Kuba auf der Rosa-Luxemburg-Konferenz
Positive Nachrichten sind selten in diesen Zeiten und es ist wichtig, einen Kompass zu haben, um die Orientierung nicht zu verlieren, sich nicht zu verlaufen. Ein leuchtendes Beispiel für progressive Kräfte in aller Welt ist Kuba. Die kleine rote Insel – die seit über 60 Jahren der unmenschlichen rechtswidrigen Wirtschafts-, Handels- und Finanzblockade der USA trotzt, seine Gesellschaft nach humanen Zielen weiter entwickelt und Unglaubliches auf dem Feld der internationalen Solidarität leistet – hat einen festen und wichtigen Platz auf der Rosa-Luxemburg-Konferenz.
Der kubanische Botschafter, Ramón Ripoll Díaz, war in dieser Funktion letztmalig Gast der RLK, da er und seine Frau turnusgemäß nach Kuba zurückkehren. So oblag es Moderator Sebastian Carlens, ihm zur Verabschiedung für die wunderbare Zusammenarbeit zu danken und ihm einen Blumenstrauß sowie einen Kunstdruck mit dem jungen Marx und dem jungen Engels zu überreichen. Die junge Welt stehe auch wegen ihrer Solidarität mit Kuba im Verfassungsschutzbericht, aber die gute Zusammenarbeit gehe weiter, so Carlens Auch die Solidaritätsbewegung wird den Botschafter und seine Frau vermissen, die immer in einem aktivem Austausch mit ihr standen.
Unblock Kuba
Miriam Näther gab einen Rückblick und Ausblick über die Unblock-Kuba-Kampagne. Sie konnte berichten, dass es trotz Corona vielfältige Aktionsformen – unter anderem eine tolle Fahrraddemo in Berlin – gegeben habe. Im Frühjahr würden neue Aktionen stattfinden und man hoffe, dass neue Mitstreiter einsteigen und man die Informationsblockade der bürgerliche Medien durchbreche.
Gesellschaft ohne Profitlogik
Rosario del Pilar Pentón Díaz, Rektorin der Hochschule der Kommunistischen Partei Kubas, aktiv im CDR, im Frauenverband und Gewerkschafterin, sprach über das Thema: "Widerstand organisieren: Arbeiten, Produzieren und Leben nach menschlichen Bedürfnissen statt nach Profitlogik".
Schon Fidel Castro hatte am 1. Januar 1959, dem Tag des Sieges der Revolution, die bevorstehenden Mühen der Ebenen thematisiert. Daher sei auch der kubanische Sozialismus kein abgeschlossenes Projekt für die Zukunft. Vielmehr müsse das sozialistische Wirtschafts- und Gesellschaftsprojekt ständig aktualisiert werden.
Pentón Díaz erläuterte zudem detailliert die wichtigsten Strategien und Voraussetzungen für den Erfolg dieser Entwicklung: „Innerhalb der politischen Führung der Kommunistischen Partei Kubas, in der sich die wichtigsten revolutionären Kräfte zum Zeitpunkt des Sieges der Revolution zusammenschlossen, gibt es vier Prämissen für die Weiterentwicklung des revolutionären Prozesses: Die Einheit des Volkes als Subjekt der Macht; die konkrete historische Fähigkeit, den Kurs des Staates und der Gesellschaft als Ganzes zu lenken; die Schaffung neuer Grundlagen für die emanzipatorische Ideologie und die Autorität der politischen Kader, die die Massen zu den jeweiligen Zielen der einzelnen Etappen führen."
Die Einheit des Volkes ist also ein wesentlicher Faktor und die PCC die integrierende Kraft, um sie herzustellen, abzusichern und die Vielfalt seiner Interessen, Werte und Ziele rechtmäßig und demokratisch zu vertreten.
Es gibt eine führende Rolle der Jugend im neuen sozio-ökonomischen Modell. Ihre Aufgabe ist es, nach revolutionären Lösungen zu suchen. Immer geleitet vom Vertrauen in die Jugend, hatte Fidel Castro aber auch die Größe der Aufgabe klar umrissen: "Kapitalisten auszubilden ist nicht schwierig, es erfordert praktisch keine Arbeit; kommunistische Kader auszubilden erfordert hingegen Anstrengung, harte Arbeit und eine mühsame Auswahl all jener, die bei der Auswahl der Kader beteiligt sind".
Den großen Unterschied zwischen kapitalistischen Gesellschaften und Kuba brachte Pentón Díaz am Beispiel Internationalismus auf den Punkt: "Internationalismus bedeutet, dass wir leisten, was wir der Menschheit schuldig sind." Auch die Entwicklung von zwei zugelassenen Impfstoffen sowie drei weiteren Impfstoffkandidaten zeige, wo die Prioritäten in Kuba liegen.
Marion Leonhardt
CUBA LIBRE 2-2022