Kompass Kuba

Schlaglichter von der Rosa-Luxemburg-Konferenz 2023

Rosa Miriam Elizalde

Rosa Miriam Elizalde
Foto: privat




Eine Konferenz, die den aktuellen Zustand der Welt behandelt und Wege in eine lebenswerte Zukunft sucht, kommt an Beiträgen aus Kuba nicht vorbei. So ist es denn auch gute Tradition jeder Rosa-Luxemburg-Konferenz, Gäste und Beiträge von der sozialistischen Insel im Programm zu haben, immer ein Highlight.

In diesem Jahr gab es eine Grußbotschaft von Aleida Guevara, Politikerin und Kinderärztin, und einen Vortrag "Krieg und Kolonialismus 2.0" von Rosa Miriam Elizalde, Journalistin aus Havanna und erste Vizepräsidentin des kubanischen Journalistenverbandes.



Trennendes überwinden

Aleida Guevara mahnte eindringlich, Trennendes zu überwinden. Der Kapitalismus zeichne sich dadurch aus, dass er die Gesellschaft spalte. "Wir aber müssen die Trennung überwinden", sagte sie. "Wenn wir eine neue, eine andere Welt aufbauen möchten, können wir uns den Luxus, als einzelne zu agieren, nicht leisten." Denn leider sei die Menschheit auf dem Weg, ihre Existenz zu verlieren. Statt der von den USA angezettelten Kriege brauche die Menschheit Frieden. Wirklicher Frieden bedeute auch soziale und wirtschaftliche Entwicklung und Solidarität zwischen den Völkern. Es gelte, gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Eine andere, eine gerechtere Welt sei möglich!

"Sozialismus als Voraussetzung für Frieden: Das Beispiel Kuba"

Die kubanische Journalistin Rosa Miriam Elizalde auf der 28. Rosa-Luxemburg-Konferenz: "Es erscheint einfacher, sich das Ende der Welt vorzustellen als das Ende des Kapitalismus."

US-Cyberkrieg gegen Kuba

Rosa Miriam Elizalde berichtete, wie die USA auch technologisch versuchen, die rote Insel zu strangulieren. Die US-Regierung blockiert Kubas Zugang zum Internet. Der Anschluss an ein Unterseekabel, das Kuba mit dem US-Festland verbindet, soll verweigert werden. Dabei gibt es keinen einzigen Beleg dafür, dass Kuba eine Bedrohung für die Cybersicherheit darstellt. Wer auf einer Insel lebt, ist mehr als anderswo auf Unterseekabel angewiesen; 99 Prozent des weltweiten Datenverkehrs werden über Unterwasserkabel abgewickelt. In der Geschichte des Internets hat die Blockierung des Zugangs Kubas durch die USA eine lange Tradition. Doch auch die Nutzung des Internets an sich wird durch die USA eingeschränkt: 7,5 Millionen Kubaner (68 Prozent der Bevölkerung) sind mit dem Internet verbunden, aber sie können weder "Google Earth" sehen noch "Zoom"- Videokonferenzen nutzen, nicht bei Amazon einkaufen oder internationale Domainnamen erwerben, usw. usf. - das sind nur einige der mehr als 200 blockierten Dienste und Anwendungen.

Dafür finanzierten die USA von Januar 2017 bis September 2021 mindestens 54 Gruppen, die "Programme" in Kuba durchführen, über Mittel des Außenministeriums, der US-Behörde für internationale Entwicklung (USAID) oder der Nationalen Stiftung für Demokratie (NED). Die Summen zur Finanzierung dieser Programme reichen von einer halben bis zu 16 Millionen US-Dollar.

Kritisch ist aber auch die sorglose Nutzung des Internets: "Wir sind an einem Punkt, der als die Einstimmigkeit der Herde bezeichnet werden kann. Wir zahlen mit unseren Daten. Medien und Techkonzerne kontrollierten alle Menschen auf der Erde, die Zugang zum Internet haben, mehr als Staaten, Kirchen und Monarchien", beschrieb Elizalde die weltweite Situation.

"Die entscheidende Ressource sind die Daten der Bürger, die mit dem Internet verbunden sind. Diese Konzerne überwachen die Wünsche und Gefühle ihrer Nutzer."

"Der Sozialismus ist die einzige Lösung, die Menschheit zu retten", sagt sie unter anhaltendem lauten Applaus der Zuhörer.

Die beiden kubanischen Beiträge auf der Konferenz waren herausragend in ihrer Klarheit, Deutlichkeit und boten in einer scheinbar aus den Fugen geratenen Welt mit all ihren Verwerfungen wichtige Orientierung. Das ist nicht eben wenig in diesen Zeiten.

CUBA LIBRE Marion Leonhardt

CUBA LIBRE 2-2023