Der Sturm traf am 27. September 2022 als Hurrikan der Kategorie 3 von 5 mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 218 km/h in der Provinz Pinar del Rio auf Land in Kuba. Fünf Menschen kamen ums Leben. Mehr als 50.000 Anwohner waren im Vorfeld durch den kubanischen Zivilschutz evakuiert worden.
108.723 Gebäude sind von den Folgen des Hurrikans betroffen: Zwölf Prozent wurden völlig zerstört, bei rund der Hälfte sind die Dächer beschädigt. Für die Reparaturarbeiten sind 65.000 Dachteile aus der Staatsreserve bereit gestellt worden, die zu subventionierten Preisen abgegeben werden.
Der US-amerikanische republikanische Senators Marco Rubio machte Stimmung, es sei nicht "der Moment, dem Regime in Kuba zu helfen", nachdem die kubanischen Behörden die USA um Hilfe bei der Bewältigung der Folgen des Hurrikans gebeten hatten. Das Wall Street Journal hatte zuvor berichtet, dass ein derartiges Hilfegesuch an die US-Regierung ergangen war.
Die Regierung Biden erklärte am 18. Oktober 2022, über die US-Behörde für internationale Entwicklung (USAID), die für die Mobilisierung humanitärer Hilfe in der ganzen Welt zuständig sei, den Opfern des Hurrikans Ian in Kuba, zwei Millionen Dollar zur Verfügung zu stellen.
Die Europäische Union (EU) hat erklärt, dass sie eine Million Euro für die kubanischen Hurrikanopfer bereitstellen wird.
Nur zur Einordnung: Zwischen August 2021 und Februar 2022 verursachte die US-Blockadepolitik auf der Insel Verluste in Höhe von 3,81 Milliarden US-Dollar. In den ersten 14 Monaten der Amtszeit von US-Präsident Joe Biden hat die Summe bei 6,36 Milliarden US-Dollar gelegen, entnehmen wir dem jährlichen Blockadebericht aus Havanna. "Mehr als 454 Millionen US-Dollar pro Monat; mehr als 15 Millionen US-Dollar pro Tag", bezifferte man dort die Schäden für Kuba.
Befreundete Länder entsandten Hilfslieferungen nach Kuba. Mexiko schickte 72.000 Meter Stromkabel und 7.000 Isolatoren für die Wiederherstellung der Stromversorgung, Venezuela lieferte 300.000 Lebensmittelpakete, Transformatoren sowie 22.500 Quadratmeter an Dachbedeckungen. Aus Venezuela erhielt Kuba erneut Spenden, um sich von den Verwüstungen des Hurrikans Ian zu erholen. Dazu gehörten 400.000 Pakete mit Lebensmitteln, elektrische Transformatoren und mehrere Tonnen Zinkblech für Dächer. Zusätzlich trafen von dort mehr als 15 Tonnen Bauteile und Ausrüstungen ein, darunter Polymerisolatoren, Blitzableiter, Zangen, Eisenbeschläge und Stromschneider, hundert Kettensägen und andere Mittel und Materialien für die Instandsetzung der von Hurrikan Ian betroffenen Gebiete.
Aus Argentinien kamen mehrere Container mit Wasserreinigungstabletten. Die Weltgesundheitsorganisation ließ Havanna Medizinkits und chirurgisches Material zukommen.
Wer sonst noch aktiv wurde mit unterschiedlichsten Motiven:
Caritas International rief zu Spenden auf, zur Unterstützung der Nothilfe ihrer Partner in der Provinz Pinar del Río, wo die lokale Caritas bereits mit der Ausgabe von Lebensmitteln und Hygieneartikeln begonnen hatte.
Gemeinsam mit Camaquito, der Kinderhilfsorganisation von Mark Kuster, die seit 20 Jahren auf Kuba aktiv ist, organisiert der schweizer Tabakfachhandel eine Spendenaktion für die betroffenen Tabakbauern.
Die Delegation der Deutschen Wirtschaft hat eine Spendenaktion der Internationalen Schule Havannas und der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Kuba für die vom Hurrikan betroffenen Familien unterstützt.
Mit einem Nothilfeaufruf unterstützt die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften(IFRC) das kubanische Rote Kreuz dabei, 5.000 Familien zu helfen, deren Häuser erheblich beschädigt wurden. Die humanitäre Hilfe umfasst Notunterkünfte, Gesundheits- und Pflegedienste, sauberes Wasser, Hygieneartikel und Schutzdienste.
Last but not least: Die Kuba-Solidarität sammelte natürlich weltweit. Hervorzuheben ist die Solidaritätsbewegung von Saint Vincent und den Grenadinen, die eine Spende von 10.000 Dollar schickte.
Eines ist in dieser für Kuba so schwierigen Situation jedenfalls deutlich geworden: Cuba no esta solo! – Kuba ist nicht allein!
Spenden erbitten wir unter Angabe des Stichwortes "Hurrikanhilfe" |
Abzugsfähige Spendenquittungen sind über die Geschäftsstelle
der Freundschaftsgesellschaft erhältlich:
Maybachstraße 159, 50670 Köln
Tel. 0221–2405120, Fax 0221–6060080
Marion Leonhardt
CUBA LIBRE 1-2023