Kuba im Medienspiegel

CUBA LIBRE will in dieser Rubrik aufzeigen, was die Konzernmedien verschweigen, Falschmeldungen enthüllen und Manipulationen aufdecken.


Falschmeldungen – Unterschlagungen - Manipulationen

Rotation

Rotation. Foto: Wiljo Heinen


Deutschsprachige Medien veröffentlichen Beiträge über Kuba oft nur dann, wenn dem Land zugleich "Repression" unterstellt wird. Das trifft auch auf die Mitgliederzeitschrift "Menschen machen Medien" der bei ver.di organisierten Medienschaffenden zu. So lautete die Unterzeile eines Beitrags mit dem Titel "Zwischen Repression und Toleranz" in der letzten Ausgabe des Jahres 2021: "Kuba – Recherchen als "Verrat von Staatsgeheimnissen" kriminalisiert". In dem Beitrag wird diese Behauptung jedoch durch nichts belegt. "Kronzeuge" für die "Repression" in Kuba ist ein "kubanischer Journalist", der für Onlineportale tätig ist, die von der der staatlich alimentierten US-Stiftung "National Endowment for Democracy" (NED) und der dem US-Au"enministerium unterstehenden "Agentur für Internationale Entwicklung" (USAID) finanziert werden.


Obwohl es in Kuba dutzende Blogs und Onlineportale gibt, die von US-Diensten, ausländischen Regierungen und Stiftungen mit Millionenbeträgen finanziert werden, zitiert die Gewerkschaftspublikation die Kritik der ebenfalls mit Unterstützung des NED aufgebauten Organisation "Reporter ohne Grenzen" an einem "quasi vollständigem Medienmonopol" der kubanischen Regierung.

US-Magazin lobt Kubas Medien

Ein im Dezember-Heft der angesehenen US-Fachzeitschrift "American Journal of Public Health" erschienener Beitrag, in dem unter anderen die unterschiedliche Informationspolitik über die Covid-19-Pandemie in Kuba und den USA untersucht wird, unterscheidet sich wohltuend von derartigen propagandistischen Vorwürfen. In dem Artikel des von der US-amerikanischen "Vereinigung für öffentliches Gesundheitswesen" (APHA) herausgegebene Magazins hei"t es: "Im Zeitalter der zunehmenden Verbreitung von Nachrichten und sozialen Medien ist die Gesundheitskommunikation zu einem wichtigen Schritt im Kampf gegen Covid-19 geworden. In Kuba strahlten die staatlichen Fernsehsender vor Covid-19 anstelle von Werbespots (wie die Amerikaner sie kennen) Botschaften zur Gesundheitserziehung aus. Strategische, informative Mitteilungen im Zusammenhang mit Covid-19 begannen schon früh in der Pandemie und die Gesundheitsbehörden lieferten regelmä"ig umfassende Botschaften, die die Öffentlichkeit auf dem Laufenden hielten und zur Zusammenarbeit anregten. Diese Botschaften wurden im Rahmen einer intensiven Medienkampagne täglich im ganzen Land ausgestrahlt und enthielten auch gezielte Informationen über die am stärksten gefährdeten Personen und die entsprechenden Sicherheitsma"nahmen, die diese Personen ergreifen sollten."

Weiter lobt das US-Wissenschaftsmagazin die Erfolge der Informationspolitik in Kuba mit den Hinweisen: "Um Fehlinformationen zu bekämpfen, richtete das kubanische Gesundheitsnetzwerk die Webseite "Infecciones por coronavirus" ein, die Informationen aus Quellen wie der Weltgesundheitsorganisation und der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation über den Stand der Pandemie enthielt und eine Funktion bot, mit der die Nutzer Fragen einreichen konnten, um sie von Experten beantworten zu lassen. Juventud Técnica – Kubas einzige Massenzeitschrift, die sich auf die Themen Wissenschaft, Technologie, Ingenieurwesen und Mathematik konzentriert – unternahm Anstrengungen, um Gerüchte zu entkräften und wissenschaftliche Fehlinformationen zu entlarven. Neben dem Projekt zur Überprüfung von Fakten erstellte die Zeitschrift auch Covid-19-bezogene Infografiken und Materialien mit Informationen von Regierungsbehörden wie MINSAP."

Kritik an US-Informationen

"Die Berichterstattung über Covid-19 in den Vereinigten Staaten war dagegen von Konflikten, Inkonsistenzen und eklatanten Fehlinformationen geprägt. Viele sind der Meinung, dass die Trump-Administration einen gro"en Teil der Schuld daran trägt, dass wissenschaftliche Informationen zugunsten von eher eigennützigen Botschaften, die das Ausma" der US-Epidemie herunterspielen, beiseite geschoben wurden. Der ehemalige Präsident Trump untergrub öffentlich und wiederholt die Autorität und das Fachwissen der CDCs (Centers for Disease Control and Prevention) und anderer Gesundheitsbehörden. Unter intensiver öffentlicher Beobachtung und angesichts der Kritik der Trump-Administration änderten die CDCs einige ihrer zuvor veröffentlichten Leitlinien trotz der Einwände von internen Experten. Diese und andere Ungereimtheiten säten Zweifel und Misstrauen gegenüber der Behörde." Eine der Folgen der mangel- und fehlerhaften Berichterstattung über die Covid-19-Pandemie in den USA sei unter anderem "das wachsende Unbehagen und die Besorgnis der Öffentlichkeit über die Sicherheit jedes vorgeschlagenen Impfstoffs", beklagt die US-Zeitschrift.

In einer Krise wie der Coronapandemie zeigt sich also nicht nur im Gesundheitswesen, wie fatal (und für viele Mensch tödlich) das alleinige Vertrauen auf die "Kräfte des Marktes" und der privaten Akteure in Wirtschaft und Gesellschaft sein kann. Im Gegensatz zu den USA, so ein Fazit des US-Magazins, ist "die Gesundheitskommunikation" in Kuba "zu einem wichtigen Schritt im Kampf gegen Covid-19 geworden."

CUBA LIBRE Volker Hermsdorf

CUBA LIBRE 1-2022