editorial

Als würden die Wirtschafts-, Handels- und Finanzblockade sowie die Coronapandemie als Herausforderungen nicht ausreichen: Nun auch noch der Krieg in der Ukraine. Der kann – wenn es keine diplomatische Lösung gibt – leicht zum Weltenbrand werden. Auch Kuba wird von den Folgen betroffen sein. So mancher Linke hier übersieht bei der Komplexität der Situation gerne, dass dies nichtder erste Krieg in Europa nach dem 2. Weltkrieg ist. So wurde 1999 Serbien in einem dreimonatigen Krieg durch Bomben der Natozerschlagen. Eine Orientierung kann hier die Erklärung der kubanischen Regierung bieten, in der sich klar gegen einen Krieg ausgesprochen wird. Gleichzeitig wird der Konflikt in den historischen Kontext stellt und aufgezeigt, wie die USA und ihre Verbündeten seit Jahren Russland immer stärker einkreisen und seine Sicherheitsinteressen verletzen.

Kuba als Leuchtturm war auch sichtbar auf der Rosa-Luxemburg-Konferenz, wir berichten. Renate Fausten und Tobias Kriele schildern den kubanischen Alltag und die aktuellen politischen Herausforderungen, die Stimmung im Land und wie die Kubaner ihre Revolution verteidigen. Peter Knappe analysiert die wirtschaftliche Entwicklung. Besonders freuen wir uns über eine Bericht von Uli Fausten über wieder stattfindende Kulturveranstaltungen, hier über die Jazz Plaza. Auch das politische Leben in Kuba ist in Zeiten von Corona nicht stehen geblieben. Hervorzuheben ist die Verabschiedung eines neuen Familiengesetzes, das nicht nur im Vergleich mit anderen lateinamerikanischen Ländern sehr fortschrittlich ist und in einem beispielhaften partizipativen Prozess entstand. Edgar Göll untersucht den Stand der Energiepolitik in Kuba.

In Lateinamerika tut sich was. Wir berichten über jïngste Entwicklungen in Chile und Nicaragua. In Europa feiert der Rollback hingegen fröhlich Urständ, Brigitte Schiffler zeigt auf, wie das Europaparlament wieder in alte antikubanische Muster verfällt und wie umkämpft die Solidarität mit Kuba auch in der Linkspartei ist.

Fidel Castro hatte schon 2005 davor gewarnt, dass die Menschheit sich auslöschen könne. Hoffen wir, dass die Vernünftigen die Vernunft durchsetzen werden . Wer wissen will, wie das Gegenteil von Krieg und einer formierten Gesellschaft aussieht – nämlich Humanität, Gesellschaft und internationale Solidarität – schaue nach Kuba.

CUBA LIBRE Marion Leonhardt

CUBA LIBRE 2-2022