Nicht ohne die "Casa Cuba"

Solidarität mit Kuba in der Casa Cuba

Solidarität mit Kuba in der Casa Cuba
Foto: Thomas Brenner


Das UZ-Pressefest fand in diesem Jahr, am 27. und 28. August, erstmals seit langem nicht mehr im Dortmunder Revierpark statt, sondern im Herzen Berlins. Kurzfristig hatte die DKP umplanen müssen, nachdem die Leitung des Parks im Stadtteil Wischlingen vom längst geschlossenen Vertrag zurückgetreten war. Mit dem Rosa-Luxemburg-Platz direkt am Karl-Liebknecht-Haus der Linkspartei fand man eine spannende Alternative. Natürlich war das Fest deutlich kleiner als frühere Veranstaltungen, aber mit gut 10.000 Besucherinnen und Besuchern wurden die Erwartungen der DKP deutlich übertroffen. Und ebenso wie bei den Festivals vor der Corona-bedingten Zwangspause prägte erneut internationale Solidarität die Zelte, Stände und das Programm. Mit dabei natürlich wieder die "Casa Cuba", in dem die Solidarität mit Kuba und den fortschrittlichen Bewegungen Lateinamerikas im Mittelpunkt stand.

So kamen zum Auftakt des zweiten Festival-Tages am Sonntagmorgen Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Kuba-Solidaritätsgruppen aus Deutschland und der Schweiz zusammen, um über ihre Arbeit zu informieren. Viele von ihnen haben sich im Netzwerk Cuba zusammengeschlossen, um die verschiedenen Ansätze und Aktivitäten zu koordinieren, berichtete Petra Wegener von der Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba.

Nick Amoozegar von der AG Cuba Sí der Partei Die Linke hob hervor, dass auch für seine Partei die Solidarität mit Kuba wichtig sei. Durch ihre Präsenz in Parlamenten wie dem Bundestag gebe es dort eine mit Kuba freundschaftlich verbundene Stimme, die sonst fehlen würde.

Das Verhältnis zu Kuba sei von tiefer Freundschaft geprägt, betonte Luka von der SDAJ. Die Insel sei kein Dienstleister, der die Politisierung junger Menschen übernehmen könne, sei aber das lebendige Beispiel dafür, dass die "Zeit der Monster" nicht ewig dauern wird. Um dies erlebbar zu machen, organisiert der Jugendverband zusammen mit der Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba regelmäßig das Projekt "Tamara Bunke". In dessen Rahmen können junge Menschen mehrere Monate lang an der Polytechnischen Universität von Havanna speziell auf sie zugeschnittene Seminare besuchen und so Land und Leute persönlich kennenlernen. Ein anderer Aktivist informierte über die Kampagne "Ein Cent für Kuba" (www.1c4cuba.eu). Diese richtet sich dagegen, dass sich europäische Banken und Finanzinstitute weigern, Geld nach Kuba zu überweisen. Teilweise werden sogar Transfers verweigert, wenn nur das Wort "Kuba" im Betreff auftaucht. So könnten Mitglieder der Vereinigung Schweiz-Cuba (VSC) ihre Beiträge nicht an die Organisation überweisen, berichtete Samuel Wanitsch.

Ebenfalls um eine Blockade, nämlich die der USA und der EU gegen Venezuela, ging es unmittelbar im Anschluss an die Kuba-Runde bei einer Diskussion mit Carolus Wimmer, dem internationalen Sekretär der Kommunistischen Partei Venezuelas (PCV). Anschaulich schilderte er, wie die vom "Westen" gegen sein Land verhängten Sanktionen, aber auch Fehlentscheidungen der venezolanischen Regierung, das Leben der Menschen erschweren. Seine eigene Rente betrage zum Beispiel nur 24 Dollar im Monat, Tendenz aufgrund der Inflation sinkend. Dagegen gebe es zunehmend Proteste, etwa von Lehrerinnen und Lehrern, die von ihren Gehältern nicht leben können. Er kritisierte, dass sich die Regierung von Präsident Nicolás Maduro dem Dialog mit den Protestierenden verweigere und stattdessen Polizei und Armee gegen Demonstrationen in Stellung bringe.

Vor den letzten Präsidentschaftswahlen 2018 hatten PSUV und PCV ein Abkommen geschlossen, das unter anderem monatliche Diskussionsrunden zwischen den Partnern vorsah. Diese habe es nie gegeben, bemängelte Wimmer. Auf eine entsprechende Nachfrage in der anschließenden Debatte bekräftigte er jedoch, dass die PCV nicht den Sturz Maduros anstrebe. Dieser sei bis 2024 gewählt. Gegen die imperialistische Aggression aus den USA und der EU sei weiter Widerstand notwendig, daran halte auch die PCV fest. Von der Regierung in Caracas fordere man aber, nicht nur mit den Rechten und den USA zu verhandeln, sondern auch zum Gespräch mit linken Kritikern, Gewerkschaften und Parteien bereit zu sein.

Manuela Tovar

CUBA LIBRE 4-2022