestallung, Präventionen wie Impfungen und Behandlungen von Krankheiten.


In den letzten Jahren gibt es eine Zunahme von verwahrlosten, räudigen und abgemagerten Straßentieren. Es ist nicht nur das Elend der Tiere, sondern auch die Zunahme der auf Menschen übertragbaren Erkrankungen wie Tollwut, Leptospirose und Parasiten, die Besorgnis erregen. Gerade in einem Land, das als höchste Priorität die flächendeckende, gute medizinische Versorgung der Bevölkerung sieht, weckt dies Nachdenklichkeit und Wunsch auf Veränderung.

Um so bemerkenswerter ist es, dass es nun in Pinar del Rio, einer Stadt im Westen Kubas, der Organisation Farmacia unter der Leitung von Juan Carlos Rodriguez Valdez gelungen ist, eine Tierschutzgruppe zu bilden. Auf verschiedenen Ebenen wird behutsam versucht, die Bevölkerung für das Thema Tierwohl zu sensibilisieren. Farmacia ist eine Gruppe von Künstlerinnen und Künstlern, die unter anderem Kinder und Jugendliche an Malen und Gestalten heranführen möchte, um durch die Kunst ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen – im Sinne einer heilenden Wirkungen. Daher der Begriff Farmacia = Apotheke. Diese künstlerische Plattform wird genutzt, Kinder und Jugendliche an die Wertschätzung von Tieren und Natur heranzuführen. Ein weiterer Teil des Tierwohl-Projektes war die Gründung der Gruppe Probaf (Projecto de Bienestar Animal Farmacia), in der unter anderem Tierärzte und ihre Teams aus ganz Pinar del Rio mitwirken. Am 3.12.2023 startete nach einer großen Bewerbung die erste Kampagne: Es wurden 17 Hunde und Katzen sterilisiert, 87 Entwurmungen und 63 Tollwut-Impfungen durchgeführt. Herauszuheben sind vor allem das immense Engagement, die Freude und der Optimismus, die an diesem Tag zu spüren waren. Viele helfende Hände bereiteten im Vorfeld die Räumlichkeiten vor, bedruckten T-Shirts und Arbeitskleidung und kochten für die Pausen. Dieser erfolgreiche Tag spornt nun zu weiteren Kampagnen an. In den Medien wird das Projekt weiterverbreitet, und es werden bereits neue Mitstreiter gewonnen.

Um dieses erfolgversprechende Projekt weiterzuführen, insbesondere die positive Aufbruchsstimmung zu unterstützen, werden Spenden benötigt. Die HCH e. V. sammelt Geldspenden, um Wurmkuren, Medikamente und Hilfsmittel für die Durchführung der Kastrationen zu organisieren. Es ist nicht als Konkurrenzprojekt zu humanmedizinischen Unterstützungen zu sehen, sondern als sinnvolle Ergänzung für die Gesundheit von Tier und Mensch.

Auch die kubanische Botschafterin Juana Martinez Gonzalez ist eine Tierfreundin und unterstützt das Projekt.

Spendenkonto der HCH e. V. bei der Sparkasse Dortmund
IBAN: DE52 4405 0199 0091 0160 36 – BIC: DORTDE33XXX
Bitte geben Sie als Verwendungszweck Projekt PROBAF an.

CUBA LIBRE Regina Mertens

CUBA LIBRE 2-2024