Kuba im Medienspiegel

CUBA LIBRE will in dieser Rubrik aufzeigen, was die Konzernmedien verschweigen, Falschmeldungen enthüllen und Manipulationen aufdecken.


Falschmeldungen – Unterschlagungen - Manipulationen

Rotation

Rotation. Foto: Wiljo Heinen


In der Coronakrise haben Fake-News Konjunktur. Doch nicht nur Querdenker und Anhänger des abgewählten US-Präsidenten Donald Trump oder seines faschistischen brasilianischen Amtskollegen Jair Bolsonaro üben sich während der Covid-19-Pandemie in dieser Disziplin. Auch sich seriös gebende Medien wie der Auslandssender "Deutsche Welle" und die von Wikipedia als "grün-links, linksalternativ und systemkritisch" bezeichnete "taz" nutzen die Covid-19-Pandemie, um Falschmeldungen und Propaganda zu verbreiten. Besonders peinlich aber zugleich entlarvend wird das, wenn sie dabei Kampagnen der US-Regierung unterstützen.


Desinformation der Deutschen Welle

Für den gesamten Zeitraum des Beginns der Corona-Pandemie bis heute verzeichnet Kuba weniger mit dem Virus Infizierte sowie mit oder daran Verstorbene als Deutschland an einem einzigen Tag. "Die kubanische Regierung hat bei der Eindämmung des Virus einen hervorragenden Job gemacht", stellte Gunther Neubert fest. "Sie hat früh eine Maskenpflicht eingeführt, den öffentlichen Nahverkehr eingestellt und sämtliche öffentlichen Veranstaltungen abgesagt. Vor allem haben sie die Infektionsketten akribisch nachverfolgt", lobte der in Havanna lebende Vertreter der Deutschen Wirtschaft. Zehntausende Medizinstudenten waren ausgeschwärmt, um möglichst jeden Corona-Infizierten aufzuspüren. Ein landesweiter Lockdown wurde nie verhängt und war offenbar auch nicht nötig. Die guten Ergebnisse führten dazu, dass das Robert Koch Institut und das Auswärtige Amt der BRD Kuba als eines der wenigen Länder in der Welt bereits Ende September von der Liste der Risikogebiete gestrichen hatten.

Zur selben Zeit veröffentlichte die aus Steuermitteln finanzierte "Deutsche Welle" am 25. September 2020: "In Havanna zeigt sich, dass die angeordneten Maßnahmen nicht ausreichen". Nicht einmal eine vorübergehend angeordnete Ausgangssperre habe geholfen, "die Zahl der Infizierten deutlich zu senken". Die kubanische Regierung sei "unfähig, Normalität herzustellen", behauptete der BRD-Auslandssender und kam zu der Schlussfolgerung: "Ein mikroskopisch kleines Virus hat es geschafft, die sozialen Risse und drängenden Probleme dieser Stadt überdeutlich zum Vorschein zu bringen." Kein Wort über die inmitten der Coronapandemie nahezu wöchentlich verschärften US-Blockade, deren erklärtes Ziel es ist, "die kubanische Wirtschaft zu erdrosseln" und die zu einer Versorgungskrise bei Lebensmitteln, Medikamenten, medizinischen Geräten und Treibstoffen geführt hat. Der DW-Realitätsverlust und die bewusste Desinformation haben einen Grund. Autorin des Beitrags ist die kubanische Systemgegnerin Yoani Sánchez, deren Kontakte zur US-Regierung und der CIA durch Wikileaks-Dokumente belegt sind. Wie der US-Journalist Tracey Eaton Anfang des Jahres enthüllte, wird deren Online-Zeitung "14ymedio" unter anderem auch von der Bacardi-Stiftung finanziert. Trotzdem darf Sánchez seit Mai 2016 die wöchentliche DW-Talksendung "La Voz de tus Derechos" ("Die Stimme deiner Rechte") und seit 2018 auch die DW-Sendung "Fuerza Latina" moderieren.

TAZ im Querdenker-Modus

Wie weit die von Washington geförderte Propaganda gegen Kuba gehen kann, bewies die "taz" am 27. November 2020 mit einem Beitrag, in dem die Durchsetzung der Quarantäneregeln durch Havannas Gesundheitsbehörde als eine willkürliche Maßnahme "durch Fake-Ärzte" bezeichnet wurde. Ohne Faktencheck übernahm taz-Auslandsredakteur Bernd Pickert – im Stil der Querdenker – Behauptungen seines Gelegenheits-Autors Carlos Manuel álvarez, der aus Mexiko über die USA in Kuba eingereist war, um eine Aktion von Systemgegnern zu unterstützen. Mit einem demonstrativen Verstoß gegen Quarantäne-Vorschriften zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie hatte álvarez zwei Tage nach seiner Einreise die Räumung des Sitzes einer sich als "San-Isidro-Bewegung" bezeichnenden Gruppe provoziert, deren Mitglieder er durch die Missachtung der Quarantäne zu infizieren drohte. Das Kalkül der Contras ging auf. Als die Behörden eingriffen, um die Bevölkerung in der dicht besiedelten Altstadt von Havanna zu schützen, bezeichnete die "taz" deren Vorgehen als "Vorwand", um "eine Protestaktion zu beenden". Die Zeitung übernahm damit fast wortgleich eine Behauptung der rechtslastigen "Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte" (IGFM) und verfiel in einen Jargon, der hierzulande sonst von militanten Corona-Leugnern, Querdenkern und AfD-Politikern gepflegt wird. Im zeitlichen Zusammenhang mit den von der "taz" begrüßten Aktionen der "San-Isidro-Bewegung" stellte das Außenministerium der USA bis zu einer Million US-Dollar für "unabhängige zivilgesellschaftliche Gruppen, Journalisten, Künstler und private Unternehmer in Kuba" zur Verfügung, die – so die Ausschreibung des State Department – "das Potential haben, kurzfristig Auswirkungen zu erzeugen und zu langfristigen nachhaltigen Veränderungen führen". – "Der Zeitpunkt der Ankündigung des US-Außenministeriums mag zufällig sein, aber ich frage mich, ob dessen Beamte nach Möglichkeiten suchen, aus der Furore über die San-Isidro-Bewegung Kapital zu schlagen", schrieb Tracey Eaton dazu in seinem Blog "Cuba Money Project".

CUBA LIBRE Volker Hermsdorf

CUBA LIBRE 1-2021