Eine für Kuba ziemlich atypische Fernsehsendung.
Die Sendung ist sicher hier und da bereits erwähnt worden, aber ins Detail wurde dabei bisher nicht gegangen. Hier also etwas mehr zu dem Programm, das dienstags und donnerstags in fast jeder Woche auf Cubavision 15-minütig übertragen wird, und zwar "vor der Telenovela",wie die Macher von CON FILO nicht müde werden, jedesmal aufs Neue zu betonen, da dieser Umstand die Sendung zweifellos aufwertet.
CON FILO bedeutet "Mit Schärfe" oder "Mit scharfer Klinge" und signalisiert allein schon durch den Titel, dass den kubanischen Zuschauern Unerhörtes bevorsteht, zumindest denen, die dieses Programms bislang nicht kannten. Es gab ja bereits über 170 Folgen.
Um begreiflich zu machen, was an CON FILO für kubanische Verhältnisse so "unerhört" ist, muss man etwas weiter ausholen. Stellen wir uns eine für die Insel völlig alltägliche Situation vor: Irgendeine geistige Koryphäe der US-Politik mit kubanischen Wurzeln, wie etwa Marco Rubio, hat die 237. Maßnahme von Trumps Blockadenovitäten ausdrücklich gutgeheißen und er erinnert – sozusagen en passent – die "freie Welt" einmal mehr daran, dass sie über eine militärische Intervention in Kuba (zu dessen eigenem Besten natürlich) noch mal nachdenken sollte. Oder bei der Endrunde des World Baseball Classic in Miami werden im Semifinale zwischen den USA und Kuba unsere Peloteros durch während der Partie auf das Spielfeld rennende Demonstranten an ihren Aktionen behindert, ohne dass Platzordner – oder die Polizei – einschreiten, derweil Spieler auf der Bank sowie Angehörige und Freunde im Publikum mit Gegenständen beworfen werden. Oder irgendetwas in der Art.
Wenn wir einmal voraussetzen, dass die Sache in ihrer Unverfrorenheit spektakulär und auch von einer gewissen Bedeutung ist, könnte man die Frage ableiten: Wie pflegt Kuba mit derlei umzugehen? Antwort: Mit einer Deklaration des Außenministeriums.
Ich muss sofort diejenigen enttäuschen, die hoffen, dass sich hier Spott anbahnt. Durchaus nicht! Diplomatische Gepflogenheiten bringen es mit sich, dass solche Dokumente den sie begrenzenden Rahmen nicht überschreiten. Zwischen dem, was unser geschätzter Bruno Rodríguez Parrilla darf und was er tunlichst unterlassen sollte, ist dann noch Platz für "Wir verwahren uns mit Entschiedenheit gegen das Ansinnen …" oder "Die kubanische Regierung protestiert auf das Energischste gegen den Versuch …". In aller Regel sind Erklärungen dieser Art in der Gemessenheit ihrer Sprache völlig asymmetrisch zu ihrem Auslöser. Anders gesagt: Unverschämtheiten, die nach Ohrfeigen oder der Pulverisierung von Hinterteilen durch Fußtritte förmlich schreien, führen zu offiziellen Reaktionen, die in punkto Zivilisiertheit nichts zu wünschen übrig lassen. Aber noch einmal: Das sind die Spielregeln der Diplomatie. Es ist unvermeidlich so.
Unvermeidlich ist freilich auch, dass sich die Impertinenten, die Schaffer all der Zumutungen, jenseits der Straße von Florida (oder auch in Kuba selbst) ins Fäustchen lachen ob der hölzern wirkenden Protestrepliken der Revolution. Die einen provozieren kalkuliert, die anderen gehen erwartungsgemäß hoch wie der Knallfrosch aus der Redewendung, jedoch gebremst von der Contenance, die der gute Ton gebietet. Welche Seite dürfte sich bei diesem vorhersehbaren Vorgang wohl mehr amüsieren? Eben. Das wird sich eine Handvoll junger, ausgeschlafener hiesiger Fernsehleute auch gedacht haben und so entstand – besser spät als nie – CON FILO.
CON FILO ist eine nicht ausschließlich, aber doch im Wesentlichen satirische Sendung, mit einer nicht unwichtigen Einschränkung: Sie richtet ihre Pfeilspitzen nicht nach innen, sondern nach außen, auf – wie es der political correctness geschuldet heißt – den politischen Gegner. Satire ist auf der Insel noch ziemlich unvertraut. Wenigstens läuft in Kuba die Entwicklung darauf zu, während sie in Deutschland davon wegläuft. Was dieses wunderbare Genre angeht, fremdeln, wie wir hören, Deutsche zunehmend. Es muss der auf Putin gerichtete Tunnelblick sein, der jegliches spöttische Lachen als Frivolität erscheinen lässt. Und Hildebrand, Hüsch, Schramm und Pispers – gab´s die wirklich mal?
Dass man sich in Kuba mit der Verhohnepiepelung des Gegners / Feindes nach wie vor etwas schwertut, hat nachvollziehbare Gründe: Es ist ein Land, das – wenn man von Nuklearwaffen absieht – seit 65 Jahren in jeder erdenklichen Weise attackiert worden ist und wird. Auf diese unaufhörliche Drangsal (und allein mit diesem Thema hat CON FILO sämtliche Hände voll zu tun) medial in einer Art zu reagieren, die überwiegend humoristisch ist, mag vielen immer noch unangemessen erscheinen.
Am komischsten ist die Sendung dann, wenn sie sich eines Mittels bedient, das von denkbar geringem Aufwand ist: Die Einfaltspinsel in Miami einfach reden lassen. Unkommentiert. Während es früher undenkbar war, dass man auch nur den Namen eines sogenannten Oppositionellen oder eines Konterrevolutionärs nannte und noch viel weniger, dass man sie zu Wort kommen ließ, hat man jetzt erkannt, dass sie selbst sich besser entlarven, besser lächerlich machen können, als wir dazu jemals in der Lage wären.
Nicht alle Sendungen haben die gleiche Schärfe, aber es gab diverse Highlights, auf die immer wieder gerne zurückgegriffen wird. Eines davon war das Pferd Malangón. Der kubanische Konterrevolutionär Eliécer Ávila hat dieses Video nach sieben Jahren aus der Versenkung geholt. Warum, wird wohl immer sein Geheimnis bleiben. Dieses Pferd Malangón ist offizielles Mitglied der Unión Patriotica de Cuba. "Das ist Malangón" sagt der Mann auf dem Video und zeigt Blätter in die Kamera, die beweisen sollen, dass das Pferd, das an einem Bein eine Banderole mit der Aufschrift "Freedom Fighter" trägt, bereits 12 mal angeklagt wurde. Dabei machen der Mann und die Frau ein todernstes Gesicht und der Zuschauer glaubt, dass sie jeden Augenblick in Gelächter ausbrechen werden oder jemand "Versteckte Kamera!" ruft, aber nein, es ist ein Propagandafilm der Opposition. Malangón hat bei CON FILO inszwischen Kultstatus.
Ein anderes Video, das außerdem wieder deutlich macht, wie hart die Konterrevolution in Miami von der Sendung getroffen ist, zeigt angeblich die Ana von CON FILO, wie sie in Miami ankommt, mit Hut und großer Sonnenbrille, verfolgt von einem Kamerateam, das den Leuten in Kuba weismachen will, sie habe sich dorthin abgesetzt. Was das Ganze bringen sollte, da Ana natürlich nie in Miami war und wieder die nächste Sendung moderierte, ist nie genau zu ergründen gewesen.
Immer wieder gern dazwischengeschaltet wird auch der sogenannte Oppositionelle José Daniel Ferrer García, wie er plötzlich im Verhör mehrmals mit Gebrüll seinen Kopf heftig auf den Tisch schlägt. Er wollte dann mit den Beulen kundtun, wie er von den Sicherheitskräften misshandelt wurde. Ihm war offensichtlich nicht klar, dass sein ganzer Auftritt von einer Kamera festgehalten wurde. CON FILO bringt die Szene immer mal wieder, weil sie wirklich so unglaublich ist.
Und dann Yunior García – "einer unserer Favoriten", wie Chefmoderator Michel Torres immer wieder betont. Der Dramaturg als Oppositionsführer und Liebling der ausländischen Medien aus der Bewegung 15 N, der den großen "friedlichen" Marsch gegen die Regierung anführen sollte. Das Ganze wurde damals medienmäßig aufgebauscht, Yunior García: Der neue Guaidó. Als sich nichts tat, wurde dann medial zuerst verbreitet, er sei entweder tot, verschwunden oder entführt. In Wirklichkeit hatte er sich schon Tage vorher ein Visum für Spanien besorgt. CON FILO zeigte ihn dann, – untermalt von dem Lied "Se fue" ("Er ist fortgegangen") von Raúl Torres – wie er mit Lebensgefährtin und Koffern auf dem Flughafen von Havanna in Richtung Spanien abdüste und seine frustrierten Anhänger zurückließ. Timothy Zúñiga Braun, Geschäftsträger der US-Botschaft in Havanna, nannte das Ganze ein Fiasko. CON FILO erinnert immer wieder gern daran. Yunior forderte (aus seinem Exil), man müsse CON FILO ein Ende bereiten.
Wir sind ein recht gebildetes Volk. Wenn man uns dummes Zeug andrehen will, merken das die meisten von uns. Die "Freiheit", die sie meinen. Die frugale, an Ausgezehrtheit grenzende "Demokratie" westlichen Musters, mit der wir uns begnügen sollen. Mit Helms-Burton III – einem US-Gesetzesartikel, der unsere angeblichen Schulden bei diesem Land in wievielen tausend Jahren nihilieren würde? Eine wahnsinnig attraktive Vorstellung!
Die Influencer, die 90 Meilen gegenüber ihr Unwesen treiben, mögen CON FILO gar nicht. Sie waren jahrelang konkurrenzlos glücklich mit ihren Falschmeldungsorgien. Und nun das! Man sah sich gezwungen, zu härteren Mitteln der Desinformation zu greifen, deren härtestes wohl die Behauptung war, das Programm sei überhaupt nicht so beliebt – und das just zu dem Zeitpunkt, da es hier die Schallmauer von einer Million Zuschauern pro Sendung knackte …
Hier nun passiert etwas Seltsames: Die Tatsache, dass sie wütend werden, wenn man sich über sie lustig macht, setzt voraus, dass sie merken, dass man sich über sie lustig macht. Na sowas! Da sitzen sie in ihrem "Sunshine State" und sondern eine Ungereimtheit nach der anderen ab, vermischt mit vulgären Intervikten, und dabei ist ihnen nicht klar, wie sehr sie sich zum Gespött machen. Aber wenn sie ihr eigenes Zeug – mit ihren eigenen Gesichtern – in CON FILO wiedersehen, dann erkennen sie mit einer (nennen wir es mal) unbewusst aktivierten Restintelligenz, dass man sie hochnimmt. Merkwürdige Zeitgenossen.
Auf der Präsentationsebene besteht die "Chefetage" des Programms aus drei Leuten: Die Frontfigur ist Michel Torres. Er spielte fast von Anfang an die Hauptrolle und tut es im Grunde immer noch. Allerdings hat er sich in letzter Zeit etwas zurückgenommen, was daran liegt, dass er auch noch anderweitig beschäftigt ist, etwa als Direktor des Verlags "Nuevo Milienio" oder als Autor für die Granma. Wer die deutsche Ausgabe der Zeitung im Abo hat, kennt ihn schon seit längerem. Seine beiden kongenialen Gefährtinnen Gabriela Fernández und Ana álvarez ersetzen ihn jedoch nicht minder souverän. Während Gabriela ihre Moderation mit sehr viel Charme anreichert, ist Ana eher der trockene Typ; meines Erachtens sind es aber vor allem die Sendungen, durch die Letztere führt, die ihr Tempo aufrecht halten – häufiger Sprecherwechsel, kein Redebeitrag über zwei Minuten und ähnlich harte Kriterien. Da sind die beiden anderen mitunter schon nachlässiger. Die Gefahr ist besonders hoch, wenn Prominente aus der Politik sich an CON FILO beteiligen und dabei dem Zuschauer ein Bein abreden wollen. Das ist pures Gift für die Sendung. Es ist ihr einfach nicht gemäß. Ich fürchte, binnen kurzem wechseln Leute den Kanal. Die ultimative Abstrafung!
Michel, jemand der, wie schon erwähnt, mehreren Sätteln gerecht werden muss, hat seit einiger Zeit den Posten des Ersten Steuermanns für die Live Performance der "Pupila afilada" (geschärfte Pupille), inne, welche die "Pupila asombrada" (erstaunte Pupille) ersetzt hat, über die ich mindestens zwei frühere CL-Beiträge geschrieben habe. Der Ort des einstigen Events war das "Hueco", Ecke G und 21. Straße. Die Heimat des jetzigen ist die "Casa de Amistad" des ICAP, Ecke Paseo und 17. Straße. Da ist auch mehr Platz! Etwa für die vielköpfige Band "Arnaldo y su Talisman", die erst kürzlich das Publikum dort von den Sitzen riss. Arnaldo war übrigens – inzwischen gewählter – Abgeordnetenkandidat aus Ciego de Ávila für die Wahlen zur Nationalversammlung. Er und seine Leute waren für diesen Gig folglich weit angereist. Heiße Rhythmen sind das Eine, und die Politik, ohne die bei der Veranstaltung gar nichts geht, ist das Andere.
Das Programm des kubanischen Fernsehens CON FILO entstand als Koproduktion zwischen Cubadebate, "La Pupila Insomne" und dem ICRT als Reaktion auf jenen berühmten 11. Juli 2021, als man zum x-ten Male das Ende des kubanischen Sozialismus herbeizuschreiben bemüht war. Im Ausland, wohlgemerkt – während man sich auf der Insel anschickte, Unruhe wieder durch Ruhe zu ersetzen. Erheblicher Vandalismus gegen Material (umgestürzte Autos/geplünderte Geschäfte), gegen Menschen (eingeworfene Fensterscheiben in Krankenhäusern, eines davon eine Kinderklinik / Steine auf Leute, die öffentliche Gebäude hatten schützen wollen), sowie etliches andere mehr, waren in einer Art argumentativem Schraubensalto uminterpretiert worden zu legitimen Protesten von "Regimegegnern". Die Geburtsstunde der konzertierten Fake-News-Kampagne schlug an diesem Tag. Es betraf sowohl jene Netzwerke, von denen sich nicht wenige aus nur schwer nachvollziehbaren Gründen "sozial" nennen und mit besonderer Vorliebe "linchamientos" begehen (d. h. mediales Lynchen von kubanischen Künstlern, die sich nicht gegen die "grausame Diktatur" positionieren) als auch Mainstream-Medien, die nach dem sattsam bekannten Motto verfuhren: Nur schlechte Nachrichten über Kuba lohnen die Berichterstattung. Da ließ sich trefflich der Mythos vom Polizeistaat füttern. Was hatten wir doch wieder alles verbrochen! Politische Gefangene zu Straftätern ohne jeden Rechtsbeistand gemacht, unsere Haftanstalten mit Minderjährigen gefüllt und Gott weiß, was sonst noch.
Diese schamlose Realitätsverzerrung über Wochen hinweg wurde exakt einen Monat nach den Ausschreitungen, also am 11. August, durch die Uraufführung von CON FILO gekontert. Ganz am Anfang lag die Leitung bei Karima Oliva Bello, aber schon bald übernahm Michel Torres Corona. Eigentlich war die Sendung nicht als feste Einrichtung angedacht, sondern zuerst nur als Bestandteil des Sommerprogramms geplant. Damals noch dreimal pro Woche, aber nach der Telenovela! Ihre sprunghaft wachsende Beliebtheit schuf jedoch neue Regeln. Normalerweise beginnt die Sendung um 9 Uhr 15 abends, es sei denn, Kuba fällt der Himmel auf den Kopf, was er öfters tut und damit eine Verlängerumg des "Noticiero" auf Cubavision nötig macht, die bis zu einer halben Stunde dauern kann. Grundsätzlich ist man gut beraten, vor der Sendung auf Kubas "Erstem" zu bleiben, um nicht den Anfang zu verpassen. Gar nicht so selten kommt es auch zu Verfrühungen (die sich kein Mensch erklären kann).
In einem Charakterisierungsversuch heißt es unter anderem, die Sendung suche "nach dem Wesen hinter dem Schein, den bestimmte hegemoniale Medien der Insel aufzwingen wollen". CON-FILO-Frontmann Michel Torres weist immer im Vorspann als Ziel aus: "Die Nähte der Medienmanipulation aufreißen" (was er mit einer lässigen Geste illustriert, als ziehe er einen Reißverschluss nach unten) "und die Schärfe der Ereignisse herausarbeiten."
In einem schon etwas älteren Granma-Beitrag (27. Juni 2022) mit dem Titel "Sag mir, was du angreifst, und ich sage dir, was du verteidigst" reagiert Antonio Rodríguez Salvador auf eine der Frontalattacken von virtuellen CON-FILO-Jägern auf die Sendung. Er schreibt: "Was für Adjektive diese Leute zu benutzen wissen! Was für eine Steinigung! Und selbst solche, die als intelligent oder zumindest informiert gelten, geben ihre >Likes< zu der Behauptung, dass viele Menschen ihren Fernseher ausschalten, wenn CON FILO beginnt. (...) Wirklich, ihr Lieben, woher wisst ihr das? Welche Art von Umfrage legt ihr zu Grunde?" Er führt aus, dass das Programm in vom kubanischen Fernsehen wöchentlich durchgeführten allgemeinen Studien eine durchschnittliche Einschaltquote von 15 Punkten erreicht habe – eine sehr hohe Quote für eine politische Sendung. Süffisant hakt er nach: "Facebook-Milizionäre, habt ihr jemals eure geschätzten >Likes< mit einer Million geteilt?" Den "Träumern auf dem Podium" gibt er zu bedenken, "dass man für eine Rede mehr braucht als Adjektive oder emotionsgeladene Aussagen, man braucht vor allem Argumente". Und über den Maximalismus dieser Minimalisten äußert sich der Granma-Autor so: "Ich vermute, dass ihre Vorfahren in der Steinzeit vom Beerensammeln lebten und dann fette Mammuts an die Höhlenwände malten."
Zum Zeitpunkt des Erscheinens besagten Artikels waren 95 Sendungen von CON FILO ausgestrahlt worden, "95 präzise Schläge gegen die Medienmanipulation gegen Kuba … ein zu Unrecht angegriffenes Land". Und hier kommt Rodríguez Salvador auf seine Titelzeile zurück. Sag mir, was du angreifst, und ich sage dir, was du verteidigst. Angesichts der Tatsache, dass kein Tag mehr vergeht, an dem nicht versucht wird, "eine Matrix zu erzeugen, die Unbehagen, Angst, Hass, Misstrauen weckt" und dass "unser >Richter< das Land mit der traurigsten Bilanz an Aggressionen und Attentaten in der ganzen Welt" ist, stellt er die Frage, ob diejenigen, "die uns – aus Mittelmäßigkeit, Opportunismus oder sogar aus einem punktuell triftigen Grund – mit übertriebener Vehemenz kritisieren, sich der Seite bewusst sind, die sie wählen"
Ich unterstelle hier einmal, diese vom Schreiber in den Raum gestellte Frage ist rhetorischer Natur. Die Täter wissen sehr wohl um die Konsequenzen ihres Tuns und er weiß, dass sie es wissen. Er endet seinen Beitrag mit einer Song-Zeile seines berühmten Nachnamen-Vetters Silvio Rodríguez: "Viven muy felices / los que no miran más allá de sus narices" (Sie leben sehr glücklich / die, die nicht über ihre Nasen hinausschauen).
Alle Bilder: Con Filo
Ulli Fausten
CUBA LIBRE 3-2023