In der sehr komplexen wirtschaftlichen Situation, in der viele Ressourcen nur eingeschränkt zur Verfügung stehen, wurde im Mai letzten Jahres das "Gesetz über die Ernährungssouveränität und Ernährungssicherheit" verabschiedet.
Die Anpflanzung von mehr als 20.000 Hektar Nahrungsmitteln, Gemüse und Obst vor Ende Februar abzuschließen, stellt für die Landwirte von Ciego de Ávila angesichts begrenzter Ressourcen eine Herausforderung dar. |
Die Umwandlung der lokalen Lebensmittelsysteme bei der korrekten Umsetzung des Gesetzes ist eine der Herausforderungen.
Während einer außerordentlichen Sitzung der Nationalen Kommission für Ernährungssouveränität und Ernährungssicherheit analysierte Manuel Marrero Cruz (Mitglieds des Politbüros und Ministerpräsident), dass die Dringlichkeit, keinen Hof, keine Parzelle oder kein Stück Land ohne Aussaat zu lassen, immer noch nicht hinreichend verstanden wird.
Bei der Versammlung im Palast der Revolution war auch Salvador Valdés Mesa, Vizepräsident der Republik, anwesend. Es wurde die Bedeutung der auf Provinz- und Gemeindeebene eingerichteten Kommissionen betont, sowie Strategien zur Stärkung der lokalen Lebensmittelsysteme in allen Gemeinden eingehend diskutiert.
Auf Grund der bestehenden finanziellen Beschränkungen, mit denen das Land konfrontiert ist, den Auswirkungen des Klimawandels und der weltweiten Nahrungsmittelkrise, liegt der Schwerpunkt auf der Organisation der handelnden Menschen, Prozesse und den Ressourcen, die mit der Produktion, Verarbeitung und Vermarktung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse verknüpft sind.
Der stellvertretende Minister für Wirtschaft und Planung, Roberto Pérez Pérez, beschrieb die aktuelle Situation der Nahrungsmittelbilanz. Diese ist davon geprägt, dass die meisten Produkte heute hauptsächlich und ausschließlich importiert werden. Die nationalen Produktionsquellen liefern nur sehr geringe Mengen mit niedrigen Erträgen.
Er erläuterte, dass die Praxis der letzten vier oder fünf Jahre, in der die Nahrungsmittelimporte durch die Nachfrage bestimmt wurden, nicht fortgesetzt werden kann. Die finanziellen Möglichkeiten des Landes verdeutlichen, dass es in diesem Jahr nicht möglich sein wird, so weiter zu verfahren. Die Mengen der nationalen Produktion von Reis, Bohnen, Mais und Schweinefleisch, welche unter anderen Quellen der Nahrungsmittelbilanz sind, bringen geringe Erträge, das Volumen ist sehr niedrig und die finanziellen Kosten sind sehr hoch.
Die mehr als 7.000 Gemeinden haben das Potential und die Reserven, auf nachhaltige Weise Lebensmittel zu erzeugen, betonte der stellvertretende Ministerpräsident, Jorge Luis Tapia Fonseca. Dabei hob er die Verantwortung hervor, die Gemeinde- und Provinzräte, den Selbstverbrauch, die Höfe und die Parzellen der Bevölkerung zu erreichen.
Die größte Herausforderung dieses Gesetzes ist es, bei den Erzeugern eine Haltung zu erreichen, wie die benötigten Lebensmittel selbst produziert werden können. Die Lebensmittel müssen produziert werden, da alle sie benötigen.
Er räumte ein, dass es in den Gemeindehauptstädten Lebensmittelgruppen gibt und dass die Kommissionen existieren, und alle, die in der Gemeinde Land haben, müssen produzieren. "Wir müssen verstehen, wie wichtig es für die Souveränität ist, Lebensmittel zu produzieren; wir müssen ein Land der Produzenten werden, weil wir ein Land der Konsumenten sind."
Die lokalen Planungen, bei denen der Selbstversorgungsgrad zu niedrig ist, wurden ebenfalls diskutiert. "Es ist erforderlich in jeder Gemeinde das zu kultivieren, was auch geplant wurde." führte der stellvertretende Landwirtschaftsminister Diosnel San Loys Martínez aus.
Eine Bewertung des Umfangs der einzelnen Produktionsprogramme bis hin zur Ebene der Erzeuger ist erforderlich. So kann, auf der Grundlage ihrer Möglichkeiten definiert werden, wie und wann sicher und nachhaltig produziert werden kann. Die Bewertung ist ebenfalls erforderlich, um den Vertragsprozess für die landwirtschaftliche Produktion zu verbessern.
Ein weiteres Thema war die Rolle des Programms für die Landwirtschaft in Städten, Vorstädten und Familienbetrieben. Dieses kann einen großen Einfluss auf die nachhaltige Nahrungsmittelproduktion auf agrarökologischer Grundlage haben. Hierbei sind die Potenziale und Reserven der einzelnen Standorte zu berücksichtigen.
Die Leiterin dieser Bewegung, Elizabeth Peña Turruellas, wies auf Maßnahmen zur Steigerung der Produktion hin. Dazu gehören die Umwandlung städtischer Bauernhöfe sowie die Nutzung verfügbarer landwirtschaftlicher Flächen in den Arbeitszentren. Ebenfalls gehören die Förderung einer Produktionsvolksbewegung, die Konsolidierung der Strukturen bei der Beschaffung von organischen Düngemitteln und Bioprodukten sowie die freie und direkte Vermarktung der Überschussproduktion der Familienbetriebe dazu.
Vorbereitung des Bodens in Pinar del Rio, Foto: Rafael Fernández / Radio Reloj
"Wir müssen die Anpflanzung fortsetzen, denn es gibt die Einschränkung, dass die Erträge aufgrund der objektiven Bedingungen der Boden- und Substrateffizienz und der Bewässerungssysteme nicht steigen. Deshalb müssen wir die Flächen vergrößern und wir verpflichten uns in diesem Jahr, 15 Quadratmeter in den neuen Organopónicos zu erreichen", sagte Peña Turruellas und fügte hinzu, dass es auch neue Innenhöfe gibt, die, auf Grund von Hinweisen der politischen Organisationen und Einrichtungen, mit der Bewegung verbunden sind und die gefördert werden sollten.
Auf die Dringlichkeit, die Kleinstbetriebe weiter zu stärken, und die weitere Unterstützung der Familien in den ländlichen Gemeinden, wies der Premierminister in seinen Schlussfolgerungen hin. Er bekräftigte, dass der Prozess der Umsetzung der Rechtsnorm in der Verantwortung der Kommissionen auf allen Ebenen liegt und ein wesentlicher Bestandteil der kommunalen Entwicklungsstrategien ist.
Eine Lösung für die Ernährungssouveränität ist die Stärkung lokaler Lebensmittelsysteme. Aus diesem Grund konzentriert sich das Gesetz inhaltlich auf ihre Organisation und Umgestaltung im Sinne der Nachhaltigkeit und Widerstandsfähigkeit, betonte Marrero Cruz. Er fügte hinzu, dass die letzte Arbeitsperiode von Schulungen, ständigem Lernen und der Veränderung der kommunalen und provinziellen Strukturen geprägt war.
Gleichzeitig bekräftigte er, dass Kommunikation ein bereichsübergreifender Prozess bei der Erreichung der Ernährungssouveränität und Ernährungssicherheit ist. In diesem Sinne forderte er die ständige Anwendung von Instrumenten der Volksbildung und die Philosophie des "Learning by doing with results" (Lernen, Ergebnisse zu erzielen).
Quelle: www.cubadebate.cu/noticias/2023/07/05/convertirnosen-un-pais-de-productores/
Übersetzung und reaktionelle Bearbeitung Peter Knappe
Yuniel Labacena Romero, cubadebate
CUBA LIBRE 4-2023